Liebe auf Ukrainisch

Autor: Kyanga
veröffentlicht am: 15.03.2011


Hallo Leute, ich war hier schonmal gelistet unter _Schmusekätzchen_ .
Ich hatte wegen meinem Abitur nicht viel Zeit zum schreiben, aber jetzt - fast ein Jahr später - habe ich meine Geschichte überarbeitet und fortgesetzt. Vielleicht macht es euch ja Spaß sie zu lesen.

Über Kommentare (positiv+negativ würde ich mich freuen, da ich nächste Woche ein Fernstudium um Autor zu werden beginne und gerne ein Feedback zu der Geschichte hätte.

Lg
eure Dani
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„Verliebtheit bezieht sich auf das, was man im andern sieht,
Liebe auf das, was man von ihm weiß.“

„Wunderschönen Montagmorgen Iri, aufstehen...“
„Iri du sollst aufstehen!!!“
Ein Rollladen wurde rasselnd nach oben gezogen und die Sonne fiel genau in Irinas Gesicht. Stöhnen zog sie sich die Decke über den Kopf und drehte sich in Richtung Wand.
„Lass mich in Ruhe!“ knurrte sie.
Sie hörte sein Lachen und sein munteres:
“Mensch Iri, jetzt mach schon!“ und kurz darauf flog ihre Decke in hohem Bogen auf den Boden.
Fluchend richtete Irina sich auf und krabbelte langsam an die Bettkante. Fröstelnd ließ sie die Füße aus dem Bett baumeln und schaute ihrem großen Bruder finster nach. Meistens war es ja schön bei ihm zu wohnen, aber er war morgens immer so schrecklich… fröhlich.
Wie sehr sie den Montag hasste!
Einen Moment blieb sie noch auf der Kante ihres Bettes sitzen, dann gab sie sich einen Ruck und lief in ihr eigenes kleines Bad. Rasch zog sie ihre Schlafboxershorts und das T-Shirt aus, stellte die Dusche an und sich selbst darunter.
Während sie unter der Dusche stand und den letzten Rest ihrer Müdigkeit mit dem warmen Wasser fortgespült wurde fiel ihr ein, dass Frau Reißer - die Direktorin - am Freitag angekündigt hatte, sie würden heute einen neuen Mitschüler bekommen. Wie der wohl so war? fragte sich Irina neugierig während sie sich das Schampon aus dem langen Haar auswusch. Das gab es nicht oft, dass ein Schüler fast am Ende der 12. Klasse, die ja immerhin schon in die Abitursnote zählte, die Schule wechselte.
Sie trocknete sich rasch ab, lief zurück in ihr Wohn-Schlafzimmer und öffnete das Fenster. Die Sonne ging gerade am Horizont auf und es versprach ein warmer Tag zu werden.
Als sie 10 Minuten später die Treppe zur Küche hinunterlief, hörte sie ihren Bruder schon in der Küche mit dem Besteck und den Tellern klappern. Als sie durch die Küchentüre geschlendert kam grinste ihr Bruder sie fröhlich an.
„Ah, unsere Schlafmütze hat auch schon aus den Federn gefunden“ gab er auch gleich darauf den passenden Kommentar dazu ab und knuffte sie freundschaftlich in die Seite.
Lachend schnappte sie sich einen Toast und ihren Pfefferminztee und ließ sich auf einem der Barhocker an der dazugehörigen Theke nieder.

