There's still something left to save - Teil 11

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 06.07.2011


Sehr kurzer Teil, sorry, aber ich wollte den unbedingt so abschicken :D Will ja ein wenig Spannung halten ;D
Wie immer sind alle Arten von Kritik erwünscht! ^_^
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Alessa rutschte auf dem Papier aus und malte einen dicken Strich über den ganzen Zettel. „Jacqueline!“ Jacqueline ging zu ihr und legte die Hand auf ihren Arm. „Alessa, heirate ihn nicht. Das ist doch viel zu früh! Bleib noch ein paar Jahre mit ihm zusammen, wenn du das willst, aber heirate ihn nicht!“ Alessa schüttelte den Kopf und lachte. „Ja, klar, ich nehm den ganzen Stress auf mich und dann ..“ David neben ihr räusperte sich. „Also meinetwegen ..“ Alessa sah zu ihm hoch. „Was?“ David stockte. „Ehm .. naja .. wir sollten uns vielleicht doch Zeit lassen ..“
Eine Stunde später waren alle wieder Zuhause. Es hatte einige Diskussionen gegeben, aber letztendlich hatten sie nicht geheiratet.
Als Jacqueline zurück zu ihrem Auto gegangen war, hatte Milan nicht mehr darin gesessen. Lediglich ein Zettel hatte dort gelegen, dass er auf dem Weg zu seinen Eltern war und sie gerne dahin kommen könne. Aber bitte ohne Alessa. Sie fuhr zu ihm, beschimpfte ihn als Feigling und so weiter, aber das beeindruckte ihn nicht. Er beschloss noch eine Weile da zu bleiben, eventuell doch mal Alessa zu treffen. Jacqueline fuhr nach Hause.
Alessa ließ sich aufs Sofa fallen und schleuderte ihre Schuhe von sich. „Also, David, warum auf einmal doch nicht?“ Er setzte sich in den Sessel und knetete seine Hände. „Naja .. also ..“ Er sah sie durchdringend an. „Ich mag dich. Ich mag dich wirklich! Aber .. wie sag ich es am besten .. äh .. okay. Also, du passt nicht wirklich in meinen Freundeskreis .. und als ich dich .. gefragt habe .. hatte ich gehofft .. du sagst .. nein.“ „Du .. du hast gehofft, ich sage nein?“ David nickte. „Ich .. wollte damit einen Grund haben um mit dir Schluss zu machen.“ Alessa starrte ihn an, lachte dann auf und erhob sich von dem Sofa. „Du wolltest einen Grund ..“ „Versteh mich nicht falsch! Bitte!“ Alessa schüttelte den Kopf und sah ihn wütend an. „Verschwinde. Lass dich nie mehr bei mir blicken.“ Jetzt sprang auch David auf. „Du kannst mich nicht aus der Wohnung schmeißen! Sie gehört uns beiden!“ „Und ob ich das kann! Du bist ein jämmerlicher Student, du kannst die dir gar nicht leisten.“ Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. „RAUS!“
David zuckte zusammen. So hatte er sie noch nie erlebt. Okay, er war gerade nicht sonderlich nett gewesen, aber trotzdem. Sie konnte ihn nicht hinaus werfen! Doch sie schien das anders zu sehen. Sie nahm eine seiner Taschen und begann sein Zeug rein zu stopfen, warf ihm dabei üble Schimpfwörter gegen den Kopf und schob ihn dann tatsächlich zu Tür raus. Es war doch auch seine Wohnung!
Alessa sank zu Boden. Sie zitterte am ganzen Körper und ihre Augen brannten vor den Tränen, die sie zurückhielt. David. Sie dachte, dass er sie wirklich lieben würde. Sie hatte gedacht, dass sie heute Abend hier in der Wohnung sitzen, als Mann und Frau, eine schöne Hochzeitsnacht haben würden. Einen Heiratsantrag machen, damit er einen Grund hat, Schluss zu machen, wenn sie nein sagt? Er war sich bestimmt nicht bewusst, wie sehr ihr das weh tat. Am liebsten würde sie ihm einen kräftigen Tritt in die Eier verpassen und sie dann ganz genüsslich um 360° drehen. Oder sie gleich rausreißen. Sie wollte ihm seine Hände abhacken, damit er nie wieder Gitarre spielen konnte, das war ihm schließlich am wichtigsten in seinem Leben, oder ihn auf einen Stuhl fesseln und seine Gitarre vor seinen Augen zerstören. Mit Edding anmalen, jede Saite einzeln durchschneiden und sich dabei vorstellen, dass er es war.
Sie fühlte sich verarscht und wertlos. Genau, wie sie sich damals gefühlt hatte, nachdem sie mit Milan geschlafen hatte, nur noch tausendmal schlimmer. Ihr Herz fühlte sich an, als ob es verbrennen würde und das, obwohl sie am Morgen noch Zweifel gehabt hatte, dass David der Richtige ist. Sie hätte auf ihr Bauchgefühl hören müssen. Nie wieder würde sie es außer Acht lassen und nur ihrem dummen Herz zuhören, das doch eh immer falsch lag.
Jetzt konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie stürzten wie ein Wasserfall aus ihren Augen. Sie hasste weinen. Sie fand es einfach eklig, die salzigen Tränen, die laufende Nase. Sie versuchte so selten wie möglich zu weinen, aber manchmal ließ es sich nicht zurückhalten, so wie jetzt. Sie hatte geglaubt, dass er sie wirklich lieben würde. Er hatte es ihr immerhin oft genug gesagt. War sie eigentlich dazu geboren, nie wirklich glücklich werden zu können? Thommy, Milan .. jetzt David .. alle, die ihr wirklich was bedeutet hatten, taten ihr weh. Naja, okay, Thommys Tod war ein Unfall gewesen und Milan, Milan war ja anscheinend auch in sie verliebt gewesen, wie er jetzt behauptete. Sie wusste allerdings nicht, ob das so stimmte. Trotzdem hatte es wehgetan, so von ihm benutzt zu werden. Ja, sie hatte sich einfach benutzt gefühlt. Und das fühlte sie sich von David auch. Wie hatte er das nur tun können! Ein kräftiges Zittern durchfuhr sie. Jetzt brauchte sie jemanden, der zu ihr kam, der sie in den Arm nahm, bei dem sie sich aussprechen konnte. Blind angelte sie nach ihrem Handy und tippte dann eine SMS, die sie anschließend an Mariella verschickte. Sie ließ sich mit dem Rücken gegen die Wand fallen und warf ihr Handy wieder zur Seite. Hoffentlich dauerte das nicht allzu lange.

Milan saß auf der Fensterbank seines Jugendzimmers und starrte in die Nacht. Jetzt hatte Alessa doch nicht geheiratet. Ob er eine Chance bei ihr hatte? Nein, Moment, dass sie nicht geheiratet hatten hieß nicht, dass sie nicht mehr zusammen waren. Er seufzte. Wieso hatte er sich so in dieses Mädchen verliebt, dass er nur noch an sie dachte? Dass er sie am liebsten für immer bei sich behalten wollte? Es gab doch noch so viele andere Frauen auf dieser Welt! Er lachte leise. Nein. Keine, die wie Alessa war. Wie gerne würde er sie mal wieder in den Arm nehmen, ihr unwichtige Dinge ins Ohr flüstern, ihren Geruch wahrnehmen. Dazu hatte er keine Gelegenheit gehabt, als er sie in Frankfurt gesehen hatte. Er verstand einfach nicht, wieso er, ausgerechnet er, auch mal hoffnungslos verliebt sein konnte.
Ein Keuchen entwich ihm, als sich ein Bild in seinen Kopf schlich. Alessa und ihr Freund, sich im Bett wälzend, schwitzend und .. Mit einem lauten Knall ließ er seinen Kopf gegen die Fensterscheibe fallen, die stark erzitterte. Bloß weg mit dem Bild. Das war ja widerlich. Nicht Alessa, oh Gott, nein, nicht Alessa, aber die Vorstellung, dass sie es mit einem anderen Kerl trieb, die war es, die ihn wahnsinnig machte.
Er sprang auf und riss all seine Schreibtischschubladen auf, bis er fand, was er suchte. Den Zettel, mit dem Augenpaar, den er ihr an ihrem ersten gemeinsamen Schultag geklaut hatte. Schon damals hatte er gewusst, dass sie was besonderes ist. Wieso hatte er sie damals nicht sofort in die Arme geschlossen und von oben bis unten abgeknutscht? Spätestens, als sie gesagt hatte, dass sie ihn liebte, hätte er es tun sollen, dann würde er sie heute Nacht im Arm halten und nicht dieser Halbaffe.
Eine Träne tropfte auf das Papier. Ach, jetzt fing er auch noch an zu heulen! Verdammte Scheiße, er musste nach Hause, unbedingt. Er musste weg hier, wo ihn alles an sie erinnerte, er musste zurück in die Wohnung, wo sie noch nie gewesen war um Abstand zu gewinnen. Es schmerzte, hier zu sein. Das Bett, in dem sie gemeinsam geschlafen hatten, nur geschlafen, sie hätten so viele andere Dinge tun sollen, als er noch die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Er warf einen Blick auf die Uhr, stand langsam auf und nahm sich seine Tasche. Den nächsten Zug würde er noch locker erreichen. Nur weg hier.

Alessa wusste nicht, wie lang sie so gesessen hatte, als es endlich klingelte. Mühsam stand sie auf und taumelte zur Tür. Ihre Kehle tat weh, von dem ganzen Schluchzen und sie fühlte sich furchtbar dehydriert. Bestimmt waren ihre Lippen wieder so trocken, dass sie bei der kleinsten Berührung aufplatzten. Als sie endlich die Tür erreichte, riss sie sie auf. Eine Sekunde später fand sie sich in einer vertrauten Umarmung wieder und fing erneut an, fürchterlich zu weinen.






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