Leben ist ein Luxus, aber Lieben ist ein Genuss

Autor: Noa
veröffentlicht am: 02.03.2011


Kapitel 1 – Geburtstag

„Ach! Da ist ja meine süße kleine Maus!“, rief meine Oma und zog mich an sich, als wir in die Tür hinein kamen.
„Alles Gute!“, keuchte ich.
Heute war ihr siebzigster Geburtstag. Mein Vater hatte unten einen kleinen Partykeller in seiner Jugend aufgebaut, um zu feiern und nun feiern wir auch dort meiner Oma ihren Geburtstag. Wir kamen extra von Saarbrücken nach Bad Ems, das liegt in der Nähe von Koblenz, eine zweistündige Fahrt. Da sie soweit wegwohnte, sah ich sie nur einmal im Jahr und wenn was schief lief, vielleicht dann alle zwei Jahre. Sie tat mir ein wenig Leid, da mein Opa vorletztes Jahr starb und nun musste sie allein leben. Ihre junge Nachbarin Sabine kam einmal die Woche und ihre beste Freundin Maria fast jeden Tag und deshalb konnte sie nicht allzu allein sein in dem riesigen Haus. Meine Großmutter versprach mir einmal mir dieses Haus zu überlass, wenn sie nicht mehr unter uns weile. Jedoch war ich erst sechszehn und bis ich erstmals einen richtigen Beruf hatte, eine feste Arbeitsstelle, das dauerte noch eine Weile. Denn ich wollte unbedingt meinen Mittleren Bildungsabschluss hinter mich bringen, dann auch die Fachoberschule Wirtschaft gehen und schließlich studieren. Ich war eine hervorragende Schülerin, meine Eltern waren stolz, hatte viele Freunde, aber trotzdem fehlte mir etwas im Leben, das ich deutlich spürte.
„Du bist aber groß geworden, meine Hübsche!“, rief sie erneut und ließ mich los, als sie merkte, dass ich keine Luft mehr bekam. „Erzähl doch mal der Oma was ab geht?“
Einst konnte ich an meiner Großmutter überhaupt nicht leiden und zwar wenn sie versuchte sich der Jugend anzupassen. Sie dachte dann immer, sie wäre für mich zu peinlich. Manchmal redete sie sogar so, in einem tiefen Ton und gelassen und das war noch peinlicher.
„Oma, ich habe dir doch schon gesagt, dass es okay ist mit mir normal zu reden. Du musst dich nicht verstellen.“, versuchte ich ihr es klar zu machen, aber sie musste nur grinsen und begleitete uns in den Keller. Die Musik waren wie jedes Jahr Schlager, Klassik und alte Lieder aus den 60er. Der Raum war etwas kitschig geschmückt, fast wie ein Kindergeburtstag. Rechts vom riesigen Raum stand eine kleine Bar, wohin sich meine Oma begab und links in der Ecke die “DJ-Ecke“. Mitten im Raum standen dann Bänke und Tische, worauf Erdnussflips, Chips, Brezeln und süße Getränke gelegt wurden. Ich kam mir hier ein klein wenig zu jung vor, zwischen den ganzen alten Leuten. Maria war die einzige die ich kannte, aber die anderen Herren und Damen, war mir unbekannt. Das Essen war noch im Ofen, es gab Fleisch mit einer selbstgemachten Soße, Nudeln und schließlich Salat. Meine Eltern saßen sich zu den anderen und ich begab mich wieder nach oben. Das Zimmer meines Vaters stand noch in der ersten Etage und meistens beschäftigte ich mich dort auch. Das Bett war aus Holz geschnitzt zu einem Rennauto. Das Regal voll mit Comics und Actionfiguren und ein Schreibtisch mit einem alten Computer. Ich setzte mich ans Fenster und schaute auf die Straße. Es war heiß, Mitte Juli und am liebsten wäre ich bei meinen Freunden im Schwimmbad. Meine Großmutter meinte ich würde manchmal zu freizügig herumlaufen, bei einem normalen gelben Top mit Spagettiträgern, einer Hotpants und Zehenlatschen. Selbst meine Mutter rannte manchmal so herum und die wurde nicht für freizügig erklärt. Die Straßen waren wunderbar ruhig und friedlich, am liebsten wäre ich