Befreie meine Liebe - Teil 9

Autor: Cri.Chan
veröffentlicht am: 12.03.2011


Seine unglaublich schönen Grüne Augen sahen tief in meine. Mein Herz schien stehen geblieben zu sein, um kurz darauf wieder wie wild zu schlagen. Ich war wie erstarrt. Warum konnte ich mich nicht mehr bewegen? Würde Damian mich jetzt küssen? Ich hörte gar nicht mehr auf mir in Gedanken Fragen zu stellen. Damian hob eine Hand an und näherte diese meiner Wange. Mein Herz schien vor Aufregung zu explodieren und ich dachte schon fast, an einem Herzinfarkt sterben zu müssen, denn mein Körper war total angespannt. Ich schloss meine Augen, um abzuschalten und um der Situation kurz entfliehen zu können. Mit diesem Versuch wurde ich ruhiger und nach zwei Sekunden und entschlossen, öffnete ich die Augen wieder. Er war weg. Damian war wieder verschwunden. Mein Herz krampfte sich zusammen. Warum war ich so enttäuscht darüber? Schnell richtete ich mich wieder auf. Verwirrt lief ich ins Bad und wusch mir das Gesicht mit kaltem Wasser. Ich musste wieder einen klaren Kopf bekommen. Als ich kurz überlegte, kam ich auf ein Paar Gedanken. Warum konnte nur ich Damian sehen und niemand sonst? Wieso redete er nicht? Warum war er überhaupt aufgetaucht?
Ich überlegte weiter.
Wann hatte alles angefangen?
Dies schien die Hauptfrage zu sein. Automatisch griff meine Hand nach der Halskette, die mir meine Oma geschenkt hatte. Ich sah zu der Kette an meinen Hals runter und spielte ein wenig mit den Fingern an ihr. So schnell ich konnte schnappte ich mir das Telefon und wählte die Nummer meiner Oma. Es tutete einige Male und endlich nahm sie ab.
„Ja bitte? Wer spricht da?“
„Omi ich bin’s, Carin.“
„Oh Carin! Mein Engel. Wie geht es dir? Es freut mich das du anrufst.“
„Ja, mir geht es gut Omi. Ich rufe an weil ich dich was fragen möchte. Es geht um die Kette die du mir geschenkt hast.“
Sie schwieg. Nach unzähligen Sekunden sprach sie weiter.
„Oh, das… Die Kette. Ja also… Ach du meine Güte! Mir ist da gerade was ganz wichtiges eingefallen. Engel, ich ruf dich später nochmal an. Tschüühüüüss.“, zwitscherte sie glücklich und legte auf.
Ich war total baff! Sollte das ein Witz sein? Wie konnte sie einfach so auflegen, ohne mir zu sagen, was ich wissen wollte? Ich brauchte Ablenkung. Dieser Tag wurde mir langsam zu komisch. Ich lief schnell in die Küche und holte mir einen Saft aus dem Kühlschrank. Mit nur einem Zug leerte ich mein Glas in welches ich den Saft eingeschenkt hatte. Da mir nichts Besseres einfiel, ging ich raus auf die Veranda. Die Sonne ging gerade unter. Der Himmel war in wunderschöne Farben getränkt. Es war Atemberaubend. Ich setzte mich auf einen der bequemen Strohstühle um das Spektakel zu genießen. Wieder entspannt schloss ich die Augen. Die Szene mit Damian lief wie ein Film in meinem inneren Auge ab. Seine Lippen kurz vor meinen… Schnell riss ich die Augen wieder auf. Das wars dann mit der guten Laune! Wenn er wieder auftauchte, würde er von mir verprügelt werden! Wie konnte er sich sowas erlauben?
„Hoffentlich weiß er was gut für ihn ist und lässt sich nicht mehr so schnell vor mir blicken!“, murmelte ich sauer und ging wieder ins Haus um mich vor dem Fernseher zu platzieren um irgendeinen Film anzusehen.

Sonntag verlief ganz ruhig und nichts Besonderes geschah. Nur das meine Mutter wieder auf ein Date mit Theo ging und ich mich sehr für sie freute. Ich hatte sie schon sehr lange nicht mehr so glücklich gesehen.
Warum ihre Geschichte mit meinem Vater kaputt ging, weiß ich eigentlich nicht wirklich. Irgendwann hatten die beiden immer gestritten und wegen jeder Kleinigkeit schrien sie sich an. Damals war ich noch sehr jung und verstand nicht viel. Als meine Mutter eines Tages die Koffer packte, mich mitnahm und aus dem Haus verschwand, änderte sich alles. Und naja, eigentlich nur zum Guten, denn mir fehlte nichts dank ihr.
Ich war den ganzen Tag allein und somit setzte ich mich hin und fing an zu lernen.

Montag stand ich wieder früh auf, richtete mich für die Schule, frühstückte und lief los. Auf dem Schulweg kümmerte es mich nicht wem ich begegnete. Weder Michelle und die anderen zwei Zicken noch Tim. Ich hatte sie einfach ignoriert. Wenn sie es heute wagen würden, sich mir zu nähern, dann würde ich sie ins Krankenhaus befördern! Egal wie viele Stunden ich dafür nachzusitzen hätte, diese Freude würde mir keinen nehmen. Heute war ich wirklich geladen!
Im Unterricht passte ich wie immer nicht auf, konnte jedoch immer antworten wenn der Lehrer mir eine Frage stellte. Dies ließ die Lehrer natürlich immer baff, da ich ja nicht verheimlichte, dass der Unterricht mich anödete, ich aber trotzdem antworten konnte. >> Tja ihr Lehrer, mit mir ist es so wie auf Granit zu kauen. Ich lass mich bestimmt nicht von euch fertig machen oder blamieren. << Fies grinste ich vor mich hin.
Als die Schulglocke zur großen Pause läutete, blieb ich im Klassenzimmer sitzen. Hunger hatte ich sowieso nicht und die blöden Fratzen die immer in der Pausenhalle waren hätte ich heute nicht ertragen. Plötzlich hörte ich mein Handy vibrieren.
Nein, ich machte es im Unterricht nicht aus, ich bin doch kein Vorbild!
Als ich es aus meiner Tasche nahm und auf den Bildschirm guckte, sah ich, dass ich eine SMS bekommen hatte. Ich öffnete diese und ein Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit.
„Hallo Carin, ich bin’s, Marc. Hast du heute Abend Zeit? Wir könnten zusammen was trinken gehen und uns ein bisschen unterhalten wenn du kannst. LG“
Schnell tippte ich eine Zusage und schickte die SMS ab. Könnte sein, dass der Tag heute kein schlechtes Ende nehmen würde. Genüsslich streckte ich mich, als kurz darauf die Glocke wieder ertönte und die Schüler begannen in ihre Klassenzimmer zu schwärmen. >> Summ, summ... Wir sind alle Bienen. Sklaven die hier festsitzen! << Warum musste ich sowas denken? In Gedanken schlug ich meinen Kopf gegen die Wand.