„Iri, kannst du dich ein wenig beeilen, damit wir ein bisschen früher als sonst losfahren können? Wir müssen noch Jasmin abholen! Ihr Auto streikt mal wieder.“
„Och nee, muss das sein?“
„Jetzt komm schon. Ich weiß, dass du sie nicht sonderlich magst, aber sie ist nun mal meine Freundin und ich liebe sie!“ Tyler sah sie streng an.
„Na gut…“ grummelte Irina.
„Hey, mir fällt grade was ein. Es bleibt dir erspart mit uns zu fahren, ich kann dich gar nicht mitnehmen.“ Er grinste.
„Hmm, und wieso das?“ fragte sie misstrauisch.
„Naja, ich fahr nach der Schule mit zu Jasmin und lerne ihre Eltern kennen.“
„Ach, endlich? Wird ja auch langsam mal Zeit, immerhin seid ihr schon seit über 3 Monaten zusammen.“
„Dass du immer sticheln musst!“ kam es ungehalten zurück.
Diese Frau war das einzige Problem, das Irina mit ihrem Bruder hatte. Sie konnte mit dessen neuer Freundin einfach nicht warm werden.
Auch wenn sie nur 2 Jahre älter war als sie selbst (so alt wie Tyler), behandelte sie Irina immer wie ein kleines, etwas zurückgebliebenes Kind.
Einmal ganz am Anfang ihrer Beziehung hatte Irina einmal zusammen mit ihnen gegessen und irgendwie waren sie auf das Thema Sicherheitsgurte gekommen. Sie hatten darüber diskutiert, ob man den Sicherheitsgurt beim Autofahren generell immer anlegen sollte oder nicht. Jasmin meinte, so lange keine Polizei in der Nähe sei würde sie ihn nicht anlegen.
Als Irina argumentierte, dass man den Sicherheitsgurt ja nicht für die Polizei sondern für seine eigene Sicherheit anlegte, bekam sie einen spöttischen Seitenblick von Jasmin und die zuckersüße Zurechtweisung, dass sie – Irina – ja noch nicht mal einen Führerschein habe und deshalb wohl auch nicht wirklich mitreden könne.
„Was hat Intelligenz mit einem Führerschein zu tun?“ hatte Irina boshaft zurückgegeben „So wie ich das sehe hast du zwar zweiteres, lässt ersteres allerdings deutlich vermissen!“
Als Jasmin empört nach Luft schnappt, legte Irina noch einmal nach.
„Du hast zwar einen Führerschein und ich nicht, aber dafür ist mir auch nicht die Intelligenz abhandengekommen, so dass ich jetzt ein Auto und einen Führerschein brauche um sie wieder einzuholen!“
Bei dem Gedanken an Jasmins Gesicht nach diesem Satz, musste sie sich anstrengen um nicht lauthals los zu lachen.
Tylers Stimme holte sie in die Gegenwart zurück: „Um zum eigentlichen Thema zurück zu kommen: du kannst heute mit deinem eigenen Auto fahren, ok?“
„Oh ja, super!“ freute sie sich, denn normalerweise fuhren sie um Sprit zu sparen immer zusammen und mit seinem Auto in die Schule.

Eine Viertelstunde später setzte sie sich in ihr blaues Peugeot Cabrio und fuhr aus der Hofeinfahrt Richtung Schule. Das Haarband um ihre Stirn bändigte ihre langen roten Locken und sie genoss den Fahrtwind, der ihre Haare wehen ließ, als sie auf die Landstraße einbog.

Zwanzig Minuten später war sie an ihrer Schule angekommen. Sie stellte ihr Auto ab und machte sich mit ihrer Schultasche auf den Weg zu ihrem Klassenzimmer. Dort angekommen war sie, wie jeden Montag, eine der ersten. „Schaut mal, unsere Streberin ist wieder als eine der ersten da!“ rief Vivien, eine ihrer besten Freundinnen quer durch den Raum.
Alle wussten, dass Irina nur deshalb so früh kam, weil sie in der ersten Stunde Mathe hatten und sie hoffte die Hausaufgaben noch schnell von jemandem abschreiben zu können.
„Klappe Vivi“, rief Iri deshalb gut gelaunt zurück, während sie sich einen Weg zwischen den Tischen hindurch bahnte, “sonst könnte es passieren, dass dein Lippenstift verschmiert und da heute der Neue kommt wollen wir das doch nicht.“
Alle Anwesenden verfielen ausnahmslos in lautes Gelächter. Es war allgemein bekannt, dass Vivien sich mit ihrem Make-up immer sehr viel Mühe gab wenn ein Neuer in die Klasse kam, was in den letzten zwei Jahren etwa 5 Mal vorgekommen war.
Vivien ließ den Scherz gutmütig über sich ergehen, während sie Irina ihre Mathehausaufgaben zuschob. Ein paar Minuten später kamen auch schon Lea und Naomi, die zwei anderen Viertel des „Kleeblatts“, wie sich die vier Freundinnen scherzhaft nannten.
Sie schafften es gerade noch die Mathehausaufgaben abzuschreiben und sich kurz über das Wochenende auszutauschen, als auch schon ihr Mathelehrer, Herr Schuller, die Klasse betrat und das Stimmengewirr auf einen Schlag merklich leiser wurde.
Auch das Kleeblatt hatte aufgehört zu quatschen, was aber weniger mit der Anwesenheit des Lehrers, als mit dem Schüler zu tun hatte, der selbstbewusst hinter dem älteren Lehrer den Raum betrat.
„Wow!“ war das einzige was Irina denken konnte und da war sie, so wie es aussah, nicht die Einzige. Alle fünfzehn Mädchen klebten mit ihren Blicken geradezu an ihm.
Seine Augen hatten die Farbe des Sommerhimmels, sein weizenblondes Haar war lässig zerzaust, sein charmantes Grinsen hatte einen leichten Bad-Boy-Touch und sein wundervoller, so wie es aussah trainierter Körper, ließ sich unter dem schwarzen T-Shirt gut erahnen.
Irina wand abrupt die Augen von ihm ab, als ihr auffiel, dass sie sich mit ihren lächerlich poetischen Gedanken wahrscheinlich in die endlose Schlange von Mädchen einreihte, die ihn schmachtend beobachteten.
„Ein Sunnyboy mit Surferstyle, bestimmt hohl, arrogant und ein Weiberheld.“ flüsterte ihre Nebensitzerin Lea ihr zu.
„Hm-m… aber mit dem würde ich gerne mal surfen gehen.“ flüsterte Vivien von der anderen Seite zurück.
„Hey Mädels,“ griff Irina ein „erinnert ihr euch an den letzten Typen der hier neu an die Schule kam und genau so gut aussah?“
Beide Mädchen verzogen unisono angewidert das Gesicht.
„Lewis? Der war echt schrecklich! War das nicht der, der sich einbildete alle Mädchen würden ihm zu Füßen liegen, weil er ja soooo toll war?“ mischte sich jetzt auch Naomi ein.
„Ja, genau der.“ stimmte Irina ihr zu.
„Aber der hier sieht doch eigentlich ganz nett aus und…“ weiter kam Lea nicht.
„LEA! IRINA! VIVIEN! Seien Sie bitte ausnahmsweise mal still! Kyle würde sich bestimmt gerne kurz vorstellen!“

