Insel des Vergessens

Autor: Jana
veröffentlicht am: 12.05.2011


Hallo ihr Lieben!
Ich lese hier schon lange mit und habe mich entschlossen auch endlich eine Geschichte zu beginnen!
Ich möchte gleich zu Anfang sagen, dass meine Geschichte reine Fantasy ist und das ist schließlich nicht jedermanns Ding, deswegen warne ich hier schon einmal vor;)
Ich freu mich natürlich auf Kommentare und vor allem Kritik, denn ich bin bemüht meinen Schreibstil und Ideen zu verbessern:)

Ich bin auch noch nicht sicher, ob ich die Geschichte wirklich fortsetzen soll. Ich habe zwar schon allerlei Ideen, aber man selbst kann schließlich nicht immer gut beurteilen, ob die Ideen gut oder schlecht sind, deswegen hoffe ich, ihr könnt mir sagen, ob der Anfang nach vollkommenem Schwachsinn klingt oder es vielleicht lohnenswert wäre, weiterzuschreiben.

Und nun genug geschwafelt:D viel Spaß beim Lesen:)

Prolog
Es war ein wundervoller Sonnenuntergang. Nicht nur, weil er die Wolken und den Himmel rot zum leuchten brachte, sondern auch, weil er das Ende eines weiteren Tages kennzeichnete.
Es war nur noch ein orange leuchtender Feuerball zu sehen, der tief am Horizont hing und schon zur Hälfte im Wasser versunken war. Die letzten Strahlen der Sonne hüllten das Meer in ein dunkles, orangenes Licht und entzog den emporragenden Felsen jegliche Farbe. Sie spiegelten sich verschwommen und unheilvoll im Gewässer. Die Wellen brachen sich an ihnen, zogen ihre Kreise um sie, umzingelten sie. Es war ein wunderschönes Schauspiel, so friedlich.
Doch für mich war es ein Fluch. Das Wasser hielt mich auf dieser Insel gefangen, hinderten mich daran, fortzugehen, hinderten mich daran, an einen anderen Ort zu flüchten.
Zaghaft trat ich einen Schritt nach vorne, sodass das kalte Wasser mich umspülen konnte, sobald sich eine Welle am Ufer brach.
Es prickelte, doch ich blieb stehen, senkte den Kopf, um das Schauspiel, das sich unter mich abspielte, zu beobachten. Das Wasser war sauber, trug keine Algen mit sich. Und klar. So unendlich klar, verlockend.
Und gleichzeitig war es Gift. Gift für meinen Körper, Gift für meine Seele.
Gift für mich.
Langsam trat ich weiter hinein ins kalte Nass. Das prickeln verstärkte sich, wurde zu einem unerträglichen Kratzen. Ich fiepte, doch hielt ich meine Position bei und hob vorsichtig meine rechte Pfote. Die, mit einem unauffälligem, braunem Muttermal, welches kaum zu erkennen gewesen wäre, hätte es das Wasser nicht umspült.
Jetzt aber, war es klar und deutlich zu erkennen. Wie ein Fluch prangte mir das Mal in Form eines Dreiecks entgegen. Ich verfluchte es, genau so, wie es mich verfluchte.
Wie viele Male hatte ich versucht, es herauszuschneiden? Wie viele Male musste ich feststellen, dass es mit der neuen Haut verwachsen war? Viermal? Fünfmal? Ich wusste es nicht mehr. Es konnte genau so gut zwanzig mal gewesen sein.
Traurig hob ich den Blick und beobachtete, wie die Sonne vollständig vom Meer verschlungen wurde.
Der Tag war vorbei.
Der Anbruch der Nacht brachte nicht nur die Dunkelheit mit sich, sondern auch ihre Kälte und deren Gefahren.
Und das war der Grund, warum ich hier war, am menschenverlassenen Strand, zwischen der Bucht der Fischer und einem riesigem Felsen, auf dem vereinzelte Palmen standen, in der Gestalt eines pechschwarzen Wolfes, mit zottig langem Fell und einem Mal, das mich verfluchte.
Ich war nicht viel größer als die normalen Wölfe. Doch Unterschied ich mich in mehreren Dingen von ihnen: ich war schlauer, schneller und stärker. Und ich war auf Streit aus. Auf einen Kampf.
Deswegen trat ich ans sichere Ufer zurück [wobei „sicher“ relativ gesehen werden musste. Zwar gab es dort kein Wasser, das mich verschlingen und erdrücken konnte, doch gab es hinterlistige Gestalten, die mich liebend gerne überrumpelt hätten] und heulte eine Nachricht gen Himmel.
Genau wie die letzten 227 Tagen zuvor auch.



