Liebe auf Ukrainisch - Teil 2

Autor: Kyanga
veröffentlicht am: 16.03.2011


So, hier der 2. Teil.
Ich hab schon ca 30 Seiten und wenn die Geschichte euch gefällt, stell ich die anderen Seiten auch noch online :)

Lg Dani

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Mittags in ihrem Zimmer ließ sie den vergangenen Morgen noch einmal vor ihrem inneren Auge vorbei ziehen und wunderte sich über sich selbst. Normalerweise hasste sie diese Sunnyboys bis aufs Blut, aber Kyle…
Er schien nicht ganz so zu sein wie sie ihn eingeschätzt hatte. Außerdem hatte er es irgendwie geschafft sie zum Lachen zu bringen und danach war alles ganz einfach gewesen. Achselzuckend macht sie sich an ihre Hausaufgaben, verlor aber schnell die Lust und wand sich, wie fast jeden Tag, ihrem liebsten Zeitvertreib zu: dem Lesen.
Sie nahm ihr neuestes Buch aus dem Schrank sich in ihren Lieblingssessel vor der geöffneten Terrassentüre zu kuscheln. Der Wind blähte sanft die gelben Gardinen und die Sonne schien warm durch die großen Fenster.
Gerade hatte sie sich in die Handlung vertieft, als es klingelte. Aber wie immer war Iri so in ihr Buch versunken, dass sie die Klingel zwar realisierte, aber eine Sekunde später schon wieder vergessen hatte.
„Iri, Besuch für dich!“ rief ihr Bruder Tyler durch die Wohnung.
„Wer denn?“ schrie Irina genervt zurück. Niemand, absolut niemand außer Tyler und dem Kleeblatt durfte sie beim Lesen stören. Und da ihre drei Freundinnen wahrscheinlich an den Hausaufgaben saßen…
„Es ist ein Typ den ich noch nie gesehen habe.“ grinste Tyler, als er kurz an die Zimmertüre trat um einen Moment später schon wieder zu verschwinden.
Irritiert legte Irina das aufgeschlagene Buch auf den gläsernen Beistelltisch und erhob sich, als auch schon ein grinsender Männerkopf durch die Türe lugte.
„Darf ich dich kurz stören?“

„Kyle, was machst du denn hier?“
Verblüfft musterte Irina ihren neuen Mitschüler, der nun lässig an den Türrahmen gelehnt im Zimmer stand.
„Och, mir war langweilig und da ich hier außer dir noch niemanden kenne hab ich gedacht ich schau vielleicht mal vorbei.“ dabei grinste er so süffisant, dass Irina misstrauisch wurde. Das Misstrauen wurde noch verstärkt, als ihr Bruder Tyler ins Zimmer trat, sich in den zweiten Sessel fallen ließ und sie beide bat, sich aufs Sofa zu setzen. „Naja, also Iri ich hoffe du bist mir nicht böse, aber ich hab ganz vergessen dir was mitzuteilen.“
Nachdem Irina nicht antwortete, sondern nur von Kyle zu ihrem Bruder schaute, beschloss dieser mit seinem Anliegen besser gleich heraus zu rücken und auf das Beste zu hoffen.
„Ich kenne Jess, den Bruder von Kyle, da ich früher mit ihm in einer Klasse war. Wir haben immer noch Kontakt und als sein Bruder mir erzählte, dass seine Eltern nicht vorhaben sich hier nieder zu lassen, habe ich ihm angeboten, dass er hier bei uns… nun ja, dass er hier wohnen könnte.“
Unsicher sah Irina von ihrem Bruder zu Kyle und zurück. „Das ist ein Scherz, stimmt“s? Ihr wollt mich verarschen oder?“
Kyles Mundwinkel verzogen sich langsam nach oben, dann brach das Grinsen mit aller Macht aus ihm heraus und er drehte sich zu Tyler um. „Na, das war zumindest schon mal kein Nein.“
Nachdem Tyler ihm spitzbübisch zugezwinkert hatte, drehte sich Kyle wieder zu Irina um und sein Lächeln verschwand mit einem Mal.
„Das was ich heute in der Schule erzählt habe, dass mein Vater versetzt wurde, ist nicht so die ganze Wahrheit. Ich bin von meiner alten Schule geflogen und mein Vater hat es so nur getarnt, damit ich hier bei den Lehrern nicht gleich einen ganz so schlechten Ruf habe.“
Sarkastisch wie diese Worte herausgebracht wurden, vermutete Irina, dass er und sein Vater wohl keine allzu enge Bindung zueinander hatten.
„Deshalb sind beide auch nicht mit hierhergekommen sondern in Miami geblieben.“

