Befreie meine Liebe - Teil 4

Autor: Cri.Chan
veröffentlicht am: 02.03.2011


„Spinnst du!? Was machst du hier!!!“
Schrie ich ihn an. Wie konnte er in so einem Moment auftauchen? Nur mit einem Handtuch bekleidet stand ich vor ihm und sah ihn wütend an. Seine Miene verzog sich kein bisschen. Er sah mich mit seinen tiefgrünen Augen an. Sein Blick schien gelassen und unbekümmert. Jedoch auch traurig. Irgendwie beunruhigte mich das.
„Kannst du bitte draußen oder in meinem Zimmer auf mich warten? Ich muss mich anziehen und ich würde das gerne ohne Publikum machen!“
Erst schien es, als würde er mich nicht verstehen. Doch dann nickte er leicht und löste sich langsam auf. Was war das? fragte ich mich. Er löst sich einfach so in Luft auf?
Schnell zog ich mich um und lief mit noch nassen Haaren und so schnell ich konnte in mein Zimmer. Dort saß er, auf meinem Bett und starrte aus dem Fenster in den blauen Himmel.
„Du solltest bald anfangen mir einige Dinge zu erklären! So geht das nicht weiter! Was bist du, ein Geist? Und wieso redest du nicht mit mir?“
Wieder sah er mich einfach nur an. Langsam glaubte ich, dass er es mit Absicht machte um mich zu ärgern! Das machte mich nur noch wütender. Mit einem Satz sprang ich auf ihn. Zumindest dachte ich dass ich auf ihn sprang, denn irgendwie landete ich mit dem Bauch aufs Bett und nicht ihm um den Hals wie ich es geplant hatte.
„Uff“ stöhnte ich. Ich war irgendwie hart aufgekommen. Als ich aufsah um ihn zu suchen, stand er ein Meter von mir entfernt. Schnell richtete ich mich auf.
„Du Arsch! Hör auf wie ein feiger Hase abzuhauen und lass dich von mir verprügeln!“
Als ob jemand bei so einer Ansage stehen bleiben würde…
Ich verfolgte ihn durch mein ganzes Zimmer. Mal verschwand er um kurz darauf wieder vor- oder hinter mir aufzutauchen, oder er schwebte einfach über mir rum und das auch noch mit verschränkten Armen. Auch noch cool tun! Dachte ich nur noch wütender. Nach ungefähr einer Stunde und viel Unordnung später gab ich schweißgebadet auf. Mit einem lauten Seufzer ließ ich mich aufs Bett fallen und keuchte vor Erschöpfung.
„Damian, du und ich haben ein Problem miteinander!“ sagte ich und schaute ihn an.
Es war das erste Mal dass ich ihn lächeln sah.

Natürlich musste ich nach diesem Morgensport nochmal duschen. Als ich damit fertig war und meine Haare trocken und irgendwie gerichtet waren, packte ich meine Schulsachen und lief die Treppe zur Tür runter. Meine Mutter stand in der Küche und als sie mich hörte, rief sie laut:
„Schatz ich hab dir Frühstück vorbereitet. Ich muss jetzt leider sofort los zur Arbeit, ich habe ein wichtiges Meeting und da darf ich auf jeden Fall nicht zu spät kommen!“
Anscheinend hatte sie den Krach den ich veranstaltet hatte um Damien zu fangen nicht gehört… War sie etwa taub geworden?
Sie lief auf mich zu, gab mir einen Kuss auf die Stirn und schon war sie aus der Haustüre verschwunden. Anscheinend hat sie nichts gehört. dachte ich mir. Sie war immer so sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt und immer in ihrem Bürozimmer wenn sie zuhause war. Ich bewunderte sie so sehr! Sie gab sich so viel Mühe für mich. Seid sie und mein Vater sich scheiden lassen haben musste sie sehr viel durchmachen. Da sie nichts von meinem Vater, außer meinen monatlichen Unterhalt wollte, musste sie eine neue Wohnung finden, eine bessere Arbeit und so weiter. Sie ist die stärkste Frau die ich kenne und die beste Mutter die man haben kann! So will ich auch sein. Stark, unabhängig, zielstrebig. Natürlich hat uns meine Oma auch geholfen! Wenn meine Mutter immer bei der Arbeit war, für die sie hart für eine Beförderung gearbeitet hat, blieb ich mit Omi. Mit ihr hatte ich immer großen Spaß! Sie brachte mir auch viel bei, wie zum Beispiel Kochen und Nähen. Sie war die liebste Person auf Erden. Eine Frau mit einem riesen Herz!
Ich lief kurz in die Küche um zu sehen was sie mir denn zum Frühstück gemacht hatte. Auf einem Teller lagen 2 Scheiben getoastetes Brot, Aufschnitt, ein paar klein geschnittene Tomaten und Käse zum Aufstreichen.
„Und wer soll das jetzt noch schaffen innerhalb 3 Minuten zu essen?“ fragte ich mich selbst laut. Ja, ich führe manchmal Selbstgespräche. Fragt mich nicht wieso. Akzeptiert es einfach, so wie ich es auch getan habe. Also nahm ich mir schnell eine Scheibe Brot, strich mir den Käse drauf und lief aus dem Haus. Die Schule konnte ich zu Fuß erreichen. Sie war nur ein paar Straßen von meinem Haus weiter. Leider war ich leicht zu spät und deshalb war ich eiligen Schrittes. Plötzlich stieß ich gegen irgendjemanden und fiel zu Boden. Direkt auf meinen Hintern!
„Uff!!“ Stöhnte ich.
Ohne aufzusehen sagte ich:
„Verdammte Scheisse! Nicht nur das ich zu spät bin, jetzt kann ich auch noch mit gebrochenem Arsch in die Schule gehen! Verdammt!“ Eindeutig ein Selbstgespräch.
„Tschuldigung“, sagte eine Jungenstimme.
„Wollte nicht das du dir… Den Arsch brichst.“
Ich sah auf. Ein leicht rot gewordener Junge sah mich mit einem schuldigen Blick an. Er hielt mir eine Hand hin um mir beim Aufstehen zu helfen. Langsam reichte ich ihm meine Hand damit er mich hochziehen konnte.
„Tut mir leid“, sagte ich.
„Wollte nicht so rumfluchen.“ Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln.
„Du bist doch Carin oder?“ fragte er mich.
„Äm.. Ja?“ antwortete ich leicht unsicher. Woher kannte er mich?
„Ich bin Tim. Ich bin in deiner Parallelklasse.“
Tim, Tim, Tim… Dachte ich nur. Ich hab nen Tim in meiner Parallelklasse? Ich hab eine Parallelklasse? Okay. Das war jetzt zu viel. Ich sollte bald mal mein Gehirn wieder anstecken damit ich endlich was von meiner Umgebung mitbekomme. Mir ist alles sowas von egal das ich wirklich nie was mitbekomme! Ich sah mir Tim genauer an. Blaue Augen, blonde Haare, etwas größer wie ich, schlank. Sah ganz nett aus.
„Achso!“
Er lächelte mich an. Plötzlich sah ich einen Schatten hinter ihm auftauchen. Es materialisierte sich jemand. Damian tauchte auf. Er sah mich an. Sein Blick war ruhig und sagte eigentlich nichts. Schien so als würde er Tim mustern. Sein Blick wanderte wieder zu mir und er schüttelte nur leicht den Kopf. Kurz darauf verschwand er wieder. Mit offenem Mund starrte ich auf den Punkt an dem gerade noch Damian stand.
„Geht es dir gut?“ fragte mich Tim. Ich sah ihn an.
„Äh.. Denke schon. Ich geh dann mal, sonst komm ich noch zu spät zur Schule!“
Schnell lief ich an Tim vorbei und rannte los. Verdammt dieser lästige Geist oder was auch immer Damian war. Wieso ist er aufgetaucht? Warum hat er den Kopf geschüttelt und ist dann verschwunden? Ich blieb keuchend vor der Klassenzimmertür stehen die offen stand. Schien so als sei der Lehrer noch nicht da. Ich atmete noch einmal tief ein und aus und lief ins Klassenzimmer rein und setzte mich an meinen Platz. Es wurde still in der Klasse. Ich legte meinen Kopf auf meinen Arm und sah mich in der Klasse um. Michelle starrte mich an und ihr Blick war gehässig. Ich hob eine Augenbraue und fragte sie unbekümmert:
„Was? Willst du mir wieder Komplimente für meine Kleidungsweise machen?“
Heute war ich ähnlich wie ein Emo angezogen. Ich hatte pinke Converse an, eng anliegende Jeans, ein pink gestreiftes Oberteil mit Muster drauf und eine kurze Lederjacke die ich offen gelassen hatte, an. Michelle sah mich scharf an. Bestimmt will sie mich jetzt aufschlitzen. Dachte ich belustigt. Als sie den Mund aufmachen wollte um mir bestimmt irgendwas zickiges zu sagen, kam unsere Englischlehrerin rein.
„Sorry for being late. Pleas open your books on page fifytwo and start to read. Carin, please.”
Ich wendete mich meinem Buch zu und fing an zu lesen. Für diese Stunde war ich safe! Die nächsten weiteren 3 Stunden verliefen ruhig und natürlich langweilte ich mich wie immer. Als die Glocke für die Mittagspause läutete standen alle auf und verließen das Klassenzimmer. Ich ließ mir noch ein wenig Zeit. So eilig hatte ich es garnicht in die Cafeteria zu gehen. Wahrscheinlich würde ich mir nur einen Salat holen und mich in mein Buch vertiefen. Ich stand auf und lief raus um mir mein Mittagessen zu holen. Als ich Schlange stand, hörte ich jemanden meinen Namen rufen. Ich sah mich um, damit ich sehen konnte wer mich gerufen hatte. Wie ich erwartet hatte war es Tim. Mit einem Lächeln auf den Lippen kam er zu mir.
„Hallo Carin.“ Sagte er nochmal.
„Hi Tim.“ Antwortete ich. Sah er mich da etwa erwartungsvoll an?
„Ich wollte dich fragen, ob du nicht Lust hättest dich zu uns zu setzen und Mittag zu essen.“
Stumm sah ich ihn an.
„Okay, hab sowieso nichts zu tun.“ Antwortete ich einfach, nahm mir meinen Salat und lief neben ihm her. Er brachte mich an einen Tisch an dem drei weitere Jungs und ein Mädchen saßen. Das Mädchen saß mit dem Rücken zu mir gewendet und somit konnte ich ihr nicht ins Gesicht sehen.
„Hallo Leute. Hört mal her das hier ist...“
„Carin!“ Sagte eine mir bekannte Stimme. Das Mädchen hatte sich zu mir umgedreht so dass ich ihr ins Gesicht sehen konnte. Am liebsten hätte ich sie angespuckt! Michelle sah mich angewidert an.
„Oh siehe da, meine beste Freundin.“ Sagte ich spöttisch. Sie schien verwirrt, denn ihr Blick sah ziemlich dumm aus. Als sie sich wieder eingefangen hatte, wendete sie sich Tim zu und sagte:
„Warum bringst du diese blöde Kuh hierher? Hast du sie noch alle? Sowas darf bei uns nicht an den Tisch sitzen!“
Tim schien verwirrt. Er sah Michelle entrüstet an.
„Was soll das Michelle! Du kennst sie doch garnicht. Wieso sagst du sowas gemeines?“
„Dieses Ding das du da mitgebracht hast geht leider in meine Klasse! Und ich kann dir sagen, dass schon die Art wie sie sich anzieht reicht um zu sagen das sie einfach krank im Kopf ist.“
Die Situation wurde mir zu blöd. Bevor Tim etwas sagen konnte, hielt ich ihm eine Hand vor sein Gesicht um ihn zu stoppen und sah diese Zicke Michelle an und das nicht gerade freundlich.
„Ich „Ding“ versohl dir gleich den hintern! Ich steck dir meinen Fuß so tief in den Arsch das du nie wieder laufen kannst!“
Als ich was hinzufügen wollt, packte mich ein Lehrer von hinten und zerrte mich hinter sich her.
„Fräulein, ich glaube ihnen macht Nachsitzen Spaß.“
Na super! Hatten die sowas wie Spione aufgestellt, oder wieso erwischte man mich dauernd in solchen Situationen?






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz