Gideon - der etwas andere Vampirjäger - Teil 5

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 23.04.2011


Jane bemerkte gar nicht, wie ihre Gedanken abschweiften. Sie sah sich und Gideon vor einem wunderschönem kleinem Haus, mit einem großen Garten. Sie hatte ein kleines Mädchen auf dem Arm und Gideon spielte mit einem Jungen. Da zuckte sie zusammen. Das konnten nicht ihre Kinder sein, sie war ein Vampir, in ihrer Entwicklung stehengeblieben, unfähig, Kinder zu bekommen. Sie sprang auf, murmelte ein paar entschuldigende Worte und verließ das Diner. Sie ging nicht weit, nur so weit, dass er sie unmöglich finden konnte: Sie kletterte einfach aufs Dach. Dort saß sie und schaut sich die Sterne an. Der Himmel war klar heute Nacht. Sie zog ihre Jacke enger um sich und lächelte. Sie liebte diese kühlen Herbstnächte. Sie liebte es, irgendwo zu sitzen und die Sterne anzuschauen. Es gefiel ihr sich vorzustellen, da oben zu sein, in den Weiten des Universums. Zwischen den Planeten schweben, alle auslachen, die von der Schwerkraft gefangen waren. Ein Seufzer entwich ihr. Sie hatte Gerüchte gehört, dass ein wirklich starker Vampir sich in einen Vogel verwandeln könnte. Sie war definitiv nicht stark, aber sie würde so gern fliegen können. So gern.

Gideon schaute ihren Teller an. Was war bloß mit ihm los? Musste er jeden vergraulen? Jeden? Sie hatten sich doch so nett unterhalten. Hatte er zumindest gefunden, aber anscheinend war dem nicht so gewesen. Vermutlich hatte er sie gelangweilt, so wie er jeden langweilte. Selbst sein Vampirjäger – Lehrer hatte sich von ihm abgewendet. Manni war immer wie ein Vater für ihn gewesen. Er hatte ihn aus diesem schrecklichen Kinderheim geholt. Er hatte ihm alles beigebracht, was er wusste, hatte ihm geholfen, war für ihn dagewesen. Und eines Tages verschwand er. Nur einen Brief hatte er hinterlassen, in dem stand, dass Gideon nur noch einen Vampir töten müsse, um vollständig ausgebildet zu sein, dass er ihm dabei aber nicht helfen könne. Er wünsche ihm ein schönes Leben.
Gideon stand auf, bezahlte und ging an die frische Luft.

Jane erschrak, als jemand mit einem Knall neben ihr landete. Sie wendete ihren Kopf den Störenfried zu und erkannte Ryan. „Was willst du, Ryan?“ „Hat er nochmal versucht dich zu töten?“ „Nein und das wird er auch nicht. Lass mich zufrieden.“ Sie sprang vom Dach – und landetet direkt vor Gideons Füßen. Gideon wich zurück. Ryan sprang ihr hinterher und grinste Gideon an. „Hey, schon 'nen Vampir gefangen?“ Gideon schnaubte. „Lass mich in Ruhe, das geht dich nichts an.“ Ryan lachte. „Das fass ich als nein auf. Du bist irgendwie schon eine Lusche, was? Unsere kleine Jane hier würde jeden nehmen und du schaffst es nicht, sie ins Bett zu kriegen?“ Jane hielt die Luft für einen Moment an und knurrt dann wütend. „Er ist ein Vampir, Gideon. Er wollte mich beißen.“

Gideon schaute abwechselnd von Ryan zu Jane. Ryan war ein Vampir? Dann musste er .. er befühlte den Pflock in seiner Hosentasche und zog ihn hervor. Ryan lachte. „Ich? Ein Vampir? Schau dir lieber mal das Mädchen an!“ Doch da hatte Gideon schon geworfen und traf Ryan mitten ins Herz.

Ryan sank auf die Knie. Dieser Schmerz, dieser gleißende Schmerz, der sich in seinem Körper ausbreitete! Er schrie schmerzerfüllt. Es tat so weh! Mit beiden Händen umklammerte er den Pflock und zog ihn sich aus der Brust. Blut verließ die Wunde und breitet sich über ihn aus. Gleichzeitig begann er zu zittern und beugte sich nach vorne über. Er erbrach einen Schwall der roten Flüssigkeit und schluchzte leise. „Das wirst du bereuen, Vampirjäger!“ Und dann verfiel er langsam zu Asche.

Jane liefen Tränen über die Wangen. Noch nie hatte sie jemanden ihrer Spezies sterben sehen. Sie zitterte am ganzen Körper und schlang die Arme um sich. Und da waren plötzlich noch mehr Arme. Und eine Brust, an die sie gezogen wurde. Gideons Brust. Und seine Stimme neben ihrem Ohr. „Es tut mir so leid, Jane.“ Jane schloss die Augen und drückte sich an ihn. Gideon wiegte sie leicht hin und her und hielt sie fest in seinem Arm. Er murmelte unverständliche Wörter und schien selbst am ganzen Körper zu zittern. Jane schob ihn vorsichtig weg und legte ihre Hände an seine Wangen. „Alles okay?“ „Es .. es geht .. es .. tut mir so leid, Jane, so leid.“ Jane schüttelte den Kopf und holte tief Luft. „Er hat die Wahrheit gesagt. Ich bin auch ein Vampir, Gideon.“

Gideon sah sie an und begann dann heftig den Kopf zu schütteln. „Ich werde dich nicht töten, ich kann dich nicht töten!“ Jane schaute auf den Boden und ließ ihn los. „Aber das wirst du müssen. Du bist ein Vampirjäger, ich bin ein Vampir. Wir können nicht zusammen sein, niemals.“ Er zögerte einen Moment und zog sie dann in seine Arme. „Doch. Können wir. Werden wir. Jane, du ziehst mich an, ich will nicht mehr ohne dich sein. Bitte.“ Jane hob den Blick und sah ihm in die Augen. Dort sah sie nichts als Wärme, Liebe und Zärtlichkeit. Sie lächelte und legte ihre Lippen vorsichtig auf seine. Gideon schloss die Augen und gab sich dann dem Kuss hin, glücklich, sie gefunden zu haben.

Zehn Jahre später standen die beiden vor einem Haus, das von außen ziemlich klein wirkte, wunderschön war und einen riesigen Garten hatte. Jane hielt ein Mädchen auf dem Arm, Melody, und Gideon spielte mit Scott. Gideon war jetzt seit fünf Jahren ein Vampir, er hatte es geschafft, Jane zu überreden, ihn zu verwandeln, denn sie wollte es eigentlich nicht, sie wollte, dass er alt wird und stirbt. Dass er ein Mensch bleibt. Melody und Scott hatten sie adoptiert. Die beiden wussten, was sie waren. Aber für die Kinder waren Gideon und Jane ihre Eltern, egal, welcher Spezies sie angehörten. Und auch Jane und Gideon liebten die zwei so, als wenn es ihre eigenen Kinder wären. Und alle wussten, dass das immer so bleiben und nichts sie auseinander bringen würde.


ENDE!





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