Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt - Teil 23

Autor: Anna :)
veröffentlicht am: 26.10.2011


Ach der Teil ist kurz und nicht so gut :/
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„So ein unverschämter, impertinenter, respektloser, arroganter, widerwärtiger, unglaublicher…“
Maggie hätte diese Reihe abschätziger Ausdrücke noch ewig weiterführen können, doch sie weigerte sich, länger einen Gedanken an diesen Frank zu verschwenden. Es war bereits ein Tag nach dem Überfall auf die Poteauer Bank und die junge Frau sah sich immer noch in ihrer Würde verletzt. Wenn sie ihn doch noch einmal sehen könnte! Aber die Bankräuber waren so schnell verschwunden, dass noch nicht einmal der Sheriff sie einholen konnte. Jetzt ließ er in den umliegenden Städten Flugblätter an Haustüren, Feiler und Pflöcke nageln, auf denen die beiden gesucht wurden. Zweihundert Dollar Lohngeld, wer ihm den raubeinigen Kerl mit den Geldsäcken brachte, Fünfhundert für Frank. Irgendwie erfüllte Maggie der Gedanke, dass der Sheriff nur eine knappe Beschreibung der beiden, und kein Bild vorliegen hatte, mit Erleichterung und Freude. Wenn niemand wusste, wie sie aussahen- und die kurzen Steckbriefe waren doch sehr vage- war die Chance kleiner, dass irgendjemand sie fand. Maggie würde diesen Frank sofort erkennen und wenn er sich noch so gut verkleidete. Die Frage wäre dann nur noch, wie sie ihn ausliefern sollte. Aber darauf würde sie es ankommen lassen. In diesem Moment, wo sie die Straße entlangging, fiel ihr ein passender Spruch ein.
„Kein Zorn der Hölle könnte schlimmer sein, als der einer verletzten Frau.“
Wie wahr! Und wenn sie ihm noch einmal begegnen sollte, würde er das zu spüren bekommen.

Tadgh lies Aida langsam traben. Die arme Stute war völlig erschöpft.
Er klopfte ihr auf den Hals. „Jetzt hast du dir eine Pause verdient.“
Er passierte gerade das Nordende Poteaus und musste nicht lange suchen, bis er ein Gasthaus gefunden hatte. Von diesen gab es hier scheinbar genug. Er stieg ab und band Aida an einen Pfahl. Die Stute machte sich gierig über den großen Wasserbehälter her. Einige andere Pferde standen dabei. Es waren schöne schwarze Hengste mit glänzendem Fell. Tadgh schaute sie im Vorbeigehen voller Bewunderung an.
Im Gasthaus bestellte er sich Eier mit Speck und einige Äpfel für das Pferd. Während er aß, musste er immerzu an Mary denken. Warum hatte sie das getan? Er zog alle möglichen Gründe in Erwägung, aber alle schienen letztendlich bedeutungslos, denn für so etwas liebte sie ihn viel zu sehr. Konnte es Eifersucht sein? Auf Maggie, seine eigene Schwester?
Aber warum sollte Mary so denken. Niemand behauptete, dass Maggie ihrer Ehe im Weg stehen würde. Im Gegenteil. Konnte sich Mary denn kein bisschen freuen?
Er seufzte und ging hinaus. ´Wenigstens Aidas Laune ist ungetrübt´, dachte er lächelnd, als er sah, wie die Stute sich über die Äpfel hermachte. Er nahm sie beim Halfter und führte sie weiter in die Stadt hinein. Ein alter Mann mit runzligem Gesicht grüßte ihn im Vorbeigehen.
Er nickte freundlich zurück und versank wieder in Gedanken. Diese Unwissenheit war unerträglich. Er liebte Mary und das wusste sie auch. Also warum sollte gerade Eifersucht der Grund für ihre Tat sein?
Schlagartig wurde er aus seinem Denken herausgerissen, als jemand ihn anrempelte. Ein kleiner blonder Junge, den er durch seinen verschleierten Blick kaum wahrnahm, hatte wohl ebenfalls nicht auf den Weg geschaut. Tadgh murmelte geistesgegenwärtig eine Entschuldigung und lief weiter. Als er ein paar Schritte gegangen war, durchschnitt eine laute Stimme, die seinen Namen rief, den Gedankengang.
Er schaute verwirrt umher und drehte sich um. Wer hatte ihn da gerufen?
Da fiel sein Blick auf den kleinen blonden Jungen, der ein paar Meter weit weg stand und ihn mit einem Ausdruck überwältigter Überraschung anstarrte.

Joans Unterrock hatte Abigail noch einmal waschen müssen. Aber die Genugtuung, ihn im Dreck liegen zu sehen, war es wert gewesen.
Jetzt hockte sie zufrieden auf dem Baumstamm, mit der Rechten Bobbys Kopf kraulend, und sah den Sternen zu. Sie schaffte es nie einzuschlafen wenn der Himmel derartig übersät war. Zu schön war dieser Anblick, als dass man seine Augen davor verschließen könnte. Sie musste an Mammy, an den lieben Joe und Aneesa denken. Was wohl aus ihnen geworden war? Abigail wusste nicht einmal, ob Joe und Mammy überhaupt noch lebten, doch bei Aneesa war sie sich da sicher. Das hatte sie im Gefühl.
„Na mein Großer, dir geht es gut hab ich recht?“
Sie streichelte Bobby über den zotteligen Rücken und er gab einen Laut des Zufriedenseins von sich.

Am nächsten Tag sollte Abigail einen gehörigen Schrecken bekommen.
Sie wollte gerade ihre Arbeit anfangen, als ein- wieder einmal- völlig energiegeladener Moses auf sie zu gerannt kam. Sie verdrehte aus Gewohnheit schon die Augen, wenn er schon wieder über beide Ohren grinste wie ein Hutschpferd.
„Na, was gibt’s Moses?“
Der Sklave hüpfte aufgeregt von einem Fuß auf den anderen. „Sag mir bloß, die Yankees haben die Stadt überfallen“, witzelte Abigail aber er schüttelte ruhelos den Kopf. Das Grinsen behielt er dabei.
„Nein, Miss Abigail, nein, nein. Was viel Besseres!“
Sie nahm seinen Arm und versuchte dadurch, ihn zu beruhigen. Es musste ja was Großartiges sein, wenn Moses derart aus der Fassung geriet.
Erwartungsvoll schaute sie ihn an.
„Sie- Sie werden es nicht glauben Miss… aber Mrs. Mackenzie hat erlaubt, dass- dass Sunta und ich heiraten!“ Er stieß einen lauten Schrei aus und führte einen seiner allzu bekannten Freudentänze auf. Das leichte nachsichtige Lächeln wich von Abigails Gesicht und wich einem Ausdruck echter Freude und Erstaunen. Sie musste sich erst einen Moment darüber klar werden, was er da sagte. Sunta und Moses wollten heiraten? Heiraten? Doch als Abigail darüber nachdachte, schien ihr diese Idee gar nicht so unglaublich. Sie hatte die beiden schon länger beobachtet und so abwegig war ihr diese Bindung noch nie vorgekommen.
„Mrs. Mackenzie hat es erlaubt?“, fragte sie, denn es war das einzige an der Sache, was sie nicht begreifen konnte. Die strenge, unbeugsame Mrs. Mackenzie erlaubte Sklaven, zu heiraten?
Moses schien ihr Unverständnis zu begreifen, egal wie rosarot seine Welt im Moment aussah. Er lächelte sie verbindlich an. „In jedem Menschen steckt etwas Warmherzigkeit, wenn es auch wenig ist“, sagte er.
Abigail grinste zurück und die Freude für ihren Freund erfüllte sie mit Wärme. Was Moses wohl gemacht hatte, um Mrs. Mackenzie zu dieser Erlaubnis zu bringen?
Sie umarmte ihn. „Ich freue mich ja so für dich!“
Das kam wirklich von Herzen, denn Abigail fand, dass Moses auch ein bisschen Glück verdiente. Und mit Sunta hatte er es schon.






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