Winternachtstraum

Autor: Addielein
veröffentlicht am: 15.01.2011


Hallo ihr Lieben, dies ist meine erste Geschichte, also bitte nicht allzu streng bin. Obwohl ich für konstruktive Kritik immer offen bin. Auch über Kommentare würde ich mich sehr freuen.
Und ich hoffe natürlich, dass euch der erste Teil meiner allerersten Geschichte gefällt.

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Und plötzlich kann ich nicht mehr klar denken; ich kann nicht mehr denken; ich kann nicht mehr sprechen. Meine Lippen bewegen sich, doch es kommt kein Ton heraus. Zumindest höre ich nichts anderes, außer das Rauschen meines eigenen Blutes in meinen Ohren. Und bevor ich mich versehe, stehe ich auf, nehme mein Kissen und beginne hemmungslos damit auf ihn einzudreschen. Alles läuft plötzlich in Zeitlupe ab und mir kommt alles zu surreal vor. Das kann doch nicht wirklich sein, oder? Kann es das? Nein, unmöglich! Oder doch? Keine Ahnung.
Schließlich finde ich meine Sprache wieder: „Du elender Mistkerl! Du… du…Arsch! Ich hasse dich! Ich hasse dich! Ich…“ Ich komme nicht weiter. Ich breche ab. Die Worte bleiben mir im Hals stecken.
Er greift nach meinen Händen; nach meinen Handgelenken, bis er sie schließlich zu fassen bekommt und sie mit ungewohnt viel Kraft festhält. Ich lasse das Kissen fallen. Wie alles andere im Moment fällt es zu Boden; lautlos, und leicht, wie es Kissen so an sich haben.
„Addie, hör’ mir zu“ sagt er mit seiner ruhigen tiefen Stimme. Und ich bekomme einfach nur das Bedürfnis nach dem Kissen zu greifen, es mit Steinen zu füllen und ihn weiter damit schlagen.
„Ich will dir nicht zuhören. Und nenn’ mich nicht mehr Addie“ Ich versuche mich loszureißen, doch ich schaffe es nicht. Vielleicht sollte ich doch endlich mit dem Krafttraining anfangen. „Ich will, dass du verschwindest – aus meinem Leben“
Er schweigt eine Weile, dann sagt er: „Ich werde verschwinden und gerne auch für immer aus deinem Leben… wenn du mir zugehört hast“ Er schaut mich prüfend an und wende meinen Blick ab. Er soll meine Tränen nicht sehen. Er soll nicht sehen, wie weh er mir tut. Wie mein Herz zerspringt, wie alles in mir zersprint; in tausende von kleinen Teilen.
„Es tut mir…“ fängt er an, doch ich lasse ihn nicht ausreden. Stattdessen fauche ich wütend: „Sag’ nicht, es tut dir Leid!“
„Aber…“
„Sag’ es nicht“ schreie ich nun und er weicht zurück. Glück für ihn. Er weiß, dass ich zu einer Furie werde, wenn ich richtig wütend bin, oder verletzt – oder eben beides, wie jetzt.
„Addie…ähm… Adriana, ich wollte dir nie weh tun. Und es…“ Er bricht ab. „Ich kann einfach nicht mehr, Addie. Die Luft ist einfach raus. Ich…“ Wieder bricht er ab und eigentlich muss er auch nicht weiterreden; ich weiß, was er sagen will.
Eigentlich habe ich es kommen sehen. Es war klar, dass dieser Tag kommen wird. Irgendwann, irgendwo, irgendwie. Und in letzten Zeit habe ich eigentlich nur noch darauf gewartet. Nicht, dass ich es herbeigesehnt habe. Nein, ich liebe ihn. Aber ich wusste – ich weiß, dass unsere Beziehung nicht mehr lange leben wird.
„Sag’s nicht, Phillip “ flüstere ich und schaue ihn an. Sein Gesicht ist verschwommen. Die Tränen verschleiern mir die Sicht.
Er ist gnadenlos und spricht trotzdem das aus, was ich zwar weiß, aber nicht hören will. „Ich liebe dich nicht mehr. Es tut mir Leid!“
„Ich sagte, du sollst nicht sagen, dass es dir Leid tut“ Schon wieder schreie ich ihn an. Er weicht einen Schritt zurück. „Ich habe dich aber sehr geliebt, und das weißt du auch, Addie“
„Nenn’ verdammt noch mal nicht mehr Addie!“ Ich griff wieder nach dem Kissen und Phillip ging automatisch in Deckung.
„Ich habe dich auch sehr geliebt – ich liebe dich auch…“ Doch ich brach ab. Ich will es nicht aussprechen. Ich will ihm nicht sagen, dass ich ihn immer noch liebe. Stattdessen frage ich: „Warum?“
Er zögert eine Weile und ich schreie ihn schon wieder an: „Ich fragte nach dem Warum!“
„Ich habe eine Andere kennen gelernt“
Wieder weicht alle Luft aus meinen Lungen. Es fühlt sich an, als würde jemand meinen Oberkörper so fest wie nur möglich zusammenschnüren. Ich ringe nach Luft und japse jämmerlich, während ich beginne zu schluchzen. Doch ich versuche mich zusammenreiße und richte mich wieder auf. So würdevoll wie möglich frage ich: „Wer?“
Phillip zögert, wie immer. Er zögert immer. Eine Sache, die mich in unserer Beziehung immer gestört hat. Er weiß nie, was er will.
Auch, wenn ich Ruhe bewahren will, so schreie ich schon wieder: „Wer?!“
„Vielleicht sagt sie dir das besser selbst“ murmelt ich.
„Ich. Will. Wissen. Wer. Phillip!!!!“
Seine Augen werden ganz groß und er sagt leise: „Annika“
Mir klappt die Kinnlade herunter und wieder bekomme ich keine Luft. Annika?! „Annika?“ Meine beste Freundin? Die Annika? Ich schüttele verzweifelt mit dem Kopf: „Du machst Witze?“
„Ich wünschte es wäre so“ Unbeholfen zuckt er mit den Schultern, während ich wieder zu schluchzen beginne und auf den Boden sinke. Hemmungslos beginne ich zu weinen, doch als ich sehe, dass Philipp auf mich zukommt, springe ich wütend auf: „Komm’ ja nicht näher“
„Addie…“
„Nenn’ mich nicht Addie!“ Ich packe mit beiden Händen sein Sweatshirt und befördere ihn mit viel Kraftaufwand durch den Flur und nach draußen vor die Haustür. „Verschwinde! Ich will dich nie wieder sehen! Und Annika kann mir auch gestohlen bleiben!“
Unschlüssig bleibt er stehen und ich knalle einfach die Tür zu, als es gleich klingelt. Ich reiße die Tür auf und brülle ihm ins Gesicht: „Was?!“
„Meine Schuhe… und ähm meine Jacke“
Mein Blick fliegt zur Garderobe und ich greife schnell zu seiner Jacke und werfe sie neben ihn in den Schnee.
„Ähm… meine Schu…“
Ich greife auch zu seinen Schuhen und werfe ihn damit ab: „Hier deine beschissenen Schuhe! Und jetzt mach’ dass du weg kommst! Ich hasse dich, du elendes Arschloch!“
Mit diesen Worten knalle ich die Tür und stürme zurück in mein Zimmer, wobei ich die fragende Blicke meiner WG-Mitbewohner ignoriere.
Ich will einfach nur allein sein – in meinem Zimmer, mit meinem Bett.
Allein.
Ohne Phillip.


Fortsetzung auf Nachfrage ;)





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