Little family?

Autor: Kartoffel
veröffentlicht am: 12.02.2006




Ich saß mit meiner Freundin Nora auf ihrer Terrasse. Die Sonne schien auf uns nieder und wir schlürften genüsslich an unseren selbstgemachten Cocktails. Ich, ich bin Chiara. Ich bin 17 und wohne in einer kleinen Stadt nahe Hannover. Ich wohne mit meiner Mutter alleine in einer versifften Wohnung. Meine Mutter kommt ungefähr alle vier Wochen mit einem neuen Typen nach Hause. Na ja, nach Hause ist übertrieben. Sie ist eh nur jede fünfte oder sechste Nacht da. Ihr ist es Schnuppe was ich tue, solange ich keinen Freund, geschweige denn Sex habe. Aber da sie ja eh nie da ist bekommt sie ja auch nichts mit. Ich bin nämlich seit einem drei-viertel Jahr mit Oliver zusammen. Wir haben auch schon mit einander geschlafen, aber das weiß Mom nicht. Wieso sollte ich es ihr auch erzählen? Außerdem bin ich fast volljährig. Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. 'Chiara! Chiara! Huhu, träumst du?', fragte mich Nora. 'Was, ich? Ja. Was ist los?', fragte ich zurück. 'Ich habe dich was gefragt! Willst du heute Abend mit mir ins Freiluft-Kino? Es läuft dieser Film mit diesem unglaublich süßen Schauspieler!', erzählte Nora. Ich schüttelte den Kopf. 'Sorry, ich bin doch heute bin Oliver auf dieser Party.' Nora wirkte enttäuscht, aber sie sagte: 'Ok, na gut.'

Ich blickte auf meine Uhr und erschrak. Oliver wollte mich schon in zwei Stunden abholen! 'Hilfst du mir mich 'hübsch' zu machen?', fragte ich Nora. Sie war sofort dafür und etliche Outfits und Abschmink-Tücher später stand er auch schon vor der Tür. Ich öffnete und fiel ihm um den Hals. 'Hey, hübsch siehst du heute aus!', rief er mir zu. Ich sah ihn entrüstet an und witzelte: 'Was soll das denn heißen?? Sehe ich sonst etwa nicht hübsch aus??' Er grinste mich an und küsste mich. 'Du bist das hübscheste Geschöpf das auf Erden existiert.' Zur Belohnung für diesen netten Kommentar drückte ich ihm einen dicken Knutsch auf die Wange. 'Komm, lass uns los fahren.', sagte er und schob mich zum Auto. Er war schon 18, durfte also schon fahren.

Das Haus in dem die Party statt fand war riesig, eine richtige Villa. Trotzdem waren fast alle Räume als wir kamen schon so voll, dass man kaum gehen konnte und die Musik und Stimmen waren so laut, dass wir uns anschreien mussten. 'Ich geh eben Stefan gratulieren, hol' du doch schon mal was zu trinken!' 'Ok!', rief ich zurück. Ich kämpfte mich zur Bar und nahm mir zwei Bier. Ich sah zwei Sitzplätze auf einem der vielen Sofa und drängelte mich durch. Kurze Zeit später kam auch Oliver. 'Da bist du ja, danke, Süße!' Ich lächelte ihn an und schmiegte mich an seine Schulter. 'Wie kommen wir eigentlich nach Hause, du willst ja wahrscheinlich noch ein bisschen mehr trinken, oder?', fragte ich ihn. 'Können wir ja noch mal gucken. Hey, lass uns tanzen, das ist unser Lied!', rief er begeistert. Er riss mich auf die Tanzfläche. Wir waren beide sehr gute Tänzer und zusammen einfach unschlagbar! Ein paar Songs später setzten wir uns erschöpft wieder hin. Es wurde noch ein sehr lustiger Abend. Irgendwann musste ich auf Toilette. Als ich gerade die Tür wieder aufmachen wollte, stand Oliver da. Er fing an mich zu küssen und drückte mich sanft ins Bad zurück. Er setzte mich auf den Badewannenrand und schloss die Tür ab. Wir waren beide leicht angetrunken und ich fing an zu kichern. 'Aber doch nicht hier. Was wenn jemand auf Klo muss?' 'Der hat dann Pech.', grinste Oliver mich an. Er fiel über mich her und ich rutschte ganz in die Wanne. Was dann passierte könnt ihr euch ja denken...

