Begegnen wir der Zeit, wie sie uns sucht. - Teil 4

Autor: LauiMiaui
veröffentlicht am: 13.07.2011


Hey Leutee :)
So Teil 4 :)
Bin gestern leider nicht dazu gekommen es upzuloaden.
Aber hier ist er. Kritik (solange sie nicht unter die Gürtellinie geht) ist willkommen :D:D
Lauraa x3

*****

Als ich ihn beim umziehen erwischt hatte war ich nicht dazu gekommen mich im Zimmer umzusehen. Die Wände waren Mint-Grün gestrichen und unter der Dachschräge stand ein blaues Schlafsofa. Direkt gegenüber stand ein großer Schrank mit ebenfalls blauen Türen. Ganz hinten rechts stand ein zugemüllter Schreibtisch. Theo wies mich an meinen Kram in Schrank zu tun während er das Sofa aus- und bezog. „Ich schlafe links nur damit das klar ist“ Sein Ton war ziemlich grob aber ich hielt es für besser den Mund zu halten. Ich wollte es mir nicht mit ihm verscherzen einerseits weil ich bei AUCH bei ihm wohnte und andererseits… Seine Rückseite war so schön gewesen. Ich kicherte und er drehte sich fragend um. „Ach nichts. Ähm… wolltest du mir nicht ein Schlafanzug oder so leihen?“. „Achja hatte ich fast vergessen.“ Er ging an den Schrank und gab mir ein XXXL T-Shirt mit der ausgewaschenen Aufschrift `NIRVANA‘ „Hier, und mach es ja nicht kaputt! Das ist mein Lieblingsshirt.“ „Das alte Ding?“ Ich ging ins Bad und spürte wie sich seine bösen Blicke in meinen Rücken bohrten. Ich lächelte in mich hinein und musste mir ein weiteres Kichern auf seine kosten unterdrücken. Im Bad angekommen fühlte ich mich mit einem Mal schrecklich alleine. Es war, als wäre ich gegen die Wand der Trauer gelaufen. Mir stiegen Tränen in die Augen und ich fing an Kurzatmig zu werden. Irgendwann hatte ich es nicht mehr unter Kontrolle. WO ZUM TEUFEL IST MEIN RUCKSACK, dachte ich panisch. Ich öffnete mit zitternden Händen die Tür und stürmte zu Theo ins Zimmer der sich auch gerade fertig machte. „HEY! Kannst du nicht… Lina? Was ist denn? Geht’s dir nicht gut?“ Seine Augen weiteten sich panisch während ich versuchte ein paar Worte rauszuquetschen „Ruck…s…sack!“ Ich glaube er brauchte eine Sekunde bis er verstand aber dann reagierte er sofort. Er riss die Schranktür auf, zerrte meinen Rucksack raus und kramte rum bis er glaubte das richtige gefunden zu haben. Mit dem Inhalator in der Hand rannte er auf mich zu. Ich saß inzwischen wie ein Häufchen Elend auf dem Boden und dachte es geht zu Ende mit mir. Theo legte mir stützend die Hand ins Kreuz und drückte mir den Inhalator an den Mund. „Ganz ruhig Lina. Atme langsam ein und wieder aus. Sch… So ist es gut“ Er hielt mich in den Armen bis ich mich wieder beruhigt hatte. Ich sah zu ihm auf „Danke… Ich weiß nicht was ich ohne dich gemacht hätte“ Er lächelte beschwichtigend „Das war doch selbstverständlich.“ Ich blickte ihm in die Augen, vielleicht eine Sekunde zu lang denn plötzlich sprang er auf und fuhr sich durch die Haare. „Du solltest dich jetzt umziehen gehen.“ Ich stand langsam auf und musste mich an der Wand abstützen. Mir war immer noch ein bisschen schwindelig. „Kann ich mich bitte hier umziehen? Im Moment kann ich nicht alleine sein. Aber wehe du guckst!“ Seine Panik wich aus seinem Gesicht und machte dem altbekannten schelmischen Grinsen platz „Eigentlich sollte ich zugucken, dann wären wir Quitt.“ Ich glotzte ihn an wie ein Fisch. Wahrscheinlich sah mein Gesicht wie ein großes Fragezeichen aus denn er erklärte sich rasch „Naja schon vergessen? Denkst du ich hab nicht gemerkt das du in mein Zimmer gekommen bist und meinen Hintern angestarrt hast? Guck mal da der Spiegel“ Er zeigte auf einen Spiegel der genau über dem Schreibtisch hing. Ich konnte perfekt die Tür sehen, und ich stand dort wo er gestanden hatte. Sofort schoss mir das Blut in die Wange und der Teppich war äußerst interessant geworden. Aber Theo legte mir die Hand unters Kinn „Dir muss das doch nicht peinlich sein“ Er strich über meine Wange und ein wohliges Kribbeln machte sich in mir breit „Eine Menge Weiber fahren auf mich ab“. Okay. Kalte Dusche. Ich räusperte mich bevor ich ihm antworten konnte „DU, mein Freund, leidest an Selbstüberschätzung“ Er lachte und sah mich von oben herab an „Wir sind Freunde?