In meinem Herzen - Teil 13

Autor: Joy
veröffentlicht am: 19.11.2011


„Was ist denn los, Jenncy?“
„Ach, ist nicht so wichtig...“ ich konnte es ihm einfach nicht sagen. Ich wusste nicht, wir er darauf reagieren würde und das verunsicherte mich.
Er legte seinen Kopf zur Seite und schaute mich unglaubwürdig an. Daraufhin schaute ich auf den Boden. Er sollte mir glauben, was er aber nicht tat.
„Jenncy...?“
„Eh\', ja... also... ich, ich habe mein Handy mitgenommen, “ flüsterte ich.
„Ich habe dich nicht verstanden.“
„Ich habe mein Handy mitgenommen, “ sagte ich jetzt schon etwas lauter.
Sein Gesicht verzog sich. Nun zeigte er keine Mimik mehr.
„Das ist nicht dein Ernst? Und natürlich hast du telefoniert und es gleich jedem gesagt...“
„Nein das habe ich nicht! Wirklich nicht Oliver! Ich hatte es auch aus, bis vorhin. Ich hatte zwölf Nachrichten und viele Anrufe in Abwesenheit.“
Er schüttelte den Kopf, was mich ein wenig traurig machte.
Mit seiner Hand strich er sich durch seine Haare. Was der wohl gerade dachte?
„Und? Wer hat dir geschrieben?“ fragte er mit einer sehr wütenden Stimme. Aber es interessierte ihn ja.
„Mary, Anna, meine Mutter und deine. Sie machen sich solche Sorgen, Oliver! Sie denken uns ist etwas passiert!“
„Du hast ihnen doch wohl nicht zurück geschrieben oder?!“ er schaute mich ziemlich böse an.
Ich senkte meinen Blick auf den Boden und schüttelte leicht den Kopf. Jetzt schaute er misstrauisch.
„Jenncy?“
ich zuckte mit den Schultern.
„Jenncy! Wieso?!“
Jetzt reichte es mir. Ich sprang auf.
„Oliver ist das hier gerade dein Ernst?!“ schrie ich lautstark. „Deine Mutter denkt uns wäre etwas passiert! Ist dir das denn gar nicht klar?! Es ist deine Mutter! Wäre es jetzt irgendjemand, ja, dann könnte ich es verstehen! Aber es ist DEINE MUTTER! Ist es dir egal? Mir nämlich nicht! Meine Mutter denkt nämlich auch, uns wäre etwas passiert. Weißt du eigentlich wie es mir geht?! Meine Eltern denken sonst was! Ich habe ein so schlechtes Gewissen! Und ja, ich habe zurück geschrieben! Und was du jetzt dazu sagst, ist mir egal, Oliver! Mir geht es schon schlecht und meinen Eltern soll es da durch nicht auch noch schlecht gehen! Und keine Angst Oliver, ich habe ihn nicht erzählt, dass du bald sterben wirst...“ Oh mein Gott. Ich habe es noch nie zuvor ausgesprochen. Es fühlte sich so schlecht an. Ich wünschte ich könnte es rückgängig machen. Ich wollte das nicht sagen! Ich wollte nicht sagen, dass er bald stirbt! Gott, es fühlte sich sogar schlecht an, wenn ich es nur dachte!
Ohne etwas zu sagen, kehrte sich Oliver wieder ins Bad. Ich schmiss mich mit dem Rücken aufs Bett und versteckte mein Gesicht in meinen Händen. Ich hasste Streit so sehr. Was sollte ich denn jetzt machen? Ich wollte ihn nicht ignorieren, aber ich wollte auch nicht so tun als wenn wieder alles gut wäre. Er war jetzt mit Sicherheit eine halbe Stunde im Bad.
Langsam ging die Tür auf. Ich richtete mich auf und Oliver schaute auf den Boden.
„Jenncy?“ sprach er etwas leise.
„Ja?“
„Ich habe etwas übertrieben, denke ich...“
„Ja, das hast du, Oliver.“
„Aber trotzdem fand ich es nicht gut von dir und finde es auch immer noch nicht, “ jetzt wurde er schon wieder etwas lauter. Ich sah es schon kommen. Dieser Satz würde auch wieder zum Streit führen. Ohne etwas zu sagen, zog ich meine Augenbrauen hoch.
„Was ist?!“ fragte mich Oliver misstrauisch.
„Na ja. Du siehst es immer noch nicht ein.“
„Wie bitte?! Was soll ich denn einsehen, Jenncy?!“
Meine Augen weiteten sich.
„Was du einsehen sollst? Ist das dein Ernst?!“
„Ja, Jenncy. Das ist mein voller Ernst! Ich habe nichts einzusehen, rein gar nichts!“
Ich musste ein wenig lachen.

~~Olivers Sicht~~

Wie ich es hasste, wenn sie einfach nicht einsehen wollte, dass ich Recht habe. Ich meine, will sie mich denn gar nicht verstehen? Nein, das kann sie auch nicht. Sie kann sich überhaupt nicht vorstellen, wie es in mir aussieht. In mir ist es leer. Das einzige was mich noch am Leben hält, ist sie. Und da brauche ich nicht noch meine Eltern, die genauso traurig wären wie sie. Das würde ich einfach nicht verkraften. Ich verkrafte es schon fast nicht mehr, wenn ich Jenncy sehe. Wenn ich höre, wie sie nachts weint. Wenn ich sehe, wie traurig sie ist. Wenn ich nicht weiß, was sie fühlt, geschweige denn denkt.
Ich holte einmal tief Luft.
„Jenncy. Ich werde dir jetzt mal was sagen. Ist dir eigentlich klar, dass ich Tag für Tag mit dem Gedanken leben muss, dass ich bald nicht mehr an deiner Seite bin? Dass ich nicht mehr leben darf? Dass ich nicht mehr miterleben darf, was noch alles passiert. Oder, dass ich weiß, dass ich nie wissen werde was mit dir ist. Ob es dir gut geht? Dass ich dich nie wieder lieben darf? Dich nie wieder umarmen darf? Und dann noch Tag für Tag sehen wie traurig du bist, dass du es mit mir durchstehst. Und glaubst du, dass wenn ich sehe, dass es meinen Eltern genauso geht wie dir, es mir besser geht? Nein. Das schaffe ich nicht Jenncy!“
Meine Augen füllten sich mit Tränen. Nein, sie sollte mich nicht weinen sehen! Es reicht schon, dass ich sie jeden Tag weinen sehe!
Jenncy stand langsam auf und kam auf mich zu. Sie nahm mich in den Arm und fing bitterlich an zu weinen.
„Ich liebe dich, Oliver.“
Ich strich ihr über den Kopf und zog sie fester an mich heran. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Ich liebe dich auch und das werde ich auch immer tun. Egal wo ich bin.“
Es tat so weh, dass zu sagen.
„Ich möchte dich nicht gehen lassen, Oliver! Du darfst mich nicht verlassen!“
Mit diesem Satz, traf sie mich genau ins Herz.





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz