Die Lüge der Liebe

Autor: LanaFey
veröffentlicht am: 19.01.2006




Meine Geschichte ist zwar etwas zu lange geworden, doch ich hoffe ihr lest sie zuende und gebt ein paar Comments ab ;)

Es war nun schon über einen Monat her und wir waren noch immer glücklich wie am ersten Tag.
Egal was andere sagten, wir liebten uns wie eh und je und er ließ es mich spüren...jeden Tag.'Du bist mein Sonnenschein, meine Göttin und ich danke dir.. ich danke dir von ganzem Herzen, dass du mich so sehr liebst.'
Er wusste, wie man mich zum schmelzen brachte. Er wusste, was er sagen musste um mich in den siebten Himmel zu befördern. Manchmal musste ich einfach nur weinen und brachte nicht einmal ein 'ich liebe dich auch' zustande.
Es verging ein weiterer Monat, der allerdings nicht immer ganz reibungslos verlief.Er fing an zu arbeiten, in der Firma seines Vaters. Wir sahen uns nur mehr am Wochenende und immer wenn wir uns treffen wollten, hatte er plötzlich einen wichtigen Termin mit Partnerfirmen aus dem Ausland. Es hat mich sehr viel Kraft gekostet um mich umzugewöhnen, schließlich sahen wir uns am Anfang fast täglich und konnten morgens gemeinsam aufwachen ohne, dass jemand sofort in die Arbeit oder nachhause musste. Doch ich wollte kämpfen und das habe ich auch. Ich schenkte ihm mein volles Vertrauen, selbst als er des öfteren weg fuhr und zwei Tage im Ausland verbrachte.
Wir telefonierten täglich und seine unglaublich schönen Worte bauten mich wieder auf, wenn ich ihn vermisste.
Es wurde jedoch immer schwieriger. Ich lud ihn ein, Weihnachten mit mir und meiner Mum zu feiern.
Eigentlich war er nie richtig begeistert davon, doch mir bedeutete es eine Menge.Es war auch ein wunderschöner Abend, doch es gab einen heftigen Streit davor, da er selbst am Heiligen Abend nicht genügend Zeit fand, den Tag mit mir zu verbringen.Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass Silvester bald vor der Tür stand und ich den Jahresabschluss im Arm meines Liebsten verbringen dürfte. Ich freute mich so sehr auf einen Mitternachtskuss von ihm und auf das Feuerwerk, dass ich mit verliebten Augen beobachtet hätte.
Doch dann kam alles ganz anders.
Zwei Tage vor Silvester, chatteten wir und ich wolle ihm unbedingt von meinen Plänen für den Jahreswechsel erzählen, doch ich kam nicht dazu. Sein Vater liege im Koma, sagte er.Völlig perplex ließ ich ihn weiter erzählen...
Er müsste unbedingt heim fahren, nach Bosnien, und bleiben bis es seinem Dad wieder besser ginge.
Ich war total geschockt, da die Beziehung zwischen den beiden sowieso nie die Beste war, doch dann wurde mir erst einmal bewusst, was das bedeutete...
Kein Mitternachtskuss, kein Feuerwerk, keine verliebten Blicke, ich würde den wichtigsten Tag im Jahr alleine verbringen, mit der Angst, dass der Vater meines Freundes sterben könnte.
'Mein Zug geht um 15:50 Uhr...heute noch...', sagte er und ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. 'Kommst du noch vorbei? Ich brauch dich jetzt...', meinte er traurig und eine Stunde später war ich bei ihm.
Er öffnete mir die Tür und ich viel ihm weinend um den Hals. Es tat mir alles so leid, was mit seinem Vater geschehen war und konnte es nicht fassen, dass dies auch noch genau zwei Tage vor Silvester passierte. Wir setzten uns, doch ich konnte nichts sagen. Er sah mich an und fragte andauernd warum ich denn so traurig sei. 'Warum bist du NICHT traurig?', fragte ich zickig zurück, da ich wütend wurde, weil mir irgendwie alles über den Kopf wuchs. 'Du kennst meinen Vater nicht. Aber du weißt, wie ich zu ihm stehe und vor allem er zu mir. Ich weiß nicht einmal ob ich weinen könnte, wenn er stirbt...'. Das war mir zu viel. Ich brach schrecklich in Tränen aus und er nahm mich in den Arm um mich zu trösten. 'Du bist mein Sonnenschein...ich danke dir, dass du mich so sehr liebst.', flüsterte er.
