Emma - Teil 9

Autor: Anna :)
veröffentlicht am: 20.04.2011


Und der neunte Teil, hoffe er gefällt euch ;)

Sie brachte es nicht übers Herz, nein zu sagen.
„Ok“, sagte sie erweicht.
„Klasse!“ Daryls Begeisterung war unüberhörbar. „Danke Emma! Ich bin dann nach der Schule bei dir, ok?“
„Ja.“ Emma hätte ihm auch um zwölf Uhr nachts noch Nachhilfe gegeben.
„Du bist ein Schatz. Ciao.“ Wieder das penetrante tüt tüt tüt aus der Leitung. Er hatte aufgelegt und Emma lies sich aufs Bett fallen. Die rosa Wolken ließen sie diesmal kaum etwas wahrnehmen. Er hatte sie Schatz genannt! Emma schmolz dahin, wie sooft zuvor. Sie wusste zwar, dass das nur eine Redensart war, aber die Illusion war einfach zu schön.
Diego verschwand aus ihrem Sinn und Daryl nahm alle ihre Gedanken ein. Sie war verliebter als je zuvor. Das musste sie Laurie erzählen. Sie griff nach ihrem Handy und wählte Lauries Nummer.
„Hallo?“
„Laurie! Hier ist Emma.“
„Hey Emma, was gibt’s?“
Emma grinste übermütig. „Daryl hat mich Schatz genannt“, sagte sie.
Ein Moment Stille. Dann Lauries ruhige Stimme. „In welchem Zusammenhang?“, fragte sie.
Emma seufzte. „Na ja, weil ich ihm früher Nachhilfe gebe.“
Warum hatte sie auch Laurie angerufen? Sie zerstörte sowieso all ihre Illusionen.
„Aha, da haben wir es“, kam auch schon Lauries Kommentar.
„Emma, du darfst nicht immer etwas völlig falsches in einen Ausdruck hineininterpretieren. Das sagt er wahrscheinlich zu jedem.“
Emma runzelte die Stirn. Eigentlich hatte Laurie ja Recht. Warum musste sie auch immer so direkt sein?
„Na ja, das ist doch eine offensichtliche Tatsache“, sagte Laurie. „Um das zu erkennen, muss man nicht so scharfsinnig sein wie ich.“ Das war auch überhaupt nicht selbstgefällig, dachte Emma. Doch Laurie versuchte gleich, ihr Mut zu machen.
„Er muss sich doch auch nicht gleich Hals über Kopf in dich verlieben, Emma. Da erwartest du etwas viel. Ich meine, du kennst ihn gerade mal eine Woche.“
Emma seufzte zustimmend. Doch das was Laurie danach herausrutschte, überraschte sie.
„Aber Daniel kenne ich schon länger…“ Abrupt brach Emmas Freundin ab. Emma konnte sich gut vorstellen, wie Laurie sich die Hand vor den Mund schlug.
Love is in the Air.
„Ich wusste es!“, rief Emma triumphierend.
„Was denn?“
„Zwischen dir und Daniel läuft doch was.“
„Nein…wie kommst du…denn darauf?“
„Laurie, du kannst nicht lügen“, meinte Emma tadelnd. „Du kannst es mir doch sagen. Immerhin sind wir Freu…Freunde!“ Das Wort kam Emma nicht gleich über die Lippen. Sie hatte es auch nie oft benutzt.
„Ich will ehrlich sein, Emma“, sagte Laurie nach einer langen Pause. „Ich bin total verknallt in ihn.“
„Wusste ich’s doch!“ Das konnte Emma sich nicht verkneifen.
„Aber was willst du jetzt machen?“
Sie hörte Laurie herzzerreißend seufzten.
„Ich hab keine Ahnung.“
Emma musste sich an die zahlreichen Blicke erinnern, die Daniel Laurie zugeworfen hatte.
„Ich bin mir sicher, dass er genauso fühlt“, sagte sie.
„Wie kommst du denn darauf?“
Emma lächelte. „Vertrau mir einfach. Ich weiß es.“

Es klingelte. Emma machte die Tür auf und da stand er auch schon. Der unvergleichbare, unverwechselbare charmante Daryl!
Langsam ging dieses Gesülze sogar Emma auf die Nerven. Aber was konnte sie denn schon anderes denken, wenn dieser Junge vor ihr stand.
„Hey Emma“, sagte er. „Danke noch mal für die Nachhilfe.“
Als Emma aus der Küche Getränke holen wollte, traf sie mit ihrer Mutter zusammen.
„Wer ist das?“, fragte diese in einem scharfen Ton. Emma hätte am liebsten gesagt, dass ihre Mutter das nichts anginge. Stattdessen antwortete sie in einem gewollt hochnäsigen Tonfall: „Das ist Daryl.“
„Woher kennst du ihn?“
„Schule“, sagte Emma knapp. Ihre Mutter runzelte die Stirn.
„Emma, ich will nicht, dass du hier Besuch bekommst!“ Dieser Tonfall klang schon fast aggressiv. Emma war immer noch sauer auf ihre Mutter und dies war schließlich der Zeitpunkt, an dem ihr der Kragen platzte.
Sie knallte die Gläser auf den Mahagonitisch, wobei diese zerbrachen und die Scherben klirrend auf den Boden fielen.
„Schön!“, schrie sie ihre Mutter an. „Dann gehen wir eben woanders hin!“ Bevor sie zur Tür hinausging, drehte sie sich noch einmal um und schrie so laut, wie sie konnte: „Ich hab die Nase voll, Mom! Ich bin keine fünf mehr und du wirst mir nicht länger vorschreiben, wie ich mein Leben zu leben habe! Und falls dich das interessiert: Ich gebe Daryl Nachhilfe!!“
Damit drehte sie sich um und lies ihre völlig überrumpelte Mutter in der Küche stehen.

Kommis und Kritik bitte :)






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