Momente - Teil 9

Autor: Joy
veröffentlicht am: 03.08.2011


Er riss sich weg von mir.
„Oh mein Gott! Es...es tut mir so Leid.“ Sagte er verwirrt zu mir.
„Schon okay.“ Sprach ich ebenfalls verwirrt.
In meinem Kopf war es für kurze Zeit leer. Wir guckten uns tief in die Augen und ich schmiss mich auf ihn, hatte aber das Gefühl, dass er es auch gerade tun wollte.
Da Chloe schon seit ein paar Minuten gegangen ist, machten wir uns keine Gedanken.
In meinem ganzen Körper kribbelte es und mir war unnormal heiß. Wir küssten uns mehr und mehr, aber das sollte nicht alles sein.


Ich erschrak. Jemand klopfte an der Tür. Xavier und ich guckten uns an und konnten nicht fassen, was gestern Abend passiert ist.
Xavier band sich die Decke um die Hüfte und schaute durch das Guckloch an der Tür. „Oh nein. Chloe. Was mache ich jetzt, was mache ich jetzt?!“ Flüsterte er.
„Moment! Ich komme gleich!“ Rief Xavier.
Jetzt merkte ich erst, dass es schon spät morgens war. Beide von uns zogen schnell unsere Anziehsachen an und konnten es immer noch nicht fassen.
Er lief schnell zur Tür, wobei er noch sein Reißverschluss zumachte.
Ich ging in die Küche und tat so, als wenn ich Frühstück machen würde.
„Chloe.“ Lächelte er sie an und gab ihr eine flüchtigen Kuss.
„Hallo Chloe!“ Rief ich aus der Küche.
„Ach so, hat Olivia bei dir geschlafen?“ Fragte sie, aber nicht so, als wenn sie etwas vermuten würde.
„Eh\'...ja, hat sie. Wir waren aber nicht mehr lange wach.“
„Ach so.“ Sprach sie und gab Ilias noch einen Kuss.
Ich wollte mich hier nicht länger aufhalten, also verabschiedete ich mich kurz und verschwand dann aus der Tür.
Was habe ich nur getan? Ich war sauer auf Ilias, weil ich eine Wette war, aber er liebte mich trotzdem. Und was mache ich? Ich habe nichts besseres zu tun, als etwas mit Xavier anzufangen?! Na toll. Jetzt musste ich erst einmal zu meiner Mutter und mir einen Rat holen. Aber sie wird mich bestimmt für falsch halten. Ich fragte mich, ob Xavier gerade mit Chloe redet und ihr alles gesagt hat oder ob er nichts gesagt hat. Mein Kopf tat vom ganzen nachdenken schon weh.
Ich beeilte mich. Mit einer zitternden Hand, holte ich meine Schlüssel aus der Tasche und trat herein.
„Mum! Mum?“
„Ja? Alles okay?“
„Nein! Nichts ist okay!“ Schluchzte ich.
„Oh nein, schon wieder etwas mit Ilias?“
„Nein! Ich bin so falsch!“
„Jetzt mal ganz ruhig. Erzähle mir bitte was los ist.“ Beruhigte meine Mutter mich.
„Also...gestern Abend sind Ilias und ich zu seinen ganzen Freunden gegangen und er hat gesagt, dass er mich liebt und so. Er hat mich auch geküsst. Es schien alles so schön, doch dann wollte ich unbedingt alles Xavier erzählen und habe Ilias angelogen, dass ich zu dir gehe. Ich habe Xavier alles erzählt, doch der war immer noch der Meinung, dass er sich nicht geändert hat. Ich wollte gerade sagen, dass ich Ilias aber immer noch Liebe und dann küsste er mich auf einmal. Doch dabei ist es natürlich nicht geblieben, wenn du weißt was ich meine.“
Meine Mutter wusste gar nicht was sie sagen sollte.
„Olivia! Du kleines Miststück.“ Lachte meine Mutter mich aus.
„Das.Ist.Nicht.Witzig.“