Erstes Kapitel
Einige Meter vor der schweren, hölzernen Haustür aus massivem Eichenholz und einem eisernen Türring blieb Jason stehen und wand sich seiner Begleitung zu.
„Wunder dich nicht. Catherine ist gegenüber neuen Mitbewohnern zickig und unausstehlich. Vor allem, wenn sie männlich sind und unwiderstehlich gut aussehen.“ Er lächelte und entblößte dabei seine unnatürlich spitze Eckzähne. „Wenn du ein friedliches Leben hier bei uns haben willst, solltest du ihr besser aus dem Weg gehen. Und falls sie dich ankeifen sollte, rate ich dir, sie nicht zu ignorieren. Das macht sie rasend.“ Dabei erlosch das Lächeln auf seinen Lippen wieder und er wurde ernst. „Ich weiß das klingt belustigend für dich. Doch ich meine es ernst. Meine Schwester kann ein echtes Biest sein.“
Trotz dieser ernsten Worte zuckten Williams Mundwinkel. Er beobachtete seinen Freund mit verschränkten Armen und blitzenden Augen. „Keine Sorge. Ich werde mit ihr klar kommen“, sagte er und nickte seinem Freund auffordernd zu.
Einen Moment zögerte dieser noch, doch dann zuckte er fast gleichgültig mit den Schultern und ließ die letzten paar Meter hinter sich.
Mit einem geschmeidigen Schwung stieß er die Tür auf und verschwand im Inneren. William trat dicht hinter ihn und konnte über die Schulter seines Freundes einen hellerleuchteten, freundlich wirkenden Flur erkennen. Sowohl Boden, als auch Wände und Decke waren wie die Tür aus Holz erbaut. Eine ungewöhnliche Bauart für diese Umgebung.
„Catherine? Komm herunter. Wir haben Besuch.“ Jasons Stimme klang fest und hatte einen Unterton, der nur erklang, wenn er mit oder von seiner Schwester redete.
Einige Sekunden später wurde im obersten Stockwerk eine Tür auf- und wieder zugeschlagen und ein junges Mädchen trat an die oberste Schwelle der Treppe, vor denen die Beiden standen und warteten.
„Ich habe keine Zeit, Jason. Ich muss lernen“, wider ihrer genervten Worten lächelte sie. Williams Blick huschte über ihr Gesicht, Busen, Bauch und Beine, die von schwarzen Jeans und einem hellen Top bedeckt waren, und schließlich wieder zurück zu ihrem Gesicht. Sie wirkte nicht wie ein teuflisches Biest, das keifend und zickig das Leben ihrer Mitbewohner zur Hölle machte, das vielleicht sogar Freude daran hatte, anderen Menschen den Tag zu verderben und ihre schlechte Laune an allem und jedem auszulassen. Ihr Gesicht wirkte wie das eines Engels. Ihre Haut war eben, fast weiß mit einem Hauch von Gold. Ihre Lippen voll, die Nase wohl geformt und perfekt zwischen ihren zwei hervorstehenden Wangenknochen platziert.
Doch das schönste an ihrem Gesicht waren ihre Augen. Sie waren grün wie das Grün der saftigen Blättern draußen an den Ahornbäumen. Grün wie das Grün des Grases, das sich dem Wind beugte und so leise raschelte, dass man es kaum zu hören vermochte. Grün wie das Grün des frisch angebrochenen Frühlings draußen auf den Feldern. Wunderschön. Wunderschön umgeben von vollen, schwarzen Wimpern.
Ein Hauch von Finsternis regte sich in William, als er sich von ihrem Bild abwandte. Er wusste, dass sie nichts war. Ihr Aussehen war Fassade. Er hatte seine Finger nach ihrem Geist ausgestreckt und nichts gespürt. Ihr Inneres war leer, ihr Äußeres eine hübsche Hülle. Da war er sich sicher. Seine Fähigkeiten täuschten ihn nie.
„Gib uns fünf Minuten. Ich möchte dir unseren neuen Mitbewohner vorstellen. Komme herunter“, befahl William und erwiderte fest ihren Blick ohne sich zu regen.
„Ich habe dir gesagt, dass ich keinen neuen Mitbewohner dulde. Wir können alleine leben. Wir brauchen keinen Dritten.“ Geschmeidig ließ Catherine die ersten Stufen hinter sich.
„Er ist mein Freund. Er braucht einen Platz zum Schlafen, denn sein Haus wurde zerstört. Er hat nichts mehr.“
Einen kurzen Moment hielt das Mädchen inne, taxierte ihren Bruder noch mit einem forschenden, strengen Blick und wandte sich schließlich dem Neuling zu. Sie beobachtete ihn minutenlang, ohne dass jemand etwas sagte. Niemand regte sich und es schien, als würde sich eine flimmernde Spannung um Catherine aufbauen. Doch sie verschwand in dem selben Moment, in dem William glaubte sie gesehen zu haben.

Catherine hielt sich an dem schmalen, eisernen Treppengelände fest und fesselte ihr Inneres, um sich unter Kontrolle zu halten. Sie wusste nicht wer William war. Doch sie wusste, dass er gefährlich war. Sie hatte seine klebrige Finger gespürt, als er sie nach ihr ausgestreckt hatte, um zu ertasten, was sich in ihr verbarg. Das war nichts neues. Das tat jeder, der übernatürliche Fähigkeiten besaß. Doch seine Finger hatten einen klebrig schwarzen Film in ihrer Seele und ihrem Geist hinterlassen, den er, William, sicher nicht hatte erspüren können.
Er war unheilvoll.
Doch statt erschrocken vor ihm zurückzuweichen, lächelte Catherine ihm zu. Er mochte gefährlich sein, doch das war nichts neues. Sie lebte täglich mit tödlichen Gefahren, doch nichts hatte sie bisher zerstören können.
Als sie vor ihm stand, nur zwei Meter von ihm entfernt, verschwand plötzlich seine unheilvolle Aura. Das war ungewöhnlich, vor allem, weil sie auch nicht wieder auftauchte, als sie danach suchte.
Unruhig verbarg sie ihre Unsicherheit und begann ihn zu mustern. Er sah gut aus. Äußerst gut. Er hatte ein markantes, kantiges Gesicht, struppiges, schwarzes Haar, das ihm in die breite Stirn fiel und klare, blaue Augen. Er hatte eindeutig Sex-Appeal. Wäre sie nicht eine Meisterin in Selbstkontrolle, hätte sie auf der Stelle los geschnurrt und ihn umgarnt. Doch sie beherrschte sich und erschnupperte stattdessen den Duft seiner Haut, doch konnte an ihm nicht ausmachen, was er war. Er war kein Mensch, da war sie sich sicher. Doch er war auch nicht wie ihr Bruder oder wie die anderen Wesen mit denen sie ihr Haus hatte teilen müssen.
Er wirkte durchgehend undurchschaubar. Sie hätte selbst ihren Geist nach ihm ausstrecken können, etwas in ihm herumwühlen und vielleicht etwas finden können. Doch dann wäre sie Gefahr gelaufen, dass er auch sie spürte. Dieses Risiko wollte sie nicht eingehen. Nicht, so lange sie nicht wusste, was er war. Er sollte glauben, sie sei menschlich.
„Hallo“, sagte sie schließlich schlicht, ohne ihm die Hand zu geben. „Ich bin nicht gerade erfreut, dass mein Bruder irgendeinen Kumpel mitschleppt und bei uns wohnen lässt. Deswegen wünsche ich dir eine äußerst unangenehme Zeit und hoffe, dass du so schnell es geht aus unserem Haus verschwindest.“ Sie lächelte ihm kühn zu und begegnete dabei seinem Blick. Er hatte sie fest fixiert und schien nicht sonderlich von ihren Worten beeindruckt zu sein. Im Gegenteil. Statt ihr einen finsteren Blick aufgrund ihrer Unhöflichkeit zuzuwerfen, entblößte er seine perfekten Zähne und schob das Kinn ein wenig vor. „Ich bin auch sehr erfreutet, dich kennenzulernen. Ich bin sicher, dass die Zeit hier mir eine große Freude bereiten wird.“ Er legte den Kopf schief und wandte sich seinem Freund zu. „Ich schätze, ich wohne in dem Zimmer, in dem ich dem öfteren als Gast schlafen durfte?“
Jason nickte ihm zu und warf seiner Schwester noch einen mahnend Blick zu. „Natürlich. Du musst nur noch dein Bett beziehen und dich etwas einwohnen. Sonst ist alles erledigt.“
„Vielen Dank, Jason. Du weißt gar nicht wie sehr du mir damit hilfst.“
„Kein Problem, Junge“, lachte er, klopfte seinem Kumpel kameradschaftlich auf die Schulter und löste dabei die seltsam angespannte Stimmung im Flur. „Ich hau dann auch erst einmal ab. Ich muss noch ein paar Dinge erledigen. Und denk dran, was ich dir vorhin noch gesagt hab.“ Schelmisch zwinkerte er ihm zu und ging.
Auch Catherine wandte sich von William ab und schlenderte die Treppe zurück nach Oben. Dann hielt sie jedoch noch einmal Inne und sagte: „Für dich gelten dieselben Regeln wie für meinen Bruder auch: Mein Zimmer ist Tabu für dich. Du darfst es nur nach Klopfen und nach meiner Erlaubnis betreten. Solange ich nicht darin bin und dich niemand hereinbittet, ist es mehr als ein strenges Verbot . Es ist meine Privatsphäre und wenn du diese störst, hast du ein Problem mit mir. Und glaube mir, das willst du nicht. Also halte dich daran.
Außerdem gehört das Bad rechts der Treppe im oberen Stock alleine mir. Du musst das Gästeklo hier unten benutzen. Halte dich daran.“ Mit diesen Worten verschwand sie in ihrem Zimmer und ließ die Tür laut scheppernd ins Schloss fallen.





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