eigeschlagen, weil auch die Sonne in mein Gesicht schien. Bis dann ein junger Kerl mit einem kleinen Geschenkpaket in der Hand auf das Haus meiner Großmutter zukam. Na nu? Der will doch nicht wirklich hier klingeln kommen, oder? Es wäre zu schön, wenn er das täte. Meine Augen ließen nicht von ihm und tatsächlich öffnete er das Gartentor des Hauses. Verblüfft schob ich das Fenster hoch und schaute ihm nach. Ich musste meine langen glatten braunen Haare zurück machen, denn sie versperrten mir die Sicht auf den gut aussehenden Jungen. Ob er meine Oma tatsächlich kannte? Gespannt wartete ich auf die Reaktion. Er klingelte. Ich konnte es schon von unten hören: „Ich komme!“, von einer erfreuten und fröhlichen Stimme. Die Tür ging auf und ich krallte mich nervös am Fensterrahmen fest. Meine Großmutter nahm ihn erfreut in den Arm und er bekam, wie ich, ebenfalls keine Luft bei ihren Umarmungen. Mich freute es dass sie ihn hineinbat und am liebsten wäre ich nach unten geflitzt, aber jedoch zog ich nur meinen Kopf ein und blieb auf dem Bett sitzen. Die ganze anderen Jahre kam er nicht zu ihren Partys, wieso jetzt auf einmal? Hatte sie ihn dieses Jahr kennen gelernt? Ich war völlig neugierig und wollte unbedingt genau schauen wie er aussah. Leise schlich ich in den Flur und schaute die Treppe hinunter ins Wohnzimmer. Er stand dort und unterhielt sich mit ihr weiter.
„Das ist ja so schön, dass du kommen konntest. Komm, wir gehen hinunter du musst meinen Sohn kennenlernen…“, er unterbrach sie. „Sehr gerne, ich komme auch gleich, aber lassen sie mich bitte noch kurz auf die Toilette.“
„Natürlich! Am besten du gehst hinauf, denn die untere im Keller funktioniert nicht mehr, sie ist verstopft.“, warnte sie ihn und er stieg die Treppen hinauf. Nervös lief ich zurück ins Zimmer und er ging an der Tür vorbei. Völlig aufgeregt tat ich so, als wüsste ich nichts von ihm und setzte mich auf das Bett. Das Bad schloss sich und einige Minuten später wurde es auch wieder geöffnet. Ob er vielleicht hier hinein käme oder wieder zu meiner Großmutter nach unten gehen würde? Im Kopf betete ich, dass er ins Zimmer kam. Aber dann wollte er bei mir vorbeigehen. Ich stand auf und das Bett quietschte furchtbar, doch dabei hörten seine Schritte auf. Nervös wartete ich auf den nächsten Zug des Jungen und dann ging die Tür auf. Ich biss auf meine Lippe und wartete gespannt ab. Tatsächlich trat er in mein Zimmer ein und starrte mich erschrocken an. Seine Haare waren dunkelbraun und gingen ihm bis zur Stirn. Sein Körper war dünn und muskulös. Er trug ein rotes T-Shirt mit der Aufschrift “Beamer“ und eine karierte kurze Stoffhose, sowie auch Zehenlatschen. Als er mein etwas bleiches und geschocktes Gesicht sah, sprach er mich an.
„Oh, das tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“, entschuldigtes er sich und seine Stimme klang so sanft und liebevoll. Ich stand da wie angewurzelt und bekam kein Wort heraus. Wieso war ich plötzlich so nervös? Einige meiner Freunde waren auch Jungs und noch nie war ich so angespannt ihnen gegenüber. Was war los mit mir? Als ich mich endlich wieder fasste, stotterte ich jedoch.
„Du hast mich nicht erschreckt.“
„Bist du die Enkelin von Brigitta?“, fragte er und kam auf mich zu.
„Ja, genau.“, lächelte ich nervös.
„Ich bin Roxas.“
Ich war ein wenig überrascht, ein sehr seltsamer Name. Noch nie hatte ich ihn gehört, musste also etwas außergewöhnliches sein.
„Mein Name ist Jessica, du kannst mich aber ruhig Jessy nennen.“, stellte ich mich vor.
„Ein schöner Name.“, schmeichelte er.
„Danke.“, antwortete ich grinsend. „Ich habe dich noch nie hier gesehen, also ich meine auf der Party meiner Oma.“
„Das stimmt. Erst vor einem halben Jahr ist deine Großmutter im Regen auf dem Weg nach Hause gewesen. Es war etwas glatt und ziemlich rutschig, da ist sie hingefallen und konnte nicht mehr aufstehen. Da bin ich mit einem Regenschirm auf die Straße gerannt um ihr zu helfen und seitdem hat sich mich irgendwie gern.“
„Das war aber sehr nett von dir, du hast auch schnell gehandelt. Andere hätte bestimmt weggesehen.“, musste ich ihn loben.
„Ich könnte auch nicht wegsehen. Außerdem kam ich grad mit dem Auto heim und war deswegen auch so schnell zur Stelle.“
„Du besitzt schon den Führerschein?“, fragte ich neugierig.
„Ich bin ja schon neunzehn.“
Ich musste zugeben, erwachsen sah er schon aus, aber wie neunzehn eher nicht so sehr. Trotzdem schimmerten seine Kakaobrauen Augen in meinen grünen wieder. Sie passten fast zu seinem Haar.
„Sollen wir hinunter gehen?“, fragte er.
„Gerne, aber ich glaube, ich bleibe dort nicht sehr lange. Dort unten komme ich mit etwas zu jung vor.“
„Ach ja? Wie alt bist du denn?“
Ich stand auf und schaute ihn an.
„Sechszehn.“
„So jung?“, murmelte er und ging mit mir zu Tür. Neben ihm kam ich mir etwas klein vor, er war fast eineinhalb Köpfe größer als ich. Unten freute sich meine Großmutter darüber, dass wir uns schon kennen gelernt hatten.
„Das ist aber schön! Siehst du, Jessy, jetzt bist du ja nicht mehr zwischen nur alten Leuten. Roxas ist bei dir.“, grinste meine Großmutter.
Später aßen wir gemeinsam und danach tanzten einige – aber nur die, die es auch noch konnten – zu der erregenden Musik. Roxas und mir war das zu öde und wir flüchteten nach oben in das Zimmer meines Vaters. Draußen sah ich schon die Sonne untergehen und hatte Angst, dass er bald gehen müsste. Jedoch war er schließlich neunzehn und konnte eigentlich solange bleiben wie er wollte.
„Wohnst du hier in der Nähe?“, fragte er.
„Oh je, leider nicht. Wir wohnen in Saarbrücken, eine zweistündige Fahrt von hier. Deswegen komme ich etwa in den Ferien hierher oder wenn meine Großmutter Geburtstag hat.“
„Du gehst noch zur Schule, oder?“
„Ja, jetzt komme ich in die zehnte. Danach gehe ich auf die Fachoberschule.“
„Schlaues Mädchen.“, grinste er und ich konnte mir ein Lächeln auch nicht verkneifen.
„Ich habe mein Abitur und studiere nun.“
„Schlauer Junge.“, lachte ich.
Eine kurze Stille brach ein und dann kam er auf eine Idee.
„Bist du hier schon mal Im Wald gewesen?“, fragte er.
„Nein. Aber meine Oma meinte, man könne dort gut spazieren gehen.“
Er lief zur Tür und blickte dann zu mir.
„Komm wir gehen spazieren.“, grinste er und ich lief mit ihm die Treppe hinunter aus der Tür. Er zog eine dunkle Weste an, die er auch an hatte, als er hierher kam. Jedoch stoppte mich mein Vater, der gerade vom Keller hoch kam.
„Fräulein Schnatz, wohin möchten sie denn bitteschön?“, fragte er mit gehobener Stimme. Er setzte seine Brille zurecht und kam auf mich zu gelaufen. Mein Vater fiel es immer etwas schwer mich alleine mit einem Jungen zu sehen, deswegen wollte er dann gleich genau wissen, was ich tue und wohin ich nun gehe.
„Ich gehe mit Roxas spazieren.“, antwortete ich mit einer leicht gereizten Stimme.
Mein Vater musterte ihn genau und verzog ein misstrauisches Gesicht.
„Wie alt bist du?“, fragte er.
„Alt genug!“, motzte ich ihn an.
„Um acht bist du wieder hier, verstanden?“, sprach er mit ernster Stimme und blickte mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
„Ja.“, grummelte ich.
„Ich werde auf sie aufpassen.“, versprach Roxas.
„Das will ich auch meinen.“, grunzte mein Vater und dann kam meine Großmutter hoch die das Gespräch teilweise mithörte.