“ Ich trat ihm in seine Eier und er ringelte sich vor Schmerz auf dem Boden. Zumindest in meiner Vorstellung. „Du…du…. Du blöder Affe!“ Ich sah ihn böse an und wurde wieder etwas ruhiger „Würdest du dich jetzt bitte in die Ecke da begeben und nicht eher umdrehen ehe ich die Erlaubnis gegeben habe?“. Theo musterte mich ein letztes Mal und blieb mit dem Blick ein wenig zu lang an meinen… weiblichen Rundungen hängen. „Hey, meine Augen sind hier oben und jetzt ab in die Ecke!“ Er kicherte aber drehte sich ohne weiteren Kommentar (oder Blick) um. Ich war immer noch ein bisschen zittrig streifte aber meine Klamotten ab und zog das NIRVANA Shirt an. „So fertig.“ Sagte ich und ging aufs Bett zu. Theo drehte sich um, begutachtete mich und nickte leicht. „Ich geh kurz ins Bad und zieh mich um. Ich beeil mich auch. Streng dich an keinen Anfall zu bekommen nur weil ich kurz weg bin.“ „Du hältst dich auch für was ganz tolles oder?“ ich schnaubte verächtlich und machte es mir schon mal im Bett gemütlich. Ich legte mich dicht an die Wand und kuschelte mich in die flauschige Decke. >>Wie im Himmel<< dachte ich. Ich war schon fast eingeschlafen als Theo sich zu mir legte. Ich bekam das aber nur noch im Halbschlaf mit und als ich gerade am einschlafen war hörte ich ein leises „Gute Nacht Prinzessin.“ Aber wahrscheinlich hab ich mir das nur eingebildet…
Als ich erwachte war es schon hell draußen. Theo war nicht mehr neben mir und ich stand verschlafen auf. Schnell putzte ich mir die Zähne, mit der Zahnbürste die Elisa mir bereit gestellt hatte, und band mein langes Haar zum Zopf. Schnell lief ich die Treppe hinunter und lief gut gelaunt ins Restaurant. Aber nur um sofort halt zu machen und wieder zurück in die Wohnung zu rennen. Ich hatte ganz vergessen dass das Restaurant ja geöffnet hatte und als ich rein stürmte waren bestimmt 20 Augenpaare auf mich gerichtet. Ich hörte ein paar Pfiffe und sah an mir herunter: ich trug immer noch das Nirvana Shirt. Also rannte ich wieder hoch und zog mir schnell was über. Als ich wieder runter kam, merkte ich erst was für ein Hunger ich hatte. Und mein Mund war auch so…sandig. Ich ging auf Elisa zu die alle Hände voll zu tun hatte hinterm Tresen. „Guten Morgen“, sagte ich ausgeschlafen. „Guten Morgen Lina. Ich spare mir lieber die Frage ob du ausgeschlafen hast“ sie lachte leise und reichte einem stämmigen LKW-Fahrer seinen Kaffee. „Warum denn?“ ich war ein bisschen verwundert was sie damit meinte und schaute auf die Uhr „Es ist doch erst halb Neun!“ Sie fing jetzt richtig an zu lachen „Ja das stimmt wohl. Aber du hast ja auch gestern den ganzen Tag geschlafen“ Ich glotzte sie an. Das muss ein Scherz sein. Sonst bin ich immer ein Frühaufsteher. Aber das erklärt meinen Hunger und den noch größeren Durst. Ich schielte auf die Flaschen Wasser die im Regal standen und hörte Elisa wieder kichern „Nimm dir ein Flasche und bedien dich an den Brötchen hier. Aber iss lieber oben. Ist Theo noch da?“ Ich angelte mir zwei Flaschen Wasser während ich den Kopf schüttelte „Ich glaube er ist schon weg, jedenfalls hab ich ihn nicht mehr gesehen.“ Elisa nickte kurz und fragte mich dann „Würde es dir was ausmachen, natürlich erst wenn du was gegessen hast, mir hier ein bisschen zur Hand zu gehen? Heute ist wirklich ein schlimmer Tag“ Als sie mich das fragte fing ich an zu strahlen „Natürlich will ich dir helfen! Nichts lieber als das!“ Ich schnappte mir noch zwei Muffens und eine Käsestange (ich hatte wirklich Hunger!) und rannte die Treppen hoch. Während ich aß saß ich an Theos Schreibtisch. Ich schaute mich nochmal im Zimmer um. Es wirkte alles ziemlich kahl und nicht besonders gemütlich „Passt zu ihm“ murmelte ich mit vollem Mund. „Redest du über mich? Achja… mit vollem Mund spricht man nicht“ Theo stand in der Tür und vor Schreck hätte ich fast die Käsestange fallen gelassen. Ich kaute schneller und während ich das tat starrte ich ihn böse an „Was machst du hier?“ fragte ich als ich endlich runter geschluckt hatte. Er lachte leise und fuhr sich durch die blonden Haare. Ich betrachtete ihn zum hundertsten Mal. Er sieht wirklich gut aus: Blondes Haar, immer leicht verstrubbelt was aber echt süß aussieht, ziemlich groß und gut gebaut. Wahrscheinlich macht er viel Sport, als wir uns das erste Mal sahen hat er jedenfalls so gerochen. Im ^normal Zustand^ riecht er ziemlich gut nach… nach Meer gemischt mit Mann. Aber das allerbeste an ihn waren seine goldenen Augen. Man kann sich super in ihnen verlieren „Was denkst du denn? Ich wohne hier zufällig.“ Er machte eine ausladende Handbewegung die seine Aussage unterstreichen soll. Ich nickte langsam und war immer noch ein bisschen verwirrt. Er machte meine Bewegung nach und lachte. „Jedenfalls muss ich jetzt los ich hatte noch was vergessen“ Sagte er und kam direkt auf mich zu. Ich sog die Luft ein als er sich zu mir runter beugte seine Hand hob und… an mir vorbei griff um seine Sport Tasche zu holen. Ich atmete erst wieder aus als er lachend das Zimmer verließ. So ein Trottel. Ich ärgerte mich über mich selbst das ich so auf ihn reagiere. Das ist nicht fair. Ich futterte noch schnell meinen Muffen, trank die Flasche leer und sprintete runter. Ich stellte mich zu Elisa hinter den Tresen und sie zeigte mir wie man die Kaffee Maschine benutzte. So teilten wir es auf. Ich machte den Kaffee und sie den ganzen Rest, was ziemlich gerecht aufgeteilt war, weil die meisten hier eh nur Kaffee wollten. Nach einigen Stunden war Rutine eingekehrt und ich machte einfach Kaffee und reichte es dem Kunden. Nur eine viel mir besonders auf. Er war ziemlich jung für einen LKW-Fahrer. Höchstens Einundzwanzig. Sein Braunes Haar war gegelt und er hatte einen dunkeln Teint. „Hola“ begrüßte er mich mit einem freundlichen lächeln. Ich hatte irgendwie das Bedürfnis ihn zu beeidrucken. Also antwortete ich ihm auf Spanisch und fragte ob er seinen Kaffee mit Milch und Zucker oder Schwarz haben will. Ich spürte sofort einige überraschte Blicke auf mir. Ich seh nicht besonders Spanisch aus, was daher kommt das ich kein Spanisches Gen in mir habe. Aber seit ich mit sieben den Film ‚Dirty Dancing 2- Heiße Nächte auf Kuba‘ gesehen hab, bin ich am Spanisch büffeln. Ich spreche es inzwischen so gut wie perfekt nur das schreiben klappt noch nicht ganz. Auch Mr. Haargel sah mich überrascht an antwortete aber auf Spanisch das er schwarz trinkt. Ich drehte mich um und bereitete seinen Kaffee zu spürte aber die ganze Zeit seine Blicke im Rücken. Als ich ihm den Kaffee reichte berührten sich unsere Finger ganz kurz und es war wie in den Filmen immer beschrieben wird. Er nahm seinen Kaffee und setzt sich an einen Tisch wo ich ihn (oder er mich) perfekt beobachten konnte. Während ich den anderen Kunden ihren Kaffee brachte sah ich immer wieder zu ihm rüber um dann ertappt auf den Boden zu gucken. Ich spürte die ganze Zeit seinen Blick auf mir und als er aufstand um zu gehen war ich fast schon ein wenig traurig. „Seid wann sprichst du Spanisch“ fragt Elisa mich als sie dabei war das Restaurant abzuschließen. Der Tag war ziemlich anstrengend hat aber auch super viel Spaß gemacht. „Ach, ich wollte es einfach. Es gab keinen bestimmten Grund. Ich hab einen Film gesehen und wollte es dann unbedingt können. Da war ich sieben. Mit Elf konnte ich perfekt sprechen.“ Ich bin ziemlich stolz darauf es mir selbst beigebracht zu haben. Aber Anerkennung hab ich deshalb noch lange nicht bekommen. In der Schule war ich ziemliche Außenseiterin und als ich nach der Zehnten meinen Real Schul Abschluss mit 1,7 hatte bin ich abgegangen. Ich bereue die Entscheidung bis jetzt noch nicht. Ich wollte unbedingt meine Ausbildung als Hotelfachangestellte machen, aber daraus ist nichts geworden. Mein Vater meinte wenn anfange die Familie zu vernachlässigen setzt er mich auf die Straße. Da war ich sechzehn. Jetzt bereue ich dass ich es nicht einfach gemacht habe. Aber was getan ist, ist getan. Und ich kann es nicht zurückspulen. Elisa räumte das übrig gebliebene Geschirr in den Spüler und stellte ihn an. Das Geräusch beruhigte mich irgendwie. Das einlaufende Wasser… „Ich geh schon mal hoch. Komm dann nach wenn du mit dem Tische putzen fertig bist okay?“





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