Leben ist ein Luxus, aber Lieben ist ein Genuss - Teil 18

Autor: Noa
veröffentlicht am: 01.05.2011


Kapitel 18 – Letzte Chance


Es dauerte nicht mehr lange bis die Weihnachtsferien begannen. Schließlich war der letzte Schultag und in fünf Tagen war Heilig Abend. Seitdem ging es mir nicht besser. Meiner Mutter verhielt ich mich immer noch ungerecht gegenüber und es fanden nur einzelne Gespräche zwischen uns statt. Josy versuchte alles um mich jedes Mal aufzuheitern, sie erfuhr auch von meiner Mutter was mit mir los sei. Natürlich war sie zuerst sauer, dass ich sie belogen hatte, aber nach einigen Tagen erkannte sie meinen Schmerz und wir vertrugen uns wieder. Ab und zu rief auch Phoebe an und wollte dass ich in den Ferien wieder nach Koblenz käme, aber ich lehnte ab. Nichts würde mir mehr wehtun, als Roxas noch einmal zu sehen. Wie es ihm wohl erginge in all den Monaten? Ob er vielleicht sogar schon eine neue Freundin gefunden hatte, eine die ihn nicht ins Unglück stürzte. Die damalige Entscheidung fiel mir äußerst schwer, aber ich hatte eine solche Angst ihn das nächste Mal zu verlieren. Meine Gefühle zu ihm hatten sich kein bisschen verändert. Sie waren genauso stark wie am Anfang. Manchmal vermisste ich die Zeit mit ihm und dachte immer an damals zurück, aber je länge ich mich daran festhielt, umso schmerzhafter wurde das Ganze. Deswegen startete ich einige Versuche um ihn zu vergessen, aber es gab immer wieder Situationen die ein Déjà-Vu in mir aufriefen. Wer weiß wie lange ich mich noch so fühlen werde und ob es überhaupt noch Hoffnung für mich und Roxas gab.
An der Schule holte mich meine Mutter ab und wir fuhren nach Hause.
„Wie war dein letzter Schultag?“, fragte sie.
„Wie immer.“, murmelte ich und blickte aus dem Fenster.
Daheim legte ich mich ins Bett und schloss meine Augen. Die Nacht konnte ich nicht schlafen, da meine Mutter wieder mit einer unbekannten Person ein Telefonat über mich geführt hatte. Es ging um denselben Plan, aber nie erfuhr ich wirklich was sie vorhatten. Ich erinnerte mich noch genau an ihre Worte.
„Wo bleibst du denn? Die Situation wird immer schlimmer. Wenn wir nicht bald handeln, dann kann sich Jessica nicht mehr auf die Schule konzentrieren…Du hast alles schon vorbereitet? Wann geht es los? … Ich verstehe, dann bis bald.“
An dem Abend wirkte sie so gestresst und genervt, dass ich es nicht wagte sie anzusprechen. Sie versuchte ihre momentane Laune durch Wäsche waschen, Küche putzen und die Blumen zu bewässern, auszugleichen. Jedoch als mein Vater sie ansprach, antwortete sie ihm mit einer gereizten Stimme. Er wusste sofort, dass weitere Gespräche nichts nützten und lief hoch in sein Arbeitszimmer. Selbst ich saß am Computer und grübelte vor mich hin.
Nun, da vier Monate schon vergangen waren und sich mein Zustand weder verschlechterte noch verbesserte, versuchte ich endlich wieder aus dem Dunklen herauszukriechen. Josy gab alle Hoffnungen auf und besuchte mich nur noch. Mich zu fragen, ob ich etwas unternehmen möchte, war sinnlos und deshalb fragte sie einfach nicht mehr. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, das alles in mir zerbrach und ich mich immer grauenhafter fühlte. Erst jetzt hatte ich erkannt, dass es ein unverzeihlicher Fehler gewesen war, mich von Roxas zu trennen. Denn ich kann nicht ohne ihn leben. Es ist wie eine tickende Zeitbombe, die immer dann aktiviert wird, wenn Roxas nicht in meiner Nähe wird. Wer weiß was mit mir geschieht, wenn diese Bombe irgendwann explodiert? Das lässt sich schwer sagen, aber eins war sicher, sie war nah dran auf null zu steigen.
Am nächsten Morgen stürmte meine Mutter ins Zimmer.
„Ich habe erfreuliche Nachrichten. Eine Überraschung. Mach dich fertig und hol dein gespartes Taschengeld mit. Wenn du soweit bist, dann komm schnell runter.“, rief sie und knallte die Tür zu.
Gähnend torkelte ich zum Schrank und suchte mir passende Sache aus. Ich brauchte eine ganze Stunde bis ich wirklich beriet war zu gehen und meine Mutter saß schon im Auto. Sie hupte und verwundert stieg ich ein.
„Wohin geht die Fahrt?“, fragte ich neugierig.
„Lass dich überraschen.“, lächelte sie und tatsächlich fuhren wir ganze zwei Stunden. Wir fuhren zuerst an Kaiserslautern vorbei, dann an Mannheim und schließlich oben bei Mainz. Fraglich blickte ich sie an. Sie hatte etwas vor und ich fragte mich was. Mit einem überzeigenden Gesichtsausdruck konzentrierte sie sich auf die Fahrt und als meine Augen langsam müde wurden, nickte ich ein.
Als ich aufwachte, sah ich das weiße und strahlende Haus meiner Oma. Schockiert stieg ich aus und drehte mich zur gegenüberliegenden Straßenseite um. Mir kamen alle Bilder wieder hoch und ich blickte sehr lange auf Roxas Haus. Plötzlich empfand ich Angst, Angst dass er mich sehen könnte. Deshalb rannte ich schnell in Omas Haus, die gerade die Tür öffnete. Meine Mutter begrüßte Brigitta herzlich und beide schauten mich verwirrt an.
„Ich bin wieder hier.“, schluckte ich und setzte mich an den Tisch. „Wieso tust du das, Mom?“
„Schätzchen, ich kann nicht mit ansehen wie du innerlich kaputt gehst. Seit all den Monaten sah ich kein einzige Lächeln mehr auf deinem Gesicht und das ist furchtbar. Weißt du eigentlich wie sehr es mir schmerzt, dich leiden zu sehen. Du tust mir und deinem Vater damit sehr weh. Nicht nur du leidest.“
„Warum denkst du dass hier mein Leiden ein Ende hat?“
„Wegen Roxas.“, meinte meine Oma und jetzt wusste ich, wen sie in den Plan miteinbezogen hatte. Es musste Oma gewesen sein, die ständig mit meiner Mutter über mich sprach.
„Das war also euer großer Plan? Nicht gerade bemerkenswert.“, seufzte ich und wagte es keinen Schritt nach draußen zu machen. Meine Oma hielt die Tür schon offen, aber ich weigerte mich kopfschüttelnd. Beide seufzten und setzten sich zu mir.
„Willst du denn ewig so weiter machen?“, fragte Brigitta mich.
„Natürlich nicht. Aber ich habe Roxas seit vier Monaten nicht mehr gesehen und wer weiß, ob er mich überhaupt noch leiden kann. Immerhin hatte ich ihn eiskalt abblitzen lassen. Er hasst mich bestimmt.“, schniefte ich und bereute meine Entscheidung zu tiefst.
„Da wäre ich mir nicht so sicher, Jessy. Seit du nach Hause gefahren bist, hatte ich Roxas kein einziges Mal wieder gesehen. Sein Auto wurde kaum genutzt, nur wenn er zur Uni fuhr. Phoebe besuchte mich manchmal am Anfang und berichtete mir über Roxas Lage. Sie meinte er hätte sich radikal geändert, wäre aggressiver geworden und innerlich vollkommen zerstört.“
„Am Anfang?“, fragte ich.
„Nach zwei Monaten besuchte sie mich nicht mehr und ich hörte nichts mehr von der Familie. Seitdem denke ich das Roxas sich genauso zurückgezogen hat, wie du.“
„Aber Oma, er könnte auch schon längst eine neue Liebe gefunden haben, jemand besseren, als mich. Vielleicht siehst du ihn nie, weil er bei seiner Freundin ist oder ständig etwas mit ihr unternimmt. Wenn er an mir gehangen hätte, dann hätte er mich doch angerufen, oder?“
„Quatsch! Roxas hätte alles aufs Spiel gesetzt, nur für dich. Außerdem müsste jemand kluges, gebildetes, nettes und hübsches Mädchen sein Herz erobert haben und davon gibt es nur eine, das bist du, Jessy. Er hängt bestimmt noch an dir, er traute sich nicht dich anzurufen, denn du hattest ihn ja auch nicht mehr angerufen.“, erklärte sie mir mit einem gehobenen Finger.
