Für eine Weile gehör ich dir - Teil 9

Autor: Mariella
veröffentlicht am: 15.02.2011


Die Zeit mit Lauren und Arthur

Der Tag bis zu ihrer Begegnung mit Arthur zog sich endlos lange hin. Sie spürte ein leichtes Kribbeln in ihrem Bauch, bei dem Gedanken ihn in den nächsten Stunden sehen zu können. Sie hoffte nur inständig, dass sie bei ihrer Fahrt durch den Park nicht William begegnen würden. Er jagte ihr einen wolligen Schauer über den Rücken. Der Mann hatte was aufregendes und geheimnisvolles zugleich an sich. Doch der Tag sollte ihr allein mit Arthur gehören. Immer noch ganz in ihren Gedanken versunken, klingelte es an der Tür und Arthur trat ein.

„Einen schönen guten Tag, Mylady“, sprach er und verbeugte sich mit einem lächeln auf den Lippen.

Diese Lippen würde sie so gerne Mal küssen. Ob er ein guter Küsser war? Sie starte ihn eine Weile einfach nur an.

„Bin ich zu früh Mylady? Brauchen Sie noch einen Moment?“, fragte er etwas verwirrt.
„Oh, nein... wir waren ja auch zu keiner bestimmten Zeit verabredet und ich habe schon eine Weile auf Sie gewahrtet“, sprach Lauren schnell.

Er lächelte sie wieder mit diesen zum Küssen einladenden Lippen an. Er wurde ein wenig nervös, als sie ihn wieder anstarrte. Das schickte sich eigentlich nicht für eine Lady. Ihr huschte ein lächeln über die Lippen, bei den Gedanken den Sie bei ihm hatte.

„Mylady, wollen wir?“, fragte Arthur.
„Oh... entschuldigen Sie, dass ist sonst nicht so meine Art... Aber als Sie so vor mir standen... ich musste ihre Lippen einfach anschauen“, sie wurde rot, bei dieser Antwort.
„Oh...“, entfuhr es ihn. „Ich fühle mich sehr geschmeichelt.“

Sie hackte ihren Arm bei ihn ein und schritt mit ihm gemeinsam zu seiner Kutsche.

„Ich habe mich ebenfalls den ganzen Tag gefreut sie zu sehen“, gestand Arthur.

Sie lächelte ihn an.

„Ich wollte schon am liebsten heute Morgen zu Ihnen fahren, ich war auch schon auf dem Weg, doch dann drehte ich um, weil ich dachte, Sie haben heute Früh bestimmt noch andere Dinge zu erledigen. Also fuhr ich durch den Park wo ich Maximilian mit Lady Isabel in seinem Einspanner sah. Dann traf ich Allen mit Annabell und zum Schluss noch William mit einer mir unbekannten Frau. Er stellte sie mir vor. Sophie war ihr Name Sophie von Brandenburg.“

Sie lächelte die ganze Zeit bei seiner Erzählung, nur bei den letzten drei Sätzen, setzte ihr Herz einen Schlag aus. Sie ignorierte es geflissentlich und lächelte weiter.

„Danach fuhr ich dann wieder nach Hause und wartete bis die Zeit zum frühen Nachmittag verstrich um Sie endlich zu treffen“, beendete er seine Erzählung.


Mir schwirren so viele Gedanken und Ideen in meinen Kopf rum, die ich unbedingt in diese Geschichte mit einbringen will, doch im Moment bin ich ratlos. Wie soll ihre Spazierfahrt weiter gehen?

„Oh... Aber wir haben uns doch schon des öfteren getroffen. Ich hätte mich gefreut Sie schon heute Morgen zu sehen. Aber ich verstehe es, dass es sich nicht schickt“, sprach Lauren.

Er lächelte Sie freundlich an und fuhr mit ihr eine ganze Weile durch den Park. Sie sprachen kein Wort, es sei denn, Sie fuhren an jemanden vorbei den Sie kannten, dann hielten Sie kurz an und unterhielten sich über das, was es so neues gab oder was die Etikette aufwies.

„Sie haben mir noch gar keine Antwort auf meinen Antrag gegeben. Es soll jetzt nicht falsch rüber kommen, ich möchte Sie nicht bedrängen, aber...“, er brach mitten im Satz ab.
„Es tut mir schrecklich leid. Sie sind ein netter, gutaussehender und höfflicher Mann. Ich brauche einfach noch ein wenig Zeit“, sagte Sie.
„Liegt es an mir, weil Sie mich nicht lieben?“
„Oh nein... geben Sie sich nicht die Schuld an meinem Zögern, aber eine Ehe muss reichlich überlegt sein“, antwortete Sie schnell.
„Wenn William Ihnen die Frage gestellt hätte, hätten Sie dann ja gesagt?“, fragte er ein wenig mit Traurigkeit in der Stimme.
„Nein“, sagte Sie auf einmal empört und schnappte nach Luft. „Das hat doch nichts mit Viscount Guttenberg zu tun.“

Sie schwiegen einen Moment. Es war still um Sie herum. Schon fast gespenstig für einen Nachmittag im Park. Sie drehten ihre runden durch den Park. Auch wenn er gern mit ihr für ein paar Augenblicke allein gewesen wäre, verließ er den Hauptweg nicht. Manchmal wünschte er sich etwas mehr Mut, so wie ihn William hatte. Er hätte Sie jetzt vom Hauptweg abgeführt und geküsst, ob es sich schickte oder nicht. Er schaute ihr auf ihre wundervollen roten Lippen, doch traute sich nicht diese zu berühren. Auf einmal rannte jemand auf Sie zu. Arthur hielt abrupt an.

„Sind Sie Miss Lauren Abbey?“, fragte der Bote ganz außer Atem.
„Ja“, antwortete Lauren knapp.
„Ich habe für Sie einen Brief. Sie sollen Ihn bitte sofort öffnen, wurde mir gesagt“, sprach der Bote.

Lauren nickt ihm zu und nahm den Brief entgegen. Augenblicklich stellten sich ihre Haare im Nacken zu Berge. Sie öffnete mit zittrigen Händen den Brief.

Darin stand:
‚Liebe Lauren,
ich darf Sie doch so nennen, wo wir uns
doch schon so vertraut sind? Ich weiß immer
wo Sie sind. Auch wenn ich Sie selbst nicht
immer beobachten kann, habe ich doch meine
Leute.’

Lauren schaute sich eine Weile um, dann las sie weiter:
‚Ich mache Ihnen doch hoffentlich keine
Angst. Haben Sie sich schon entschieden,
den ehrenwerten Lord Swenson Whitecloud
zu ehelichen? Ich habe Sie bei Madam
Butterflys Ball gesehen. Sie haben so toll
mit Arthur getanzt. Und dann haben Sie mit
William im Pavillon rumgemacht. Unerhört!“

Unterzeichnet mit einem großen ‚L’.

Lauren schaute sich wieder im Park um. Sie hatte es auf dem Ball gewusst, dass es diese ‚L’, wer auch immer sie war, gewesen ist, die sie beobachtet hatte. Sie bekam ein wenig Angst. Sollte Sie Arthur nach Hause schicken und ihre Kutsche nehmen und zu William fahren? Oder sollte Sie mit Arthur darüber reden?

„Ist etwas mit Ihnen nicht in Ordnung? Stand etwas schlechtest in diesem Brief?“, fragte Arthur und schaute ihr ins Gesicht.

Augenblicklich setzte sie ein lächeln auf und schaute ihn an. Sie musste sich zusammen reisen.

„Arthur, würden Sie mit mir einen Tee trinken? Wenn es Ihnen nichts aus macht möchte ich gern nach Hause.“
„Ja sicher Mylady“, er schaute sie fragend an.
„Es ist alles in Ordnung“, sagte sie zu Arthur und lächelte. „Ich glaube ich bekomme nur ein wenig Kopfweh.“
„Soll ich Sie dann lieber nur zuhause absetzen und dann wieder fahren?“
„Oh nein... bitte erweisen Sie mir die Ehre und trinken mit mir einen Tee.“

Arthur nickte und setzte seine Kutsche wieder in Bewegung. Bei ihr angekommen half er ihr aus seiner Kutsche und geleitete sie ins Haus. Während der ganzen Fahrt fühlte sich Lauren beobachtet, auch wenn man es ihr nicht ansah. Sie saß mit einem Lächeln auf den Lippen, hoch erhobenen Kopf und geraden Rücken in der Kutsche und plauderte ein wenig mit Arthur.

„Bringen Sie uns bitte einen Tee in den gelben Salon“, sagte Lauren zu ihrem Butler.
„Jawohl Miss Abbey“, antwortete dieser, verbeugte sich vor ihr und verließ den Raum.

Wenige Augenblicke später kam ein Dienstmädchen und servierte den Tee. Sie schwiegen eine ganze Weile und genossen die wohltuende Wärme des Tees. Es war zwar heute ein schöner heißer Tag, aber Lauren liebte es auch zu diesen Zeiten einen Tee zu trinken.

„Ich habe über Ihre Frage von vorhin noch mal nachgedacht“, begann Lauren.
„Welche Frage?“, fragte Arthur und schaute sie fragend an.
„Lassen Sie mich bitte ausreden, bevor ich den Mut verliere“, sagte sie. „Ich weiß nicht wie ich sagen soll... meine Antwort steht eigentlich fest, und Sie ist nicht Negativ aber...“

Lauren brach für einen Moment ihren Satz ab und holte tief Luft.

„Ja, ich möchte Sie heiraten“, antwortete Lauren und lächelte Arthur an.
„Sie machen mich zum glücklichsten Menschen auf Erden“, sagte Arthur und lächelte zurück.

Er griff in seine Jackentasche und holte eine kleine Schachtel mit einem Verlobungsring heraus. Lauren schaute ihn Verblüfft an.

„Tragen Sie den immer mit sich rum?“, fragte sie neugierig und lächelte.
„Nur, wenn ich mit Ihnen zusammen bin. Ich habe die Hoffnung nie aufgegeben, dass Sie auf meinen Antrag ja sagen“, meinte er.

Er streckte ihr den Ring über den linken Ringfinger. Es war ein zarter Ring in Gold, Diamantsphäre - 7 Diamanten. Diesen zarten Solitär krönt ein glitzernder Diamant in Form einer Sphäre in einer 4er Krappenfassung. in einem lila. Es war ein schöner Ring, vielleicht keiner, der ganz zu ihrem smaragdgrünen Augen oder rötlich-goldenen Haaren passte, aber er war schön, auch wenn er sich nicht in ihr wiederspiegelte.

‚Hatte Sie das Richtige getan? Aber vielleicht hörte das ganze ja jetzt auf, wenn alle Welt erfährt, das Sie verlob mit Arthur war.’, sie verfiel eine Weile in Gedanken, lächelte ihn aber höfflich an.

Er quittierte ihr Lächeln mit einem ebensolchen Lächeln. Sie strahlte eine äußerliche Schönheit, auch wenn ihre Augen keinen solchen Glanz annahmen, aber den Glanz hatte er bei ihr noch nie gesehen. Er hatte Sie immer glücklich und strahlend erlebt, aber keinen Glanz in ihren Augen. Aber das störte ihn nicht.

„Lauren, jetzt wo wir Verlobt sind, darf ich Sie küssen?“, holte er sie aus ihren Gedanken.

Sie nickte ihm zu. Er rückte ein Stück näher an sie heran, beugte sich zu ihr und gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. Der Kuss war zart und liebevoll, doch weckte er kein kribbeln in ihrem Bauch. Aber das störte sie nicht, denn sie wusste das sie für diesen Mann keine Leidenschaft hegt. Vielleicht würde es sich ja mit den Jahren ändern.
Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile weiter. Der Schmerz in ihrem Kopf hörte jedoch nicht auf. Auch als ihr Körper sich entspannte und sie wusste alles wird gut, jetzt wo sie mit Arthur Verlobt war, aber es pochte trotzdem noch mächtig in ihrem Kopf.

„Arthur, können wir unser schönes Beisammensein verschieben, denn mir geht es nicht wirklich gut und ich möchte mich ein wenig ausruhen.“
„Oh das tut mir leid. Selbstverständlich... ich werde dann mal gehen Lauren. Ich darf Sie doch Lauren nennen?“
„Aber sicher dürfen Sie das. Ich würde mich freuen“, antwortete sie und lächelte ihn an.

Er lächelte zurück, erhob sich, gab ihr einen Kuss auf die Hand und verschwand durch die Tür. Jetzt wo sie Verlobt waren konnte er sie ja jeder Zeit besuchen, ob sie nun verabredet waren oder nicht. Als er verschwunden war, läutete Lauren nach dem Butler um ihm zu sagen, dass sie jetzt ins Bett gehe um sich auszuruhen um morgen frisch in den neuen Tag zu starten.









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