Der Drachenstein - Teil 11

Autor: Oceangirl
veröffentlicht am: 17.03.2011


Rote Augen leuchteten mich an, ich rannte und rannte. Die Augen verfolgten mich, ein Lachen ertönte in der Dunkelheit. Ich konnte nichts sehen, ich bekam Angst. „Kalix, Kalix!“,
hörte ich Lillians Hilferuf. Hektisch folgte ich den Ruf, wo war sie? „Lillian? Lillian wo bist du?“, antwortete ich verzweifelt. „Kalix, Kalix“, rief die dünne Stimme nach meinem Namen.Schweiß rann meinem Rücken entlang, warum war es so dunkel? Rote Augen folgten mich weiter und das Lachen, irgendwo krächzte eine Krähe. „Kalix, Kalix“, wieder Lillians Stimme. Ich rannte weiter. Ich musste sie finden! „Die Zeit ist gekommen“, raunte eine Stimme. Rote Augen erschienen vor mir und wurden größer, ich lief geradezu in ihnen herein, ein lautes Krächzen dröhnte in meinem Kopf. Schreiend wachte ich auf, mein Körper bebte und ich war schweißgebadet. Mein Herz raste, es war ein Albtraum gewesen. Die Tür wurde aufgerissen und Jay kam herein. „Pscchh“, er nahm mich in die Arme. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich weinte. Jay summte eine unbekannte Melodie, sie klang wunderschön und schläfrig. Mein Körper beruhigte sich, das Weinen hatte nachgelassen. Müde ließ ich mich von Jay hin und her wiegen. Es fühlte sich einfach so gut an in seine Arme zu liegen, ich fühlte mich geborgen. Meine Augen wurden schwerer und die Melodie wurde leise, sanft wurde ich in den Schlaf geschickt. Am nächsten Morgen brachte Jay mir Frühstück ans Bett, ich rührte es nicht an. „Bitte, du muss was essen und trinken“, bat Jay. Ich antwortete nicht, stumm starrte ich die Wand an. Kein Gefühl war in mir zu spüren, nur Leere und die Taubheit. „Weiß du, dass deine Kette was besonderes ist? Ich hatte sie gleich am ersten Tag erkannt“, fing Jay an. Ich war irritiert, warum sprach er auf einmal über meine Kette? „Ich frage mich wo du sie her hast. Weiß du, der Stein ist ein Drachenstein. Nur Drachen können solche Steine jemanden schenken und dieser Jemand muss erst ein Vertrauter der Drachen sein. Durch den Stein kannst du Hilfe von den Drachen holen und hast auch zum Teil Drachenmagie. Wer den Drachenstein trägt ist ein Drachenflüsterer, nur sie können sich mit Drachen verständigen und sie zähmen. Man kann nicht von einem Drachen den Stein klauen. Drachen müssen ihre Steine freiwillig geben. Denn wenn der Stein unfreiwillig gegeben worden war, so fällt der Stein zu Staub.“ Ich war fasziniert. Drachen, es klang schon allein der Name magisch. Ich wusste nicht wie Drachen aussah, weil ich nie welches gesehen haben. Ich wusste nur, dass sie Feuer spucken konnten und fliegen konnten. Automatisch tastete ich nach meiner Kette, sie fühlte sie nie kalt an. Das war mir schon seit einiger Zeit aufgefallen. Ich wollte noch mehr über diese Wesen erfahren, aber ich blieb stumm. Denn wenn ich nach dem Wesen fragen, würde Jay triumphieren, dass er meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Diesen Gefallen tat ich ihm nicht. „Habt ihr Lillian gefunden?“, war mein einziger Satz zu ihm. Traurig schüttelte Jay den Kopf: „Nein, aber sie sind aktiv auf der Suche nach ihr. Die Spuren fehlen leider, deshalb ist es schwieriger.“ Ich rollte mich auf meinem Bett zusammen, zog die Decke bis zu meinem Kinn. Ich fühlte mich elend. „Kalix“, flüsterte Jay sanft meinen Namen, er streichelte meinen Kopf. Es war beruhigend.
Aber ich schüttelte seine Hand weg, ich wollte seine Berührungen nicht. Jay blieb eine Weile an meinem Bett, dann ging er traurig aus dem Zimmer und ließ mich in Ruhe.Draußen war es schon bereits dunkel, als Nero stürmisch in das Zimmer betrat. So schnell war der Tag vergangen? So lange hatte ich stumm auf dem Bett gelegen und in das Nichts gestarrt? „So kleine Ratte. Jetzt erzähl mir was über deinen Freund Crow“, seine Augen waren verengt. Ich verzog verächtlich das Gesicht: „Er ist nicht mein Freund!“ „Mir egal was er für dich ist, ich will nur Informationen. Weiß du das Leben deiner Cousine auf dem Spiel steht? Ach, das waren auch mal deine Worte. Hast du dir auf einmal anders überlegt? Willst du lieber Lillian sterben lassen, damit dein Hals gerettet ist? Du bist echt verachtend“, spuckte Nero die harte Worte heraus. Mein Herz tat weh, niemals, niemals würde ich sowas tun. Ich würde niemals Lillian sterben lassen. „Er ist der Mörder meiner Eltern, ich wurde damals versteckt, sodass er mich nicht finden konnte. Jetzt hatte er mich gefunden und will mein Tod. Lillian ist sozusage der Lockköter. Aber ich habe seinen Plan durchschaut, er würde eh mich kriegen ob ich komme oder nicht. Denn er hat ja seine Krähe. Aber Jay und ich haben die Krähe abgehängt, erstmal. Es bringt nicht wenn ich mich opfere, denn Lillian wäre immer noch im Gefahr. Schon mal darüber nachgedacht?“, meine Miene war verhärtet. „Ja, Denken gehört zu unsere Spezialitäten. Deshalb werfen wir gerade einen Plan heraus und du musst mitspielen“, Nero sah mich kalt an. Er verließ den Raum, erschöpft fiel ich in den weichen Kissen. Mein Körper fühlte sich schwach an. Wenn ich seinen Plan mitspielen würde und alles gut verliefe, sodass Lillian wieder frei war, dann würde Nero mich umbringen. Ich lief in einem Kreis, ich fand kein Ausweg. Immer war der Tod im Wege, ich wollte nicht sterben und ich wollte Lillian retten. Mein Kopf drohte zu platzen. Ich lag die ganze Nacht wach, ich musste irgendwie fort von hier.
Ich musste meine eigene Lösung finden.





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