„Doch. Ilias hat es verdient und ich wusste schon immer, dass mal etwas aus dir und Xavier wird.“
„Das war eine einmalige Sache! Zwischen uns ist nichts!“
Meine Mutter lächelte nur, sie glaubte mir nicht.
„Mein Gott, glaube mir doch! Es ist so und Punkt. Du musst mir ja nicht glauben, aber ich weiß es ja selber.“
„Na ja. Wenn du meinst“, lächelte sie. „Aber wir wird es denn jetzt weiter gehen? Also ich meine alles, mit Xavier, Ilias und auch der Freundin von Xavier?“
„Es wird nichts passieren. Also bei mir. Es weiß niemand außer dir. Und so soll es auch bleiben. Was Xavier Chloe sagt, dass weiß ich nicht, aber ich werde es wohl spätestens heute Abend erfahren.“ Erklärte ich meiner Mutter.
„Okay, aber dann informiere mich bitte auch.“
„Das werde ich machen.“
Doch schon klingelte mein Handy und es war Xavier.
„Und? Hast du es ihr gesagt?“ Fragte ich neugierig.
„Nein. Natürlich nicht. Und du wirst es auch nicht tun! Es darf niemand, wirklich niemand erfahren.“
„Es weiß nur meine Mutter. Und du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich es Ilias oder Chloe sagen würde? Wann können wir reden? Heute noch?“ Fragte ich ihn.
„Okay. Ja, dass wollte ich dich auch fragen. Also Chloe ist nicht mehr da, von mir aus kannst du eben vorbei kommen.“
„Gut, dann gehe ich jetzt los.“
„Bis später Mum!“
Auf dem Weg überlegte ich mir, was ich sagen sollte, aber wusste es trotzdem nicht genau. Alles war so komisch. Ich wollte auch gar nicht an seiner Haustür klingeln, doch was sein muss, dass muss sein.
„Olivia.“ Begrüßte er mich.
„Xavier.“
„Komm rein und setz dich. Möchtest du etwas trinken?“
„Ja, ein Wasser bitte.“
Er ging kurz in die Küche und gab mir dann mein Glas. Bevor ich etwas sagte, nahm ich einen großen Schluck.
„Wie konnten wir nur?“ Fragte er mich.
„Mach bitte nicht so ein Drama daraus. Es ist nun einmal passiert und wir können nichts daran ändern. Das einzige was wir tun können, ist so zu tun, als wenn nie etwas passiert wäre.“
„Das sage mal so einfach, mach kein Drama daraus. Ja natürlich, das werden wir auch machen.“
Wir guckten uns wieder eine Zeit nur an, bis ich nach unten schaute. Denn so fing es das letzte Mal auch an. Er stand auf und setzte sich neben mich. Ich bekam ein merkwürdiges Gefühl, außerdem bekam ich Bauchschmerzen.
Er saß so nah an mir, dass ich rot wurde. Wieso wurde ich denn rot? Ich kenne ihn schon fast mein ganzes Leben und ich werde rot wenn er näher an mir sitzt.
„Also haben wir jetzt ein kleines Geheimnis?“ Lächelte er mich an.
„So sieht es aus.“
Wir konnten nicht von einander wegschauen. Wir schauten uns tief in die Augen. Er kam noch ein Stück näher gerückt. Oh nein, ich muss wegschauen, sonst passiert es gleich wieder. Ich kann nicht, ich kann nicht wegschauen. Er hat so wunderschöne, Bernstein farbige Augen. Seine langen, schwarzen Wimpern faszinierten mich auch schon immer. Doch jetzt sah ich alles anders. Doch ich wusste noch nicht ganz genau wie. Es kam mir so vor, als wollte er auch wegschauen, doch konnte nicht.
