Das Ende des Schweigens - Teil 7

Autor: Anna :)
veröffentlicht am: 16.05.2011


WICHTIG!
Tut mir leid Leute. Ich hab irgendwie Mist gebaut. Ich hab im letzten Teil geschrieben, dass das "California Inn" ein Café ist, aber ich hab das in Eine Bar umgeändert. Hab aber zu früh den alten Teil losgeschickt. Also wundert euch nicht, wenn es jetzt eine Bar ist und kein Café. Sorry ;)
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„Danke fürs Fahren.“
Lou nickte, doch sein Grinsen war verschwunden. Er war wahrscheinlich zu sehr damit beschäftigt, das zu verarbeiten, was Kiara gerade gesagt hatte.
Sie drehte sich nicht um, doch sie hörte das Quitschen von Reifen, als Lou wegfuhr. Hoffentlich vertraute er ihr so wie sie ihm vertraute, dachte Kiara. Lou war der einzige Mensch, den sie hier kannte, und der nicht über fünfzig war. Kräftig sah er schon aus, trotz seiner dürren Figur. Kiara war zuversichtlich. Wenn sie Lou um einen Gefallen bäte, würde er ihn nicht abschlagen. Mit einem noch fieseren Grinsen öffnete sie die Tür. Jack, du bist so was von dran!, dachte sie.

Das California Inn war ziemlich voll. Typisch für den Pub. Als Kiara in die Bar trat, lies sie den Blick durch den vollen Raum schweifen. Lou schien noch nicht da zu sein. Schließlich setzte sie sich auf einen Hocker an der Bar. Sie war gerade dabei, mit den Augen erneut durch den Raum zu wandern, als neben ihr eine Stimme erklang.
„Was darf’s sein?“
Sie blickte auf, um die Bestellung aufzugeben, als sie den hochgewachsenen, jungen Kellner sah. Vor allem eine Eigenschaft lies sie kein Wort erwidern. Der Kellner sah umwerfend gut aus. Seine grünen Augen musterten sie interessiert und um seinen wohlgeformten Mund lag ein leicht spöttisches Dauerlächeln. Dichte schwarze Haare fesselten ihren Blick und Kiara bemerkte gar nicht, wie sie ihn anstarrte.
„Ma`am?“, sagte er amüsiert.
Kiara räusperte sich und wurde sich auch gleich ihrer Peinlichkeit bewusst.
Der Kellner, der nach dem kleinen weißen Schild an der Jacke nach James Dearing hieß, fing an, zu grinsen. Wahrscheinlich war er es gewohnt, dass Frauen, die zum ersten Mal ins California Inn kamen, bei seinem Anblick die Luft wegblieben.
Das leicht spöttische Lächeln erschien wieder auf seinem Gesicht. Kiaras Herz machte einen Aussetzer. Mein Gott, dachte sie. Der sollte verboten werden.
„Was darf ich Ihnen bringen?“
Kiara dachte nach. „Den Kopf meines Ex- Mannes auf einem Silbertablett.“
Sie stockte. Was war ihr denn da rausgerutscht? Wie peinlich. Eigentlich hatte sie das nur gedacht.
Sie sah den Kellner unsicher an. Er sah zurück und grinste dann wieder. Kiara schätzte ihn höchstens auf dreißig.
„Tut mir leid, Ma’am aber Mord gehört nicht unbedingt zu meinen Spezialitäten. Aber ich kann Ihnen einen hervorragenden `Bloody Mary` machen.“ Er zog fragend eine Augenbraue hoch. Gott, sah der Kerl gut aus, dachte Kiara. Sie war kurz davor, knallrot anzulaufen. Doch schließlich nickte sie und sagte währenddessen: „Gerne. Aber bitte nennen Sie mich nicht Ma’am. Dann komm ich mir so alt vor.“ Sie stützte den Kopf auf beide Hände. Ma’am sagte man eigentlich nur zu alten Frauen und Kiara war mit ihren 29 Jahren weiß Gott keine alte Frau.
James Dearing machte eine Verbeugung. „Natürlich, kommt sofort…Miss.“
Kiara riss die Augen auf. Miss? Das war ja noch schlimmer. Als kleines Mädchen mit Rüschenrock und Puppe war sie eine „Miss“ aber das war immerhin zwanzig Jahre her.
Dearing drehte sich schnell zu seiner Arbeitsplatte um, damit die Frau sein Grinsen nicht sah. Er schaute sich um. Aufgetakelte und auch nicht selten aufgespritzte, knapp bekleidete Frauen waren hier Stammkunden. Neben den eine – Tonne - Make – up – Blondinen gab es auch die lebensgroßen Barbiepuppen und die schmierigen Spanner in den Ecken.
Da war diese hübsche Schwarzhaarige mit den Mordgedanken die reinste Augenweide. James hatte nicht oft solche angenehmen Kunden.
Er drehte sich um und stellte den Cocktail vor Kiara hin. Sie nickte dankbar und drehte das Glas eine Weile zwischen den Händen.
„Wie ist es eigentlich möglich, dass ein junger Mann wie Sie in dieser Absteige arbeiten?“, fragte sie nach einer Zeit. Dearing runzelte die Stirn.
„Warum“, erwiderte er. „Mit was soll ich sonst mein Geld verdienen?“
„Modeln“, sagte Kiara rundheraus, ohne dass ihr das peinlich wäre.
Dearing lachte. „Ach, finden Sie?“
Statt einer Antwort lächelte Kiara leicht und reichte ihm die Hand.
„Ich bin Kiara“, sagte sie.
James Dearing sah erstaunt auf die Hand, nahm sie jedoch, führte sie zu seinem Mund und hauchte einen leichten Kuss darauf.
Kiara durchfuhr ein Schauer. Aber kein kalter oder ekelerregender Schauer, den sie bei Jacks Anblick immer bekommen hatte. Diesmal war es ein ganz und gar wundervoller, angenehmer Schauer.
„James Dearing“, stellte er sich vor und machte wieder eine leichte Verbeugung. Das spöttische Grinsen erschien wieder, als er ihren erstaunten Blick sah. Der Kuss hatte die erwartete Wirkung erzielt.
In diesem Moment öffnete sich die Tür und Lou schlenderte herein. Er schaute sich einen Moment um. Als er Kiara erblickte, entblößte er sein Pferdegrinsen und kam auf sie zu. „Yo, Miss C.“
Als James den Kerl mit der Afrofrisur und dem dürren, klapprigen Körper sah, riss er erstaunt die Augen auf. Und als er auch noch auf die attraktive Schwarzhaarige vor ihm zuging, klappte ihm die Kinnlade herunter. Als Kiara ihn so sah, konnte sie einen triumphierenden Blick nicht vermeiden. So selbstbewusst er die Frechheit hatte, ihr einen Kuss zu geben, sei es auch nur auf die Hand, so dämlich stand er jetzt da und starrte Lou an. „Entschuldigen Sie, Mr. Dearing“, sagte sie blasiert und stand auf. „Aber ich muss jetzt leider gehen.“
Sie drehte sich mit einem Grinsen auf dem Gesicht um.
„Komm Lou“, wandte sie sich an den Afroamerikaner und zog ihn mit hinaus.
„Wollten wir uns nicht da drin treffen?“, fragte Lou verwirrt, als sie draußen vor seinem Privatauto standen. Kiara winkte energisch ab. Zwei Minuten später saßen die beiden in Lous altem Chevrolet.





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