Vom Rest des Abends weiß ich nicht mehr viel, wir waren wohl doch ein bisschen mehr, als nur angetrunken. Auf jeden Fall wachte ich am nächsten morgen neben Oliver in seinem Bett auf. Ich sah ihn an und er blickte mir in die Augen 'Na Süße. Guten Morgen.' und küsste mich.

In den nächsten Wochen passierte nicht viel. Nach ein paar Wochen bekam ich nur einen Magen-Darm-Infekt, ich hing den ganzen Tag über der Kloschüssel. Natürlich dachte ich mir nichts dabei, doch als dann auch noch meine Tage überfällig waren, fing ich an mir sorgen zu machen und rief Oliver an.

'Oliver R. hier?'

'Hi.'<bR>'Ah, du bist es. Wie geht es dir? Geht's dir besser?'
'Hmm. Du, kannst du dich noch an den Abend der Party erinnern?'
'Ööhm, ja? Wieso?'
'Weißt du, ob wir... Also haben wir ein Kondom benutzt?'
Stille. Dann:
'Ich, ich weiß nicht. Du bist doch nicht etwa schwanger, oder?'
'N..nein. Ich wollte nur mal fragen. Wir sehen uns. Tschüss.'
Ich konnte es nicht fassen. Wir hatten nicht verhütet, meine Tage waren überfällig und ich hatte ihn angelogen. Sofort rief ich Nora an. Sie kam vorbei und ich brach in Tränen aus. 'Hey, Chiara, was ist denn los?' Ich erzählte ihr von dem Fiasko. 'Oh. Wieso hast du denn nicht gleich am nächsten Tag nach Verhütung gefragt?' 'Ich, ich, weiß nicht... Kannst du mir nicht irgendwo einen Schwangerschaftstest besorgen? Biiittteee!', bettelte ich. Erst wollte sie nicht, doch schließlich gab sie nach.