Im gleichen Moment, kamen wir aufeinander zu und küssten uns wieder. Ich konnte nicht mehr klar denken. Diesmal hat niemand von uns angefangen, beide hatten den gleichen Gedanken und wollten auch dasselbe. Es war so schön, bis jemand klopfte.
Er kam langsam zurück, schaute mich an und hob eine Augenbraue. Obwohl wir wussten, dass wir das nicht tun können, machten wir weiter. Bis es wieder klopfte. Er stöhnte einmal und schritt dann langsam zur Tür und riss diese auf.
„Oh, Xavier. Habe ich dich gestört?“ Fragte Chloe mit sanfter Stimmte.
Ja, hast du. Dachte ich mir.
„Nein, komm rein.“ Er küsste sie einmal, nahm sie an die Hand und führte sie dann ins Wohnzimmer, wo ich bequem auf der Couch lag. An meiner Stelle hätte sie jetzt sofort wieder gehen können und wie das Schicksaal wollte rief ihre Mutter sie an.
„Wieso denn?“ Fragte sie mit lautstarker Stimmt.
„Gut. Bis gleich. Xavier, mir Leid. Meine Mutter und mein Vater sind zum Essen bei Freunden eingeladen und ich muss mitkommen. Tut mir Leid.“ Entschuldigte sie sich. Sie gab ihm noch einen Kuss und verschwand dann aus der Tür.
„Wir haben uns schon wieder geküsst.“ Sagte Xavier, ziemlich ernst sogar und setzte sich neben mich. Ich konnte nicht anders und schmiss mich auf ihn.
Er erwiderte den Kuss. Hätte ich mir auch nicht anders gedacht. Wir lagen neben einander und küssten uns bestimmt eine dreiviertel Stunde. Und diese dreiviertel Stunde über, kribbelte mein ganzer Körper. Jetzt dachte ich erst richtig drüber nach. Nein, dass darf nicht sein. Ich kann mich nicht ihn in verlieben. Es wird gerade wieder etwas aus mir und Ilias und Xavier hat seine Chloe. Und wir hatten uns. Nein, so darf ich nicht denken. Am besten ich gehe jetzt zu Ilias und komme ein paar Tage nicht zu Xavier. Ich befreite mich aus seinem festen Griff und musste ihm leider sagen:„ Ich glaube da fängt etwas an, aber es darf nicht. Du weißt was ich meine. Deshalb werde ich jetzt gehen und ein paar Tage nicht wieder kommen.“
„Ich denke auch, dass es das Beste ist.“ Stimmte er mir zu, aber auch er meinte es nicht wirklich Ernt. Ich schaute ihn noch einmal kurz an, gab ihm noch einen liebevollen Kuss und ging dann zur Tür heraus. Ich blieb kurz stehen und dachte mir, wenn ich ihn ein paar Tage nicht sehen würde, ist wieder alles so wie beim alten.
Ich entschloss mich zu Ilias zu gehen. Es dauerte nicht lange, bis er die Tür öffnete.
Er sah mich und küsste mich. Ich erwiderte ihn, aber fühlte nichts dabei. Noch nicht einmal, als ich ihn wieder sah. Ich kam mit rein und wir redeten. Ich schlief eine ganze Woche bei ihm, war zwar immer kurz zu Hause und erzählte, was passiert war, war aber trotzdem die meiste Zeit mit Ilias zusammen. Es war nicht wie vorher. Als ich neben ihm schlief, wollte ich nicht in seinen Armen liegen. Als er mich küsste, fühlte ich nichts dabei. Sogar wenn wir uns nur anschauten, war es freundschaftlich. Ich vermisste Xavier und zwar sehr. So hatte ich früher noch nicht einmal Ilias vermisst. Ich wollte jeden Tag zu ihm, konnte aber nicht. Aber sollte ich jetzt wirklich so weiter leben? Ich war doch gar nicht glücklich. Ich wollte es Ilias sagen, bis ich eine Sms bekam, wo drin stand:

Olivia. Ich habe in den letzten Tagen viel nachgedacht. Mit Chloe war es einfach nicht dasselbe und das hat sie auch gemerkt. Als sie mich fragte was los sei, sagte ich ihr alles. Sie hatte sich schon gedacht, dass es wegen dir sei. Sie meinte, sie hat gemerkt, wie wir uns immer angeguckt haben. Olivia ich vermisse dich wirklich sehr und habe gemerkt, dass ich mich in dich verliebt habe und habe mit Chloe Schluss gemacht.

Oh mein Gott! Das glaube ich jetzt nicht! Meinte er das Ernst?!
„Eh’…Ilias, ich muss schnell weg.“
„Was ist denn los?“
Ohne zu antworten, lief ich aus der Tür. Es war zwar nicht ganz fair, aber ich musste. Ich ging auch nicht mehr, ich lief schon. An Xaviers Haus angekommen, zitterte ich.
Sollte ich jetzt wirklich klingeln? Ja. Ich wollte.
Er öffnete die Tür und wir sagten nichts. Ich ging voraus in das Wohnzimmer und spürte etwas an mir. Xavier umarmte mich von hinter. Er vergrub sein Gesicht in meine Haare und flüsterte etwas.
„Was hast du gesagt?“ Flüsterte ich ebenfalls.
„Ich liebe dich.“
Darauf wusste ich dann nichts mehr zu sagen. Er löste sich und drehte mich zu sich.
„Olivia, du bist das einzige was ich will. Ich kann gar nicht in Worten beschreiben, was ich fühle, also gebe ich dir diesen Brief.“
Ich wollte ihn schon öffnen, aber Xavier legte seine Hand auf meine und ging dann in sein Zimmer. Nun saß ich hier allein. Langsam öffnete ich den Brief und hatte ein wenig Angst. Ich faltete ihn auseinander und fing an zu lesen.

Olivia. In diesen Zeilen schreibe ich dir etwas. Es handelt von Liebe. Von meiner Liebe zu dir.
Als ich dich das erste Mal sah, warst du die beste Freundin für mich.
Beim zweiten Mal, immer noch. Doch schon als ich dich das dritte Mal sah, wusste ich, dass du es bist. Wir waren zwar erst klein, aber ich wusste es einfach.
Wir liebten uns immer, aber verdrängten es. Erst, als wir uns küssten, kam alles in uns hoch. Chloe habe ich zwar auch geliebt, aber nicht so. Wenn ich mit dir spreche, habe ich das Gefühl, dass ich mit einem Engel spreche. Wenn ich dich küsse, habe ich das Gefühl, dass ich in einer anderen Welt bin. Wenn ich dich anschaue, habe ich das Gefühl, ich schaue meine zweite Hälfte an.
Ich liebe dich jede Sekunde, ich liebe dich jede Minute, ich liebe dich jede Stunde.
Doch von Sekunden zu Sekunde. Von Minute zu Minute. Von Stunde zu Stunde, liebe ich dich ein bisschen mehr. Und du musst wissen, ich werde immer diese Liebe in mir tragen. Ob du sie immer erwidern wirst, das kann ich nicht sagen. Doch was ich sagen kann, ist, dass ich es bis zu meiner letzten Sekunde machen werde.
Du bist mein Mädchen und das wirst du immer sein. Du wirst niemals, das Mädchen von jemand anderen sein. Denn niemand wird dich je so lieben können, wie ich es tu.
Ich liebe dich vom ganzen Herzen.

So etwas schönes, hat mir noch niemals im Leben jemand gesagt oder geschrieben.
Ich wischte mit meine Tränen aus dem Gesicht, legte den Zettel weg und ging zu Xavier. Ich öffnete die Tür. Er saß auf dem Bett und überlegte. Ihm müssen gerade tausende Gedanken durch den Kopf gehen. Doch ich dachte jetzt nur an ihn.

Ich setzte mich auf seinen Schoss und küsste ihn wie noch nie zuvor.
„Ich liebe dich. Mehr als alles andere auf der Welt. Ich kann nicht beschreiben, wie sehr ich dich liebe. Doch freue mich, dass du es kannst. Ich schenke dir mein Herz und trage es behutsam bei dir. Denn deins werde ich immer auf Händen tragen.“
Wir fielen auf das Bett. Stundenlang betrachteten wir uns.

Dies war der Anfang. Meines neuen Lebens.
Mein Leben mit Xavier.
Dies würden die schönsten Momente meines Lebens werden.






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