„Das mag sein, aber was soll ich denn bitteschön nach euren Vorstellungen dann tun? Klingeln und sagen, dass ich nie aufgehört hatte ihn zu lieben? Dazu bräuchte ich erstmals den Mut und den besitze ich nicht.“, entgegnete ich und ihnen gingen allmählich die Antworten aus.
„Wenn du ihn wirklich liebst, dann würdest du doch alles tun? Außerdem siehst du doch selbst wie du leidest. Das kann so nicht weiter gehen und wenn du nicht rüber gehst, dann werde ich es eben tun.“, beschloss sie und stand vom Stuhl auf, um an die Tür zu gehen. Zuerst saß ich schockiert da und blickte ihr nach. Sie öffnete die Tür und stieg schon die kleinen Treppen hinab, aber dann schrie ich hinterher: „Wage es ja nicht!“
Sie ignorierte meine Warnung und beschleunigte ihr Tempo immer mehr. Ich reagierte schnell und wollte ihr hinterherrennen, um sie aufzuhalten, aber mein Fuß blieb an dem Tischbein hängen und ich stürzte. Schließlich trappte meine Mutter auf die andere Straßenseite und betrat ihr Grundstück. Ich stand schleunigst auf und gerade als ich auf die Straße lief, öffnete jemand die Tür. Ich konnte nur braune Haare sehen und ein erfreutes Lächeln erkennen. Sogar Phoebe blickte neugierig aus der Türschwelle und begrüßte meine Mutter freundlich. Ich stand dort wie angewurzelt und konnte es nicht fassen noch einmal das Gesicht von ihm zu sehen. Es waren vier Monate vergangen und er sah immer noch so bezaubernd hübsch aus. Nach einem kurzen Gespräch erblickte mich Phoebe auf der Straße und lief zu mir.
„Hey Jessy!“, rief sie und umarmte mich. „Wie geht es dir?“
Meine Augen waren immer noch auf Roxas gerichtet, aber ich schweifte ab, als sie meine Sicht versperrte. Noch immer blickte ich sie stumm an und als keine Laute mehr zu hören waren, schaute ich an ihr vorbei. Sie waren tatsächlich hineingegangen.
„Du kannst immer noch nicht die Augen von ihm lassen.“, lächelte sie und schüttelte den Kopf. Trotzdem sagte ich kein einziges Wort. Sie kam sich ignoriert vor und blieb ebenfalls still. Wir standen solange auf der Straße bis meine Oma uns hineinrief.
„Kommt rein! Ich glaube es wird gleich gewittern, außerdem ist es doch kalt draußen.“, schrie sie. Sie hatte Recht. Ich trug nur einen grauen Wollkragenpullover und eine dunkle Röhrenjeans. Jedoch blieben meine Füße in den grauen Lederstiefeln warm. Ich rieb an meinen Armen und Phoebe ging vor, in der Hoffnung, dass ich ihr folgte. Aber wie ein Stein bewegte ich mich nicht vom Fleck, denn ich wollte dass die Tür sich wieder öffnete. Für das Haus zu stürmen, war es zu spät und deswegen wollte ich auch nur abwarten bis meine Mutter herauskam. Wenn sie ein trauriges Gesicht zog, gab es keinerlei Hoffnung mehr, das Roxas mich noch liebte. Ich sah endlich ein, was für einen Fehler ich begannen hatte, als wir uns wegen meiner Angst um ihn trennen mussten. Jedoch aus Fehlern lernt man und ich weiß für die Zukunft, dass ich nie wieder jemanden verlassen werde, nur wegen meiner Ängste. Sei es derjenige den ich liebe oder die beste Freundin. Vielleicht müsste ich jetzt auch deswegen für meinen Fehler büßen, aber das wäre eine sehr harte Strafe. Phoebe drehte sich noch einmal zu mir um.
„Komm schon, Jessy. Deine Oma hat Recht, es wird gleich anfangen zu regnen und zu donnern. Nun komm doch endlich.“, rief sie, aber ich weigerte mich. Soll es doch regnen. Mich hält nichts davon ab, abzuwarten welchen Ausdruck meine Mutter hinterließ. Ich hoffte so sehr auf ein kleines Lächeln oder wenigstens ein eifriges Nicken, das wahrscheinlich die Enttäuschung zu groß seinen würde. Aber da öffnete sich auch schon die Tür. Meine Mutter trat hinaus, drehte sich jedoch noch einmal kurz zu ihm um.
Ein Tropfen landete auf meiner Wange und ich wusch ihn weg. Phoebe stand schon bei meiner Oma im Haus und beide warteten gespannt auf mich. Roxas blickte zu mir und sein Gesicht war eiskalt. War das ein schlechtes Zeichen? Ich hätte so sehr auf ein Lachen von ihm gehofft. Meine Mutter reichte ihm die Hand und er nahm sie entgegen. Aber dann kam erst der härtere Schlag, als sie sich zu mir umdrehte, war ihr Kopf traurig geneigt und sie steckte ihre Hände in die Jackentasche. Das war der Beweis. Roxas liebte mich nicht mehr. Er hatte sich damit abgefunden im Gegensatz zu mir. Wie sollte es weiter gehen? Ein Leben ohne ihn und das wahrscheinlich für immer? In meinem Herzen spürte ich einen deutlichen schmerzenden Stich und mir kullerte eine Träne hinunter. Wohin sollte ich nun laufen? Phoebe stand bei mir zu Hause und meine Mom kam auf mich zu gelaufen. Ich wollte nicht dass mich jemand weinen sah und lief deshalb sprintend zum Wald.
„Jessy!“, schrie Phoebe hinterher.
„Wohin gehst du? Bleib hier!“, rief meine Mutter, aber dadurch rannte ich nur noch schneller. In der Zeit wurden die Tropfen immer mehr und es regnete in Strömen. Da die Hoffnung zu groß war für mich, umso trauriger wurde alles. Es war wie ein aufgebautes neues zu Hause, das nun zerrissen oder verbannt wurde. Es schmerzte so sehr, dass ich keine einzelne Träne mehr zurückhielt. Durch den Regen sah meine Tränen nicht, aber mein verzweifeltes und trauriges Gesicht. Es donnerte laut und so konnte auch niemand meinen lauten Schrei hören, den ich ausstieß. Unter einem Baum setzte ich mich nieder und kämmte mir meine langen nassen Haare zurück. Das war nun meine Strafe dafür einen Fehler gemacht zu haben und ich würde alles dafür geben, um die Zeit wieder zurückdrehen zu können. Aber das konnte ich nicht und deswegen wird es die nächsten Wochen genauso weiter gehen, allerdings ohne die Hoffnung, dass er mich noch lieben könnte. Ich zog meine Beine an mich und legte meinen auf die Knie. Ich ließ all meinen Frust aus, den ich auch die ganzen Wochen lang behielt. Meine größte Angst war nun, ihn vielleicht niemals vergessen zu können, um für immer im Scherz zu leben. Fast fünf Minuten saß ich hier und der Regen hörte nicht auf. Mein Jammern legte sich, als mich das prasseln des Regens beruhigte. Ich schaute den Hügel hinab auf die weiten Felder und zuckte jedes Mal zusammen, wenn es donnerte. Die Blitze hypnotisierten mich für kurze Zeit und da bemerkte ich nicht, dass sich jemand zu mir gesellte. Ein schwarzer Regenschirm wurde über meinen Kopf gehalten und erschrocken blickte ich neben mich. Starke Arme hielten den Schirm fest und ein aufmunterndes Lächeln blickte mich an. Es war Roxas. Erschrocken krallte ich an meinen Beinen fest und wischte das Wasser aus meinem Gesicht. Wir blickten uns zuerst nur stumm an und sein Lächeln ließ kein bisschen nach. Aber der Donner war wie eine Glocke und riss uns aus den Gedanken.
„Du wirst erfrieren, wenn du weiter nass dort sitzt.“, warnte er mich. Tatsächlich schlotterte ich und umschlang meinen Körper. Da ich ihn jedoch immer noch stumm anblickte, weil ich verblüfft war, das er neben mir saß, zog er seine Jacke aus. Er legte sich um meine Schultern und das Schlottern hatte ein Ende. Nun war er aber derjenige der fror. Er hatte darunter nur ein T-Shirt.
„Wieso machst du das?“, schluchzte ich.
„Soll ich dich lieber erfrieren lassen?“
Ich schüttelte den Kopf und blickte dann auf seine Arme.
„Keine Sorge, mir ist nicht kalt.“, beruhigte er mich. Er blickte aufs Feld hinaus und dachte nach.
„Du musst mich doch hassen.“, sagte ich und sank traurig den Kopf.
„Ich, dich?“, fragte er und schüttelte missverstanden den Kopf.
