Irdisches und Überirdisches - Teil 8

Autor: Judy
veröffentlicht am: 11.03.2011


Plötzlich war Magnus wieder wach und grinste die beiden verlegen an. Dann wandte er sich an Lou.
„Lou, bist du bereit, nach hause zu kommen?“ Zu hause. Wo mochte das sein. Trotzdem nickte sie.
„Machs gut“, sagte Ray darauf hin. Lou nickte wieder. Kurz überdachte sie ihre Entscheidung, aber für Magnus musste sie Ray zurücklassen. Vielleicht war es auch besser so. Für sie und für ihn. Er würde als Unsterblicher zurück zu den anderen Himmelswesen gehen und sie würde bei ihrem Bruder bleiben. Partnerschaften waren so vergänglich, aber sie hatte ja nur einen Bruder.
„Es wird Zeit, Lou.“ Magnus stand nun direkt vor ihr und nahm ihre Hand. Auf einmal fühlte sie sich sehr schläfrig, schloss die Augen und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Wie lange dieser anhielt konnte sie nicht sagen. Langsam verließ sie die Tiefschlafphase und atmete ruhig und gleichmäßig, bis sie aufwachte. Noch hielt sie ihre Augen geschlossen. Sie lag auf dem Rücken auf einer harten Matratze über sich eine weiche Bettdecke. Der Geruch, den Lou nun durch ihre Nase einsog war streng und sauber und hatte nichts mehr von der vertrauten Meeresluft, die sie die letzten Tage atmen durfte. Trotzdem erinnerte sie sich, diesen Geruch innerhalb dieser letzten Tage wahrgenommen zu haben.
Ihr Kopf schmerzte fürchterlich.
„Ich brauche Wasser“, dachte sie dann. Müde und unter Anstrengung öffnete sie die Augen. Weiß. Die Decke über ihr war weiß. Lou konnte ihren Kopf nicht bewegen, lies nur die Augen wandern. Wozu waren all die Gerätschaften um sie herum? In regelmäßigen Abständen waren Pieptöne zu hören und ein allgemeines Brummen lag in der Luft.
Lou hob ihre Hand, in der ein Schlauch steckte. Sie konnte sie noch nicht wirklich kontrollieren und schlug plötzlich eine Blumenvase von einem Tischchen neben ihr, die lautpolternd auf dem Boden zu Bruch ging. Fast sofort stand eine Person neben ihr und blickte in ihre grünen Augen. Lou schaute in die selben grünen Augen zurück. Da stand Magnus. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
„Oh, Lou!“ Er drückte gegen einen Knopf an der Wand und fast augenblicklich erschienen Ärzte in grünen Kitteln.
„Ein Wunder“, flüsterte einer von ihnen.
Am nächsten Abend ging es Lou schon ein Stück besser und sie saß aufrecht in ihrem Bett und versuchte etwas zu essen.
„Was ist passiert?“, fragte sie Magnus, der neben ihr saß und ihr dabei zusah.
„Willst du das wirklich hören?“, fragte er skeptisch. Er hatte in den letzten Monaten viel Zeit gehabt über alles nachzudenken, während er Tag für Tag am Bett seiner Schwester gewacht hatte. In einem war er sich sicher: Nie wieder würde er sie gegen Macht und Geld eintauschen.
Lou nickte.
„Es war der Abend“, begann Magnus, „als wir Ray aufsuchten, um ihn um seine Formel zu bringen. Stehlen, Erpressen, Töten, all das war uns egal. Wir drei wollten die Weltherrschaft. Alle andere vernichten. Doch Ray verschwand auf unerklärliche Weise. Gunnar hatte euch beiden oft zusammen gesehen, er wusste von eurer Verlobung und war der Meinung, wenn wir dich fänden und töteten würde Ray auf allen vieren zu uns gekraucht kommen und uns geben, was wir wollten. Erinnerst du dich daran?“
Lou schloss die Augen. All das, was geschehen war, bevor Ray ihr als Engel erschienen war lag im Dunklen. Sie schüttelte den Kopf.
„Gunnar nahm die Waffe – und feuerte auf dich. Eine Kugel streifte deinen Kopf, eine bekamst du in die Hüfte. Sofort bist du zusammengebrochen und lagst blutüberströmt auf dem Boden. Erst in diesem Moment war mir bewusst, was wir getan hatten und rief einen Notarzt. Das war vor sieben Monaten.“
Sieben Monate. Lou schluckte. Ihre Erinnerung reichte etwa eine Woche zurück. Was war in der letzten Zeit geschehen?
„Seitdem hast du im Koma gelegen. Und gestern plötzlich aufgewacht.“
Lou nickte.
„Was ist mit Ray passiert? Und diesem Gunner. Und Tobias?“ Tobias war Magnus bester Freund, der mit in diese Tat verwickelt gewesen war.





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