Ihr Bruder hatte befürchtet, sie würde in einen Wutanfall ausbrechen, da er einfach über ihren Kopf hinweg entschieden hatte - etwas, das sie gar nicht brauchen konnte.
Aber er wurde überrascht.
„Klar kannst du hier wohnen. Mit denselben Regeln die ich für meinem Bruder auch aufgestellt habe.“
Dieser grinste nur und antwortete auf Kyles verwunderten Blick: „Ich tu so als ob sie hier das Sagen hat. Dadurch ist sie zufrieden und geht mir nicht so auf den Wecker.“
Irina überhörte diesen Einwurf mit einem gespielt hochmütigen Blick und wand sich wieder ihrem neuen Mitbewohner zu.
„Erstens, mein Zimmer ist absolut tabu. Ich hab leider keinen Schlüssel da mein Bruder ihn verschlampt hat, als er hier noch allein gewohnt hat. Aber wenn du Wert auf die Unversehrtheit deines Körpers legst, betrittst du es besser nur nach Klopfen und wenn ich da bin, klar?“
„Klar.“ Er grinste.
„Zweitens, das Bad gehört von 6 bis halb sieben mir. Keine Chance das zu ändern. Entweder musst du am Abend oder davor duschen.“
„Kein Problem, ich dusch immer Abends.“ schmunzelte Kyle und zwinkerte ihrem Bruder verschwörerisch zu.
„So, dürfte ich jetzt mein Buch weiter lesen?“ Und mit diesem Satz griff sich Irina ihr Buch und verschwand nach draußen über die steinerne, ebene Terrasse in den Sonnenschein.

„Hey, Guten Morgen, wie geht“s dir?“
„Ahhhhhh!“ Irina fuhr mit einem Aufschrei herum und drückte sich ihr Big-Shirt an den Körper. „Kyle, was machst du denn hier drinnen?“
„Ich hab geklopft und ich könnte schwören, dass jemand herein gesagt hat.“
Wieder dieses unverschämt charmante Grinsen.
Irina musste sich ein grinsen verkneifen. „Nein, es hat niemand was gesagt und jetzt raus!“
„Hey, wir beide nur in Unterwäsche, neben uns ne heiße Dusche, warum nutzen wir die Situation nicht einfach aus?!“ feixte er.
Jetzt musste Irina doch lachen. Wie er da im Türrahmen lehnte mit seinem sexy Körper, den stahlblauen Augen und den süßen Grübchen neben seinem lachenden Mund, konnte sei einfach nicht anders.
Immer noch kichernd trat sie einen Schritt auf ihn zu, drückte ihm ein kurzes Bussi auf die Backe und schob ihn dann grinsend aus dem kleinen Badezimmer.
„Hey Iri, das kannst du doch nicht machen!“ rief er lachend, trat aber gehorsam einen Schritt zurück, so dass sie die Türe vor seiner Nase schließen konnte.
Sie hörte noch seine fröhliche Stimme, die ihr noch irgendetwas Unverständliches zurief, dann schloss sie die Türe gewissenhaft zwei Mal ab.

„Iri, Iri!! Ich muss dir dringend was erzählen, ich hab gestern in den Briefkasten geschaut und…“
„LEA! Ich weiß, dass Englisch Sie nicht unbedingt interessiert, aber seien Sie bitte trotzdem still wenn ich hier vorne etwas Neues erkläre. Und Sie Irina, wenn Sie schon zu spät kommen, dann wäre es wohl besser ganz unauffällig zu sein und den Kopf einzuziehen, nicht?“
„Ja, Frau Dubach.“
„Und nun zu Ihnen Kyle.“ Die ältere Lehrerin drehte sich mit einem säuerlichen Lächeln zu Kyle um.
„Ich habe mitbekommen, dass Sie seit gestern diese Schule hier besuchen. Am zweiten Tag schon zu spät zu kommen ist kein sonderlich guter Start, finden Sie nicht?“
„Nein Ma’am.“ Dann ließ er einen Schwall englischer Sätze auf Frau Dubach herab regnen, von denen Irina trotz ihrer guten Englischkenntnisse nur die Hälfte verstand.
Zuerst war ihre Englischlehrerin etwas verdutzt, doch dann begann ihr Gesicht zu strahlen.
„My dear, woher sprechen sie so ein fantastisches Englisch?“
„Mein Vater ist Amerikaner und ich komme direkt aus Miami hier her. Ich bin zweisprachig aufgewachsen und habe noch dazu die letzten 2 Jahre im Miami verbracht.“
„Wirklich? Das ist ja großartig! Nun ja, ich bin sicher, Sie können nichts dafür, dass Sie zu spät gekommen sind.“ Bei diesem Worten warf sie Irina einen eindeutigen Blick zu.
„Dumme Zicke!“ murmelte diese Lea ins Ohr, während die Lehrerin nach noch einem kurzen Blick auf Kyle nach vorne zur Tafel ging. „Now, boys and girls, take out your grammar books please.”

„So, was wolltest du mir vorher erzählen?“ fragte Irina Lea neugierig.
Die Klingel hatte das Ende der Englisch-Doppelstunde und den heißersehnten Anfang der ersten großen Pause verkündet.
„Ach ja,“ Lea kramte in der Tasche ihrer Jacke. „Das hat dein Bruder mir heute Morgen in die Hand gedrückt. Er hat es heute früh aus dem Briefkasten geholt, aber vergessen dir zu geben. Ich bin ihm heute vor der ersten Stunde auf dem Schulflur begegnet. Und da er heute ja diesen komischen Ausflugstag ins Europaparlament hat, hat er ihn mir gegeben und… verdammt wo hab ich ihn denn hin? Ah, da ist er ja.“
Sie zog einen sehr in Mitleidenschaft gezogenen, stark verknitterten Umschlag aus der Tasche.
„Hier, der ist von…“
„Alexej!“ jauchzte Irina. „Gib her, gib her!“
Sie schnappte sich den Brief und steckte ihn strahlend in ihre Umhängetasche.

Kyle, der die Szene mitbekommen hatte, aber nicht wusste worum es ging, sah verwirrt zu den drei Freundinnen hinüber. Alle drei grinsten ein wenig spöttisch.
„Das musst du nicht verstehen.“ wand sich Vivien ihm schließlich zu. Sie war die hübscheste der vier Freundinnen aber so wie er von Tyler mitbekommen hatte, auch die zickigste.
„Sie hat gerade Post von Alexej bekommen.“ Vivien lächelte diebisch.
„Von ihrem sooooo tollen bester Freund!“
„Vivien! Lass das!“ Das musste Naomi sein. Die Sanftmütige der vier Mädchen und die Seele des Kleeblattes. Tyler hatte ihm gestern schon erzählt, dass sie ebenfalls gut aussah mit ihrer dunklen Haut und ihren langen zu kleinen Rasta-Zöpfen geflochtenen Haaren, aber er hatte ihr süßes warmherziges Lächeln vergessen.
„Du weißt doch, dass es sie ärgert wenn du immer wieder damit anfängst.“
Die Mädchen kabelten sich noch eine Weile und warfen sich scherzhaft gemeinte Beleidigungen an den Kopf. Irina hatte dem Schauspiel mit belustigtem Blick zugesehen und die Spötteleien lächelnd über sich ergehen lassen.
Es schien Kyle so, als wollte sie gerade den Mund aufmachen um irgendetwas zu ihm zu sagen, als es schon zum Ende der Pause klingelte. Sie lächelte ihn an.
„Ich erzähl dir das alles ein anderes Mal, ok?“ Sie wollte sich gerade umdrehen und ihren Freundinnen in die Klasse folgen, als er sie zurück hielt.
„Warte. Hättest du vielleicht Lust heute Abend was zu machen? Ich kenn mich hier noch nicht so gut aus und du kennst bestimmt einen Platz an dem man sich gut unterhalten, ausruhen und ein Bierchen trinken kann, oder?“
Er zwinkerte ihr zu.






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