„Immerhin hatte ich dich einfach verlassen ohne Grund. Du hast ein Recht dazu und ich verstehe auch wenn du es tust, Roxas. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist, denn all das wurde mir allmählich zu viel. Als ich nach Hause kehrte, erging es mir immer schlechter. Erst jetzt sah ich ein dass ich einen Fehler begangen hatte und ich bereue ihn zu tiefst. Es war falsch dich zu verlassen, damit hatte ich mir nur selbst geschadet.“
„Ja, da stimme ich dir zu. Mich einfach so im Stich zu lassen, war ganz schön grob von dir. Vor allem dass du mir den Grund nicht nanntest, das war das aller gemeinste. Mir ging es nach den nächsten Wochen grässlich und ständig fragte ich mich, ob es meine Schuld gewesen sei. Aber irgendwann gab ich auf und versuchte mich davon abzulenken. Tatsächlich hatte ich es auch geschafft.“
Jetzt verstand ich es. Roxas hatte gelernt mich zu vergessen und nun hatte ich keinen Platz mehr in seinem Herzen. Ich wurde sozusagen verbannt und sein Hass trieb ihn dazu an. Er hatte auch allen Grund dazu. So grausam mit jemanden Schluss zu machen, wie ich es tat, dafür gab es keine Entschuldigung. Wieder versuchte ich den Tränen Stand zu halten, aber sie strömten wie ein aufgebrochener Damm aus meinen Augen.
Ich stand auf und meine Knie waren noch ein wenig weich von der ganzen Aufregung.
„Ich hatte wirklich gehofft eine neue Chance zu bekommen, aber darin täuschte sich wohl mein naiver Verstand. Schon von Anfang an war klar, dass ich es vermasselt hatte und nun muss ich die Konsequenzen dafür tragen. Es wird schwierig werden allein weiter zu machen, aber das wird sehr hart.“
Ich zog seine Jacke aus und gab sie ihm in die Hand. Gerade als ich gehen wollte, da Roxas mein Jammern satt hatte, hielt er mein Handgelenk fest und zog mich zurück.
„Ich habe zwar keine Ahnung was du damit sagen willst, aber ich hoffe du bleibst doch noch, oder?“
„Wie?“, fragte ich verblüfft und blickte in seine braunen Augen.
„Jessy, verstehst du denn nicht. Du bist die Eine. Egal, wie sehr du auch Schluss mit mir gemacht hättest, nie hätte ich aufgehört dich zu lieben. Ich hatte damals gelernt, was geschehen ist zu vergessen, aber meine Liebe erlosch nie. Du bist das erste Mädchen für das ich etwas wirklich empfinde. Mir ist auch nun egal welchen Grund du dafür gehabt hattest, aber dich zu verlieren, wäre wie die Erde ohne Natur.“
Nach diesem Geständnis liefen mir dieses Mal keine traurigen Tränen hinunter, sondern Freudentränen. Ich schmiegte mich an ihn und fasste an seine Wange. Ich lächelte wieder zum ersten Mal und dann berührten wieder seit vielen Monaten seine Lippen meine. Der Kuss endete schnell, als er merkte wie eisig kalt ich war. Er zog mir wieder seine Jacke um die Schultern und wir liefen im Regen zu mir nach Hause. Dort erwarteten uns meine Mutter, meine Oma und Phoebe. Sie nahmen mich glücklich in den Arm, als sie mich wieder lächeln sahen und meine Oma brachte mir ein Handtuch.
„Noch ein bisschen länger und du wärst dort draußen erfroren.“, schimpfte sie und ging die Treppen hinauf, um mir trockene Sachen zu bringen. Erst dann nahm ich Phoebe freudig in den Arm und entschuldigte mich, dass ich sie ignoriert hatte. Am Abend entschieden sich meine Mutter und ich noch zu bleiben, da das Gewitter nicht aufhörte und der prasselnde Regen nicht nachgab. Sie spielten später mit Phoebe Rommé, währenddessen ich und Roxas oben im Zimmer auf dem Bett lagen. Es tat gut auf seiner Brust zu liegen und mein Lächeln konnte nicht mehr erlöschen. Ich strahlte vor Glück und war so dankbar dafür, eine weitere Chance bei Roxas zu bekommen. Nie wieder würde ich ihn verlassen, egal was geschah. Ich glaube wirklich dass ich meine große Liebe gefunden hatte. Denn noch nie war mir ein Mensch so wichtig, wie er.

Ende






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