Engel küssen einfach besser

Autor: Efesnug
veröffentlicht am: 14.03.2011


„Saphira“, gellte ein Schrei durch den Flur. Zögernd drehte sie sich um. Sie atmete tief durch und setzte ihr strahlendes Lächeln auf. Als sie aufschaute entdeckte sie Derek und einige Jungs am Ende des Ganges. Saphira hielt ihren Kopf noch ein Stück höher und steuerte auf die Gruppe zu. „Lächeln, süß wirken, lustig sein“, dachte sie. Kurz bevor sie die Gruppe erreichte strich sie mit einer gezielten Handbewegung eine Strähne ihrer langen, blonden Haare hinter ihr rechtes Ohr. Saphira wusste genau, dass sie von allen angestarrt wurden, also ging die letzten Schritte auf Derek zu und lächelte ihn mit ihrem umwerfendsten Lächeln an. „Hi Derek.“ Sie lies ihren Blick durch die Gruppe schweifen und nickte einigen Anderen zu. Plötzlich stockte sie. Diesen einen Jungen hatte sie hier noch nie gesehen. Er musste neu in der Gegend sein. Sie starrte ihn an und bemerkte zu spät, dass ihre Fassade auseinander zubrechen drohte. „Hallo Saphira. Ich heiße Roiben.“ Wie eiskaltes Wasser lief es ihr den Rücken hinunter, als sie seine Stimme hörte. Mit einem strahlenden Lächeln und mit seinen beinahe schwarzen Augen blickte er sie an. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Saphira einen Engel zu betrachten. Doch schon einen Augenblick später war die Illusion verschwunden. Sie musste wohl einen ziemlich bescheuerten geschaut haben, denn einige Umstehende begannen zu grinsen. Schnell baute sie ihre Fassade wieder auf und antwortete mit einem kühlen Blick: „Hallo Roiben. Derek, weißt du, ob Katlyn schon da ist?“ Derek zeigte in Richtung der Toilette und Saphira schlüpfte schnell durch die Tür. „Saphira, da bist du ja endlich!“ Katlyn stürmte auf sie zu. „Hast du den Neuen gesehen? Der wäre doch was für dich. Ein bisschen Abwechslung“, sie stieß ihr in die Seite und grinste vielsagend. „Na ja, mal schaun“, meinte Saphira. Eigentlich war sie eher schüchtern und ihr war so etwas überhaupt nicht geheuer. Katlyn zuckte mit den Schultern und drückte ihr eine Flasche Schnaps in die Hand. „Heut Abend werde ich richtig spaß haben“, sagte Saphira und trank die halbe Flasche mit einem Zug aus. Nach 5 Minuten entfaltete der Alkohol seine Wirkung und Saphira verdrängte alle Sorgen. Sie schwankte mir Katlyn zu der Jungen-Gruppe zurück. Kaum angekommen lies sie sich in Dereks Arme fallen. Der zog sie sanft mit sich in Richtung Sofa-Ecke und drückte sie in einen Sessel. Dann begann er sie zu küssen. Erst sanft, dann immer fordernder. Langsam glitt seine Hand unter ihr Top. Saphira schob seine Hand zur Seite. So betrunken sie auch war, es fühlte sich falsch an. „Komm schon. Sei nicht so zickig“, forderte Derek, aber Saphira hatte genug und wollte aufstehen, um Katlyn zu suchen. „Wie viel Zeit war vergangen?“ überlegte sie. Als sie sich aufrichten wollte drückte Derek sie zurück auf den Sessel. „Bitte, Baby, nur noch einen Kuss.“, bettelte er. Ärgerlich versuchte Saphira ihn wegzustoßen. „Ich hab auch einen Namen!“ zickte sie ihn an. Als Saphira versuchte ihm auszuweichen und sein Gesicht auf die Seite drücken wollte legte Derek sich mit seinem gesamten Gewicht auf sie. Mit einer Hand hielt er ihr Gesicht fest und mit der anderen glitt er wieder unter ihr Oberteil. Saphira versuchte sich zu wehren, aber er war zu stark. Bald hatte sie keine Kraft mehr und schloss einfach die Augen. „Bitte, lieber Gott, lass es schnell vorbei gehen“, dachte sie. Dereks Hände wanderten über ihren Körper. Saphira schluchzte. Sie weinte und sie wollte nur noch schreien. Aber über ihre Lippen kam kein Laut. Stumm spürte sie Dereks schweren Körper auf ihrem. Plötzlich wurde der ganze Druck von ihr genommen. Sie blinzelte und durch ihre Tränen konnte sie Roiben erkennen. Er schrie auf Derek ein und stieß ihn zur Seite. Dann streckte er Saphira eine Hand entgegen um ihr aus dem Sessel zu helfen. Saphira ergriff die Hand und versuchte aufzustehen. Ihre Knie gaben nach und sie stürzte in Roiben´s Arme. Er stütze sie und brachte sie auf die Toilette. Saphira beugte sich tief über die Schüssel und erbrach. Sie erbrach alles was sie in sich hatte. Langsam richtete sie sich auf. Roiben blickte sie besorgt an und tupfte ihr mit einem feuchten Tuch über die Stirn. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und weinte. Sie weinte so lange, bis sie eingeschlafen war. Als sie wieder erwachte lag sie auf einem der Sofas und Roiben lehnte mit dem Rücken an ihrer Lehne. Als sie auf die Uhr schaute stellte sie fest, dass es bereits Morgen war. Roiben hatte bemerkt, dass sie aufgewacht war und richtete sich auf. „Guten Morgen. Wie fühlst du dich?“, fragte er zärtlich. „Ich denke ganz gut soweit, danke“, antwortete sie. Sie versuchte zu lächeln. Sie fühlte sich ausgenutzt und schmutzig. Einfach nur erbärmlich, aber er hatte sie die ganze Nacht beschützt. „Woher kennst du eigentlich Derek“, fragte er. „Wir gehen auf die selbe Schule und wir hatten eine kurze Affäre, aber die ist damit beendet“, antwortete sie seufzend. Er schaute ihr in die Augen. Ganz langsam beugte sie sich zu ihm hinunter. Er lächelte sanft und Saphira konnte ihren Blick nicht von ihm wenden. Kurz bevor sich ihre Lippen berührten schloss sie die Augen. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie. In Saphiras Kopf drehte sich alles. Sie hatte das Gefühl zu fliegen und es schien, als würde alle eckelhaften und bschmutzen Gefühle von ihr abzufallen. Sie fühlte sich rein. Sie öffnete die Augen und blickte Roiben an. Er strahlte in einem seltsamen Licht und Saphira bildete sich wie schon am Abend zuvor ein Flügel auf seinem Rücken zu sehen. Lächelnd dachte sie: „Engel küssen einfach besser!\"






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