Der Drachenstein - Teil 5

Autor: Oceangirl
veröffentlicht am: 18.02.2011


„Was ist los mit dir?“, fragte mich Yumi. „Nichts“, ich lächelte schwach. „Du bist ungewöhnlich still und blass“, stellte sie fest. Am liebsten wollte ich ihr alles erzählen, aber das konnte ich nicht. Wir schlenderte durch die Stadt, unsere Stadt hieß City. Sehr einfallsreich. „Kalix, du kannst mir alles anvertrauen“, treuherzig sah sie mich an. Konnte ich das? Plötzlich ergriff ihre Hand meine und sie sah mich ernst an: „Kalix, egal was ist. Ich werde die niemals verraten und dir den Rücken kehren. Du bist meine Freundin.“ Ich bekam Tränen in den Augen: „Ich habe herausgefunden, dass ein Teil von mir von dämonischer Kraft befüllt ist. Das schlimmste ist, ein Teil von mir ist eine Crow. So und jetzt? Gehst du zu den Dämonenjägern?“ „Du Ärmste, nein ich gehe nicht zu den Dämonenjägern. Ich bin deine Freundin. Ich weiß, was ich sehe und ich sehe dein Herz, sie leuchtet und ist nicht von Bösen beschmutzt. Du wirst niemanden antun, sonst hättest du längst getan. Den bei den Crows fängt der Wahnsinn ab den 16. Lebensjahr an“, warmherzig lächelte sie mich an. Verblüfft von ihren Wissen starrte ich sie an. „Wir müssen über solchen Sachen wissen und unsere Sehen verstehen. Ich beherrsche ihn gut und ich weiß, dass du jetzt keine bedrohliche Gefahr bist“, erklärte sie und dann fuhr sie fort: „Wir müssen aufpassen, dass niemand von deiner dämonische Seite weißt. Sonst bist du in großer Gefahr.“ Ich nickte, mein Herz fühlte sich leichter an. Die Last war so schwer und quälend. „Ich habe Angst“, wisperte ich. „Ich weiß, du brauchst aber keine Angst haben. Du hast doch mich und vergesse nicht was ich bin. Falls was sein sollte, werde ich das schon merken“, sie lächelte. Das Lächeln hatte was tröstliche. Eine schreckliche Gedanken tauchte auf. Falls was passieren sollte, war nur nicht ich in Gefahr sondern auch Yumi und meine Familie, da meine Tante auch weiß wer ich war. Diese Gedanke ließ mich innerlich lähmen. Ich fühlte mich hilfslos, in eine Enge getrieben. Plötzlich riss mich Yumi mich in ein Laden. „Was ist los?“, fragte ich sie überrascht. „Siehst du den Typ da hinten? Mit den schwarzen Haaren und mondgrauen Augen?“, ihre Augen sahen nervös aus. Ich sah ihn. Aufmerksam stand er an den Brunnen und schaute sich um. Stumm
nickte ich. „Er ist ein Shadow, man hatte mir erzählt wie ihre Fähigkeiten aussehen. Das ist wichtig, das zu wissen. Shadows arbeiten meistens bei der Polizei oder Kommissaren, sie werden oft als Dämonenjägern ausgebildet wegen ihrer Fähigkeiten. Im Schatten sind sie beinahe unsichtbar, sie sind schnell und lautlos. Sie können die Telegraphie beherrschen und ohne jemanden zu berühren Schmerzen zufügen. Sie spüren auch die dämonische Kraft und außerdem besitzen sie eine tödliche Waffe: Das Licht des Schwertes“, flüsterte sie mir. Ich schluckte meine aufkeimende Angst hinunter. „Was sollen wir jetzt tun?“, flüsterte ich ebenfalls. „Du musst dich jetzt komplett auf die Fähigkeit des Moon konzentrieren, damit die andere Fähigkeit überdeckt wird. Ich weiß nicht wie das geht, aber das ist deine einziger Weg, wenn du unentdeckt sein willst“, ihr Gesicht sah besorgt aus, sie beobachtete den Shadow. Ich war unendlich froh sie als eine Freundin zu haben. Ich schloss meine Augen. Spürte die Fähigkeiten der Beiden, die waren hell und dunkel. Ich konzentrierte mich auf die helle Fähigkeit, das war sicherlich die Fähigkeit der Moon.
Das Helle wurde heller und größer, ich trieb zu der Dunklen. Wärme hüllte mich ein, ich fühlte mich geborgen. Das Helle und der Dunkle vermischten sich jetzt, ich sah kaum den Dunklen. Das Helle sah so schön aus und einladend. Ich öffnete meine Augen. Ich fühlte mich auf einmal stärker und die Angst war verschwunden. „Ich glaube ich habe das geschafft“, sagte ich. „Das ging ja schnell, gut gemacht“, lächelte Yumi. „Wir müssen jetzt gehen, der Ladenbesitzer wird schon misstrauisch. Das schaffen wir!“, versuchte sie mir den Mut zu machen. Ich atmete tief ein, hielt die helle Kraft fest und spürte sie intensiv.
Wir verließen den Laden, ich spürte sein bohrender Blick. Der Shadow musterte uns wachsam. Ich merkte wie ich die Luft anhielt, auch Yumi hielt die Luft an. Wir gingen ganz normal an ihn vorbei, ich betete innerlich. Der Shadow verlor die Interesse an uns und schaute woanders hin. Freude durchflutete meinen Körper, wir hatten das geschafft.
Ein Monat war schon vergangen, beinahe hatte ich meine dämonische Kraft vergessen. Die Schule verlief wie immer sehr gut und Yumi war nun meine beste Freundin. Ich hatte Asura verziehen, dass mir nicht früher erzählt wer mein Vater war. Es war Sommer, meine Familie und ich saßen auf der Veranda in unserem Garten. Wir waren beim Frühstücken. „Ich muss euch allen was sagen“, Asuras Augen glänzten und ihre Wangen waren rosig.
„Was denn, mein Schatz?“, fragte Hedäs. Asura knete aufgeregt ihre Fingern: „Ich bin schwanger!“ Hedäs sah sie unglaublich an, dann sprang er auf und hob sie in die Lüfte.
Ich sah den Freudentränen der Beiden. „Was ist schwanger? Warum weinen Mama und Papa?“, Lillian verstand nichts. Ich lächelte: „Schwanger bedeutet, dass du einen kleinen

Bruder oder eine kleine Schwester bekommst. Sie weinen nur, weil sie glücklich sind.
Sie haben auch geweint, als sie dich bekamen“, erklärte ich Lillian. Ihre Augen wurden groß und dann kreischte sie freudig: „Ich krieg ein Bruder oder Schwester. Aber ich will ein kleinen Bruder haben, Mama!“ Asura nahm ihre Tochter glücklich in die Arme. Da standen sie, die kleine Familie mit neuer Nachwuchs. Ich spürte einen einsamen Stich in meinem Herzen. Mir war Weinen zu Mute. Ich liebte sie alle, aber ich vermisste meine Eltern und auch wenn ich sie nicht kannten. Asura konnte nie meine Mutter sein oder Hedäs mein Vater, Lillian blieb die Cousine und nicht Schwester. Niemand merkte wie ich leise den Garten verließ und auf die Straße ging. Gedankenverloren streifte ich durch etlichen Straßen, ich mied den Wald. Ich schmeckte etwas salziges auf meine Lippen, ich tastete mein Gesicht und spürte die Nässe. Ich hatte nicht gemerkt, dass die Tränen liefen. Ärgerlich wischte ich sie weg, ich freute mich vom ganzen Herzen für Asura. Warum weinte ich dann? Weil ich nie eine Schwester oder Bruder bekommen würde, weil ich keine Eltern hatten. Weil ich nur eine Nichte war. Diese Gedanken machte mich noch trauriger, ich war doch glücklich bei ihnen. Weshalb kamen solche Gedanken? Asura würde mich niemals vertreiben und mich immer herzlich mit offene Armen empfangen.Ein Mann war an einem Baum gelehnt, seine Haaren waren braun und etwas länglich. Die Augen waren so dunkel, man erkannte nur die Pupille. Hatte der Drogen genommen und das am heiligen Tag? Seine Augen wanderten zu mir, sie waren leer und kalt. Etwas flackerte in den Augen auf, war das Hass? Mir war der Mann nicht geheuer. Ich lief schnell an ihn vorbei, in mir hörte ich eine unheimliche Stimme flüsternd: „Die Zeit kommt!“ Am ganzen Körper verbreitet sich die Gänsehaut. Ich klingelte an der Tür. Eine Frau öffnete sie, Yumis Mutter. „Hallo Kalix, Yumi ist oben mit ihren Freund“, lächelte die Frau warm.
„Danke Frau Sander“, lächelte ich zurück. „Nenne mich ruhig Rita“, sagte die kleine Frau. Ich nickte dankend und lief nach oben, wo Yumis Zimmer war. Ich klopfte an der Tür. „Herein!“, hörte ich ihre Stimme. „Pizzaservice für Yumi und Zitus“, grinste ich und betrat die Tür. Zitus war ein ganz normaler Mensch. Er sah wie ein Sonnyboy aus mit seiner braune Haut, seine blauen Augen und seine blonde Haaren. „Hallo Kalix!“, lächelte Yumi. „Heyho“, grüßte Zitus grinsend. „Oh“, wir drehten zu Yumi. Ihre Augen sahen leer, als würde sie gar nicht in dieser Welt sein. Ihr Körper war gerade gerichtet und bewegte sich nicht. „Was ist los mir ihr?“, fragte ich entsetzt. „Sie sieht was“, mit seiner Hand deutete Zitus, dass ich mir Platz nehmen sollte. Gespannt warteten wir. Nach 10 Minuten kam das Leben in ihre Augen zurück, sie wirkte etwas benommen. Zitus nahm sie in die Arme und flüsterte sanfte Worte in ihre Ohren. Mein Magen zog sich zusammen, als ich diese Zärtlichkeit sah. Verwundert über mich selber wendete ich mich den Blick von den Beiden, das wäre das Letzte wenn ich auch noch eifersüchtig werde. Heute war irgendwie nicht mein Tag. „Kalix, du bist in Gefahr. Etwas nähert dich, ich weiß nicht was“, hilfslos sah Yumi mich an. Meine Laune sank schnell im Keller, heute war ein echt blöder Tag. Unten hörte ich das Telefon klingeln, Frau Sander nahm ab. Ihre Stimme klang plötzlich merkwürdig, sie kam rauf. „Deine Mutter kommt, aber etwas stimmt mit ihr nicht“, meinte ich. „Wow, du hast mit Kalixs feine Sinnesorgane nicht übergetrieben“, beeindruckt sah Zitus mich an. Die Tür sprang auf, Rita war blass im Gesicht. „Kalix, du musst sofort nach Hause“, meinte sie. Mein Magen tat weh.





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