Dämonenkuss - Teil 8

Autor: Oceangirl
veröffentlicht am: 27.08.2011


Auf Wunsch einer Leserin habe ich mal einen längeren Teil geschrieben;)
_____________________________________

Beim nächstes Erwachen ging es mir elend, alles schmerzte und mein Hals kratzte fürchterlich. Das Atmen fiel mir schwer, mein Gesicht war ziemlich erhitzt. Stöhnend richtete ich mich auf. Es stank eklig nach meinem Erbrochenes. Meine Augen flackerten, alles war so verschwommen. Mein Kopf dröhnte laut. Ich würde sterben. Wahrscheinlich noch heute. Zum Heulen hatte ich einfach keine Kraft gehabt. Ich wusste nicht wie lange ich hier schon saß. Kein Wächter war nach dem letzten Besuch vorbeigekommen, als würde sie mich hier verrecken lassen wollen. Ein Geräusch, Hoffnung kam auf. Es war kein Wächter. Ich musterte die Gestalt, das vor dem Gitter stand. Meine Augen weiteten sich vor Entsetzten. Es war der Dämonenprinz. Wenn seine Wächter schon grausam waren, wie grausam war ein Prinz? Ängstlich schrie ich kurz auf. Mein Körper zitterte. Er stand ruhig, seine gelbe Augen blickten mich an. Ich sah Wut. Mein Atmen wurde unregelmäßig. Was würde er mit mir anstellen? Mein Herz klopfte panisch. Er öffnete die Tür und kam zu mir. „Nein....bitte nicht!“, weinte ich. Ich wollte nicht sterben! Er bückte sich nieder und streichelte sanft eine Haarsträhne aus meinem Gesicht: „Ich werde dir nichts antun!“ Aus seiner Gürtel zauberte er einen Messer hervor. Ich stöhnte. Der Prinz löste meine Fesseln und ließ dann sein Messer verschwinden. Verblüffend sah ich ihn an. Stumm hob er mich hoch. Die Gänge waren düster, überall sah ich Gefängnisse und hörte einige Schreie oder Flehen. Ich sah Wächtern hier und da. „Ich will das Samor und Bandet in dem Thronsaal kommen!“, schrie der Prinz ein Wächter wütend an. Unterwürfig verneigte sich der etwas kleingeratener Wächter. Wir gelangen zu einer Treppe, von dort aus schimmerte schwach ein Licht. Obwohl ich sehr erschöpft war, war meine Neugier groß. Wir befanden uns aufeinmal in einem freundlicheren Gang, überall standen glänzende Rüstungen. Die steinige Wände waren dekoriert von bunte große Tüchern, die wertvoll aussahen. Der Boden war von einem schmalen roten Teppich gelegt, als würde der Teppich der Weg sein. Die Fenster waren aus bunte Gläsern. An der Decke hingen Kronleuchtern. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus, vergaß beinahe meine Schmerzen. Er brachte mich in einem Zimmer, es schlug mir das Atmen weg. Ich wurde in einem riesigen weichen Bett hingelegt. Es hatte Vorhänge, die man zuziehen konnten und einen Dach. Sie waren in einem rötlichen Ton und goldene Bänder verzierten die vier hölzerne Stangen, die das Dach trugen. Auf dem Boden lag ein großer, weißer edler Teppich. Das Fenster war geöffnet und ich konnte den Wald erkennen. Auch hier gab es einen großen Kronleuchter, der jedoch aus Gold bestand. Mein Kopf lag auf vielen Kissen. Neben mir stand ein kleiner Tisch mit einer Kerze drauf und eine goldene Handglocke. „Ruh dich aus, ich werde unsere Haushälterin zu dir schicken!“, murrte der Prinz unfreundlich. Er verschwand aus dem Raum. Müde schloss ich die Augen. Etwas klapperte und störte meinen Schlaf. Ich fühlte mich etwas besser als ich aufwachte. Eine junge Frau stellte einen silberne Tablett mit Köstlichkeiten auf dem kleinen Tisch neben mir. „Oh, du bist aufgewacht. Gut“, lächelte sie warmherzig. Ich konnte nicht glauben, sie war eine Elfin! „Hier trink erstmal das hier. Ist ein Kräutertrank, der soll dich wieder kräftigen“, sie drückte mir ein Glas in die Hand. Der Inhalt hatte eine misstrauische grünlich, bräunliche Farbe. Ich schnupperte vorsichtig daran, ich erkannte den Geruch. Mein Gesicht verzog sich und schnell kippte ich das Zeug in meinem Magen. Der Trank wurde auch bei mir oft verwendet, wenn jemand krank wurde oder sich schwer verletzt hatte. „Ich habe dir Essen mitgebracht und natürlich auch was zum Trinken. Wenn du fertig bist, klingel bitte. Dann lasse ich dir ein Bad ein“, die Elfin nahm mir das Glas. „Wie heißt du?“, fragte ich. „Naomie“, lächelte sie und verließ das Zimmer. Ich betrachtete das Essen, es sah echt lecker aus. Ich schnappte mir ein seltsames Brot, dass heller aussah. Außerdem war er wie ein Halbmond geformt, der Teig schien etwas blätterig zu sein. Ich schmierte Marmelade darauf, kostete es vorsichtig. Es schmeckte himmlisch. Ich konnte nicht glauben, dass ich tatsächlich hier lag. Vielleicht träumte ich alles nur? Ich aß die süßen Früchte auf, danach trank ich den Honigmilch leer. Völlig gesättigt klingelte ich. Vor mir stand ein weiterer Tisch, der größer war. Drauf befand sich eine Feder in einem Halter, ein Tintenfass, Pergamente, Bücher und eine Kerze. Über dem Tisch hing ein Bild. Es zeigte eine königliche Familie, darunter auch der Dämonenprinz. Neben mir links war ein großer verzierter Schrank. Die Tür öffnete sich, Naomie kam herein: „Ich hoffe dir hat es geschmeckt. Ich lasse nun das Bad ein!“ Sie lief durch das Zimmer, dann verschwand sie neben dem Schrank. Ich beugte mich etwas vor, da entdeckte ich einen großer runder Loch in der Wand, der einen roten Vorhang hatte. Ich hörte das Wasser plätschern, zu mir wanderte sanfte Düfte. Naomie kam wieder: „Komm, du kannst reingehen. Saubere Kleider habe ich dir bereits auf dem Hocker im Baderaum hingelegt!“ Sie knickste kurz, dann war sie weg. Wankend stieg ich aus dem Bett, ich war überrascht wie schnell mein Körper sich erholt hatte. Neugierig ging ich durch den Vorhang. Für einen Moment nahm der Dampf mir die Sicht. Dann sah ich vor mir eine goldene Wanne, aus dem der Dampf stieg. Neben der Wanne war eine Waschschüssel auf dem Tisch für das Gesicht und der Hocker, von dem Naomie geredet hatte. Ich entkleidete mich von meine schmutzigen, zerrissene Kleidung. Vorsichtig stieg ich in die Wanne, wohlige Wärme kroch meinem Bein entlang. Ich gleitete tiefer in das Wasser hinein, der Schaum duftete wunderbar. Seufzend schloss ich meine Augen, während ich meinen Kopf gegen ein Kissen, das an der Wanne befestigt war, anlehnte. Zum ersten Mal in diesem Schloss fühlte ich mich wohl. Nach guter halbe Stunde war ich gereinigt, ich zog ein grünliches Kleid an. Ich trug selten Kleidern, ich rümpfte mir die Nase. Ich fand eine Bürste, ich kämmte meine nasse Haaren. Fertig ging ich in das fremde Zimmer, ich entdeckte einen Spiegel. Erstaunt betrachtete ich meinen Gesicht. Es zeigte keine blaue Flecken oder Schwellungen. Aber der Wächter hatte mich doch geschlagen. Auch mein Rücken fühlte sich gut an, als wurde ich nie von einer Peitsche gepeinigt. Bestimmt war es Naomie, Elfen kannten sich perfekt in Heilen aus. „Wie ich sehe, hast du dich schnell erholt“, ertönte eine Stimme. Ich drehte mich rasch um, er saß auf dem Stuhl und musterte mich. „Warum hast du mich gerettet?“, schoss meine Frage an ihn. „Wir hassen euch zwar, aber wir sind nicht herzlos. Jedoch denken einige unsere Feinde fast halbtot schlagen zu müssen“, antwortete er vorsichtig. „Ach, nicht herzlos? Was ist mit dem Fluch?!“, zornig funkelte ich den Prinz an. „Er hat dich nicht verprügelt, außerdem war es meine Aufgabe ein Wesen mit einem Dämonenkuss zu verfluchen. Da kamst du mir halt gelegen“, unberührt starrte er mich an. „Naomie hat besondere Heilkräfte, nicht? Aber du hast 3 Tage gebraucht um dich zu erholen“, ein leichtes Lächeln huschte über seinem Gesicht. „Deswegen habt ihr sie gefangen!“, entrüstet sah ich ihn an. „Nein, es war eher ein Deal. Aber das braucht dich nicht zu interessieren“, knurrte der Prinz. Er stand auf und kam zu mir. „Du siehst hübsch aus in dem Kleid“, seine Stimme klang aufeinmal rau. Völlig verdattert schaute ich zu ihm hoch, seine Augen waren anders. Nicht mehr gelb, sondern goldflüssig. „D-danke“, stotterte ich, verlegen schlug ich meine Augen nieder. Sanft hob er mit seinen Finger meinen Kopf, sodass ich ihn ansehen musste. Wir schwiegen. Ich war verwirrt, sehr verwirrt. Ich spürte seinen warmen Atmen in meinem Gesicht. Kam mir es nur so vor, dass seine Lippen sich meine näherten? Ich war in einem Art Trance. Seine Hand streichelte meinen Gesicht, es hinterließ eine brennende Spur. Plötzlich klatschte ich ihn eine, er hatte gewagt mich zu küssen! Knurrend hielt er meine Hand fest, seine Augen wurden wieder gelb. „Wage es nicht nochmal!“, drohte ich. „Als ob deine Drohung mir antun könnte, schon vergessen wer ich bin?“, lachte er hart. „Nein, du bist ein eingebildeter Dämonenprinz, der sich alles erlaubt und denkt er dürfte alles machen“, antwortete ich ruhig. Der ließ meine Hand los: „Ich erwarte dich im Essaal heut Abend.“ Mit diesen Worten verließ er das Zimmer. Ich war durcheinander. Was war eben gerade geschehen? Was war das für einen Moment? Es hatte sich richtig angefühlt, ich hatte diese seltsames Verlangen nach ihm gehabt. Ich schüttelte den Kopf, es war falsch! Bestimmt hatte er meine Sinne verzaubert oder so. Entschlossen ging ich zur Tür, aber sie war geschlossen.
Wütend trat ich gegen die Tür. Erst das Verlies, nun das: In einem goldenes Käfig.








Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz