Befreie meine Liebe - Teil 14

Autor: Cri.Chan
veröffentlicht am: 23.03.2011


Ich muss sagen, ich bin sehr stolz auf diesen teil ^^ es wird immer besser und jedes mal wenn ich es nachlese klopfe ich mir auf die schulter :P *eigenlob* naja, hoffentlich gefällt euch dieser teil auch so besonders wie mir. Wie immer viel spaß beim lesen :*
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Mein Traum war furchtbar! Ich kann mich nicht daran erinnern jemals so schlecht geträumt zu haben. Ich war in einem dunklen Raum. Es war kalt. Nirgends war ein Licht zu sehen. Trotzdem fing ich an irgendwohin zu laufen. Nach ein paar Schritten erhellte sich der Raum ein wenig und ich konnte einige Umrisse erkennen. Ich sah ein antikes Sofa an einer Wand stehen, einige Schränke die auch sehr alt aussahen. Wo war ich hier? Meine Schritte hallten im Raum. Irgendwie war ich barfuß. Ich entschloss mich, an mir runter zusehen. Mein Körper war nur mit einem weißen Nachthemd bedeckt. Ich zitterte und ich hatte Gänsehaut. Schlotternd rieb ich mir mit meinen Händen die Arme und versuchte mich ein wenig zu wärmen. Ich lief weiter, in der Hoffnung eine Tür oder einen Ausgang zu finden. Es war total gruselig, denn ich war alleine. Ein Geräusch ließ mich noch aufmerksamer werden. Schnell richtete ich mich auf und setzte mich in Bereitschaft jeglichen Angriff oder allerlei Gefahr ins Auge zu sehen und mich bestmöglich zu wehren. Noch ein Geräusch, hinter mir! Blitzschnell drehte ich mich mit gehobenen Händen um. Zuerst konnte ich nichts erkennen, doch plötzlich materialisierte sich jemand vor mir. Ich wurde panisch, denn diese Person war jemand, den ich nicht kannte. Eine dunkle Gestalt. Augen, Eisblau und furchteinflößend. Vor Angst, erstarrte ich und konnte mich nicht mehr bewegen. Schweiß, eiskalt, lief mir die Stirn runter. Die Gestalt hatte aufgehört Form anzunehmen. Ich erkannte ihn! Es war der alte Magier in meinem ersten Traum, der, in dem Damian verflucht wurde. Er näherte sich mir und grinste ein fürchterlich hässliches Grinsen. Ich konnte mich immer noch nicht bewegen. Nicht einen Finger!
„Du!“, krächzte er mit seiner rauen und tiefen Stimme. Seine Hand streckte sich nach mir aus und mit einem Finger, strich er mir über die Wange. Ein widerlicher Geruch stieg mir in die Nase und mein Magen drehte sich.
„Du bist also Carin.“, fügte er hinzu und lachte leise auf. Dieses Geräusch war für jedes Ohr unerträglich. Wie konnte ein Mann nur so abstoßend sein!
„Naja meine Kleine. Scheint so, als wärst du etwas Besonderes. Bilde dir aber nichts darauf ein. Ich werde schon dafür sorgen, dass du wie alle anderen wirst.“, wieder lachte er sein schreckliches Lachen. Was meinte er? Es war total verwirrend und mein Magen half mir auf garkeinen Fall konzentriert zu bleiben. Ich würde mich gleich übergeben müssen.
„Weißt du, Damian ist mein Sklave. Seit Jahrhunderten lebt er nur für mich. Ich habe ihn verflucht. Soll ich dir erzählen wieso und für was?“
Sein Blick wurde wie der eines kleinen Kindes, welches spielen wollte. Nur bei ihm sah das abartig und gruselig aus. Mir fingen an Tränen die Wangen runter zulaufen. Ich konnte diese Angst nicht mehr ertragen! Wieso sagte er mir das? Was meinte er damit? Er näherte sich mir noch mehr, sein Gesicht stand vor meines und da brach es aus mir raus. Ein ohrenbetäubender Schrei entwich mir tief aus der Kehle. Ich schrie und schrie und hörte nicht mehr auf. Alles wurde dunkel.
„Carin! Oh mein Gott Carin wach auf! Himmel, Carin!“
Die Stimme meiner Mutter weckte mich. Ich war total benommen und merkte erst jetzt, dass sie mich wie verrückt schüttelte. Ihr Gesichtsausdruck war sehr besorgt. Mein Herz zog sich zusammen, denn ich hatte sie noch nie so ängstlich gesehen!
„Mama? Mama!“, flüsterte ich und klammerte mich an sie fest. Ich weinte an ihrer Brust die mir Schutz spendete. Ohne meine Tränen zurückzuhalten, schluchzte ich wie verrückt. Meine Schlafsachen waren durchnässt und ich zitterte.
„Schatz! Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Du hast angefangen wie wild zu schreien und hörtest gar nicht mehr auf. Selbst als ich dich rüttelte wurdest du nicht wach! Was hast du denn bloß geträumt?“, fragte sie sich eher selbst als mich, denn ich konnte vor lauter Tränen und Schluchzer nicht antworten.
„Mama, ich hatte solche Angst!“
Als ich zu ihr aufsah, merkte ich, dass auch meine Oma neben meinem Bett stand. Ihre Hand hatte sie vor den Mund gehoben und ihr Gesichtsausdruck war genauso besorgt wie der meiner Mutter.
„Du armes Ding! Engelchen, wenn es dir wieder besser geht, dann geh und gönn dir eine warme Dusche. Die wird dir gut tun!“, sagte meine Oma und streichelte mir dabei den Kopf. Ich nickte. Somit stand ich langsam auf und stellte mich auf meine Füße. Als ich auf den Wecker sah, zeigte er 04:07 Uhr an.
„Du musst heute früh nicht in die Schule Schatz. Ich werde anrufen und bescheid geben, dass es dir nicht gut geht.“
Dankend sah ich zu meiner Mutter. Auch meiner Oma warf ich einen dankenden Blick zu. Ich war heilfroh beide zu haben!

Nach der Dusche, die mir wirklich geholfen hatte mich zu entspannen, lag ich wieder im Bett. Ich traute mich nicht die Augen zu schließen, aus Angst einzuschlafen und wieder diesen schrecklichen Traum zu haben.
Er, dieser Magier. Was wollte er mir über Damian erzählen? Wieso nannte er ihn seinen Sklaven? Ich wollte es zwar erfahren, jedoch hatte ich zu große Angst, dieser hässlichen Gestalt wieder zu begegnen. Meine Augen blieben die ganze Nacht offen. Selbst als die Sonne schon aufging, war ich noch nicht eingeschlafen. Irgendwann nahm ich jemanden in meinem Zimmer wahr. Als ich mich umsah, stand Damian an meiner Türe, genau vor meinem Bett. Sein Gesicht sah gequält aus, seine Schultern hingen und ich glaube, eine Träne glänzte in seinen Augen. Dieses Bild ließ mein Herz in tausend Scherben zerspringen. Ich wollte nicht, dass er traurig war! Niemals hätte ich irgendwem zugelassen, ihm weh zu tun. Ich setzte mich auf und lehnte mich an meine Kissen, die ich hinter meinem Rücken platzierte um bequemer auf meinem Bett zu sitzen. Erwartungsvoll sah ich Damian an. Er sah mich an und langsam näherte er sich meinem Bett und setzte sich ans Fußende. Sein Blick wandte er zu Boden.
„Du weißt was ich geträumt habe, stimmt‘s?“, fragte ich mit leiser Stimme. Damian nickte. Nun wendete er seinen Blick vom Boden und sah mich an. Seine Augen waren feucht von den Tränen die er sehr wahrscheinlich zurückhielt. Mir verschwamm nun auch die Sicht, da mir genauso Tränen in die Augen stiegen. So ein Scheiß! Weinen ist ätzend!
„Weißt du Damian, er hat gesagt, dass ich etwas Besonderes bin. Ich würde gern erfahren wieso er das gesagt hat. Außerdem wollte er mir etwas von dir erzählen, doch in diesem Moment, als er mir näher kam, habe ich angefangen zu schreien und bin aufgewacht. Ich hatte noch nie in meinem Leben solche Angst gehabt. Es war schrecklich. Eigentlich bin ich wirklich neugierig und würde gern wissen, was er mir denn zu sagen hätte, doch andererseits würde ich mir wünschen, diesen Mann nie wieder sehen zu müssen!“
Nach diesen Worten schwieg ich für eine Weile. Es war mir unangenehm, Damian so traurig und am Boden zerstört zu sehen und das auch noch wegen mir! Eigentlich war seine Aufgabe nur, mir den richtigen Mann, naja, Jungen zu zeigen und wieder zu verschwinden. Jedoch wollte ich irgendwie nicht, dass er verschwindet. Was wäre, wenn ich endlich demjenigen begegnen würde, der wie für mich gemacht ist? Damian würde diesen Tag nicken und für immer aus meinem Leben verschwinden. Einfach so. Und niemals hätte ich je ein Wort von ihm gehört. Diese Gedanken machten mich traurig. >> Soll ich etwa beschließen, mich niemals in den Richtigen zu verlieben? Aber das wäre doch total egoistisch von mir, somit nehme ich doch vielen Generationen das wahre Glück weg! Und was wäre, wenn Damian gar nicht bei mir bleiben möchte? Was ist, wenn er einfach seine Arbeit erledigen will und dann glücklich darüber ist wieder zu verschwinden? << Meine Gedanken fuhren wie wild durch meinen Kopf. Langsam wurde mir sogar schwindelig. Mit einer Hand fasste ich mir an die Stirn. Hölle nochmal! Ruhe da oben! Verdammt, das konnte ich nicht länger aushalten!
„Damian, möchtest du mit mir raus um einen Spaziergang zu machen?“, fragte ich einfach darauf los und hoffte ihn nicken sehen zu können. Sein Blick wurde sanfter und seine Augen schauten mich mit einer unglaublichen wärme an. Er schenkte mir ein Lächeln, so wunderschön und rein! Mein Herz schlug schneller. Er stand auf und verbeugte sich wieder Prinzenmäßig vor mir. Dann nickte er nochmal. Ich hob meine Decke zur Seite und stand auf. Mein Blick wanderte Kurz über meine Klamotten. Nach dem Duschen hatte ich mir einen Jogginganzug angezogen. Somit war ich schon fertig um meinen Spaziergang mit Damian zu genießen.

Draußen war es kühl und ich zog mir meine leichte Weste die ich anhatte enger um den Körper. Die Sonne war gerade am Aufgehen. Der Anblick war sehr schön. Damian und ich standen auf dem kleinen Waldweg, der hinter meinem Haus in einen nicht besonders großen Wald führte. Wir liefen ein Stück Weg nebeneinander, bis wir eine Bank zum sitzen fanden. Ich setzte mich auf die Rückenlehne und Damian machte es mir nach. Nun konnten wir weiterhin der Sonne beim Aufgehen zusehen. Ich fühlte mich in diesem Moment so frei. Es war ein wunderbares Gefühl. Keine Sorge plagte mich, nicht ein einziger schlechter Gedanke fuhr mir durch den Kopf. Absolut entspannt atmete ich aus. Wie gerne hätte ich mir gewünscht, dass dieser Moment niemals vorbei gehen würde. Ich blickte so unauffällig wie möglich zu Damian. Er sah genauso gelassen aus wie ich. Seine Augen hatten einen wundervollen Glanz, sein makelloses Gesicht wurde von der Sonne angestrahlt und er schien selbst auch zu leuchten. Seine Haare wehten leicht im Wind und der Glanz ließ sie noch seidiger wirken. Dieses Bild welches sich mir bot war Traumhaft. Mein Herz schlug schneller, denn ich erinnerte mich an die Sache mit dem Kuss von gestern Nacht. Wieso hatte ich Damian gesehen? Eigentlich gefiel mir Marc wirklich, er war echt nett und sah gut aus und sein Umgang mit mir war sehr gut. Auch in seiner Nähe fühlte ich mich wohl. Doch Damian hatte einen viel intensiveren Einfluss auf mich. Bei ihm fuhren meine Gefühle Achterbahn. Ob ich mich in denjenigen verliebt hatte, der mich verlieben lassen sollte? Wie konnte das nur passieren? Er war ein Geist. Ein ziemlich nerviger Geist! Ich konnte ihn weder anfassen, noch redete er mit mir! Das nervte mich abartig! Ja, ich fühlte mich wohl bei ihm, aber er konnte mir nicht das geben was ich brauchte! Er ist nur für seinen Job bei mir, mehr nicht. Ich sollte mich mehr auf Marc konzentrieren! Wer weiß, wo ich sonst noch enden werde! Entschlossen stand ich plötzlich auf.
„Ich möchte wieder nach Hause!“, sagte ich schon fast gereizt und Damian nickte kurz und schien leicht verwirrt zu sein. Er begleitete mich noch ins Haus und verschwand dann mit einem leicht enttäuschten Blick wieder.
„Blöder Geist!“, murmelte ich gereizt vor mich hin und lief schon in die Küche um zu sehen, was mein Magen jetzt glücklich machen konnte.

Den Rest des Tages verbrachte ich auf dem Sofa und schaute mir irgendwelche Filme an die im Fernsehen liefen. Das ödete mich wirklich total an! So ein beschissener Tag aber auch. Raus konnte ich auch nicht, da ich ja krankgeschrieben war. Der Tag zog sich auch noch unerwünscht in die Länge und vor lauter Langeweile ging ich früh schlafen. Zum Glück träumte ich diese Nacht nichts!

„Hey Carin! Wo warst du denn gestern?“, fragte mich Nina, der ich auf dem Schulweg begegnete.
„Hallo Nina. Mir ging es gestern nicht so gut und deshalb konnte ich nicht in die Schule kommen. Habe ich was verpasst?“
„Mensch! Ja! Ich wollte dir von Salvatore erzählen! Weißt du noch? Der süße Typ aus der Eisdiele.“, fing Nina enthusiastisch an. Jetzt würde sie mich zu texten!
„Also, es hat alles mit einer SMS angefangen die er mir geschrieben hat. Und naja, dann war das so ein hin und her und dann haben wir angefangen zu telefonieren…“
Ach verdammt! Ich hatte gerade wirklich keine Lust ihr zuzuhören! Meine Gedanken waren ganz wo anders. Als gute Freundin versuchte ich mich trotzdem auf das was sie mir gerade erzählte zu konzentrieren.
„Und dann haben wir uns geküsst! Es war so schön! Wir zwei vor dem Sonnenuntergang in so einem supertollen Park!“
Meine Augen wurden riesig! Sie hatten sich geküsst?
„Was? Ihr habt euch schon geküsst? Du kennst ihn doch erst seit wenigen Tagen!“, versuchte ich ernst zu klingen, doch ich konnte mir ein Lachen nicht unterdrücken. Nina war einfach zu lustig. Ihr Blick war unbezahlbar. Sie sah mich mit ihren frechen Augen an und grinste mich breit an.
„Verdammt kann er gut küssen! Wir haben für ungefähr drei Stunden geknutscht! Dann musste ich nach Hause, sonst hätte das bestimmt kein Ende mehr genommen!“
„Ohlalaaaaa!“, kommentierte ich und stupste sie als Komplizin an die Seite. Nina konnte mich immer aufmuntern, egal in welcher Gefühlslage ich gerade war.
„Wir sehen uns in der großen Pause wieder! Da erzähl ich dir jedes weitere Detail. Jetzt müssen wir leider in die Klasse. Ich freu mich schon!“, sagte sie und umarmte mich noch kurz um dann in ihr Klassenzimmer zu verschwinden. Ich musste noch den Gang weiterlaufen und in den Chemieraum. Chemie, das war auch so ein Fach für sich. Würde ich nicht stundenlang vor dem PC sitzen und mir im Internet Erklärungen und alles angucken, würde ich in diesem Fach niemals durchblicken. Zum Glück war ich langweilig und hatte genug Zeit dafür! Lernen machte mir eigentlich nichts aus. Es war nicht schlecht alles besser zu wissen wie die anderen. Schließlich ist Wissen Macht, und Macht ist das was man braucht um respektiert zu werden! Und genau das wollte ich! Respekt! Wenn einer es mit mir verbal aufnehmen wollte, nur zu! Ich war gut im verbale Ohrfeigen verpassen. Machte mir sogar Spaß. Wenn ich endlich bald eine passende Kampfsportart finden würde, dann könnte mir keiner mehr was! >> Wuahahahaha! << lachte ich teuflisch in Gedanken. In der Zwischenzeit war ich im Chemieraum angekommen und nahm Platz. Hinterste Reihe am Fenster. Das war in jedem Raum mein Lieblingsplatz.
Zehn Minuten nach dem Klingeln tauchte komischerweise immer noch kein Lehrer auf. Was war denn los? Etwa krank? Die Lehrer hier waren doch immer pünktlich wie die Uhr! Vielleicht würde ja die Stunde ausfallen! Hurra! Dieser Gedanke munterte mich wirklich auf. Ich grinste schon vor mich hin, als die Türe sich öffnete und ein junger und eigentlich nicht schlecht aussehender Mann den Raum betrat.
„Entschuldigt die Verspätung. Ich hatte noch etwas im Lehrerzimmer zu besprechen. In den nächsten Wochen werde ich euer neuer Chemielehrer sein. Herr Röhm ist leider erkrankt und je nach seinem Zustand verlängert oder verkürzt sich mein Aufenthalt hier. Ich stelle mich kurz vor. Mein Name ist Frederik Schwarz, ich bin siebenundzwanzig Jahre alt, bin unverheiratet und hoffe doch, dass wir in den nächsten Wochen gut auskommen. Wäre dies nicht der Fall, kein Problem für mich, großes Problem für euch.“
Ein paar Schülerinnen kicherten über seinen Witz, andere Schüler musterten den neuen Lehrer genauer um ihn besser einschätzen zu können. Mir schien er sehr sympathisch. Da er jung war, dürfte er nicht so langweilig sein und den Unterricht jugendgerecht führen können. Das hoffte ich zumindest. Der Unterricht verlief dann doch sehr locker. Herr Schwarz beantwortete ein paar Fragen der Schüler und diese durften auch ein wenig über sich erzählen, damit er uns und wir ihn besser kennen lernten. Michelles Auftritt war natürlich ein totaler Absturz. Heilige Scheiße! Was die wieder gelabert hatte!
„Mein Name ist Michelle, ich bin siebzehn Jahre alt und Klassensprecherin. Meine Hobbies sind Mode, Kosmetik und alles was zum guten Aussehen dazugehört. Nach der Schule möchte ich entweder Model oder Schauspielerin werden. Alle sagen mir dass ich meine Schönheit ausnutzen sollte um Erfolgreich zu werden und da stimme ich natürlich total zu! Finden sie nicht auch Frederik?“
Erstens, Was? SIE war Klassensprecherin? Die hatte wohl wirklich Spagat gemacht um an diese Stelle gewählt zu werden. Mir wurde schlecht und ich musste einen Würgereiz unterdrücken. Zweitens, sie war die einzige die es gewagt hatte ihn Frederik zu nennen. Ich sollte damit aufhören mich zu fragen wie bescheuert die Tusse eigentlich war, denn irgendwie sank sie immer tiefer in das Loch der Bescheuertheit! Schämte sie sich denn nicht? Herr Schwarz grinste kurz und fügte dann hinzu:
„Liebe Michelle, wie ich sehe bist du sehr von dir überzeugt, doch auch für dich gilt Herr Schwarz. Der nächste…“
Michelle setzte sich verdutzt auf ihren Platz und versuchte zu verstecken wie peinlich ihr das gerade war eine „Abfuhr“ bekommen zu haben, denn es war eindeutig , dass sie flirten wollte. Sie war so skrupellos! Innerlich lachte ich jedoch über dieses Brett, welches sie gerade kassiert hatte. Ich benutze Gangstersprache! Yeah ich bin jetzt cool, altaa! Ok, ich bin krank.
