In meinem Herzen - Teil 7

Autor: Joy
veröffentlicht am: 19.10.2011


So meine Lieben, ich hoffe auch dieser Teil gefällt euch und würde mich wirklich sehr über Kommentare freuen:)


Aber bitte, bitte lass uns wenigstens in ein Krankenhaus fahren, um dir Tabletten verschreiben zu lassen, dass du keine Schmerzen hast. Bitte Oliver, wenigstens das. Ich respektiere deine Entscheidung und stehe zu dir, egal was passiert. Hauptsache wir sind zusammen und du hast keine Schmerzen. Also?“
„Okay. Aber wirklich nur Tabletten verschreiben lasse.“
„Was immer du möchtest.“ Ich presste meine Lippen auf seine und wollte mich nie mehr lösen.
„Wollen hier in ein Krankenhaus fahren?“ fragte ich Oliver.
„Ist mir egal.“
„Ein bisschen Optimismus wäre angebracht, “lächelte ich. „Komm, lass uns gleich los. Ich möchte das so schnell wie möglich erledigen.“
Ich nahm seine Hand, half ihm beim aufstehen und ging langsam zurück zu unserem Auto.
Ich konnte ihm gar nicht ins Gesicht schauen. Er sah so blass aus. So schlapp. So habe ich ihn noch nie zuvor gesehen. Er sah so aus, als wenn er jede Minute zusammen brechen würde.
Irgendwann atmete er so schnell und hastig, dass es sich so anhörte, als wenn er keine Luft mehr bekäme.
„Oliver? Was ist los?“
„Ich...ich kann nicht mehr. Ich mu...muss mich setzen.“
Aber er setzte sich nicht auf die Bank, die direkt neben ihm stand, nein, er setzte sich auf den Boden und legte sein Gesicht in seine Hände.
Ich kniete mich auf den Boden und streichelte sein Kopf. Auf einmal stieß er meine Hände so heftig weg, dass ich umfiel. Ich kniff meine Augen zusammen und konnte es einfach nicht fassen. Er schaute mich noch nicht einmal an. Ich schüttelte nur den Kopf, setzte mich auf die Bank und hoffte, dass sich Oliver schnell wieder beruhigen würde. Immer wieder fragte ich mich, wieso? Wieso ist das gerade uns passiert? Wieso können wir nicht ein ganz normales Leben miteinander führen. Unsere Zukunft planen. Planen, dass wir irgendwann Kinder bekommen. Planen, dass wir irgendwann ein Haus haben, wo unsere Kinder spielen könnten. Mit einem riesigem Garten, wo eine Schaukel, ein Sandkasten und eine Rutsche steht. Planen, dass wir uns einen Hund oder eine Katze kaufen. Wieso wurde uns dieses Glück nicht geschenkt?
Nein, stattdessen weint man jeden Tag. Hofft, dass er noch eine möglichst lange Zeit vor sich hat. Überlegt, was wäre wenn und wie es weiter gehen soll. Ja, mit diesen Gedanken muss man sich Tag zu Tag plagen. Uns ist es einfach nicht gegönnt. Das Glück.
Langsam stand Oliver wieder auf. Er stütze sich an der Bank ab und stand. Er holte einmal tief Luft und schaute mich an. Schaute mir tief in die Augen.
„Es tut mir Leid. Oh mein Gott, es tut mir so Leid, “er weinte. Er konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Sonst war ich immer die, die weinte und Oliver der, der die Ruhe bewahrt hat. Aber jetzt, war es genau anders herum.
Ich küsste ihn ein paar Mal sanft auf seine Stirn, nahm ihn dann an die Hand und zog ihn mit mir.
Den Weg, den wir zum Auto gingen, sagte keiner ein Wort. Ich öffnete die Autotür und nahm eine Karte heraus, die Oliver mitnahm. Ich suchte ein nahe gelegenes Krankenhaus und fand auch eins. Es war ca. zehn Minuten von uns entfernt.
„Soll ich fahren?“ fragte mich Oliver.
„Nein, ich fahre. Setzt dich hinein.“
Ich hatte angst, dass Oliver wieder einen Anfall bekommen würde und wollte deshalb lieber selber fahren. Ich startete den Motor und fuhr los. Den Weg, den ich fuhr, war mit Sicherheit sehr schön, aber ich konnte mich einfach nicht darauf konzentrieren. Ich war mit den Gedanken zu sehr bei Oliver.
Ich parkte unser Auto direkt vor dem Krankenhaus. Wir stiegen aus uns gingen langsam herein. Oliver zitterte etwas.
„Sprichst du?“ fragte ich Oliver flüsternd.
Er nickte.
Er erklärte einen Krankenschwester kurz, wieso wir hier waren und was wir wollten. Sie sah mitleidend aus. Sie nickte einmal und schickte uns in einen Raum, in den wir warten sollten.
Nach ein paar Minuten kam der Arzt zu uns und führt uns in ein Behandlungszimmer. Oliver erklärte auch ihm noch einmal, worum es ging.
Ich hörte nur, dass der Arzt ihn mindestens fünf Mal die gleiche Frage stellte. Aber immer in einer anderen Tonlage. Und jedes Mal schüttelte Oliver den Kopf.
Anscheinend akzeptierte der Arzt Olivers Entscheidung und schrieb etwas auf einen kleinen Zettel.
Er schickte uns heraus und verabschiedete sich von uns.
„Er hat mir jetzt das Rezept gegeben und mir erklärt, wo hier eine Apotheke sei, “erklärte mir Oliver.
„Was hat er dich so oft gefragt, Oliver?“
„Ach, nichts wichtiges.“
Ich runzelte meine Stirn und Oliver sah, dass ich ihm nicht glaubte.
„Er hat mir geraten, mich behandeln zu lassen.“
„Schau Oliver, wenn sogar der Arzt es dir rät.“
„Jenncy, lass uns nicht schon wieder damit anfangen, “befahl mir Oliver.
Also sagte ich auch nichts mehr.
Nun zitterte Oliver nicht mehr so stark, wie vorher. Er sah auch nicht mehr so blass wie vorhin aus. Wahrscheinlich hatte er ein wenig Angst, ins Krankenhaus zu gehen. Anscheinend war die Apotheke nicht sehr weit von hier entfernt, weil wir zu Fuß gingen.
Und wir sind wirklich nicht lange gegangen.
Oliver ließ sich eine kleine Dose geben, wo die Tabletten drin waren. Er solle jeden Tag eine nehmen, riet ihm die Apothekerin.
Wir gingen wieder zurück zum Auto und blieben dort sitzen.
„Jenncy, ich habe mir Gedanken gemacht. Wir wissen nicht mehr, wie lange ich noch habe. Deshalb möchte ich noch diese Woche heiraten.“
Mit riesigen Augen starrte ich Oliver an und wusste nicht, was ich sagen sollte.





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