Für eine Weile gehör ich dir - Teil 6

Autor: Mariella
veröffentlicht am: 11.02.2011


Die Schönheit des Gartens

Dann plötzlich führte er sie vom Hauptweg ab, wie es sich für einen Gentleman eigentlich nicht gehörte.

‚Was hatte er mit ihr vor? Was würde er tun? Wollte er sie zu einem verlassenen Ort bringen und...’

Auf einmal brach sie ihren Gedanken ab und betrachtete die schönen Blumen die er ihr zeigte. Der Garten wucherte voll mit roten Moon und weißen Margaritten, wie man sie eigentlich nur am Feldrand erlebte. Gänseblümchen, wie man sie Zeitlang, das Liebesorakel nannte. „Er liebt mich, erliebt mich nicht...“ Dann vorbei an unzähligen Taglilien, Felberich und Akerwinde. Taglilien in leuchtendem Orange-rot, Blatttriebe vom rotblättrigen Felberich und die einfache, gemeine Ackerwinde, zierten ein herrliches Bild. Weiter immer mehr vom Hauptweg entfernt, zu den vielen verschiedenen Rosen, die in den Farben rot für die Liebe, weiß für die Freundschaft und gelb-orange leuchteten. Ein Traum dieser Rosengarten. Vor einen kleinen Pavillon ranken unzählige blassrosane und fast pinkfarbene Rosen empor.

‚Doch wieso zeigte er ihr dies alles? Wollte er damit etwas bestimmtes bezwecken?’, dachte Lauren und schaute ihn fragend an.

Er verstand auch ohne Worte: „Ich dachte Sie wüssten einen schönen Garten mit Pracht unzähliger Blumenarten zu schätzen und würden Ihn gerne mal erkunden.“

In den kleinen Pavillon setzten Sie sich hin, um sich ein wenig auszuruhen. Sie schauten sich eine Weile nur tief in die Augen, keiner sagte ein Wort. Es war fast unheimlich Still. Die wenige Sterne am Himmel, die den Weg beleuchteten machten eine noch schummrigere Atmosphäre. Er schaute sie von oben bis unten an, als sein Blick an ihren Lippen hängen blieb. Wie gerne würde er diese Lippen jetzt küssen. Doch durfte er dies einfach tun?

„Ich möchte Sie küssen“, sagte William und unterbrach das Schweigen.

Sie schaute ihn mit leicht offenen Mund und großen Augen an.

„Ich werde aber nichts tun, was Sie nicht auch wollen“, sprach er weiter.

Noch immer schaute sie ihn einfach nur an.

„Sie sind schöner als alle Blumen der Welt. Sie sehen heute Abend so atemberaubend schön aus, das es mir schwer fällt Sie nicht anzuschauen. Ihre Lippen so sinnlich im schimmernden rot, Ihre Augen so leuchtend smaragdgrün...“
„Lauren... Miss Abbey“, begann er erneut um sie aus ihrer Trance zu holen.

Sie schaute ihm immer noch in die dunkelgrauen Augen. Erst kurze Augenblicke später, realisierte sie, wie seine Lippen immer näher zu den ihren kamen. Er legte seine Lippen sanft auf ihre und küsste sie leidenschaftlich. Ein kribbeln durchlief ihren Körper. Für einen Moment genoss sie seinen Kuss. Als er die Lippen wieder von ihren nahm, schaute sie ihn wieder einfach nur an.

„Wir sollten wohl langsam wieder zu den anderen gehen“, sagte William und schaute auf seine Uhr.
„Warum?“, fragte sie und war sich einen Moment danach ihrer Frage erst bewusst.

Statt ihre Frage zu beantworten küsste er sie erneut und sie verschmolzen wieder in einen wild leidenschaftlich Kuss. Als sie ein Geräusch vernahmen lösten sich ihre Lippen sofort wieder von einander. Sie sahen ein Paar auf sich zukommen, dass Sie jedoch noch nicht entdeckt zu haben schien. Sie schlichen sich wie zwei Verliebte auf Zehenspitzen aus dem Pavillon, als Sie erkannten, wer dieses turtelnde Paar war. Es war Maximilian und Isabel, die ebenfalls diesen Weg zum Pavillon gewählt hatten um etwas ungestört zu sein.

„Da sind Sie ja meine Liebe“, sagte Marquis John Farnswort. „Sie haben mir doch einen Tanz versprochen, wo waren Sie denn nur so lange?“

Als er den Viscount Guttenberg sofort hinter ihr erblickte verstummte er.

„Oh ich wollte Sie nicht stören, bei dem was Sie gerade vor hatten“, sagte Marquis Farnswort entschuldigend.
„Nein ich habe ihr nur den schönen Garten der Marchioness Farrington gezeigt“, sagte der Viscount.
Dann wandte er sich zu Lauren und sagte: „Wenn Sie dann später nach Hause möchten, geben Sie mir bescheid und ich werde Sie mit meiner Kutsche bringen.“
„Danke, dass ist sehr liebenswürdig von Ihnen.“

Daraufhin wandte sich Lauren zu Marquis Farnswort und tanze mit ihm. Sie hatte gar nicht mitbekommen wie die Zeit so verstrich, als sie im Garten mit William alleine war. Der Kuss wühlte sie immer noch ein wenig auf und ihr Herz schlug gegen ihre Brust. Aber dies alles war nicht an ihr abzulesen. Sie war adrett und korrekt, wie es sich für eine vorbildliche Lady gehörte. Erst als sie in die schönen blauen Augen von Lord Allen Hunter blickte wurde sie innerlich etwas ruhiger. Nun tanzte sie mit ihm. Er war ein toller Tänzer. Augenblicklich musste sie an Lord Arthur Swenson Whitecloud denken, denn auch er hatte wunderschöne blaue Augen und auch er konnte ihr Herz etwas mehr schlagen lassen. Als sie an diesem Abend ihren ersten Tanz mit William vollführte, war sie wieder ganz sie selbst. Dieser Tanz war sogleich ihr letzter Tanz, den sie an diesem Abend tanzen würde. Nach diesem Tanz, der kein Tanz, nahen Kontakt forderte verabschiedete sie sich von Machioness und Marquis Farnswort und einigen anderen Gästen, bevor sie sich von William nach Hause bringen ließ. Sie schwiegen während der Fahrt. Während er ihr wunderschönes Gesicht studierte um es in seinen Schlaf mitzunehmen, schaute sie aus dem Fenster und genoss die Dunkelheit Nacht.









Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz