Suicide

Autor: Efesnug
veröffentlicht am: 11.03.2011


Es war eine lauwarme Sommernacht. Die Luft war erfüllt mir dem grellen Licht der Rettungswagen. Der Krach der Sirenen und die lauten Rufe der Rettungsmanschaft waren ohrenbetäunbend, doch sie stand einfach nur da. Sie konnte ihren Blick nicht von der im See schwimmenden Person wenden. Sie lag still, nur kleine Ringe breiteten sich von dem Körper aus auf der Wasseroberfläche aus. Mit dem angrenzend liegenden Wald wirkte die Sezne wie ein Film im Standby-Modus. Ein Hubschrauber mit einem großen Scheinwerfer kam dröhnend angeflogen. Der weiße Licktkegel glitt suchend über das Wasser. Als er den leblosen Körper eingefangen hatte blieb er stehen. Im Schein des Lichtes konnte man kleine Fliegen über das Wasser tanzen sehen. Sie verfolgte sie mit ihrem Blick und kehrte nach scheinbar endloser Zeit wieder zu der Person im See zurück. Ihre Haare und ihr Hinterkopf zeichneten sich deutlich gegen das tiefe, schwarze Wasser ab. Die schwarze Kleidung reflektierte das helle Licht der Schweinwerfer. Er hatte immer nur schwarz getragen. Eine andere Farbe war in seinem Kleiderschrank nicht anzutreffen gewesen. Er hatte schwarz geliebt. Genauso wie er es geliebt hatte auf dem Bauch zu schlafen. Und genau so lag er jetzt, die Arme von sich gestreckt im See. Sie starrte den leblosen Körper an. Es passte überhaupt nich zu ihm so still zu liegen. Eigentlich rechnete sie jeden Moment damit, dass er sich aufrichtete, ans Ufer tratt und sie zärtlich in den Arm nahm. "Ich liebe dich!", dachte sie. Hatte er nicht genau das noch gestern zu ihr gesagt? "Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich!" Seine Stimme hallte in ihrem Kopf wieder. Sie schloss die Augen, als befürchtete sie seine Worte könnten verloren gehen. "Ich liebe dich!" Sie sah ihn genau vor sich. Wie sich seine Lippen bewegten. Wie seine Augen sie bittend anblickten, voller Hoffnug, dass sie ihn nicht ablehnen würde. "Ich liebe dich!" Sie waren beide immer nur enttäuscht worden von der Liebe und hatten die Suche eigentlich schon lange aufgegeben. Als sie sich gefunden hatten schien eigentlich alles perfekt. Sie öffnete die Augen. Die Rettungsmänner hatten ihn an einem Seil befestigt und zogen ihn langsam aus dem Wasser. "So sanft, als würde er noch leben", dachte sie sarkastisch. Später legten sie ihn auf eine Trage in einen der Krankenwagen. Sie setzte sich neben ihn und betrachtete ihn stumm. Seine Haare fielen ihm ins Gesicht und ohne darüber nachzudenken strich sie eine Strähne auf die Seite. "Ich liebe dich!", war alles was sie denken konnte.






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