Momente - Teil 7

Autor: Joy
veröffentlicht am: 01.08.2011


In diesem Moment kam Ilias um die Ecke und für mich brach eine Welt zusammen.
Er schaute nach unten und der Blick von seiner ’Freundin’, huschte von mir zu Ilias und von Ilias zu mir.
Meine Beine zitterten, ich merkte wie sich meine Augen mit Tränen füllten.
Mit wackeligen Beinen drehte ich mich um und ging in Richtung Straße.
Ich hörte noch, wie Ilias und das Mädchen sich stritten.
Ich lief solange in der Gegend herum, bis ich nicht mehr konnte. Mittlerweile stand ich am Anfang eines Waldrandes.
Ich stand hier und schrie. Ich wollte nichts anderes außer schreien.
Keiner hörte mich oder beachtete mich. Wie immer.
Nur dieses eine Mal wollte ich Aufmerksamkeit von anderen und vor allem von ihm.
Ich versuchte lauter zu schreien, aber es ging nicht.
Ich ließ mich auf den Boden fallen und weinte so doll ich konnte.
Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr.
Ich wollte aufstehen, doch auch dies ging nicht.
Ich schrie noch einmal mit der Hoffung, dass er mich aus der weiten Entfernung hört.
Doch es war hoffnungslos.
Wieso? Wieso ich? Konnte ich nicht einmal, ein einziges Mal Glück haben? Nein. Natürlich nicht. Wieso auch. Ich war ja nur Olivia. Olivia die keine Freunde hat, Olivia die auf sich alleine gestellt ist und Olivia die zu nichts zu gebrauchen ist.
Warum ich? Warum jetzt? Warum hier? Warum nicht er?
Ich hatte keine einzige Antwort auf meine Fragen.
Ich konnte nicht aufhören zu weinen. Ich habe ihn wirklich geliebt und dachte er würde es Ernst meinen. Ich wusste nicht, was ich jetzt tun sollte. So traurig ich war, ich wollte es geklärt haben, sofort. Ich entschloss mich, so wie ich aussah, so wie ich mich fühlte, zu ihm zu gehen. ich versuchte den Weg in der Dunkelheit zurück zu finden. Es war sehr schwer, weil ich die ganze Zeit einfach irgendwo hingelaufen bin. Nach langer Zeit fand ich zurück. Von weitem sah ich sein Haus. Ich stolzierte dort hin, obwohl ich immer noch weinte. Ich stand vor seiner Tür und holte einmal tief Luft. Ich klingelte bestimmt sieben Mal hintereinander, doch niemand öffnete mir. Doch ich wollte es nicht dabei belassen, ich wollte es jetzt klären. Ich wollte Antworten. Ich klingelte und klingelte, bis plötzlich jemand die Tür aufriss. Ilias. Ich war so wütend, als ich sein Gesicht sah. Ich gab irgendein Laut von mir, trat dann ein Stück vor und hämmerte gegen seine Brust. Ich schrie dabei und er wiederholte immer wieder:„ Olivia. Olivia lass uns reden. Olivia.“
Doch in diesem Moment wollte ich nichts außer ihm zu zeigen, wie sehr ich auf ihn sauer war. Er nahm meine Handgelenke in seine Hände und zog mich zu sich. Ich lehnte mich an seine Brust, weinte und schrie ihn an, fragte ihn, wieso.
Bestimmt zwanzig Minuten ging es so weiter, bis er mich zu sich herein zog und die Tür zu machte. „Wieso, Ilias? Bitte sag es mir! War ich dir nicht gut genug?“ Sagte ich mittlerweile mit einer etwas ruhigeren Stimme.
Ich schaute zur Seite und sah vier Jungs. Sie lachten. Sie lachten über mich und schossen auf einmal ein Foto von mir.
„Hört auf.“ Sagte Ilias.
„Ilias, Hut ab! Hätte nicht gedacht, dass du es schaffst.“ Sagte einer der vier Jungs und lachte weiter.
Was meinte er damit?
„Oh…schau wie traurig dir kleine jetzt wegen dir ist. Schätzchen, hast du im Ernst gedacht, dass er etwas mit dir anfangen würde?“ Ironie, fand er wohl sehr witzig.
„Ilias was meinen sie damit?! Sag es mir!“
„Oho…die kleine kann ja ganz schön abgehen.“ Lachte ein anderer.
Ihnen machte es wirklich gar nichts aus, wie sehr ich weinte. Ich vergrub mein Gesicht in meine Hände und wusste nicht, was jetzt.
„Geht jetzt bitte Jungs.“ Meinte Ilias.
„Ruf mich später an und erzähle mir, wie witzig es noch war!“ Lachte der Junge, mit den schwarzen Locken. Sie gingen aus der Tür, aber drehten sich alle noch einmal zu mir um und schauten mich an.
„Wenn du mir jetzt nicht sofort sagst, was hier los ist…“ Weinte ich.
„Setz dich bitte. Dann kann ich dir alles…“
„Nein!“ Unterbrach ich ihn. „Sofort!“
„Also, vor zweieinhalb Monaten, bevor wir zusammen gekommen sind, war ich bei Freunden. Wir waren ungefähr siebzehn Leute. Wir alle waren leicht angetrunken und alberten die ganze Zeit herum und haben kleine Mutproben gemacht.
Wir schauten uns das Jahrbuch an und dann zeigte ein Freund auf das Bild von dir.
Er sagte zu mir ’Du traust dich nicht, dich mit der kleinen zu treffen!’ Ich wollte natürlich nicht als Loser dastehen und meinte, dass ich es locker schaffen würde.
Wir wetteten und ich sollte am Anfang drei Mal und später sieben Mal mit dir ausgehen und es in diesen sieben Treffen schaffen, dich zu küssen. Es ist total ausgeartet! Ich wollte das alles gar nicht! Das musst du mir glauben!“
Ich wusste nicht was ich sagen sollte, noch nicht einmal was ich denken sollte.
Meine Beine versagten und ich brach zusammen.
„Olivia! Ich liebe dich! Das musst du…“
„Nein! Hör auf! Hör auf mir zu sagen, dass du mich liebst! Alles, wirklich alles war eine Lüge.“
„Nein! Glaube mir doch bitte! Am Anfang, ja am Anfang war es für mich nur ein Spaß, doch als ich mich sieben Mal mit dir traf, wie ich es machen sollte, merkte ich nach ein paar Tagen, dass ich dich vermisste. Ich wollte es nicht wahr haben, aber es war so. also traf ich mich weiter mit dir, natürlich wussten meine Freunde es nicht und meine jetzt Ex-Freundin auch nicht. Ehrlich gesagt…war es mir…peinlich.“
„Ich war dir peinlich?!“
„Nein! ...Also, nicht…direkt du! Es war einfach nur eine so komische Situation. Ich konnte Zoey und meinen ganzen Freunden einfach nicht sagen, dass aus dem Spaß, Ernst geworden ist. Du musst verstehen, wie ich mich dabei gefühlt habe!“
„Jetzt willst du auch noch Mitleid? Wie kann ein Mensch nur so sein, wie du?“
Ich rannte aus der Tür heraus und bemerkte, dass seine Freunde immer noch da waren. Sie machten Fotos von mir. Ilias rief ihnen noch zu, dass sie aufhören sollten und sie verstanden nicht wieso. Wohin sollte ich jetzt?
„Olivia! Warte! Bitte! Ich liebe dich!“
„Lass mich in Ruhe! Ich will dich nie, nie mehr sehen!“
„Alter? Das meinst du doch nicht Ernst?“ Hörte ich noch, wie einer der Jungs sagte.
„Doch Jason, ich meine es Ernst! Sie ist das tollste, was mir je passieren konnte und ihr habt alles kaputt gemacht!“ Antwortete Ilias.






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz