Strafbare Liebe - Teil 10

Autor: lisska
veröffentlicht am: 13.09.2011


Huhu, ich bins wieder. wie versprochen brauchte ich keine 5 monate fürs nächste kap :)

viel spaß lisska



Ava Sanderson

Total geschockt und völlig überfordert von der ganzen Situation saß ich in meinem Zimmer auf meinem Bett. Wäre ich ein normales Mädchen würde ich wohl weinen, doch ich war nicht normal. Ich saß einfach nur da und ließ die letzte Stunde nochmal in meinem Kopf durchspielen.

Chris war zum lernen rübergekommen, ja genau, zum lernen. Er hatte mich ja schon vor dem Ausflug nach Hamburg einmal darauf angesprochen und nach diesem Ereignisreichen Wochenende hatten wir uns nun schon ein paar mal zum lernen verabredet. Wir trafen uns immer Samstags und bis jetzt war noch nie etwas vorgefallen. Ja, er hat mit mir geflirtet und ständig versucht mir näher zu kommen und immer wieder ausversehen meinen Rücken oder mein Bein berührt, aber das war nichts im vergleich zu dem, was er sich heute geleistet hatte.

Wir hatten uns heute etwas Später getroffen als üblich, was mich nicht weiter störte, doch anders als sonst hatte er eine leichte Fahne. Kaum hatte ich das mitbekommen, wollte ich ihn aus meinem Zimmer sowie dem Haus werfen, doch er überrumpelte mich und schmiss mich aufs Bett und ließ sich auf mich fallen. Ich wollte grade losschreien, als er auch schon seinen Mund auf meinen presste und mich küsste. Es war widerlich. Nicht nur das er eine Alkoholfahne hatte, nein er begrapschte mich dazu auch noch und wollte sich an meinen Brüsten zu schaffen machen. Nachdem ich mich von dem schock erholt hatte fing ich auch schon um mich zu treten und biss ihn mit aller kraft, die ich aufbringen konnte, in die Zunge, die sich in meinen Mund gedrängt hatte, nebenbei traf ich mit meinem knie seine Kronjuwelen und die Kombination von beidem ließ ihn mit einem jaulen aufspringen.

Er schrie mich an, was ich mich den anstelle und das ich es doch auch wollte, schließlich hatte ich ihm soviel unmissverständliche Signale gesendet. Er wollte sich grade wieder auf mich stürzen, da sprang ich vom Bett, lief zu meinem Schreibtisch und schnappte mir das erstbeste was mir in die finger kam…. Ein Zirkel. Chris lachte mich aus und fragte, ob ich kreise auf ihm malen wollte und ich wollte ihm grade antworten, dass ich eher vorhatte ihm sein Auge auszustechen, wenn er nicht sofort das Haus verließ, als es n der Tür klopfte und Ben mich durch die fragte ob alles in Ordnung sei. Er meinte er hätte uns schreien gehört und wollte schon die Polizei rufen. Das brachte Chris wohl wieder zur Vernunft, denn sobald das Wort Polizei gesagt wurde, verschwand er so schnell er konnte. Ich beruhigte Ben und sagte das alles OK wäre und er wieder in sein Zimmer gehen sollte, was er zum Glück auch tat. Ich konnte mich nicht um meinen Bruder kümmern, denn dieses Ekelgefühl überrollte mich kurz darauf. Schnell sprang ich unter die heiße Dusche und versuchte den Schmutz los zu werden, der jetzt an mir haftete.

Und nun saß ich hier und starrte aus meinem Fenster in den Wald hinein und alles woran ich denken konnte war John. Wenn er davon erfahren würde, würde er sich vor mir ekeln, was eigentlich auch egal ist, denn er ignoriert mich schon den kompletten letzten Monat. Ich war aber auch nicht besser. Es hatte mich verletzt als er damals aus dem Zimmer gerannt war und mich allein gelassen hatte. Ich verstand es, dass er angst hatte das wir erwischt wurden, doch wir hätten später darüber reden können aber er hat sich nicht einmal bei mir gemeldet. Er wusste das ich nachmittags mit Ben alleine wir, er hätte doch einfach anrufen können und wir hätten uns irgendwo versteckt treffen können, aber nein, er bevorzugte es zu schweigen, also ignorierte ich ihn also auch.

Es war Winter und so wurde es recht früh schon dunkel. Ich hatte das komplette Zeitgefühl verloren und war in Gedanken bei John und dem Kuss. Es war ein unvergesslicher Moment, wie seine weichen Lippen auf meine trafen. Ich erinnerte mich an seinen himmlischen Geschmack und die Geräusche die er von sich gab. Ich träumte davon wie es hätte weitergehen können und wie die letzten beide Monate ausgesehen hätten, wenn wir nicht durch den lärm unterbrochen wurden. Ich wurde durch ein leises klopfen aus meiner starre geholt. Es war Ben, er stand in der Tür und schaute mich sorgenvoll an und dafür dass er noch so jung war, wirkte er im Moment ziemlich erwachsen.

„Ist wirklich alles Ok bei dir Ava?“
„Ja, ja klar, ist schließlich nichts passiert. Danke nochmal dass du ihm mit der Polizei gedroht hast, aber bitte sag nichts zu Mama. Sie wird sich genauso wie du unnötig Sorgen machen.“
„Ich weiß nicht Ava. Bist du dir sicher, das nichts passiert ist? Es hatte sich nämlich gar nicht danach angehört.“
„Natürlich bin ich mir sicher. So und nun hör auf dir sorgen zu machen und hilf mir lieber beim Abendessen machen. Worauf hast du heute hunger?“ Mit einem unsicheren Blick schaute mich Ben nochmal von oben bis unten an und drehte sich um und ging Richtung Küche. Wir machten uns ein Nudelgratin und aßen es, während wir uns eine Quizsendung anschauten. Als wir zu Bett gingen merkte ich, dass draußen ein großes Gewitter aufzog und ging zu Ben ins Zimmer.

„Hey, hast Lust auf ne kleine Pyjamaparty?“ Ben hatte angst vor Gewitter und er schlief dann ungern allein. Ich wollte ihn nicht darauf hinweisen, sonst würde er sich wie ein Baby vorkommen und das wollte ich vermeiden. Jedoch kannte Ben mich manchmal einfach zu gut, ging zum Fenster und schaute raus. Natürlich sah er die dicken schwarzen Wolken. Er drehte sich zu mir und lächelte mich schwach an.

"Hört sich gut an. Bin gleich bei dir.“ Sagte er und ich verschwand in meinem Zimmer um mich umzuziehen. Keine zehn Minuten später lagen wir nebeneinander auf meinem Bett. Wir unterhielten uns noch über seine Pläne für den morgigen tag und wünschten uns gute Nacht.

Am nächsten morgen spürte ich etwas kleines, warmes, weiches in meinen Armen. Ich öffnete meine Augen und sah Ben, der sich wie ein kleiner Ball an meine Brust gekuschelt hatte. Ich beobachtete ihn für eine weile und fragte mich, was er machen wird, wenn ich nicht mehr zu Hause sein werde. Er wäre ganz alleine, da meine Mutter den ganzen Tag arbeiten würde. ´Würde er alleine zurechtkommen?´ Ich wollte eigentlich an eine große Uni, die ziemlich weit weg von zu hause wäre, wo ich mich nicht mehr um ihn kümmern konnte. Es würde schon nächsten Herbst losgehen und er wäre immer noch ein kleiner Junge. Aber konnte ich ihn hier alleine lassen? Nein das konnte ich nicht. Ich musste mich weiterhin um ihn kümmern, was bedeutete, das ich mir hier in der Nähe was suchen musste. Ich seufzte schwer, denn es gab die Möglichkeit hier zu studieren und die Auswahl war enorm, doch eigentlich wollte ich weg von zu hause. ´Da wirst du noch einige Jährchen warten müssen Ava.´ dachte ich und musste lächeln als ich zu Ben sah, der seine Nase krauste.

„Morgen kleiner Mann. Wird zeit das du aufstehst, du hast doch heute eine Spielverabredung mit deinen Freunden.“
„Ich bin nicht klein.“ War alles was ich von ihm zu hören bekam und wollte sich von mir wegdrehen, damit ich ihn weiterschlafen ließ, aber ich hatte andere Pläne, setzte mich auf und fing an ihn durchzukitzeln. Er lachte so laut, das man bestimmt bis zur Straße hören konnte und bettelte um erbarmen. Nach einigen Minuten hörte ich auf und machte mich im Bad fertig.

Während des Frühstücks entschied ich mich dafür mal wieder Schwimmen zu gehen. Nachdem ich Ben zu seinem besten Freund gebracht hatte machte ich mich auf den Weg zum Hallenbad. Unterwegs dachte ich nochmal über meine Zukunft nach, darüber, was ich denn endlich mit meinem Leben anfangen wollte. Was sollte ich nur studieren? Medizin? Ja das würde Laura freuen, dann könnten wir gemeinsam eine Arztpraxis eröffnen. Oder doch lieber etwas Naturwissenschatfliches? Mathemtatik, Physik, Chemie? Eher nicht, denn dann würde ich entweder als Lehrer enden oder womöglich noch schlimmer, als irgendeine ´Laborratte´. Nein Danke. Aber was dann? Vielleichtr sollte ich in den Kreativen bereich gehen? Schriftstellerin oder Architektin? Hmm...

Ganz in Gedanken vertieft ging ich in den Umkleideraum und zog mich um. Alle abläufe funktionierten Automatisch. Selbst als ich ins Wasser sprang grübelte ich noch über meine Zukunftspläne und konnte mich doch nicht entscheiden. Erst als ich das Wasser berührte wurde mein wieder Kopf frei und ich fühlte mich leicht wie eine Feder. Ich setzte all meine Kraft ein und Schwamm eine Bahn nach der anderen. Die Welt um mich herum hatte ich völlig vergessen und spürte nur das Wasser, das meinen Körper umspülte und das Brennen meiner Muskeln, die langsam müde wurden, doch ich machte weiter und hieß den Schmerz willkommen. Während meiner letzten Bahn sah ich Michael den Bademeister zum Beckenrand gehen. An meinem Ziel angekommen, stieg ich aus dem Wasser und blieb vor ihm stehen.

"Hey Ava. Alles klar bei dir? Ich hab heimlich deine Zeit genommen. Du hast doch nichts dagegen, oder?" fragte mich Michi.
"Hey. Ähm joa alles bestens. Nein, ich habe nichts dagegen, aber wieso hast du das gemacht?"
"Das ist schön zu hören. Naja ich habe dich die letzten paar Monate beobachtet und gesehen, das du wirklich gut geworden bist. Ich dachte einfach, das ich einfach mal wieder anfange deine Zeiten zu notieren, falls du mal wieder an einem Wettkampf teilnehemn willst!?" Das war Überraschend. Ich habe garnicht an die Möglichkeit gedacht, das ich so gut sein könnte, das ich wieder an Wettkämofen teilnehmen könnte.
"Oh, ähh und wie war ich?"
"Ziemlich gut warst du. Du hast sogar unsern Herrn Sportlehrer überholt. Er hat dich sogar ne ganze weile beobachtet." sagte er und deutete auf jemanden hinter mir.

Ich drehte mich um und erstarrte. Ich spürte ein ziehen in meinem Bauch, das unangenehm durch meinen Körper Richtung brust wandert. John schwamm neben mir und ich habe ihn die ganze Zeit nicht bemerkt. ´Wie Gedankenlos war ich denn Bitte?´
John war genauso erstarrt und sein Gesichtsausdruck zeigte puren Schock. Es war das erste mal seit Monaten das ich ihm wieder ins Gesicht sah. Ich traute mich gar nicht weiter südlich zu blicken, denn sonst wäre ich wohl zu ihm gelaufen, hätte mich auf ihn gestürzt und wer weiß was noch alles gemacht. Ich blendete wiedermal alles um mich herum aus, nur das ich mich diesmal auf John fixierte und nicht auf meine müden Muskeln und dem Wasser um mich herum. Er sah müde, abgespannt und irgendwie verkatert aus. So als hätte er die ganze Nacht durchgesoffen. Seine Züge wechselten von einem schockierten zu einem verwunderten und letztendlich zu einem schmerzverzerrten Gesicht.

Ich merkte einen Druck an meinem Arm und die Welt um mich herum tauchte wieder auf. Mir fiel ein wie bescheuert ich ausgesehen haben musste.
"Ava? Erde an Ava! Alles OK?"
"Was? Oh ja, alles super. Du ich muss los." sagte ich und drehte meinen Rücken wieder zu John. Ich spürte seinen durchdringenden Blick auf mir und zappelte nervös herum. Alles was ich jetzt noch machen wollte, war so schnell wie möglich zu verschwinden.
"Bist du dir sicher? Du siehst so aus als hättest du einen Geist gesehen oder soetwas. Total bleich und so."
"Ja klar, alles bestens, aber ich muss wirklich los und Ben abholen." sagte ich und machte mich schon auf dem Weg zur Umkleidekabiene, während ich es verhinderte in Johns Richtung zu schauen.
"Okay Ava. Man sieht sich."

So schnell es ging zog ich mich um und machte mich auf den Weg nach Hause. Dort angekommen verzog ich mich auf schnellsten wege in meinem Zimmer, schmiss mich auf mein Bett und grübelte über das, was ich in Johns Gesicht gesehen hatte.
Zum ersten mal in der ganzen Zeit sah ich ihn so zerbrechlich und ich fragte mich, wer oder was dafür verantwortlich war. Dann dachte ich an die tiefen Augenringe, den Bartansatz und an die leicht einfallenden Wangen. Das, was ihn beschäftigte, musste schon eine ganze weile vor sich gehen nur hatte ich es nie bemerkt, da ich ihn seit dem Kuss nicht mehr angeschaut hatte.

Ich hatte ihn nicht angesehen, weil ich dachte, das der Schmerz der Zurückweisung nach einiger Zeit vergehen würde, doch es schmerzte genauso stark, wenn nicht noch mehr. Am liebsten würde ich ihn aus meinem Leben radieren, doch wie soll das nur funktionieren, wenn ich ihn ständig in der Schule sehe und dann muss er mir auch noch an dem Ort, wo ich immer meinen frieden fand, auftaucht?






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz