Zufällige Begenung - Teil 6

Autor: J1980
veröffentlicht am: 25.01.2011


Ein paar Tage später kam Tanja nach Hause und trug etwas im Arm.
Sie klingelte.
Anne öffnete die Tür und schrie: „Tanja! Wie konntest du nur?“
Tanja hatte sich nämlich soeben eine kleine Katze gekauft und ließ diese nun auf den Boden. Das Kätzchen lief trotzig in die Wohnung und Tanja fragte: „Und wie soll sie heißen?“
Anne machte die Türe zu und fiel in einen Sessel.
„Was ist, Anne, ist dir nicht gut?“
„Schaff mir dieses kleine Ding vom Hals! In meine Wohnung kommt keine Katze!“
„Wie wär’s mit Susi? Oder Minka? Was meinst du?“
Plötzlich klingelte es. Tanja öffnete. Es war Raphael.
„Hallo Schatz! Warte mal, ich muss dir was zeigen.“
Tanja stürmte los, Raphael stand immer noch in der Tür, weil Tanja ganz vergessen hatte ihn reinzubitten. Jetzt kam sie wieder, ihr Kätzchen im Arm.
„Na, wie findest du sie? Komm Miezchen, sag „Guten Tag“ zu Raphael!“
Raphael nahm das Kätzchen liebevoll aus Tanjas Arm und sagte: „Och, ist das niedlich! Na du süße Mieze, ja hallo!“
„Anne will sie nicht haben. Sie soll wieder zurück!“
„Och nein, das Kätzchen kommt nicht zurück! Nicht wahr meine Kleine, ja, ja!“
„He, das hab ich ja gar nicht gesagt!“
„Heißt das, sie bleibt?“
„Na ja, bis du eine andere Lösung gefunden hast“, meinte Anne.
„Danke, danke, danke!“
„Und wie soll sie nun heißen?“, fragte Raphael.
„Oh, ich weiß nicht.“
Anne sagte: „Also, ich finde Mauzi ganz schön.“
„Oh nein, ich weiß nicht.“
„Wie wär’s mit Cleopatra?“
„He super Schatz! Na, meine kleine Cleopatra!”
„Wollen wir nen Tee trinken?“, fragte Anne.
„Gute Idee“, antwortete Raphael.
„Was wolltest du eigentlich hier?“, fragte Anne erneut.
„Ich habe Tanja vermisst. Ich wollte sie was fragen.“
„Was’n?“
„Ob sie mit mir zusammen ziehen möchte.“
„Och wie süß“, schwärmte Anne. „Und wann?“
„He, ich bin auch noch da“, sagte Tanja. „Können wir später darüber sprechen? Ich muss noch mal los, gewisse Utensilien für Cleopatra kaufen. Also, tschüssy!“
Tanja schnappte sich ihre Jacke und lief los.
„Und Raphael, mein Liebling, pass mir ja auf mein Kätzchen auf! Ich trau Anne nicht über den Weg!“
„Ja, Ja...“
Zwei Stunden später, als Tanja mit zwei vollen Tüten zurück kam und ihre Katze versorgt hatte, setzte sie sich zu Raphael und Anne aufs Sofa.
„Oh toll, ich zieh zu Raphael“, schwärmte Tanja.
„Ist die Wohnung nicht zu klein?“, fragte Anne in der Hoffnung, Tanja bliebe noch eine Weile.
Eigentlich wusste sie vom ersten Moment an, das Tanja nicht ewig mit ihr und Basti zusammen wohnen würde, aber Tanja gehen zu lassen viel ihr schwer.
„He, noch hast du sie ja eine Weile. Wir müssen uns erst mal eine eigene Wohnung suchen“, sprach Raphael und lächelte.
Während Tanja schon die neue Wohnung einrichtete schaute Raphael erst einmal in der heutigen Wohnungsmarktausgabe ob etwas geeignet für sie dabei war, was sie auch bezahlen konnten. Und Tatsache las er was. Es war eine Dreizimmerwohnung, die über zwei Etagen ging und zwei Bäder, ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, ein Kinderzimmer und eine Küche hatte. Und das beste an dieser Wohnung war noch, das sie nicht weit von seinem Tanzstudio entfernt war. Er rief daraufhin gleich dort an und machte für den nächsten Tag einen Termin.