„Du da, mit der coolen Frisur, hinten am Fenster.“
Meinte er mich? Ich sah zu Herr Schwarz rüber und dieser guckte eindeutig zu mir. Naja, wen auch sonst, ich habe jetzt ja ne neue coole Frisur und hocke am Fenster. Ich seufzte und stand wie alle anderen auf um mich vorzustellen.
„Ich bin Carin, siebzehn Jahre alt. Langweilig und uninteressant.“, sagte ich einfach und wollte mich schon wieder hinsetzten, doch Herr Schwarz schien nicht verärgert über meine Antwort, sondern eher interessierter und somit fing er ein Gespräch mit mir an.
„Carin also. Du scheinst mir ehrlich gesagt gar nicht langweilig. Erstens, hast du wie gesagt eine coole Frisur und zweitens, dein Kleidungsstil ist auch außergewöhnlich. Magst du Mode?“
„Nein. Ist mir zu oberflächlich. Am Ende weiß ich auch nicht wieso ich mich so anziehe. Ich möchte nicht so sein wie andere die jedem Modescheiß blöd hinterherrennen.“, sagte ich gelassen und bewusst darüber, welche Worte ich gewählt hatte. So war ich halt. Ich sah Michelle an, die irgendwie eine grüne Farbe annahm. Benutzte sie neuerdings neues Make-up, welches sie sich tonnenweise ins Gesicht schmierte? Oder war sie vielleicht von der Eifersucht geplagt? Das bereitete mir natürlich Freude.
„Interessant. Was machst du in deiner Freizeit?“, stocherte Herr Schwarz weiter in meinem Leben und hob sich dabei mit interessiertem Blick die Hand unters Kinn. Sah lustig aus, so jung und doch so altmodisch.
„Naja, Selbstgespräche führen ist oftmals drin. Sonst lerne oder esse ich. Seit kurzem ist meine beste Freundin in die Stadt gezogen und mit ihr unternehme ich dann auch was.“
Mittlerweile hatte ich meinen Kopf auf meine Hand gestützt. Herr Schwarz lachte kurz.
„Selbstgespräche führen? Das ist ja seltsam. So ein Mädchen wie dich habe ich noch nie getroffen. Da bin ich mal auf die weiteren Wochen gespannt.“, meinte er amüsiert und wendete sich wieder der Klasse zu.
„Nun gut, genug kennengelernt. Mir wurde mitgeteilt, dass ihr Hausaufgaben auf hattet. Die sammel ich jetzt ein bevor es klingelt.“
In der Klasse wurde es unruhig. Einige beschwerten sich, die Hausaufgabe vergessen zu haben, andere suchten in ihrem Ranzen nach. Ich hatte natürlich alles bereit vor mir liegen. Mit einer kurzen Handbewegung riss ich das Blatt von meinem Block ab und reichte es Herr Schwarz, der gerade durch die Klasse lief um die Hausaufgabe einzusammeln. Kurz darauf klingelte es und wir konnten gehen. Bevor ich in mein Klassenzimmer ging, bog ich noch zu den Mädchentoiletten ab. Als ich fertig war, wusch ich mir meine Hände und als ich gerade dabei war sie abzutrocknen, sah ich Michelle vor der Tür stehen. Ihr Blick sagte alles. Sie hatte Blähungen! Das glaubte ich zumindest, bis sie ihren Mund aufmachte.
„Du musstest schon wieder eine deiner beschissenen Shows abziehen oder? Damit du im Mittelpunkt bist! Gib es doch zu du… du... Objekt!“
Wow. Objekt. So wurde ich ja noch nie „beschimpft“. In Gedanken war ich schon dabei sie zu verprügeln, aber diesmal würde ich nicht reinfallen, auch wenn wir im Mädchenklo sehr isoliert waren. Vielleicht würde ich sie in der Kloschüssel ertränken.
„Du bist auch wirklich die Beste in Freundschaften schließen! Aber auch im Nerven rauben! Ich habe keine Lust jedes Mal wegen dir in irgendwelche Schwierigkeiten zu kommen und dann auch noch nachzusitzen! Hör endlich auf dich aufzuführen wie ein kleines verwöhntes Miststück und geh mir aus dem Weg, oder dieses Mal werde ich von der Schule geschmissen für das was ich dir antue!“
Ihr Blick war schockiert. Doch dieses dumme Blondchen konnte es einfach nicht lassen. Ich verdrehte die Augen. Sie lachte ihr tussiges Lachen und das sogar mit der umgedrehten Hand vor dem Mund. Woher hatte sie das denn gesehen? Auf jeden Fall hatte es seine wohl gewünschte Wirkung: Eingebildet und tussig auszusehen.
„Von dir lass ich mir doch nichts bieten. Wäre doch gelacht, wenn ich dich nicht fertig machen könnte! Schließlich bin ich die Beste und die schönste!“
Einmal ihren Kopf gegen die Wand hau, zweimal ihren Kopf gegen die Wand hau… Wie toll wenn diese Gedanken nur real werden könnten und so das es keinen Ärger gab! Ich musste mich hier wirklich zusammenreißen und in Geduld üben.
„Gut, im Zicken bist du nicht schlecht, aber machen wir es heute mal anders. Ich zähle bis… sagen wir mal fünf, wenn du dann nicht verschwunden bist, erzähle ich ein paar gewissen Leuten, dass du es mit dem Lehrer versucht hast und du einen eiskalten Korb bekamst. Natürlich erfinde ich noch einige Details mehr dazu, damit die Sache auch redenswert wird. Was sagst du dazu? Ich war gerade keine Zeit scheißen, deswegen beeil dich mit deiner Entscheidung!“
Michelles Blick wurde von schockiert zu… naja, sie hatte sich wohl endgültig in die Hosen geschissen… Und sie schien kurz nachzudenken. Ihre geringen Gehirnzellen schienen zu arbeiten, mal zur Abwechslung nicht um zu entscheiden welche Schuhe zu welchen Ohrringen passten.
„Eins… Zwei…“, fing ich an um ihr die Sache noch schwieriger zu machen. Himmel hatte ich gerade Spaß! Ihr Blick verfluchte mich in der Zwischenzeit.
„Du miese Schlampe! Das gibt Rache!“, krächzte sie fast, hob wie schon mal ihre Nase hoch, machte „Hmpf“ und verließ den Raum. Endlich! Hätte ich Schampus gehabt, würde ich jetzt ein Glas trinken, aber der Unterricht kam leider ungelegen dafür. Also machte ich mich endlich auf den Weg in meine Klasse. Den Rest des Tages wurde ich von Michelle ignoriert und mir wurden verachtende Blicke zugeworfen, aber das machte mir sowieso nichts aus!
Als es zur großen Pause klingelte, traf ich mich mit Nina und wir quasselten bis ans letzte. Hin und wieder wechselten wir uns mit erzählen ab. Schließlich hatten wir beide der anderen viel zu erzählen.

Am Ende des Schultages, war ich total erleichtert. Da der Hausmeister heute krank war, musste ich nicht zur Sklavenarbeit und konnte wie alle anderen nach Hause gehen. Kurz nachdem ich aus dem Gebäude getreten war, sah ich ein mir bekanntes Gesicht vor dem Schulhof, welches mich an sein Motorrad gelehnt über beide Ohren angrinste. Was machte Marc hier?






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