Doch zum ersten mal bemerkte ich, dass es mich kein bisschen berührte. Egal was er an diesem Tag noch sagte, es hatte keine Wirkung auf mich. Es kam mir alles nicht echt vor. Ich fühlte mich als ob ich träume und ich wollte nur noch aufwachen.
Wir standen am Bahnsteig und ich fragte ihn, wann er denn wiederkomme.
Doch er sagte nur: 'Ich werde dir einen Silvesterkuss schicken, das verspreche ich dir.', dann stieg er in den Zug.
Völlig durcheinander trottete ich in Richtung Eingangshalle. Ich hatte meine Mutter angerufen, sie solle mich am Bahnhof abholen...es sei etwas schreckliches passiert. Als ich im Auto saß, löcherte sie mich sofort mit tausenden von Fragen, doch ich konnte ihr nur kleinlaut erklären, dass er nun auf dem Weg nach Bosnien ist, da es seinem Vater schlecht ginge und fragte sie, um mich etwas aufzuheitern, was sie denn zu Silvester vor hätte....
Am 31.12. kam er endlich in den Chat und ich fragte ihn sofort, wie es seinem Vater ginge.'Er liegt noch immer im Koma und die Ärzte konnte ihn nicht aufwecken...'.
'Aber was bedeutet das? Heißt das, er wird sterben??', ich war fix und fertig.
'Nein, ich glaube nicht...Aber ich werde wahrscheinlich länger bleiben als erwartet.''Was heiß erwartet? Du hast mir nichts genaues gesagt, wann du wiederkommen wirst..'.'Eigentlich wollte ich nicht länger als 4 Tage bleiben...'.
Es überkam mich ein ungutes Gefühl. Ich spürte etwas, das ich nicht beschreiben konnte.Ich glaubte genau zu wissen, was passieren würde...
'Wann kommst du dann? Doch nicht erst in einem Monat oder??', ich hatte schreckliche Angst davor ihn so lange nicht sehen zu können.
'Nein. Einen Monat bestimmt nicht. Aber ich schätze 1-2 Tage länger.'
Mir fiel ein Stein vom Herzen. Das müsste ich locker hinkriegen, dachte ich.
Es war zwar nicht gerade einfach, doch ich kämpfte mich durch die Woche und hatte auch Silvester überstanden. Mit der Zeit konnte ich mich damit abfinden und verstand endlich, dass es egoistisch von mir war darauf rumzureiten, wann er denn jetzt endlich wieder kommt. Schließlich liegt sein Vater im Krankenhaus. Doch...irgendetwas sagte mir, dass etwas passieren wird oder schon passiert ist.
Ich vertraute ihm, dass er mir nicht fremdgehen würde, das war für mich überhaupt keine Frage, doch etwas anderes ist passiert...das spürte ich.
Es kam so wie das Schicksal es wollte. Am Tag der versprochenen Rückreise schrieb ich ihm, dass ich mich unglaublich freue, dass er heute wieder heim kommen würde und dass diese Woche für mich fast unerträglich war. Doch meine Freude war nicht von langer Dauer.'Ich komme heute nicht nachhause...Ich muss für meinen Vater in der Firma
arbeiten...mindestens zwei Tage..'. Mir blieb der Atem stehen. Ich wollte ihn sofort anschreien und ihm sagen, was er doch für ein Mistkerl ist, da er es mir hoch und heilig versprochen hatte, dass er heute heimfahren würde.
Doch das schien mir viel zu sehr übertrieben, nur wegen zwei Tagen, also beruhigte ich mich und sagte ihm einfach, dass ich es sehr schade finde und ihn schrecklich vermisse.An diesem Abend, konnte ich mich einfach nicht mehr beherrschen. Ich weinte schrecklich und merkte, dass ich damit nicht fertig wurde, dass ich ihn nun schon seit einer Woche nicht mehr gesehen hatte.
Es vergingen auch diese zwei Tage und ich konnte mich vor Freude kaum länger im Bett halten und sprang schon früh morgens vor meinen PC um nachzusehen ob er online war.Doch er wars nicht. Er wird wohl mit packen und mit dem Verabschieden von der Familie beschäftigt sein, dachte ich und schrieb ihm eine SMS, dass ich mich sooo sehr freue ihn endlich wieder küssen zu können. Es dauerte ca. eine halbe Stunde bis er mir zurückschrieb, was ziemlich ungewöhnlich war, da er sich sonst sofort meldete, wenn ich ihm schrieb.Jedenfalls stand in seiner SMS nicht, das 'Ja Spatz ich freue mich auch. Ich muss mich nun beeilen, damit ich den Zug erwische. Ich melde mich sobald ich am Bahnhof bin.' was ich erwartet hatte.
'Es tut mir so leid. Bitte sei jetzt nicht böse, aber ich fahre heute nicht. Meinem Vater geht es wieder schlechter...ich melde mich am Abend...kiss.'
Ich war fassungslos. Schon ein zweites mal musste ich enttäuscht hinnehmen, dass ich ihn nicht so schnell wiedersehen würde. 'Wann dann? Wann verdammt? Wann kommst du??', ich wurde schrecklich zickig, doch er konnte mich verstehen, sagte er zumindest.Er erzählte mir etwas von weiteren 3 Tagen, doch das nahm ich gar nicht richtig ernst.Ich war so sehr damit beschäftigt immer mehr wütend und traurig zu werden, dass ich ihm nichts mehr glauben wollte. Und ich bin froh, dass ich es auch nicht getan habe. Denn nach weiteren drei Tagen, in denen ich mir den Kopf über unsere Beziehung zerbrach und ich kaum noch für meine Mutter oder für meine Freunde ansprechbar war, schossen mir seine Zeilen durchs Herz wie ein Messerstich.
'Ich komme nicht...und ich habe keine Ahnung wie lange es noch dauern wird, aber ich schätz nicht länger als noch 1-2 Tage.'
Das brachte mich zum überkochen. Ich wollte es nicht mehr hören wann er kommt. Ich wollte mich nicht mehr auf ihn freuen um dann wieder todtraurig auf meinem Bett zu sitzen und mich in den Schlaf zu weinen. Ich hatte keine Lust mehr...und wieder einmal zurecht.Er kam auch nach diesen Tagen nicht und nach zwei Wochen verzweifeltem Warten, bemerkte ich zum ersten mal die Konsequenzen die es für mich hatte. Ich war nicht mehr dieselbe. Ich verkroch mich in meinem Zimmer, redete mit keinem ein Wort und ich glaube, ich wusste nicht einmal mehr wie es war, als wir noch zusammen bei ihm im Bett lagen und uns küssten.
Alles schien nie passiert zu sein, genauso wie ich glaubte zu träumen, doch es war die pure Realität.
Er ließ mich sitzen. Er vertröstete mich immer weiter und ließ mich jeden verdammten Tag aufs neue sitzen. Ich fing an, an seinen Gefühlen zu zweifeln.
'Was glaubst du wie es sein wird, wenn du wieder hier bist? Alles wie am Anfang? Ich glaube nicht. Die Zeit in der du weg bist, hat meiner Meinung nach schon viel zu viel kaputt gemacht...'
'Wie meinst du das? Alles wird wieder so sein wie vorher, das verspreche ich dir.'Ich musste lachen, obwohl mir nicht nach lachen zu mute war.
'Ich möchte nicht, dass du mir etwas versprichst. Versprich mir nie wieder etwas. Bitte. Es verletzt mich zu sehr, wenn du dein Wort nicht hältst.'
'Was stellst du dich so an wegen 2 Wochen? Hey es sind nur 2 Wochen!!! Das ist doch kein Weltuntergang!', er zog alles ins Lächerliche.
'Für dich sind es einfach nur zwei Wochen. Für mich sind es zwei Wochen in denen ich keinen einzigen Tag wusste, was du machst, wo du bist und ob du mich überhaupt noch liebst!'
'Tja wenn du es so siehst...jedenfalls habe ich genug um die Ohren mit der Firma und kann mich nicht jeden Tag melden also, ich weiß auch nicht was ich jetzt tun soll...', sagte er genervt und ging offline.
Wo blieben nur seinen süßen Worte, seine Liebeserklärungen, seine sanfte Art mir zu sagen, wie sehr er mich doch liebt??
Er kam seitdem nur mehr jeden zweiten Tag, für höchstens zehn Minuten in den Chat.Ein flüchtiges 'ich liebe dich' und weg war er.
Mir reichte es jetzt endgültig. Ich konnte wegen ihm keine einzige Nacht mehr schlafen, ging knapp drei Wochen nicht einmal vor die Tür und wusste wie man Liebeskummer auf chinesisch schrieb.
Es war an der Zeit Klartext zu reden, also schrieb ich ihm eine SMS, dass er mir eine Uhrzeit nennen sollte und wir uns dann im Chat treffen. Gesagt - getan.
Er kam fast 30 Minuten zu spät und fragte mich dann nur gelangweilt: 'Was hast du zu erzählen??'
Ich zwang mich ruhig zu bleiben und meine Tränen kullerten zu Tausenden meine Wangen hinunter.
'Findest du nicht, dass sich alles viel zu sehr ins negative verändert hat? Ich meine damit unsere Beziehung zu einander. Was ist los mit dir? Du hast mir seit einer Woche kein einziges mal mehr gesagt, dass ich dein Sonnenschein bin, oder einfach nur, dass du mich auch vermisst.'
Gespannt wartete ich auf eine Antwort und hatte schreckliche Panik.
Es dauerte fast fünf Minuten bis er endlich zurückschrieb.
'Ja..du hast recht. Es hat sich sehr viel geändert und es ist nichts so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich habe lange überlegt, wie es nun weitergehen wird und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es besser wäre, wenn wir alles beenden. Ich habe dich hier betrogen und ich möchte dich nicht belügen, wenn ich wieder daheim bin. Es tat mir gut, Silvester mit meinen alten Freunden zu verbringen.
Du kennst mich. Ich bin kein Typ, der sich lange bindet. Ich habe dich geliebt, aber nicht so wie ich es immer sagte und dass es dich so sehr fertig macht, wenn ich für ein paar Tage nicht da bin, das hat mich sehr schockiert. Ich glaube, dass es nie hätte mit uns beginnen sollen.'Keiner kann sich vorstellen, wie ich mich fühlte, als ich diesen Absatz immer und immer wieder durchlas, bis ich nichts mehr sehen konnte vor lauter Tränen die auf die Tastatur tropften.
Es war so unglaublich hart, kalt und herzlos, wie er alles sagte. Ich habe mich fast einen ganzen Monat, obwohl es ja nie so lange hätte dauern sollen, durch Tränen, Angst, Sehnsucht, Verzweiflung und Liebeskummer gekämpft um jetzt zu erfahren, dass es besser hätte nie beginnen sollen.
Ich habe ihm die ganze Zeit über vertraut und mich immer nach seinem angeblich doch so sehr kranken Vater erkundigt und er schmeißt sich ins Nachtleben und betrügt mich um mir jetzt sagen zu können, dass sich sehr vieles geändert hat?!? Ich glaube ich bin fast in Ohnmacht gefallen.
Plötzlich ein stechender Kopfschmerz und mein Gesicht verzog sich zu einer quälenden Mine. Meine Haut spannte, da die salzigen Tränen unaufhörlich aus meinen Augen flossen. Meine Fäuste schlugen immer wieder auf den Tisch und fingen an zu schmerzen, doch egal, nichts war so schlimm wie der Schmerz, den ich in meinem Herz verspürte. Den Schmerz, wenn einem das Herz im Leibe brutal auseinander gerissen wird.
Er verschwand aus dem Chat und meldete sich nicht mehr bei mir. Ich habe keine Ahnung wann er zurückkam. Ich habe keine Ahnung wie es seinem Vater erging und ob er überhaupt so schwer krank war. Ich wusste nur, dass ich nun kein Sonnenschein mehr war und auch keine Göttin...
Doch zurecht hatte er sich andauernd bedankt, dass ich ihn liebe...dass ich ihn doch so sehr liebe, denn verdient, hatte er es nicht....









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