Different ways

Autor: Maddalena
veröffentlicht am: 15.02.2011


Das Läuten der Schulglocke riss mich ruckartig aus dem Schlaf. Ich schaute mich um, ob der Lehrer etwas gemerkt hatte, doch er war in das Englischbuch vertieft, also atmete ich erleichtert auf.
"Bist du schon wieder eingeschlafen?", fragte mich Sharone lachend, während sie ihr Handy in die Tasche schob. Ich nickte. "Ja, es ist so stickig hier drin", sagte ich.
"Dann lass uns kurz rausgehen!", rief Sharone und war schon aufgestanden. Ich lächelte wegen ihrer Abenteuerlust, denn sie war irgendwie der festen Überzeugung, dass vielleicht doch irgendwann einmal irgendetwas Spannendes in der Schule passieren würde.
Nachdem wir draußen gewesen waren, fiel Sharone auf der Treppe ein, dass sie noch ins Lehrerzimmer musste, um mit einem Lehrer zu sprechn. Ich ging also alleine zur Klasse zurück. Im zweiten Stockwerk angelangt, hörte ich plötzlich wie irgendwo hinter mir etwas zu Boden fiel und Scherben klirrten. Ich drehte mich um und sah, wie jemand sich über die Scherben einer zerbrochenen Flaschen beugte. Ich wusste nicht genau wieso, aber ich wollte helfen, daher trat ich näher heran und kniete mich vor die Scherben. "Ich helfe dir", sagte ich leise und begann möglichst vorsichtig die Scherben aufzusammeln.
"Das brauchst du nicht", sagte eine rauhe Stimme.
Ich sah kurz auf und bemerkte, dass ich garnicht darauf geachtet hatte, wem ich da half. Es war ein junger Mann, etwa siebzehn, mit sonnengebräunter Haut und haselnussbraunen Augen. Seine eckig geschnittenen Gesichtszüge verfinsterten sich, als es abermals läutete, diesmal jedoch zum Pausenende.
"Ich weiß", sagte ich, "aber ich helfe gerne."
Er schüttelte verwundert den Kopf. Plötzlich spürte ich einen scharfen Schmerz in der linken Hand und stieß ein leises "Oh" aus. Er sah zu mir und bemerkte wie ich das Blut, welches scharlachrot an meiner Hand herunterlief. Er ließ die Scherben los und fasste vorsichtig meine Hand. Auf einmal überlief mich ein kalter, dann ein warmer Schauer und mir wurde schwindlig. Es war, als würde ich ein merwürdiges Glitzern hören, als würden tausende von Brillianten aneinanderprallen.
Dann ließ er meine Hand los und alles schien wieder normal zu sein.
"Ich denke, die im Sekreteriat haben Pflaster und Verbände", sagte er und half mir hoch. Wir liefen zum Sekreteriat und er huschte hinein und besorgte einen Verband. Schließlich wusch ich meine Hand im Waschbecken auf der Toilette ab und er begann, meine Hand zu verbinden. Seine Berührung durchfuhr mich wie ein Stromschlag und es schien mir abermals so, als würde ich Diamanten hören, die klirren, wenn sie sich berühren.
"Wie heißt du eigentlich?", fragte er, als er sorgfältig den Verband um meine Hand schlang.
"Emma", sagte ich kurz und nervös, "Emma Wall. Und...also,... wie heißt du denn?", stotterte ich.
"Liam Cruise."







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