Lieben ohne Worte - Teil 10

Autor: Noa
veröffentlicht am: 26.09.2011


Kapitel 10

Freddy machte die Tür auf und bat uns hinein. Er herrschte ein riesen Krach. Laute, bebende Musik, viele Leute und kein Liam in Sicht. Auf den High Heels bewegte ich mich vorwärts und drängelte mich zum Garten durch. Er war groß und kaum besetzt. Hinter mir musste ich die Tür schließen, sonst würde zu viel Krach nach draußen kommen. Abends war es frisch, aber es war besser als in dem qualmenden Raum. Liam und seine Zimmergenossen konnten froh sein, das neben, über und unter ihnen keine Urlauber waren. Nur auf der anderen Seite gab es Gäste, aber die waren den ganzen Abend nicht zu Hause. Man könnte sagen der kleine Block gehörte ihnen. Einige aus der Realschule setzten sich draußen zusammen hin und quatschten gemütlich. Einige kamen nur zum Rauchen raus oder um frische Luft zu schnappen. Ich setzte mich auf einen Stuhl und fummelte auf meinem Handy herum.
Plötzlich tauchte eine bekannte Person neben mir auf. Erschrocken fuhr ich hoch, als sie mich an der Schulter berührte. Es war Freddy und er roch stark nach Alkohol.
„Was machst du hier draußen?“, fragte er und ich zuckte nur mit den Schultern ahnungslos. Da griff er ein Glas vom Tisch und mischte Malibu mit Orangensaft. Er drückte es mir in die Hand und ich weigerte mich es zu trinken.
„Hast du Schiss? Was bisten du für ein Weichei?“, lachte er spöttisch und war schon völlig betrunken.
Ich und weich? Wütend starrte ich ihn an und blickte dann zum Glas. Ich doch nicht! Bevor ich zugriff, schaute ich zum Fenster in den Raum. Dort tanzte Chantal mit einem Glas in der Hand und schien viel Aufmerksamkeit von anderen zu bekommen. Sie war so unglaublich beliebt. Als sie mich entdeckte, blieb sie stehen, hielt ihr Glas hoch, als würde sie mit mir anstoßen wollen. Danach lächelte sie argwöhnisch und ich schnappte nach dem Malibu. Dann hielt ich es ebenfalls in die Höhe und zog angeberisch eine Augenbraue hoch.
„So läuft das!“, lallte er und verschwand wieder nach drinnen, wo er sich um Chantals Hals hang. Ich blickte ins Glas hinein und nahm meinen ganzen Mut zusammen, um alles hinunter zu schlucken. Er brannte ein wenig im Hals, aber schmeckte köstlich. Ich wollte mehr!
Drinnen bediente ich mich am Buffet und fand die fertigen Getränke. Da ich abends nie etwas aß und schon den ganzen Tag nichts getrunken hatte, plagte mich der Durst. Ich stillte ihn mit alkoholischen Getränken und probierte alles durch. Es war Wodka, Bier, Sekt und Champagner dabei. Nach mindestens zehn Minuten war mir speiübel. Alles drehte sich in mir und trotzdem war nicht bewusst was ich getan hatte. Ein Egal-Gefühl machte sich über mich her. Mir begegnete Liam, wir stießen betrunken gegeneinander.
„Oh, hey, Süße!“, rief er lallend. Ich grinste und schlang mich um ihn.
„Geht´s dir nicht gut?“, fragte er und zeigte mir wo das Bad war, aber er musste erstmals selbst dort hingelangen. Er schloss die Tür und dann wurde die Übelkeit immer schlimmer, bis ich mich über der Toilette übergab. Aber es kam nicht mehr als die Getränke heraus. Danach versuchte ich mit Wasser meinen Mund sauber zu machen, was mir erst nach mehreren Versuchen gelang. Vor der Tür wartete Liam auf mich und nahm dann meine Hand.
„Wir tanzen!“, rief er und tauchte in die Menge. Es fiel mir schwer zu tanzen, weil ich auf meinen Schuhen kaum stehen konnte. Mir kam das alles wie ein Traum oder eher eine Illusion vor. Es spielten keine Gefühle darin mit. Es fühlte sich frei und sorglos an. Da gesellte sich Freddy zu uns.
„Oh, die Kleine geht ja ganz schön ab.“, jubelte er und umfasste meinen Bauch. Liam reagierte in seinem Zustand eifersüchtig und schubste ihn weg von mir. Er flog gegen eine andere Person, die sich flüchtig beschwerte.
„Schon verstanden! Wenn du deine kleine Freundin für dich haben willst, dann verpiss dich von hier!“, brüllte er genervt und Liam packte meine Hand. Er warf ihm nur einen zornigen Blick zu und verließ mit mir das Zimmer. Im Flur war es angenehm still und doch piepsten meine Ohren durch die Musik. Mein Kopf brummte.
Wir stiegen ein Stockwerk hinunter und er hatte einen Schlüssel in der Hand. Nach mehreren vergeblichen Versuchen gelang es ihm die Tür zu öffnen. Er führte mich hinein und sperrte wieder zu. Dann holte er aus und schmiss kräftig den Schlüssel gegen die Wand. „Jetzt haben wir uns verpisst!“, brüllte er wütend und stützte sich an der Wand, um nicht umzufallen.
Doch ich verlor auch meine Ängste und lachte dann laut los. Meine Stimmbänder erklangen wieder, aber Liam war viel zu betrunken, um zu realisieren, dass ich wieder sprechen konnte und wie ernst diese Situation eigentlich war. Er lachte nur mit und schlang einen Arm um mich.
„Weißt du, Liam, ich find dich absolut heiß!“, gab ich zu.
„Ich dich auch. Weißt du, du bist so geil, das ich dich glatt jeden Moment küssen könnte.“
Er öffnete die Schlafzimmertür und warf dann seine Arme um mich. Aber er verlor das Gleichgewicht und stürzte auf mich, sodass wir auf dem Bett lagen. Ich blickte in seinen Augen und wusste nicht genau, ob es in dem Moment Liebe war. Es fühlte sich eher nach Lust und Laune an. Er drückte dann seine Lippen fest auf meine und wie lange ich auf diesen Moment gewartet hatte. Trotzdem war es falsch was ich tat. Woher sollte ich denn wissen, dass er es nicht nur machte, weil er betrunken war? Trotz des Alkohols kribbelte mein Magen und mein Herz schlug schneller. Es war wie ein Rausch aus Liebe und Lust. Als Liam es für langweilig empfand mich nur zu küssen, begann er sich unter mein T-Shirt zu graben. Seine Finger wirkten wie eine Saugglocke zur Durchblutung. Meine Membran begann zu Rotieren und es fühlte sich an, als würde mein Blut auf die donnernde Musik oberhalb des Zimmers tanzen. Nach wenigen Sekunden hatte Liam sein T-Shirt ausgezogen und drückte mich weiter aufs Bett. Meine Schuhe fielen auf den Boden und bald fühlte sich mein Bauch so nackt an. Er strich über meinen Rücken, küsste mich an erregbaren Stellen und verlor dabei immer mehr an Kleidung. Bis ich ihn schließlich überall anfassen konnte. Seine Lippen glitten über meinem ganzen Bauch entlang und er biss mir mehrmals ins Ohrläppchen. Ohne auf ein Signal oder eine Antwort von mir zu warten, drang er in mich ein. Es tat überhaupt nicht weh und vielleicht lag es auch an meinem betrunkenen Zustand. So hatte ich mir ganz sicher nicht mein erstes Mal vorgestellt. Der Junge passte, aber die Situation nicht. Wieso musste es ausgerechnet der erste Tag in Frankreich sein? Und dann auch noch in einem fremden Hotelzimmer. Auch wenn ich nicht wirklich etwas mitbekam, war es ein leidenschaftlicher Genuss.
Am nächsten Morgen, ging dann der Terror los. Licht schien mir ins Gesicht und ich fühlte etwas Warmes unter mir. Es war ein Körper und er war komplett nackt. Ich erinnerte mich an mein Geheimnis und durfte nicht schreien. Was war zum Teufel passiert? Ich hatte einen vollkommenen Blackout.






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