L'amour de New York - Teil 6

Autor: Borboleta
veröffentlicht am: 08.09.2011


Viel Spaß beim Lesen wünscht euch euer Wihnachtsmann :) (Anna, für alle die es nicht wissen^^)
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Das tat sie auch und bereits um halb drei Uhr lies sich Jacky erschöpft auf einen Barhocker sinken. Oussama zog es vor, noch auf der Tanzfläche zu bleiben. Die Leute auf der Bühne- vor allem die Mädchen- waren beeindruckt von seinem Rhythmus und seinen Moves. Seine Art, sich zu der Musik zu bewegen, war einzigartig. Er wurde mächtig angetanzt, was Jacky so gar nicht gefiel. Sie wusste nicht, warum, aber irgendwie ging ihre Laune bei ihrem Anblick immer tiefer in den Keller. Zu ihrem Ärger ging Oussama sehr geschickt auf jede einzelne Tanzpartnerin ein und legte teilweise sehr extreme Einlagen hin. Irgendwann reichte es Jacky. Sie legte einen fünfer auf den Tresen und ging schlecht gelaunt auf Esra und Djamel zu. Oder sie wollte es, denn auf halbem Weg hielt sie ein starker Arm zurück und drehte sie zu sich um. Sie blickte in Oussamas vom Tanzen verschwitztes Gesicht.
„Jacky, was ist los mit dir?“, fragte er. Jacky sah in seine tiefbraunen Augen und wollte schon weich werden. Doch dann sah sie zur Bühne, auf der eine kleine Gruppe junger Frauen stand und immer wieder kichernd zu ihnen hinüberschaute. Sie schüttelte wütend seine Hand ab.
„Geh doch wieder zurück auf die Tanzfläche zu diesen… diesen Flittchen!“
Ohne auf seine Reaktion zu warten drehte sie sich um und ging auf den Ausgang zu. Sie wusste, wenn sie nur Freundschaftsgefühle für Oussama haben würde, hätte sie diese Tanzeinlage nicht gestört. Aber sie wollte keine Gefühle für diesen Womanizer haben.
Ohne sich umzuschauen schnappte sie sich ihre Tasche und trat in die warme New Yorker Nacht hinaus. Ihres und Esras Hotel war nicht weit weg und sie hatte kaum noch Geld, deswegen lief sie zu Fuß. Der abnehmende Straßenlärm und die erfrischende Luft taten ihr gut. Sie trocknete ihre Tränen. Als das Hotel schon in Sicht war, schrieb sie eine kurze Sms an Esra, damit sie sich keine Sorgen machte. Eine besondere Ausrede brauchte sie um drei Uhr nachts nicht, ein Einfaches „Ich bin müde“ reichte schon. In der Suite angekommen machte sie sich noch einen Tee und ging dann zu Bett, jeden Gedanken an Oussama vermied sie.

Während sich Cristina und Jeremy prächtig unterhielten- sie verstanden sich wirklich gut- war Esra Djamel gegenüber noch sehr zurückhaltend. Er war so ganz anders als sein Bruder Oussama. Nicht so ein Partylöwe, eher elegant und geheimnisvoll. Das gefiel ihr ungemein. Die beiden schlenderten auf ein ruhiges Eckchen zu.
„Was machst du eigentlich beruflich?“, fragte Djamel gerade und sah Esra interessiert an. Nicht nur beruflich.
Die junge Frau vergaß alles was sie sagen wollte. Diese Augen! Sie kam sich neben ihm minderwertig vor. Ein unsinniger Gedanke, aber Esra konnte dagegen nichts tun.
„Esra?“
„Äh ja. Ich studiere.“
Djamel lächelte leicht. „Und was?“
„Ähm… Englisch und Geschichte. Lehramt.“ Sie brachte ebenfalls ein Lächeln zustande, aber ein gequältes.
Er nickte anerkennend. Die kleine Sitzecke, in der sie gelandet waren, war abgelegen, ruhig und gemütlich. Niemand sonst störte die Atmosphäre. Aber Esra wurde zunehmend nervöser. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
Djamel sah wieder bewundernd auf ihre schmalen Hände und nahm kurzerhand eine davon in seine eigene. Er sagte nichts, denn er nahm an, dass eine so intelligente junge Frau wie Esra diese Geste verstand, wobei seine Augen doch Bände sprachen…

James lies sich etwas unsicher neben Anna, die an der Cocktailbar saß, nieder. Er war zuvor auf der Tanzfläche gewesen, wo man ihn eigentlich selten fand. Aber seitdem er Anna kannte, fühlte er sich zu allem fähig.
Sie grinste ihn an, ihre Augen glänzten. „Mensch, du bist ja eine richtige Partymaschine!“
James lächelte zurück. Sie gefiel ihm immer mehr.
„Was machst du eigentlich in New York?“, fragte er.
Anscheinend hatte er mitten ins Schwarze getroffen, denn aus ihr brach ein wortwörtlicher Redeschwall heraus.
„Wie schön, dass du das fragst! Also wie du weißt, studier ich ja Medizin im zweiten Semester und jetzt, in meinen Ferien, wollte ich unbedingt mal nach New York. Hier soll ja eine wahnsinnig gute Medizin Uni sein! Columbia University oder so. Und da ich gerade hier bin, kann ich ja…“
James lächelte. Er fand Anna unheimlich süß, wie sie voller Energie von ihren Plänen berichtete. Unbewusst rutschte er mit dem Arm auf dem Tresen zu ihrer Hand und legte seine darauf. Sofort verstummte ihr Redeschwall. Einen Moment lang sah sie ihn verwundert an, dann lächelte sie zurück. Aber diesmal ein anderes Lächeln, fand James.
„Ich mag dich wirklich sehr, Anna“, sagte er ernst und sah ihr dabei tief in die Augen. Sie mochte diese schwarzen Augen. Sie sahen, wie die eines Raben aus, so klug und auch etwas gerissen. Statt etwas zu erwidern, stand sie von ihrem Stuhl auf, beugte sich vor und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Dann, schneller als er etwas sagen konnte, griff sie seinen Arm und zog ihn grinsend in Richtung Tanzfläche.

Ann wich einen Schritt zurück, so umwerfend war der Anblick der sich ihr bot. Der junge Mann vor ihr hatte etwas längere dunkle Haare und einen Dreitagebart, worauf Ann unheimlich stand. Sein schüchternes Grinsen und die stylischen Chucks vollendeten das Bild ihres Traummannes.
„Entschuldige“, wiederholte er. „Willst du mit mir tanzen?“
Ann brachte kein Wort über die Lippen. Sie nickte nur und lies sich von ihm zur Tanzfläche führen.






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