In meinem Herzen - Teil 12

Autor: Joy
veröffentlicht am: 15.11.2011


Ich löste meine Hand aus seiner und setzte mich auf das Bett. Ich senkte meinen Blick.
Erst jetzt wurde mir klar, dass ich „ja ich will“ sagte. Und jetzt konnte ich es nicht mehr ändern.
Aber ist es denn gut so? Ich meine für mich? Denn, ich weiß, dass Oliver nicht mehr lange... zu leben hat. Bei diesem Gedanken wurde mir schlecht und mein Magen drehte sich.
Und ich denke ich könnte es nicht gerade besser ertragen, wenn ich Oliver heiraten würde.
Was sollte ich denn jetzt sagen? Oliver bemerkte schon, dass es etwas nicht stimmte. Er kniff seine Augen zusammen und ein paar kleine Falten erschienen auf seiner Stirn.
Er setzte sich neben mich auf das Bett.
„Jenncy...“
„Nein, es ist alles gut. Natürlich werde ich dich heiraten, “ unterbrach ich ihn mit einer sehr wackligen Stimme.
„Nein. Wir werde nicht heiraten.“
Meine Augen weiteten sich und ich wusste nicht wirklich was ich jetzt sagen, geschweige denn denken sollte.
Schnell legte ich meine Hand auf meinem Bauch. Es fühlte sich nicht gut an. Abrupt sprang ich auf und rannte zur Toilette. Ohne wirklich zu überlegen was ich tat, riss ich den Toilettendeckel auf und erbrach. Schnell kam Oliver mir hinterher.
„Jenncy? Was ist los?“
„Ich weiß...“ und ein zweites Mal.
Als ich mir dann Sicher war, das nichts mehr hinterher kommen würde, stand ich auf und wusch mein Gesicht. Ich hatte mit Sicherheit irgendetwas falschen gegessen.
Ich ging zurück zum Bett und setzte mich auf dieses.
„Du hast mit Sicherheit irgendetwas falsches gegessen, “ gab Oliver flüchtig bei.
„Ja, das denke ich auch.“
Jetzt fiel mir wieder ein, was Oliver sagte, bevor ich mich erbrechen musste.
„So Oliver, wieso möchtest du denn auf einmal nicht mehr heiraten?!“
„Weil du es nicht möchtest. Ich werde dich immer heiraten wollen, Jenncy.“
„Doch Oliver, ich möchte dich...“ wieso konnte ich es nicht aussprechen? Wieso konnte ich nicht aussprechen, dass ihn heiraten möchte? Aber wollte ich es denn immer noch?“
Wieder senkte ich meinen Blick und legte meine Hand auf Olivers Bein. Ich atmete einmal tief durch und begann dann zu erklären.
„Oliver, weißt du... ich habe die ganze Zeit über an dich gedacht. Aber eben habe ich dann auch mal an mich gedacht. Ich meine nur, wenn ich dich jetzt heirate. Wir wissen ja nicht, wie lange du noch bei mir bist. Und wenn es dann soweit ist, dass du nicht mehr bei mir bist, dann wird es so nicht gerade leichter für mich. Dann gibt es einfach noch diesen Ring. Viele würden jetzt mit Sicherheit sagen, es ist doch nur ein Ring. Aber es wäre viel mehr für mich. Verstehst du das?“ stotterte ich.
Er holte zwei tiefe Luftzüge, schaute mir in die Augen und sagte: „Ja Jenncy, ich verstehe dich. Sogar sehr gut. In deiner Situation würde ich wahrscheinlich genau so denken...“
Was redete ich? Ich wollte es doch! Ich meine, jeder kommt doch vor seiner eigenen Hochzeit ins Grübeln. Oder? Aber er ist der Mann den ich liebte!
Ich zog meine Augenbrauen zusammen.
„Oliver...natürlich möchte ich dich heiraten. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich da gerade geredet habe, “ versuchte ich zu erklären.
„Ist das dein Ernst?“
„Ja. Mein voller Ernst.“
Ich stand auf und nahm Oliver in den Arm. Mit Tränen gefüllten Augen meinte ich: „Wir werden heiraten...“ und als ich es dann aussprach, fühlte es sich richtig an.
Mein Herz klopfte leicht, aber ich fühlte mich wirklich gut.
„Da bin ich wirklich froh, Jenncy. Denn ich liebe dich über alles, auf der ganzen Welt. Du bist ein Teil von mir, du bist mein Leben.“
„Ich liebe dich, “ flüsterte ich ihm ins Ohr und schmiegte leicht meine Lippen auf seine.

Als wir uns nach ein paar Minuten wieder von einander lösten, bemerkte ich, dass Oliver wirklich sehr glücklich aussah
„Na was ist? Wollen wir uns fertig machen und dann heraus gehen?“ fragte mich Oliver lächelnd.
„Ja, klar. Lass uns duschen gehen und dann raus...“
Daraufhin begaben wir uns unter die Dusche. Oliver liebte es kalt zu duschen, dafür ich um so weniger. Ich mochte gerne, wenn es lauwarm war. Doch Oliver wollte unbedingt richtig wach werden, also duschten wir kalt. Ich beeilte mich, um mich dann schnell in den Bademantel ein kuscheln zu können.
Die Bademäntel, die hinter der Tür hingen, waren sehr flauschig. Sie waren weiß und mit dem Namen des Hotels bestickt. Als ich mir diesen anzog, stellte ich mich vor den großen, silbernen Spiegel, nahm meine Bürste und kämmte mir meine Haare. Sie rochen nach Pfirsich. Ich liebte Pfirsichgeruch. Ich föhnte sie, worauf meine Haare sich ein wenig kräuselten, weshalb ich mir auch einen Zopf band.
Ich schminkte mich ein wenig und ließ Oliver dann an den Spiegel.
Ich zog mich an, setzte mich auf das Bett und wartete bis Oliver fertig war.
Sollte ich ihm sagen, dass ich mein Handy mitgenommen und Nachrichten bekommen habe?
Schon wieder machte ich mir etliche Gedanken. Er würde bestimmt sauer sein. Und ein schlechtes Gewissen würde er auch haben, denke ich zu mindestens.
Die Badezimmertür öffnete sich und Oliver kam mit einem um die Hüfte gewickeltem Handtuch um die Ecke. Jetzt könnte ich es ihm sagen.
„Oliver?“
„Ja?“ Er rieb sich gerade das Handtuch durch die Haare.
„Eh', ich weiß nicht wie ich das jetzt sagen soll, “ ich senkte meinen Blick. Ich fand einfach nicht die richtigen Wörter.





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