Als der Schultag endlich zu Ende ging, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Ich schloss die Türe auf, lief ins Haus und verharrte in der Bewegung.
„Omiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!“, rief ich aus und rannte zu ihr.
„Engelchen! Wie schön dich zu sehen.“, sagte sie und umarmte mich.
„Warum bist du hier? Wieso hast du nicht gesagt, dass du kommen würdest?“
„Du weißt doch, dass ich euch Schätze immer so vermisse! Nach deinem Anruf überkam mich einfach die Lust hierherzufahren. Ich habe sofort angefangen zu packen und jetzt bin ich hier.“
Wie ein kleines Kind fing ich an durch das ganze Haus zu hüpfen. Ich war so glücklich darüber, dass meine Oma hier war.
„Schatz, helf der Oma doch sich im Gästezimmer einzurichten. Dann könnt ihr zusammen kochen und reden so viel ihr wollt. Leider muss ich ins Büro und einige Dinge klären. Es tut mir Leid Mama.“, meinte meine Mutter mit schuldigem Blick zu mir und meiner Oma.
„Keine Sorge mein Kind. Wir beide werden uns schon amüsieren. Geh ruhig.“, beruhigte sie meine Oma.
Schnell half ich meiner Oma ihre Sachen ins Zimmer zu bringen und in den Schrank zu räumen. Meine Mutter hatte bereits schon das Haus verlassen und sofort fing ich an meine Oma mit Fragen zu bombardieren:
„Was hat es mit dieser Kette auf sich? Was weißt du darüber? Woher hast du sie?“
Meine Omi lächelte mich mit ihrem wunderbar herzlichen Lächeln an.
„Lass uns erst mal in die Küche gehen und uns einen Tee zubereiten mein Engel. Dann erzähle ich dir was ich weiß.“
Als wir in der Küche saßen und unser Tee zubereitet in einer Tasse vor uns dampfte, schloss meine Oma ihre Augen, atmete einmal tief ein und fing an zu erzählen:
„Ich schätze du hast angefangen einen Jungen zu sehen.“
Ich nickte.
„Ja. Er redet aber nicht mit mir und anfassen lässt er sich auch nicht. Irgendwie taucht er auf wann er will und verschwindet auch wann er Lust dazu hat.“
Sie lächelte wieder.
„Er heißt Damian. Das habe ich in einem Traum herausgefunden, ein paar Tage, nachdem man mir diese Kette schenkte. Es war eine ältere Dame, um die ich mich, als ich noch jünger war, gekümmert hatte. Sie war so lieb zu mir. Leider hatte sie keinen mehr und war deshalb immer alleine. Als ich sie kennenlernte, mit ungefähr 19 Jahren, war sie mir sehr sympathisch. Ich kümmerte mich gern um sie. Ich sah sowas wie einen Mutterersatz in ihr. Kurz bevor sie starb, gab sie mir diese Kette. Sie sagte, es sei eine besondere Kette. Sie würde einem die wahre Liebe zeigen. Drei Monate nachdem ich angefangen hatte diese Kette zu tragen, traf ich deinen Opa und verliebte mich unsterblich in ihn. Wir heirateten, ich bekam deine Mutter und wir waren überglücklich.“
Ihre Augen fingen an bei dieser Erinnerung zu glänzen. Mein Opa war leider vor vier Jahren gestorben. Bestimmt vermisste meine Oma ihn immer noch. Als ich noch kleiner war, sah ich die beiden immer glücklich zusammen. Sie verhielten sich jedes Mal wie ein junges verliebtes Pärchen. Das war wirklich ein wunderschönes Bild in meiner Erinnerung.
„Wie bist du denn damit klar gekommen, dass ein Geist immer in deiner Nähe war? Mich macht das unglaublich verrückt das er nicht mit mir spricht!“
Sie kicherte kurz.
„Naja, natürlich reagierte ich im ersten Moment so wie du. Doch als ich merkte, dass er mir wirklich zeigte, wer für mich gut war und wer nicht, begann es mich nicht mehr zu stören. Schließlich wollte ich endlich meine Große liebe finden. Und als ich deinen Opa kennengelernt hatte, nickte er und verschwand einfach und ich wusste, diesen Mann würde ich heiraten und wäre bis ans Ende glücklich. Und so ist es dann auch gewesen.“
„Wieso hast du die Kette nicht Mama geschenkt?“
Diese Frage kam einfach so aus mir raus! Wirklich ich konnte mir nicht erklären wieso ich sie gestellt hatte. Denn als ich ihre Augen sah und merkte wie sie traurig wurden, bereute ich es zu tiefst.