Nun hatten sie einen Moment die ungeteilte Aufmerksamkeit des Neuen, wie peinlich!
Der grinste sie frech an und wand sich dann wieder der ganzen Klasse zu.
„Na gut, was soll ich euch denn erzählen? Wie ihr bestimmt schon mitbekommen habt ist mein Name Kyle Hayward. Ich komme gerade aus den USA hier her nach Deutschland. Eigentlich bin ich in Deutschland geboren, aber wir haben die letzten beiden Jahre in Florida, in Miami gelebt, da mein Vater Amerikaner ist. Naja und da mein Vater jetzt wieder hier her versetzt wurde, geh ich jetzt eben hier weiter auf die Schule.“ Er zuckte lässig mit den Schultern und setze wieder sein freches Grinsen auf.
„Gut Kyle, dann willkommen hier bei uns im Karl-Steinberg-Gymnasium. Ich bin sicher, unsere Klassensprecherin, Irina Prinz, wird Ihnen in der Pause weiterhelfen. So und nun meine Herrschaften würde ich gerne die Mathehausaufgaben sehen.“
Bei der Erwähnung ihres Namens trafen Irina viele neidische Blicke, während sie genervt seufzte: Na das konnte ja heiter werden!
*Und lass dich JA NICHT beeindrucken, von seinen blauen Augen und diesem total geilen Körper und…*
„Schluß jetzt!“
Die letzten beiden Worte waren ihr entwischt bevor sie es verhindern konnte. Vor Schreck hielt Irina den Atem an und wurde über und über rot. Die ganze Klasse sah sie an.
Herr Schuller, der sie in diesem Moment und ohne dass sie es gemerkt hatte nach ihren Hausaufgaben gefragt hatte, bezog ihre beiden Worte auf sich und sah sie böse an
Es sah so aus als wollte er gerade zu einer Strafpredigt ansetzten, als ihr von einer unerwarteten Seite eine sanfte, raue Stimme zu Hilfe kam.
„Entschuldigen Sie Herr Schuller, aber dürfte ich Irina gleich entführen? Ich soll mich jetzt gleich im Sekretariat melden um meine Bücher abzuholen.“
Dabei sahen ein paar himmelblaue Augen sie unschuldig an.

„Na, das hab ich doch gut hinbekommen oder?“ grinste Kyle sie an, als sie vor der Türe des Klassenzimmers standen.
„Ja ja… mein Held.“ versetzte Irina sarkastisch und verdrehte die Augen. „Kommst du jetzt? Zur Bücherausgabe geht“s da lang.“
Bevor sie davon stürmen konnte, hatte er sie am Arm gepackt und drehte sie sanft zu sich um.
„Ich hab meine Bücher alle schon, ich muss nichts mehr holen.“ Dabei zwinkerte er ihr schelmisch zu.
Verdutzt sah sie ihn an. „Aber wieso hast du dann… Egal“, unterbrach sie sich selbst leicht angesäuert, „ dann ich geh jetzt eben wieder rein.“
Und schon wollte sie sich in Richtung Klassenzimmer umdrehen.
„Hey, nicht so schnell.“ lachte Kyle. „Ich dachte, du sollst mir die Schule zeigen. Oder hast du etwa mehr Lust auf Matheunterricht?“
Dabei grinste er sie mit seinem kleinjungen Grinsen an.
Sie wusste nicht ob sie über so viel Unverschämtheit lachen oder fluchen sollte. Aber sein jugendlicher Charme und sein entwaffnendes Lachen zauberten nach einem kurzen, inneren Kampf ebenfalls ein kleines Lächeln auf ihre Lippen.
„Also gut, dann komm. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.“ gab sie absichtlich forsch zurück und begann ihm die Schule zu zeigen.





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