„Ach, geht nur ruhig, macht euch einen schönen Abend.“, rief sie frohlockend.
„Mutter!“, schrie mein Vater.
Ich musste kurz kichern und fand es lieb von meiner Großmutter, dass sie im richtigen Moment einschritt.
„Danke, Oma!“, rief ich und verschwand schnell aus der Tür, bevor mein Vater wieder etwas schrie, rannte ich mit Roxas los, damit er nichts hinterherrufen konnte. Ich nahm seine Hand und rannte mindestens bis ans andere Ende der Straße. Keuchend blieben wir stehen und mussten lachen.
„Jetzt kann mein Vater nichts mehr sagen, wenn ich später als acht nach Hause komme.“, grinste ich erleichtert.
„Deine Großmutter ist ziemlich cool.“, gab er zu.
„Ja, das stimmt.“
„Ein Glück, das wir in die richtige Richtung gelaufen sind.“, meinte er und deutete auf den Beginn des Waldweges. Bevor wir dort hineingehen wollten, rief jemand nach Roxas.
„Hey, Rox! Warte, Kumpel.“,
Ein dunkelhäutiger Junge mit blonden kurzen Haaren und leuchtend blauen Augen kam auf uns zu gerannt. Er begrüßte Roxas mit einem gelassenen Händedruck.
„Wer ist die Kleine?“, fragte er.
„Jessica.“, antwortete er und der Blauäugige starrte mich verblüfft an.
„Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin Martin.“, stellte er sich vor und wandte sich wieder zu Roxas.
„Wieso warst du heute nicht im Unterricht? War mir klar, dass du nicht kommen würdest wegen,…“, er stoppte, als er Roxas wütenden Gesichtsausdruck sah. Verblüfft schaute ich ihn an.
„Wie gesagt, komm morgen einfach wieder. Wir regeln das schon, irgendwie.“, sagte er und das letzte Wort klang hoffnungslos.
Sie verabschiedeten sich und Martin ging wieder auf dem Bürgersteig weiter. Roxas war völlig in Gedanken und sah ein wenig verunsichert aus.
„Was meinte er damit, dass du nicht im Unterricht warst, wegen etwas oder jemanden.“, fragte ich gespannt.
„Das ist unwichtig.“, meinte er rasch und seine Laune war plötzlich völlig anders. In seiner Stimme hörte man einen bestimmten Reiz heraus und er ging nicht mehr so gemütlich wie eben. Jetzt war ich ein wenig sauer auf Martin, er hatte seine Laune gesenkt und nun vermisste ich Roxas Lächeln, das verloren ging. Er wird doch wohl keine Probleme auf der Uni haben, oder? Ich würde ihm nur zu gern helfen, aber es ist schwer an ihn heranzukommen und wenn ich nachfrage, dann wird er nur noch wütender oder vielleicht sogar sauer auf mich sein. Als eine Bank am Waldrand stand, schaute ich auf den Sonnenuntergang, der am Feld zu neig ging. Eigentlich sollte das ein wunderbarer und romantischer Moment sein, aber ich sorgte mich um Roxas. Er wirkte völlig bedrückt und seufzte manchmal, trotzdem fiel kein Wort zwischen uns. Irgendwie musste ich ihn doch aufmuntern können.
„Ich mag Sonnenuntergänge.“, sagte ich und schaute auf das orange, rote Lichte, am Rand hinter dem Feld. Er blickte auf und starrte auch zur Sonne. Seine Augen waren wunderschön, als Licht in sie hineinschien. Für einen Moment war er in Gedanken und lächelte dann schämend.
„Ich auch.“, gab er zu.
„Hör mal, Roxas, ich weiß es geht mich überhaupt nichts an, aber ich möchte dir helfen und…“, unterbrach er mich und sein Lächeln verschwand.
„Ich glaube kaum, dass du mir in dieser Angelegenheit helfen kannst.“
„Woher willst du das wissen, wenn du es mich nicht versuchen lässt?“
Er überlegte kurz, schaute mich an und seufzte dann.
„Ich studiere ja Fachinformatiker und dort gibt es, ich sag mal, eine kleine Clique die mir tierisch auf die Nerven geht und irgendwann kam es zum Streit. Ein anderer Typ hat mit mir eine Wette abgemacht und bin anscheinend am Verlieren.“
„Oh, das tut mir leid. Um was ging es in der Wette?“, fragte ich immer weiter.
„Abgemacht hatten wir sie an einer Abschiedsparty einer Freundin. Wir waren alle ein wenig betrunken und dann forderte er mich heraus. Er meinte ich könnte auf dem Sommerball mit meiner “Freundin“ nicht auftauchen, weil ich ja auch keine habe und er hätte bis dahin schon eine. Wenn ich es schaffe tatsächlich mit meiner Freundin dort hinzugehen, muss er für einen Tag lang Mädchenklamotten tragen und wenn ich es nicht schaffe, dann darf ich das machen.“, seufzte er und massierte sich an der Stirn.
„Aber wieso fragst du nicht einfach irgendein Mädchen?“
„Schon vergessen? Ich sagte Freundin, nicht Mädchen.“, erklärte er. „Ich geh nicht mehr so gern zur Uni, weil die mich dann wieder nur aufziehen würden und das alles nur wegen einem Abend.“, ärgerte er sich.
Kurz dachte ich nach. Er tat mir furchtbar leid. In Mädchenkleidern herum zu laufen, das würde ich keinem wünschen. Besonders ihm nicht. Wenn ich bloß etwas tun könnte.
„Vielleicht sollte ich einfach nicht auf den Ball gehen.“, seufzte er und war in der Hinsicht ziemlich verzweifelt.
„Was wäre, wenn ich mit dir dort hingehe?“, rutschte es aus mir heraus. Schockiert starrte er mich an. Für einen Moment dachte ich, ich wäre ihm zu peinlich oder anderes, dann seufzte er nur schwer.
„Wie soll das gehen? Du wirst morgen wegfahren und der Ball ist erst am Freitag. Das sind noch fünf Tage.“
„Aber meine Oma wohnt doch hier und ich könnte ja dann noch einige Tage bleiben.“, schlug ich vor und konnte es einfach nicht übers Herz bringen ihn an Sommerball alleine zu sehen.
„Würdest du das wirklich für mich tun?“, fragte er.
„Klar. Immerhin bin ich gut im Schauspielern und außerdem wer merkt schon den Unterschied zwischen einer falschen und echten Beziehung.“
„Du hast Recht.“, gab er zu und wieder breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
„Da gäbe es aber schon ein kleines Problem.“, meinte ich.
„Welches?“
„Wenn es ein Ball ist, woher bekomme ich dann ein Kleid?“
Wir überlegten. Vielleicht hatte meine Großmutter noch eines, aber das wäre dann wahrscheinlich aus den 60er, genau wie die Musik in ihrem Keller.
„Bis dahin fällt uns bestimmt etwas ein.“
Danach machten wir uns wieder auf den Weg zu meiner Großmutter und mittlerweile war es schon halb neun. Mein Vater sah wie ich so spät mit Roxas nach Hause kam und schaute ihn erbost an.
„Ich hab auf sie aufgepasst, wie versprochen.“, meinte er und ich musste kichern. Meine Großmutter kam auf mich zugelaufen und umarmte mich wieder feste.
„Wie war denn euer Ausflug? Hat´s gefunkt?“, meinte sie und ich starrte sie entgeistert an.
„Oma, wir waren nur spazieren.“
„Ah gut, dann kommt das noch.“, grinste sie und lief hinauf ins Badezimmer.
„Ich glaube deine Großmutter wird es verstehen, wenn du es ihr erklärst hier ein paar Nächte zu schlafen. Frag sie nach einen Kleid.“, schlug er vor und rollte mit den Augen zur Treppe. Meine Großmutter kam wieder aus dem Bad und ich erklärte ihr die ganze Situation. Jedoch kam nur ein schriller und glücklicher Schrei heraus.
„Ist das so aufregend!“, rief sie und ging auf Roxas zu der unten wie angewurzelt stand.
„Ein Ball? Ihr zwei? Oh, wie aufregend, wenn das Harald noch mitbekäme.“, sagte sie völlig aufgebracht. Oben wühlte sie in ihren Schränken herum und schmiss dabei einige Kleidungstücke auf das Bett, das hinter ihr stand. Roxas und ich konnten uns ein Lächeln nicht verkneifen. Was ich an ihr so liebte, war das sie für alles ein Ohr hatte. Egal wie schlimm die Situation auch war, man konnte ihr alles erzählen. In der Zeit, in der sie noch suchte, musste ich versuchen meinen Eltern das zu erklären. Das würde schwierig werden.






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