„Weißt du Engelchen, deine Mutter war anders. Erstens glaubte sie nicht an den Zauber von dem ich ihr erzählte und außerdem verliebte sie sich in deinen Vater als sie noch sehr jung war. Ich glaube sie war 16. Sie war wirklich glücklich und dein Vater war mir auch sehr sympathisch, da wollte ich es nicht weiterhin versuchen und alles ruinieren. Und am Ende heirateten sie auch und ich war so glücklich für sie. Leider passieren eben Dinge im Leben, die man nicht erwartet, so wie die Scheidung der beiden. Es hat mir sehr weh getan! Ich bin wirklich stolz auf sie, dass sie sich aufgerappelt hat ihr Leben wieder in Ordnung gebracht hat. Ich bin so glücklich darüber, dass ich eine so starke Frau als Tochter habe.“
Ihr standen die Tränen in den Augen.
„Tut mir leid Omi. Ich wollte dich nicht traurig machen.“, sagte ich mit gesenktem Kopf.
„Ach! Ich bin einfach ein Weichei!“, sagte sie und wischte sich mit der Hand die Tränen weg.
„Kommen wir zu dir! Wie ich also verstanden habe, funktioniert die Kette bereits.“
Sie lächelte wieder.
„Ja, tut sie. Manchmal sehe ich Damian. Er hat mir auch schon gezeigt was er so beruflich macht.“
Ich grinste. Es war komisch über einen Geist zu reden. Aber wenigstens konnte ich so einige Dinge verstehen, die ich wissen musste.
„Ich möchte das du glücklich bist Engel, das weißt du. Deshalb habe ich dir diese Kette geschenkt. Pass gut auf sie auf und lege sie erst ganz ab, wenn du deine wahre Liebe gefunden hast.“
„Das kann ja mal heiter werden.“, sagte ich und dachte über mich nach. Ich und einen festen Freund. Ehrlich, ich bin kein normales Mädchen. Wer würde es bitte lange genug mit mir aushalten? Jungs und ich sind einfach viel zu verschieden. Ich bin einfach nicht normal im Kopf! Hat man vielleicht durch das Zicken-Trio und Tim gut gemerkt. Ich dachte an die Ohrfeige die ich Tim verpasst hatte. >> Wuahahaha! Da hätte man noch ein Smile auf den Handabdruck malen können, das wär bestimmt lustig gewesen! << Wie gesagt, ich bin einfach nicht normal im Kopf.
Ich schaute auf die Küchenuhr.
„Oh verdammte Ka…“, ich verstummte kurz und sah meine Oma an, die mich mit hochgezogener Augenbraue ansah. Vor ihr durfte ich keine vulgäre Sprache benutzen, da es sich nicht gehörte.
„Ich meine… Oh nein! Ich bin fast zu spät! In 30 Minuten habe ich eine Verabredung!“
Schnell rannte ich die Treppe hoch und lief in mein Zimmer. Ich musste mich noch umziehen um mich mit Marc zu treffen. Er hatte mir noch eine SMS geschrieben, dass er um 18:30 Uhr vor dem Rathaus auf mich warten würde, um dann mit mir zusammen ins Café gehen zu können. Der Bus kam in fünf Minuten! So schnell ich konnte packte ich meine Handtasche und flüchtete aus dem Haus.
„Tschüss Omi, bis später!“, rief ich noch zum Abschied.
Nachdem ich gerade noch so den Bus erwischt hatte und in der Stadt ausstieg, lief ich zum Rathaus. Marc stand schon davor und lächelte mich mit seinem strahlend weißen Lächeln an.
„Guten Abend schöne Frau. Heute tragen sie wieder eine interessante Kleidermischung.“, begrüßte er mich. Ich wurde leicht rot.
„Danke sehr der Herr. Freue mich über jedes Kompliment.“
Wir machten uns zusammen auf dem Weg. Plötzlich klingelte sein Handy. Er sah mich entschuldigend an und nahm den Anruf entgegen.
„Was gibt’s? Ich bin gerade mit einer Freundin in der Stadt. Ja, wieso? Na gut, dann komm doch einfach vor mein Lieblings Café. Bin gleich da, Ciao.“
Er legte auf und sah mich an.
„War nur meine Schwester. Sie wollte mit ihren Freundinnen ins Kino und hat ihr Geld zuhause vergessen. Deshalb bat sie mich ihr etwas zu leihen.“
„Achso. Na gut.“, antwortete ich. Irgendwie war mir das unangenehm gleich seine Schwester kennenzulernen. Ich kannte ihn kaum, da ist es schon ein wenig unter Druck setzend, gleich einen Teil seiner Familie kennenzulernen. Wer weiß, was er zuhause über mich erzählt hat.

Wir kamen am Café an und warteten draußen. Es war angenehm warm und deshalb gingen wir nicht gleich rein. Kurz nachdem wir angekommen waren, liefen uns drei Mädchen zu und mir fiel die Kinnlade runter.
„Marc! Ich kann es nicht fassen! Die da ist dein Date? Wie kannst du nur!“
Marc sah erst mich an, da ich plötzlich zu einer Statue geworden war, dann zu seiner wütenden Schwester, Michelle!






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