Einen Tag später kam sie mit einem Schwangerschaftstest zu mir. Sie las mir die Gebrauchsanweisung vor. 'Rosa heißt schwanger, blau nicht schwanger. Alles verstanden?' Ich nickte. Sie drückte mir den Test in die Hand und ich verzog mich ins Bad. 'Hey, ich komm mit!', rief Nora mir hinterher und stürmte hinter mir ins Bad. Ein paar Minuten später blickten wir beide gespannt auf den Test. Ich flehte, dass er blau werden würde. Dann.... rosa! 'Oh nein!', rief ich und brach wieder in Tränen aus. Nora versuchte mich zu trösten. 'Hey, Chiara. In dir wächst ein kleines süßes Baby! Außerdem kannst du ja auch Abtreiben!' Ich schluckte. 'Ich, ich kann es doch nicht umbringen! Was wird Mom sagen? Die schmeißt mich glatt raus! Und Oliver verlässt mich bestimmt!', schluchzte ich. 'Ach Quatsch, ihr schafft das schon! Bring es ihm und deiner Mutter schonend bei! Du bist doch auch fast 18, da wolltest du doch sowieso zu Oliver ziehen.', 'DU KAPIERST DOCH GAR NICHTS! HAU EINFACH AB UND LASS MICH ALLEIN!', schrie ich. 'Hey, ich wollt dir nur helfen, tick nicht gleich so aus!', sagte Nora. Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen und sagte: 'Sorry, war nicht so gemeint, aber... Ach, ich kann es einfach nicht abtreiben, aber auch nicht behalten! Was soll ich denn jetzt machen?' Ich war ziemlich verzweifelt. 'Komm schon, wir schaffen das! Du weißt, dass ich immer für dich da bin, egal was passiert! Als erstes rufst du Jetzt Olli an und bestellst ihn hierher, ok?', schlug Nora vor. Ich nickte und griff zum Telefonhörer. Eine halbe Stunde später stand er vor der Tür. 'Hey, Süße, was ist los?', fragte er und nahm mich in den Arm. Ich fing wieder an zu schluchzen. Nora sah mich an und fragte: 'Willst du das ich hier bleibe, oder soll ich gehen?' 'Ich mach das lieber alleine.' , antwortete ich schluchzend. Oliver sah uns abwechselnd an. 'Was machst du lieber alleine? Was ist los?' Ich wartete bis Nora gegangen war und setzte mich dann mit Oliver an den Küchentisch. Er blickte mir tief in die Augen und legte seine Hände auf meine. 'Nun sag schon, was ist los?' Ich schwieg. Nach einer Weile bekam ich endlich den Mund auf. 'Also, ich hab dich doch gestern wegen der Party gefragt, du weißt schon... Und...und... ich bin doch schwanger!' Oliver klappte der Mund auf. 'Aber, aber, das kann doch nicht....' , flüsterte er entgeistert. 'Doch...', wisperte ich und lies meinen Kopf auf die Tischplatte fallen. Ich erwartete das Oliver jeden Moment mit mir Schluss machen würde, doch plötzlich legte er mir seine Hand auf die Haare und streichelte meinen Kopf. 'Du willst doch nicht abtreiben, oder? Zusammen können wir das schaffen! Ich such mir noch ein paar Nebenjobs neben meiner Ausbildung und du passt auf das Baby auf. Oder meine Mutter passt drauf auf, sie liebt Kinder, und du suchst dir auch einen Job, natürlich erst, wenn du 18 bist! Du musst aber auf jeden Fall die Schule fertig machen. Wir werden uns wohl auch eine etwas größere Wohnung suchen müssen, meine ist zu klein.
Hey, gemeinsam schaffen wir das!'. Ich sah ihn mit offenem Mund an. 'Was? Willst.. willst du das Kind etwa nicht?', fragte er. 'Natürlich will ich es, aber, ich...ich dachte du machst Schluss oder so...' sagte ich. Er sah mich entgeistert an. 'Was denkst du denn von mir? Erst dich schwängern und dann alleine lassen? Nein, so was mach ich nicht!' Ich war unendlich erleichtert und fiel ihm um denn Hals. Wir küssten uns lange und leidenschaftlich, als ich plötzlich ein räuspern vernahm. Ich drehte mich um und was ich da sah, ließ mir fast das Herz stehen bleiben! Meine Mutter stand in der Küchentür und blickte mich rasend vor Zorn an. 'Du gehst jetzt besser!', flüsterte ich Oliver ins Ohr. Er nahm seine Jacke, drückte mir noch einen Kuss auf die Wange und ging. Meine Mutter bebte. 'Soso, das machst du also wenn ich nicht da bin!', schnaubte sie. 'Kann dir doch egal sein, du bist ja eh nie da. Außerdem werde ich nächsten Monat 18, da kannst du eh nix machen!', rief ich patzig. 'Oliver und ich wir lieben uns. Wir sind seid einem Jahr zusammen und weißt du was? Wir haben sogar schon miteinander geschlafen! Ja! Und wenn ich erst mal 18 bin, ziehen wir zusammen in eine Wohnung!', die Tränen liefen mir wieder übers Gesicht. 'Und dann, dann werde ich ein Kind zur Welt bringen und wir werden es gemeinsam groß ziehen! Ich, ich bin nämlich schwanger! Jawohl und ich werde untergar keinen Umständen Abtreiben lassen, das kannst du vergessen!' Ich sank auf die Knie und brach in heilloses Schluchzen aus. Was meine Mutter dann tat, hätte ich nie für möglich gehalten. Sie kniete sich zu mir, nahm mich in den Arm und schaukelte mich, wie man es so oft mit kleinen Kindern tut. 'Ist ja gut... Ich zwinge dich nicht abzutreiben. Du hast Recht, du bist nun fast 18, du weißt was du getan hast als du mit ihm geschlafen hast. Aber ich hoffe du weißt auch, was es bedeutet ein Kind zu bekommen! Das ist eine große Verantwortung.' Ich konnte es nicht glauben. Erst Oliver, jetzt meine Mutter. Ich sah sie an. 'Oliver will sich ein paar Nebenjobs neben seiner Ausbildung suchen und ich werde erst die Schule zu Ende machen. Olivers Mutter würde manchmal auf das Baby aufpassen und, und wir wollen uns eine große Wohnung suchen.', erklärte ich meiner Mutter. 'Das hört sich sehr vernünftig an, aber seid ihr sicher, dass ihr diese Verantwortung so früh schon auf euch nehmen wollt?', fragte Mom. 'Ganz sicher.', flüsterte ich.
Am nächsten Tag fuhr ich mit meiner Mutter und Oliver zum Frauenarzt. Die Ärztin beriet uns und machte ein Ultraschallbild.
In den nächsten Monaten suchten wir uns eine Wohnung und als ich 18 wurde zog ich ein. Sie war in der Nähe meiner alten Wohnung, denn meine Mutter hatte siech bereit erklärt, auch auf das Baby aufpassen zu können. Ich konnte das alles immer noch kaum fassen. Auch Nora stand mir immer zur Seite. Ein paar Monate später brachte ich ein kleines gesundes Mädchen zur Welt.









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