Irdisches und Überirdisches - Teil 14

Autor: Judy
veröffentlicht am: 07.12.2011


„Lou!“ Tobi stand vor ihr, während sie sich auf der Terasse sonnte. Sie sah gut aus, der Sommer hatte ihr Farbe in das Gesicht und auf ihre Arme gezaubert. Sie blickte aus ihrer Lektüre auf.
„Schön, dass du da bist!“ Sie lächelte. Viel zu wenig hatte sie in der Zeit gelächelt nachdem Magnus ins Gefängnis gekommen war, bevor Tobi auftauchte. Ach, Magnus.
„Setz dich!“
Wie glücklich sie aussah. Tobi beschloss, mit seinem Bericht zu warten. Vielleicht hatte er auch nur Angst. Warum hatte er nie erkannt, was für ein besonderes Mädchen Lou war. Nur, weil sie sich etwas in ihrem Stil vergriffen hatte, als sie jung war? Oder, weil er Magnus nicht teilen wollte? Weil Magnus sie zum Schluss gehasst hatte?
Er setzte sich und schielte auf ihr Buch.
„Na, wie geht’s dir?“
Lou lächelte. „Ganz in Ordnung.“ Sollte sie ihm was sagen? Aber was war, wenn er immer noch so drauf war, wie früher? Es war sicher nur Magnus schlechter Einfluss. Schließlich raffte sie sich auf.
„Komm mal her, Tobias!“ Er rührte sich nicht, lächelte schelmisch und sagte:
„Komm du zu mir!“ Was für ein Scherzbold. Lou nahm seine Hand, bis Tobias aufstand und sich vor ihren Rollstuhl hockte. Zärtlich zog Lou sein Gesicht zu ihrem heran und küsste ihn sanft. Wie ein Schlag durchfuhr es Tobi. Ein unbeschreiblich schönes Gefühl, welches er noch nicht kannte, obwohl er unzählige Mädchen geküsst (und verlassen) hatte. Er wollte mehr. Fast gierig umklammerte er Lou\'s Kopf und presste seine Lippen auf ihre. Seine Zunge bahnte sich ein Weg in ihren Mund. Kurz öffnete er die Augen und sah auf Lous getuschte Wimpern.
Als er schließlich von ihr losließ, lächelte sie selig. Beide schwiegen sich an.
„Das war wunderschön“, sagte Lou schließlich. Tobias nickte. Er empfand so viel für sie. Und doch stand die Sache mit Magnus zwischen den beiden.
„Das war es. Aber ich muss dir was sagen.“ Lou schwieg, während Tobi ihr das ganze Dilemma erklärte. Magnus hatte sich also doch nie geändert. Noch immer war er auf der Jagd. Nach ihr – und nach Ray.
„Oh, Gott!“, entfuhr es ihr. „Ich habe Angst!“
„Hey“, sagte Tobi sanft und schloss ihre Augen mit einem sanften Kuss. „Ich passe auf dich auf! Vertrau mir.“
„Das weiß ich. Aber wer passt auf Ray auf?“ Tobi lies Lou los.
„Ray?“ Sein Gesicht verspannte. „So, Ray also. Dein Verlobter!“.
Lou griff nach Tobis Hand.
„Versteh mich nicht falsch. Ich will ihn nicht mehr. Ich bin es nicht wert. Aber er hat so vieles für mich getan. Das bin ich ihm schuldig, ihn zu warnen.“
„Noch sitzt er fest. Aber wenn wir keine Beweise gegen ihn bringen können, nicht mehr allzulange Zeit. Zwei Jahre sind nicht viel.“ Lou nickte. Dann griff sie nach Tobias und gab ihm einen langen Kuss und zum zweiten Mal an diesem Tag wurde er von dem Mädchen geflasht.
Seine Hände wanderten über ihren Kopf auf ihre Schultern, den Schlanken Körper hinab, bis zu ihren Hüften.
„AAUU!!“, schrie Lou schließlich.
„Es tut mir Leid“, flüsterte Tobi und gab ihr einen Versöhnungskuss auf die Wange. Da saß Lou also, von ihrem eigenen Bruder verraten und in den Rollstuhl geschossen. Nun vorsichtiger streichelte er die Stelle, an der die Kugel Lous Hüfte getroffen hatte.
„Es tut mir so Leid, dass alles so kommen musste, mein Schatz!“





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