Mit Glatteis fing es an.

Autor: Mrs.Lovett
veröffentlicht am: 23.05.2011


Alles begann an diesem eiskalten Wintermorgen.
Ich hetzte durch den unglaublich tiefen Schnee,der über Nacht gekommen war.Ich musste mich echt beeilen,sonst würde ich den Bus verpassen.
Ich wohnte auf dem Land in einem unscheinbaren,kleinen Dorf.
Endlich war ich an der Haltestelle angekommen und wartete zitternd vor Kälte auf den Bus.
„Du siehst furchtbar aus!Du darfst nicht so oft verschlafen,Amy!dachte ich böse auf mich selbst.
Noch bevor ich weiter über mein heutiges,grauenhaftes Aussehen nachdenken konnte fuhr der Bus vor.Ich stieg ein und fand eine 2-Sitzer-Reihe,in der noch niemand saß.
Ich genoss das wunderbare Gefühl der Wärme die mich nun umhüllte.

Im Nachbarort hielt der Bus wieder an und da war er wie jeden Morgen!
Mein absoluter Traumjunge!
Es klingt unglaublich aber ich himmelte ihn seit der 5.Klasse an.Jetzt war ich 16 ,ging in die 10.Klasse eines Gymnasiums und war immer noch unsterblich in ihn verliebt!

Ich wusste nicht viel von ihm.Er hieß Alexander,ging auf die selbe Schule wie ich,war etwa 18 Jahre und sein Hobby war Tennis spielen.
Er war etwa 1,80m groß,hatte mittellange,lockige,dunkelbraune Haare und diese traumhaften braunen Augen,die mich schon so oft gefesselt hatten und all meine Gedanken lahm legten.Er kam immer näher,auf der Suche nach einem Platz.Oh wow,er sah wiedermal umwerfend aus in seinem knielangen Wintermantel!
„Amy!Hör auf ihn so anzustarren!",schimpfte ich mich selbst.Beschähmt sah ich schnell aus dem Fenster und hoffte ich würde ihm nicht auffallen,denn ich sah heute ja wirklich furchtbar aus!
„Kann ich mich hierher setzen?",hörte ich seine Stimme fragen.Mit klopfendem Herzen dreht ich mich wieder zum Gang und wollte schon ein 'Ja' hervorstottern,als ich bemerkte,dass der Junge vor mir gemeint war.Nun saß er genau vor mir.
Die restliche Fahrt bemühte ich mich,nur die zauberhafte Winterlandschaft,die in der aufgehenden Sonne glitzerte, zu bewundern.

Nach gut 20 Minuten waren wir da.Ich stieg aus.In Gedanken versunken lief ich Richtung Schule.Rums und ich lag auf dem Gehsteig.Ich war auf Glatteis ausgerutscht.Ein lauter Schmerzensschrei entfuhr mir.Mein linker Arm tat furchtbar weh!
Ich spürte wie mir jemand aufhalf...kein geringerer als Alex. „Alles in Ordnung?",fragte er.
Tausend Gedanken rasten durch meinen Kopf!
„Ähm...äh...J-ja“,stammelte ich überrascht. „Dann ist ja gut!Du solltest dich bei der Stadt beschweren!“,antwortete er mit seinem charmanten Lächeln auf dem Gesicht und ging weiter.
Immer noch verdutzt blieb ich eine Weile stehen bis ich schließlich auch langsam zur Schule tapste.

Im Klassenzimmer angekommen lies ich mich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf meinen Stuhl fallen.Mir war unglaublich schlecht!
Fiona,meine Banknachbarin und beste Freundin bemerkte sofort,dass etwas nicht stimmte.
„Amy,du siehst ja aus wie der Tod auf Urlaub!Was ist los?Du bist furchtbar blass!“,plapperte sie besorgt los.Ich erzählte ihr von meinem Sturz und von den unerträglichen Schmerzen in meinem linken Arm.Sofort entgegnete sie bestimmt„Du gehst sofort zu Arzt!“ „Aber der Unterricht...“
„Nix da!Zum Arzt!Dein Arm is vielleicht gebrochen,Amy!Du kannst hier doch nicht angeknackst rumsitzen!“
Ich sparte mir Wiederworte.Sie hatte ja recht,außerdem hätten sie eh nichts genutzt!
Wir warteten auf unseren Lehrer und als mit ihm alles geklärt war wurde ich zum Arzt gebracht.

Am nächsten Morgen schauten mich alle an,als ich den Biologiesaal betrat.Ich hatte wegen des Gipses an meinem Arm kaum geschlafen.Fiona stürmte auf mich zu und begrüßte mich mit einer festen Umarmung.Sie hatte natürlich gestern sofort von mir erfahren,was genau mit meinem Arm war.Ich hatte ihn mir wirklich gebrochen.Alle wollten es wissen,sogar unsere Lehrer fragten alle nach.Es war mir total peinlich zu sagen“bin auf Glatteis ausgerutscht“ aber so war es nun mal.

In der Pause war ich ohne Fiona(sie musste etwas im Sekreteriat erledigen) auf dem Weg zum Klo.
Als plötzlich Alex vor mir stand.
„Hey,du bist doch der kleine Pechvogel von gestern!...Oh war wohl doch nicht alles ok.“Er seutete auf meinen Gibsarm.
Ich sammelte Mut um zu antworten.Mein Herz klopfte wie verrückt.Ich konnte eine hitzige röte auf meinen Wangen spüren.Doch endlich schaffte ich es ein „Ähm...j-ja er ähm ist gebrochen.“ heraus zustottern.Ich war so aufgeregt! „Das tut bestimmt höllisch weh!“,antwortete er mit einfühlsamer Miene. „Jetzt geht es eigentlich! Ich...ich wollte noch danke sagen wegen gestern.“ „Nicht der Rede wert!Dafür möchte ich aber auch unterschreiben!“ antwortete er grinsend. Ich brachte nur ein„Ja,natürlich“ raus und gab ihm einen Stift.
Alexander nahm meinen Gipsarm und schrieb etwas darauf.Ich spürte wie ich noch röter wurde . Daher wendete ich mein Gesicht leicht ab und hoffte er würde es nicht bemerken.
Mein Herz pochte nun so stark,dass ich Angst hatte man könnte es sogar hören!
„Entschuldige,aber wie heißt du eigentlich?“fragte er. „Amy.“,entgegnete ich ihm knapp.
„Amy“,wiederholte er während er mein Gesicht musterte und ein unscheinbares,schiefes Lächeln seine Lippen umspielte.Bei ihm klang mein Name so wunderbar.
„Ich bin Alexander.“.Ich konnte mir gerade noch auf die Zunge beißen,als ich „Ich weiß“ sagen wollte.Er schrieb weiter.

„Wow!Jetzt sind wir einander vorgestellt!Unglaublich“,dachte ich euphorisch,bis es durch meine Gedanken gongte.
„Oh,verdammt!Ich muss los,Amy!Man sieht sich.“ Er schnappte sich seine Tasche,die er auf den Boden neben sich gestellt hatte und hastete davon.
Nun war ich tiefrot,etwas verwirrt und überglücklich!
Ich ging noch schnell aufs Klo und rannte hoch in den 1.Stock.Ich kam etwas zu spät zu Mathe.
Ich konnte mich die ganze Zeit nicht ein bisschen konzentrieren.War das eben wirklich passiert?War das alles nur ein komischer Tagtraum? Neugierig schaute ich auf den blauen Gips,der meinen linken Arm umhüllte und sah Fionas Unterschrift,die weiterer Freunde und...seine.

Dort stand : Amy,mein kleiner Pechvogel!
Das wird wieder!
Alex

Nun war es endgültig um meine Konzentration geschehen!
Ich starrte nur noch auf meinen Arm und dachte darüber nach,was morgen früh im Bus wohl passieren würde.







© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz