Strafbare Liebe - Teil 2

Autor: lisska
veröffentlicht am: 13.02.2011


Ava Sanderson

´Verdammt, verdammt, verdammt. Ich komme zu spät zur Schule. Das wird bestimmt keinen guten Eindruck beim neuen Pauker machen. ´
Ich raste wie eine wilde auf meinem Fahrrad zur Schule, nachdem ich meinen kleinen Bruder im Schulbus abgesetzt hatte. Ich musste ihn jeden Morgen hinbringen und nachmittags abholen. Meine Mutter war schon seit Stunden auf der Arbeit und meinen Vater habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen. Also musste ich mich morgens um Ben kümmern.
An der Tür angekommen lauschte ich kurz, ja er ist schon da, Mist. Ich riss die Tür auf, quetschte eine ´Entschuldigung´ raus und hoffte, dass er mich nicht gleich nieder macht. Doch es kam nichts, also setzte ich mich auf meinen Platzt. ´Puh, nochmal Glück gehabt.´

Er schnappte sich ein paar Jungs und verschwand. Währenddessen rückten wir die Tische zusammen. Als er zurückkam musterte ich ihn kurz. Er sah sportlich aus, kein Wunder, ist ja schließlich auch Sportlehrer, wobei, das muss nichts heißen. Er war groß, hatte schwarze Haare und dunkelbraune Augen. Sein Gesicht war markant, aber nicht streng. Er sah sehr jung aus, zu jung für einen Lehrer, wie ich fand. Ich schätze ihn auf 25, aber das kann nicht sein, denn dann wäre er noch an der Uni.
Was hat er gesagt? Er ist 30? Hat sich aber gut gehalten. ´Oh nein, nicht wieder Emre mit ihren blöden fragen. Die kann manchmal sowas von nerven. ´
Er gab uns endlich die Erlaubnis mit dem Frühstück anzufangen, sodass jeder zu den Brötchen griff. Ich holte mir nur einen Kaffee, denn so früh morgen bekam ich nie was runter.

Nach einer ganzen weile war ich dann dran. Ich ging zu ihm rüber und setzte mich auf den freigewordenen Stuhl im gegenüber. Von nahem sah er richtig gut aus. Jetzt erst sah ich, das seine Augen einen kleinen, aber sehr anziehenden, Grünstich hatten. Seine Hände kamen mir riesig vor, doch waren sie gepflegt und sahen weich aus. ´Typische Lehrerhände. ´ dachte ich mir mit einem inneren schmunzeln. Er stellte mir ein paar Fragen und schien tatsächlich Interesse an mir zu haben.
Die meisten Lehrer schreckte es ab, wenn sie wussten, dass ich eine Einserschülerin war. Bei ihm war es aber anders. Er war sichtlich begeistert von mir und es machte Spaß sich mit ihm zu unterhalten. Er behandelte mich wie eine Erwachsene und nicht wie einen Teenie.

Er war erst gegen Mittag mit uns fertig und ließ uns früher raus. Ich hatte kein Interesse, mich mit den anderen zu unterhalten. Sie reden eh nur über Partys oder irgendwelchen Trend, von den Sachen hatte ich sowieso keine Ahnung.
Ich schnappte mir mein Lieblingsbuch ´Stolz und Vorurteil´ und vergaß die Welt um mich rum. Ich hatte nämlich das Talent, mich in Bücher zu verlieren und alles andere auszublenden.
Das Klingeln der Glocke brachte mich wieder zurück ins hier und jetzt.
Mr. Baker erzählte uns noch einige organisatorischen Dinge und kam zum Thema Klassenfahrt, was den Rest der Klasse freute. Mich langweilte es, wir würde eine bescheuerte Fahrt machen, wobei sich die anderen bis zur Besinnungslosigkeit besaufen und ich entweder nicht mitdurfte, oder allein im Zimmer hocken würde. Juhu.

Ich lenkte mich lieber mit dem Referat für Herrn Schmidt, den ich morgen abgeben soll, ab. Wir hatten Geschichte bei ihm und ich sollte ihm ein Referat zum Thema dritten Weltkrieg schreiben. Ich nahm ihm seine Arbeit ab, denn er würde es als Vorlage für seinen Unterricht nehmen, dafür bekam ich meine eins und ich konnte mich mit anderen Sachen beschäftigen.
Mr. Baker ließ uns früher gehen, also konnte ich in Ruhe zur Bushaltestelle fahren und mein Referat zu Ende schreiben. Ich setzte mich draußen auf die Bank an der Haltestelle. Ich schrieb mein Referat fertig, noch bevor Ben aus der Schule kam.

"Na wie war die Schule?" fragte ich Ben, als dieser auf mich zugestürmt kam.
"Blöd wie immer und bei dir? Hast du es noch pünktlich geschafft?"
"Nee, aber ich hatte Glück. Der neue Lehrer ist ganz in Ordnung."
Wir schlenderten nach Hause und ich machte für Ben das Mittagessen fertig. Meine Mutter würde erst heute Abend gegen neun nach Hause kommen, wenn Ben schon im Bett schläft.
Sie hatte zwei Jobs um uns über Wasser zu halten, deswegen war ich froh dass ich so gute Noten in der Schule hatte. Damit würde ich ein Stipendium für eine Uni bekommen, nur musste ich mich langsam entscheiden, was ich studieren will.
Das ich später viel Geld verdienen werde, war das einzig wichtige für mich. Ich wollte nicht wie meine Mutter zwei Jobs haben und dabei das Leben meiner Kinder verpassen. Ich respektiere sie und bin ihr dankbar dafür, dass sie uns alles ermöglicht, doch jetzt musste ich die ihre Rolle als Mutter übernehmen.

Am nächsten Morgen ging das ganze Theater wieder von vorn los. Ich brachte meinen Bruder zum Bus und hetzte dann zu meiner Schule.
Die ersten beiden Stunden vergingen wie im Flug. Danach hatten wir Sport. Wie vereinbart teilte sich unser Klasse auf und ich ging zu den Geräten und machte die üblichen Übungen.
Es war komisch, denn die Mädels waren heute fast halb nackt zum Unterricht gekommen. Liegt das an Herrn Baker oder bilde ich mir das nur ein? ´Wahrscheinlich nur Einbildung.´
Mir soll es egal sein, doch irgendwie fühlte ich mich beobachtet. Ich drehte mich um, konnte aber nicht feststellen, wer mich beobachtet. ´Jetzt bildest du dir noch was ein. Was ist denn los mit dir? ´ fragte ich mich selber. Zum Glück war die Stunde kurz darauf vorbei. Unterwegs zur Schule fiel mir ein, das ich das Referat abgeben musste. Grade als ich klopfen wollte, kam Mr. Baker raus und stieß mit mir zusammen. ´Wie peinlich.´ Mir wurde warm im Gesicht und ich musste erst einmal meine Gedanken ordnen.
"Entschuldigung. War keine Absicht." sagte ich. Aber auch Mr. Baker sah total verwirrt aus.
"Kein Problem Ava. Was wolltest du denn?"
"Ich wollte nur mein Referat für Herrn Schmidt abgeben." Ich wedelte mit der Mappe rum. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich hätte ihn bei irgendetwas erwischt.
"Der ist grade nicht da, aber wenn du sie mir gibst, dann lege ich sie auf seinen Platzt." Ich gab ihn die Mappe, bedankte mich und ging zurück zum Unterricht.
Der Tag verging, aber die Gedanken an das komische verhalten von Mr. Baker wollten sich einfach nicht vertreiben lassen. Immer wieder musste ich an seine wunderschönen Augen denken und schlief letztenendes mit seinem Gesicht vor meinen Augen ein.

Den Rest der Woche ging ziemlich schnell vorbei. Das Wochenende verbrachte ich mit meiner besten Freundin Laura. Sie Studiert Medizin und hatte immer wenig Zeit für mich, deswegen genoss ich jede Sekunde mit ihr. Es war mal was anderes sich mit ihr zu unterhalten. Sie war eine von wenigen, die mich wie eine Erwachsene behandelt hatte.
"Wie sieht´s aus? Was machen wir heute Abend?" fragte sie mich, als es langsam dunkel wurde.
"Weiß nicht. Was hast du denn im Sinn?" sie hatte immer eine Überraschung für mich parat. Laura war eine sehr lebendige, fröhliche und strebsame Freundin. Ich kenne sie durch meine Mutter und Ihrer besten Freundin. Laura war nämlich die Tochter von Mum´s besten Freundin und daher kannten wir uns schon seit einer Ewigkeit. Zwar waren wir altersmäßig auf einer Höhe, doch das machte uns nie etwas aus. Wir hatten immer Spaß, auch wenn ich immer etwas zurückhaltender war als Laura.
"Ich hätte Lust auf ein paar Cocktails, vielleicht im Cosmo?"
"Hmm, warum denn eigentlich nicht?"
"Cool, dann zieh dich um. Wir machen einen drauf."

Sie sprang sofort auf, lief zu meinem Schrank und suchte zwei Outfits raus. Eins für sich und eins für mich. Mir gab sie mein schwarzes Minikleid, für sich hatte sie einen Jeansminirock und ein schwarzes, enganliegendes Top rausgeholt.
Wir zogen uns um und machten uns auf dem Weg zum Cosmo. Nach etwa fünf alkoholische Cocktails für Sie und drei unalkoholische Cocktails für mich hatte sie genug und wollte noch zu einem Club, der nebenan war. Laura war schon ziemlich gut angetrunken. Jedoch war sie noch topfit, zog mich auf die Tanzfläche und schwang energisch die Hüften. Ich tanzte etwas zurückhaltender, denn im Gegensatz zu ihr, war ich nüchtern.
Als wir müde wurden gingen wir zur Theke, setzten uns und bestellten was zu trinken. Während ich auf mein Getränk wartete schaute ich mich um, dann stockte mir jedoch der Atem. Ich konnte es kaum glauben. Auf der anderen Seite der runden Theke saß Herr Baker mit Frau Fischer. Sie schienen viel Spaß zu haben. Als Bakers Blick auf meinen traf, konnte ich ihn nicht deuten. Ich konnte seinem Blick nicht standhalten also drehte ich mich schnell weg. Irgendwie war es mir peinlich ihn hier zu sehen.

"Ich würde gern nach Hause gehen Laura." Sie schaute mich an und verstand, dass ich es ernst meinte. Ohne ein weiteres Wort stand sie auf, nahm meine Hand und zog mich zum Ausgang. Ich traute mich nicht noch einmal zu Baker zu schauen. Ich hatte das Gefühl ihn ertappt zu haben. Zu Hause angekommen, war ich froh, dass wir nicht länger geblieben sind. Es war besser so, denn sonst hätte ich ihn wahrscheinlich die ganze Zeit beobachtet, was für uns beide peinlich werden könnte.

Da ihr so schnell und so lieb wart mit euren Kommentaren kommt der nächste teil.
Auch hier erwarte ich wieder einige Kritiken =)
lg lisska





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