Am nächsten Morgen war Anne schon früh wach. Sie konnte nicht mehr schlafen, denn einerseits fehlte ihr Bastiaan schrecklich und andererseits war sie traurig, weil er ihr gestern abend am Telefon mitgeteilte, das seine Tour noch ein wenig länger als gedacht ginge, da sie noch ein paar Zusatzauftritte bekommen hatten. Sie deckte den Tisch und wartete, bis Tanja in Slip und BH aus ihrem Zimmer kam. Cleopatra hinter ihr her.
„Guten Morgen, meine Kleine. Sag mal, diese Katze hat doch nicht etwa in deinem Bett geschlafen, oder wie?“
„Guten Morgen. Und ob!“
„Igitt!“
Wiedereinmal klingelte es. Tanja, schamlos wie sie war, öffnete sie wie sie war, die Tür und gähnte.
„Hallo“, sagte Ben, der Anne einen Besuch abstatten wollte. „Oh Mann! Zum frühen Morgen schon so ein Anblick!“
Tanja wurde rot, mit ihm hätte sie nicht gerechnet. Woher wusste er das sie hier wohnte? Tanja schaute verwirrt und ging in ihr Zimmer. Anne lachte und zog Ben in die Wohnung.
„Na Ben, was machst du hier?“
„Anne, ich wollte was mit dir unternehmen.“
Tanja kam in einem Shirt und Jogginghosen aus ihrem Zimmer und setzte sich zu den beiden. Wieder klingelte es. Tanja wollte sich gerade eine Erdbeere in den Mund stecken, machte aber erst mal auf. Es war Len. Er kam rein, umfasste Tanjas Taille und wollte sie auf die Wange küssen. Tanja schob ihm aber vorher die Erdbeere in den Mund und lachte. Noch, bevor Len die Erdbeere richtig essen konnte, küsste sie ihn auf die Wange.
Ben und Anne machten sich auf den Weg.
Len und Tanja setzten sich an den Tisch.
„Weißt du Tanja, wozu ich jetzt Lust hätte?“
„Du bist aber heute stürmisch!“
Len wurde etwas rot.
„Du weißt es ja noch gar nicht!“, sagte Tanja.
„Was denn?“
„Ich hab ´ne Katze.“
„Zeig her!“
„Cleopatra!“
Das Kätzchen kam nicht.
„Ich hol sie mal.“
Tanja stand auf und ging in ihr Zimmer. Cleopatra lag auf dem Bett. Tanja nahm sie hoch und brachte sie zu Len, der sie vorsichtig auf den Arm nahm.
„Die ist ja süß!“
„He, ich wird eifersüchtig!“, lachte Tanja.
Len errötete wieder und sagte stockend: „Aber... nicht so... süß wie... du!“
„Was wolltest du mit mir machen?“, fragte nun Tanja ganz gespannt.
„Eigentlich wollte ich dich auf einen Kaffee einladen.“
„Da war ich wohl schneller“, sagte Tanja und lächelte.
„Ich muss dir was erzählen“, begann Len.
„Ja was denn?“, fragte Tanja neugierig.
„Pamela, meine Freundin...“
„Mit der du noch nicht also lange zusammen bist. Seit ihr noch glücklich?“, fiel Tanja ihm ins Wort.
„Tanja...“, sagte Len und schaute finster.
„Tschuldigung“, flüsterte sie leise.
„Also, Pamela hat ein Jobangebot in England bekommen. Und sie hat mich gefragt ob ich mitkomme.“
Tanja wartete. Len schwieg auch einen Moment.
Auf einmal fragte Tanja, ganz gespannt und traurig zugleich: „Und?“
„Ich hab ja gesagt. Ich kann mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen.“
Tanja war für einen Moment perplex.
„Raphael und ich wollen zusammen ziehen“, platze es aus Tanja, nach einer Weile des Schweigens raus.
Die beiden vielen sich glücklich in die Arme.
„Wo soll es eigentlich hingehen?“, fragte Anne, nachdem sie schon eine ganze Weile gelaufen sind.
„Weiß nicht“, meinte Ben und lächelte. „Du, Anne, du machst doch verrückte Sachen?“
„Ja manchmal.“
„Und mit mir machst du sie doch am liebsten...?“
„Noch viel lieber!“, sprach sie und lachte herzhaft. „Eigentlich haben wir noch nie verrückte Sachen zusammen gemacht.“
„Dann wird’s Zeit“, sagte Ben und lachte. „Wollen wir Bangyjumping machen?“
„Was?“
„Ich mein’s ernst!“
„Ja, okay!“
„Spitze!“
Sie drückten sich.
„Los, komm!“
„Was, jetzt?“
„Ja, komm!“
Und schon waren sie auf den Weg dorthin.
„Aaaaaahhhhhh!“
Anne und Ben schrieen, als sie, sich fest am anderen festhaltend, hinunter in die Tiefe stürzten. Kaum war das Seil zu Ende, schwangen sie wieder nach oben und wieder nach unten. Sie lachten, breiteten die Arme aus und freuten sich, das sie diesen Schritt gegangen waren.
„Magst du ein Eis?“, fragte Ben.
„Ein Döner, wäre mir lieber.“
„Okay, also ein Döner.“
Sie holten sich einen Döner, setzten sich auf eine Bank und genossen noch ein wenig das schöne Wetter und unterhielten sich angeregt über dies und das.
Es war mitten am Nachmittag als sich Tanja und Raphael trafen um die von ihm gefundenen Wohnung zu besichtigen. Die Besichtigung dauerte nicht lange, denn kaum hatten die beiden alle Zimmer gesehen und den Balkon entdeckt - der gar nicht in der Annonce genannt war – hatten sie auch schon den Mietvertrag für nächsten Monat unterschrieben. Danach fuhren sie noch in ein Möbelgeschäft, wo Tanja einen tollen Antiken, großen Schreibtisch entdeckte, sowie einen dazu passenden Stuhl. Prompt wurde es gekauft und sie gaben den Zeitpunkt an, wann es geliefert werden sollte.

Am nächsten Tag, es war gerade Freitag, saß Tanja auf dem Sofa und las ein Buch. Es war ein Roman, der sie völlig verzauberte. Es ging um Liebe und Sex und Tanja stellte sich die verrücktesten Sachen vor, die sie mit Raphael ausprobieren könnte. Doch würde er das mitmachen?
„Tanja!“, Anne war es, die Tanja aus ihren Träumen riss, „Hast du eine Idee, was wir heute machen könnten?“
„Nee...!“
Tanja hörte gar nicht zu, die dachte an Raphael, als sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Raphael war gerade unter der Dusche, denn er hatte bei Tanja übernachtet, denn sie wollte ihre kleine Katze nicht alleine bei Anne lassen. Tanja überlegte, ob sie ihm einen Besuch abstatten sollte, ging stattdessen aber erst mal ans Telefon, welches schon viermal geklingelt hatte.
„Tanja hier“, sagte sie.
„Hallo, ich bin’s Len. Was hältst du von der Idee, heute abend schick Essen zu gehen, wir alle zusammen, meine ich. Man kann dort auch tanzen, und...“
„Super, ich bin dabei!“, rief Tanja begeistert.
„Gut, dann machst du das mit Anne, Raphael und Basti klar und ich sag’s meiner Süßen.“
„Basti ist leider nicht da...“
„Ach ja, hab ich vergessen. Soll Anne jemand anderen mitbringen, wenn sie will.“
Dann regelten sie noch die Zeit und verabschiedeten sich. Als sie darüber geredet hatte, rief sie Ben an, um mit ihm zu reden. Sie kannte ihn ein wenig besser und Anne und er verstanden sich super. Nun kam Raphael aus der Dusche, wie immer im Bademantel, wenn er bei ihr duschte.
Tanja fragte: „Warum kommst du eigentlich nie nackt aus der Dusche. Warum hast du mich heute noch nicht geliebt?“
Raphael war ganz verdutzt. Er wusste nicht was er sagen sollte. Was war denn heute mit deiner Tanja los.
„Äh..., warum, wieso...?“
„Ach, schon gut, vergiss es. Wir wollen heut Abend alle zusammen essen und tanzen gehen, ganz schick, du kommst doch mit?“
„Ja..., äh..., hm“, sagte Raphael, immer noch ganz baff.
Ein wenig später trafen sich die drei Mädels, um tolle Klamotten kaufen zu gehen. Es war total witzig, weil jede, nachdem sie sich immer etwas ausgesucht hatte, dann erst mal eine Proberunde vor den anderen laufen musste. Um zu sehen, wie es aussieht. Nach zwei Stunden hatten schließlich alle ihre Wahl getroffen.
Pamela trug ein kurzes, rotes Kleid, in Babydoll Look, so sah sie schick, unschuldig und verführerisch zugleich aus. Dazu hatte sie schwarze Stiefel gewählt. Anne wählte ein schwarz-hellblaues, langes Kleid. Das Kleid war schwarz und von den kurzen Ärmeln schräg runter zu mit einem weiteren hellblauen Stoff abgesetzt. Passend zu ihrem Outfit kamen noch ein paar schwarz-blaue Absatzschuhe, die nach vorne hin spitz verliefen. Tanja trug ein bezauberndes, heißes Kleid, was ein wenig einer Unterwäsche glich. Es war kurz, Lavendelfarben, mit Spaghetti-Trägern und mit weißer Spitze abgeschlossen. Ihre hohen, silbernen Stöckelschuhe, die sie immer zum Tanzen trug, passten hervorragend dazu. Nun noch zu den Frisuren. Pamela ließ ihre langen, schwarzen Haare einfach offen, denn sie waren von Natur aus gewellt. Anne ließ ihre langen, dunkelbraunen Haare, genau wie Pamela offen, ließ sich lediglich mit einem Lockenstab ein paar große Locken rein machen. Tanja wählte für ihre langen, dunkelblonden Haare eine extravagante Hochsteckfrisur.
Die Männer hatten es da leichter; Len trug einen schwarzen Frack mit weißen Nadelstreifen, Ben und Raphael erschienen mit lässigen schwarzen Hosen, dazu trug Raphael ein grünes Kragenhemd, welches er ein wenig offen ließ und Ben ein weißes Hemd welches er ebenfalls ein wenig offen ließ und dazu leger gebunden eine weiße Krawatte. Beide trugen noch ein schwarzes Jackett.
Toll sahen die Sechs aus, als sie so das Restaurant betraten. Obwohl alle noch recht jung waren, wirkten sie viel erwachsener. Sie setzten sich an einen großen Tisch und bestellten etwas aus der Weinkarte. Nachdem sie gegessen hatten, redeten und lachten sie viel und die Fünf, lernten Ben besser kennen. Und so erzählten Tanja und Anne davon, wie sie ihn das erste Mal trafen. Man konnte sich vorstellen, das Tanja anfangs nicht so begeistert von Ben war, aber nun, wo sie ihn besser kennen lernte, konnte er glatt ein guter Freund werden. Anne mochte ihn ja schon viel eher und hat in letzter Zeit viel mit ihm zusammen unternommen. Tanja hatte aber ein Auge drauf, nicht das sich ihre Freundin noch in ihn verliebte. Er konnte nämlich ein richtiger Charmör sein. Ben und Anne eröffneten die Tanzfläche. Eigentlich tanzte Anne ja nicht so gerne, aber ihm konnte sie irgendwie nichts abschlagen. Alle außer Len und Pamela, die sich verliebt in die Augen sahen, tanzten. Ein paar Mal tanzten auch Tanja und Len zusammen. Sie hatten Riesenspaß. Die beiden verstanden sich sowieso schon immer gut. Einmal strich Tanja Len mit dem Zeigefinger über sein Hemd und er umfaste Tanjas Po und zog sie ganz nah an sich. Raphael wurde natürlich ganz schön eifersüchtig. Len und Tanja versuchten, wie ein tolles Tanzpaar auszusehen. Doch als sie so in dieser Pose standen und sich anschauten, platzten beide gleich wieder vor Lachen, ließen sich los und hätten sich fast hingeschmissen. Sie probierten es noch ein paar mal, doch meistens endeten ihre Versuche mit einem Lachkrampf. Pamela machte sich, im Gegensatz zu Raphael, keine Sorgen, sie kannte Len und vertraute Tanja. Raphael forderte daraufhin Anne auf und Pamela tanzte mit Ben. Nach einigen Liedern setzten sich alle wieder und tranken was. Nach ein paar Liedern erklang plötzlich ein Cha Cha Cha. Unwillkürlich schaute Pamela zu Raphael, der am liebsten aufgesprungen wäre, um zu tanzen. Das war ein Tanz, den Pamela vor einigen Jahren einmal gelernt hatte und immer, wenn ein passendes Lied erklang musste sie dazu tanzen. Raphael unterrichtete ja sowieso alles Mögliche an Tänzen und so konnte er auch diesen Tanz. Er wusste nicht das auch Pamela eine begeisterte Tänzerin war, sonst hätte er sie gefragt. Denn Tanja unterhielt sich gerade angeregt mit Len. Schließlich konnte Pamela nicht anders, sie stand auf und lief, unter den Blicken der anderen, auf die leere Tanzfläche. Sie war leer, weil keiner der Gäste, einen solchen Tanz konnte. Alle schauten auf Pamela, die begann, zu tanzen. Raphaels Miene erhellte sich sichtlich, als Pamela ihn mit dem Zeigefinger zu sich lockte. Sofort sprang er auf. Er hörte nicht mal mehr, wie Len sagte: „Das ist meine Pamela!“ Hätte Len aber gesehen, wie Pamela Raphael mit dem Zeigefinger zu sich gelockt hatte, er wäre sicher nicht erfreut gewesen. Pamela und Raphael standen sich nun gegenüber, gaben sich dem anderen ganz hin und tanzten leidenschaftlich unter den begeisterten Zurufen der Gäste. Sie tanzten wundervoll. Dies war aber auch der einzige Tanz, den sie an diesem Abend gemeinsam vollführten, während er mit Tanja zu Mambo, Samba und Rumba tanzte. Der Abend der Sechs verlief noch wundervoll. Sie hatten viel Spaß zusammen. Und weil sie sich so gut verstanden, hatten Raphael und Tanja, sie gleich bei ihrem Umzug in eine gemeinsame Wohnung mit eingebunden.

Am darauffolgenden Mittwoch klingelte es an der Wohnungstür von Raphael. Tanja, Anne und Ben standen vor der Tür. Len und Pamela kamen ne viertel Stunde später.
„Du hast ja noch gar nichts gepackt“, meinte Tanja und schlug sich vor die Stirn.
Sie selbst hatte ja nicht so viele Dinge zu packen und es ging bei ihr auch sehr schnell, dank der Hilfe von Anne. Ihr Zeug passte ins Auto von Ben, er hatte einen Transporter, während Len mit seinem süßen Käfer kam. Tanjas Zeug, wurde dann ins Auto von Len geräumt. Danach begannen die Frauen, den ganzen Kram von Raphael in Taschen, Beutel und Kisten zu packen, während die Männer die schweren Teile, wie Tisch, Sessel, Sofa und Schränke in den Transporter räumten. Dann setzten sie sich alle in die Autos und fuhren zu der neuen Wohnung. Dort bauten sie alles wieder auf, räumten ein und ließen sich gegen 19:00 Uhr auf die Couch, den Sessel oder den Teppich fallen und verschnauften. Anne hatte Bastiaan an diesem Morgen erklärt das sie Tanja und Raphael bei ihrem Umzug half, damit er sich nicht wundert, das sie nicht da ist, wenn er zurück kommt. Er fuhr schnell nach Hause, stellte seinen Koffer in die Wohnung, ging zum Chinesen und holte für alle etwas zu Essen. Dies getan, klingelte er bei Tanja und Raphael. Ben machte auf und Bastiaan schaute etwas verdutzt in das fremde Gesicht.
„Hallo, ich bin Ben“, meinte dieser und reichte Bastiaan die Hand.
Anne fiel Bastiaan sofort um den Hals, dann küsste sie ihn leidenschaftlich und stürmisch, als sie ihn erblickte. Ben musste lächeln, wie gern hätte er auch eine Freundin.
Bastiaan stellte das Essen auf den Tisch, gratulierte den beiden zu ihrer Wohnung und Len und Pamela zu ihren Weggang.
„Noch sind wir ja hier“, meinte Pamela.
Später am Abend wurde noch beschlossen, das alle gemeinsam Zelten fahren wollten. Es sollte der letzte und zugleich erste gemeinsame Urlaub werden, den sie als Clique unternahmen. Wer weiß, wann sie Pamela und Len mal wieder trafen. Doch bevor es losgehen konnte mussten Pamela und Len noch umziehen. Bis sie jedoch eine geeignete Wohnung fanden, was von hier aus gar nicht so einfach war, bei der Entfernung, konnten sie bei seinen Eltern im Haus wohnen und ihre ganzen Möbel in der Garage verstauen.

Endlich konnte es Los gehen und der Tag der Abreise kam. Sie wollten an einen ruhigen Ort mit Wäldern, Seen und vielen grünen Wiesen fahren.
Bevor sie allerdings an diesem schönen Ort ankamen, musste erst mal gepackt werden, wobei Tanja fast ihre Zahnbürste vergessen hätte und Bastiaan fast seine bestgehüteten Kondome. Und sie mussten lange und strapaziös fahren, wobei alle acht mindestens einmal ans Steuer von Lens Käfer beziehungsweise Bens Transporter mussten. Eigentlich hätten alle bei ihm ins Auto gepasst, aber Len und Pamela, wollten nach dem Urlaub gleich nach England weiterreisen. Sie durchlebten eine sehr schöne und lustige Zeit.
An einem Abend waren sie baden. Die Mädels kamen schon eher aus dem Wasser und versteckten die Sachen der Jungs. Als die Jungs aus dem Wasser kamen, und ihre Sachen nicht fanden, klatschten sich die Mädels auf die Schenkel vor Lachen. Plötzlich ergriff Len einen Regenwurm und warf in auf Pamela, die gleich drei Meter nach hinten sprang und schrie. Tanja und Anne wollten ihre Freundin verteidigen und warfen Erdbatzen auf Len. Eine wilde Schlammschlacht begann. Schließlich gaben die Jungs auf. Sie hatten alles versucht. Raphael hatte Tanja über die Schultern geworfen und rannte mit ihr ins Wasser. Tanja zog Raphael die Badehose runter. Er lässt sie los und Tanja rannte mit der Badehose in der Hand aus dem Wasser. Raphael machte die Hände vor seine intimste Stelle und lief rot an. Alle kreischte.
„Flöhchen, meine Zuckermaus! Ich ergebe mich! Bitte gib mir meine Hose wieder! Flo!“
Tanja lief ins Wasser, nahm Raphaels Hände weg und stellte sich vor ihn. Ganz eng. Dann küssten sie sich sehr lange.
„He Raphael, wie kannst du solche Sachen mit dem Feind machen?“, rief Bastiaan, während er Anne eine Spinne ins Bikinioberteil steckte. Diese riss das Oberteil geradezu runter und rannte hinter Bastiaan her, der vor lachen nicht mehr konnte.
Ben schrie: „Oh Anne, komm in meine Arme, Baby!“
In diesen Tagen kamen sich Anne und Ben ungewollt näher. Sie redeten viel miteinander, hatten einfach Spaß zusammen. Einmal gingen sie alleine spazieren. Sie genossen die gemeinsame Zeit. Für Ben wäre eine Affäre oder gar eine Beziehung kein Problem gewesen. Doch Anne war mit Bastiaan zusammen. Doch daran dachte zu der Zeit noch keiner der beiden. Höchstens Nachts in ihren Träumen.

„Ich bin gern mit dir zusammen“, sprach Anne.
„Mach es mir nicht unnötig schwer“, meinte Ben.
„Ich glaub wir sollten Ben mal helfen eine Freundin zu finden“, unterhielten sich Raphael und Bastiaan.
„He da solltet ihr euch nicht einmischen“, meinte Len.
Anne und Ben hörten das Gespräch und wie die Drei näher zu ihnen ans Lagerfeuer kamen. Beide schauten Schuldbewusst ins Feuer.
„Wir dürfen nicht, du bist glücklich mit ihm.“
„Ich weiß“, meinte Anne. „Aber irgendwie ziehst du mich magisch an.“
„Oh wie gern, würde ich dich an mir spüren“, flüsterte Ben leise, so das Anne Mühe hatte es zu verstehen.
„He ihr Zwei“, begann Raphael. „Na, was tuschelt ihr?“
„Nichts was dich was angeht“, sagte Anne und gab Bastiaan einen Kuss.
„Wo sind die anderen Zwei?“, fragte Ben und schaute Raphael an.
„Wahrscheinlich schon schlafend im Zelt.“

Es war früh am Morgen. Raphael und Tanja lagen noch auf der Luftmatratze. Raphael begann plötzlich, Tanja zu streicheln und zu küssen. Doch Tanja zog sich einfach das Kissen über den Kopf und knurrte.
„Was ist los, Tanja?“, fragte Raphael behutsam.
„Ich will nicht!“, brummte Tanja.
„Warum nicht? Komm her!“
Er drehte sie zu sich rum und küsste ihren Hals, während er an ihrem nackten Oberkörper entlang strich.
„Lass mich in Ruhe!“, rief Tanja böse und drehte sich wieder rum. Raphael gab auf.
„Flöhchen was ist nur mit dir los? Weißt du eigentlich wann wir das letzte Mal miteinander geschlafen haben? Tanja ich will dich!“
Er bekam keine Antwort. Stattdessen stand Tanja auf und ging zum See. Raphael überlegte, ob er ihr folgen sollte, ließ es aber lieber.
Prickelnd kühl floss das Wasser an Annes nacktem Körper entlang. Ihre Hände streichelten ihren Hals, dann ihre Brüste und wanderten schließlich seitlich zu ihrem Po. Sie befand sich in einem kleinen See mit einem romantischen Wasserfall, unter dem sie stand. Anne dachte an Bastiaan. Sie dachte an seine warmen Küsse, an die Nächte, wo sie gemeinsam im Bett verbracht hatten. Während ihre Hände sanft ihre Weiblichkeit liebkosten, überkam sie plötzlich ein ungeheures Verlangen. Doch Bastiaan schlief zu dieser frühen Morgenstunde noch und er hätte sie nie in diesen See geliebt. Der Gedanke seine Freunde könnten ihn dabei erwischen. Sie hatte plötzlich das Gefühl beobachtet zu werden und erschrak ein wenig, ließ sich aber nichts anmerken. Aus den Augenwinkeln konnte sie gut erkennen, wer es war. Es war Ben, der nur mit einem Badehandtuch begleitet, dastand. Seine Lippen waren zu einem Schmollmund gezogen, sinnlich sah er aus, seine Gestalt spiegelte das wieder, was sie fühlte: Verlangen, das gestillt werden wollte. Ben erblickte sie und lächelte sie an. Sie wollten es beide. Anne drehte sich rum, die Augen jedoch geschlossen, den Kopf nach hinten gebeugt. Sie wollte Ben und zwar jetzt! Verführerisch glitten ihre Hände an ihr entlang. Plötzlich öffnete sie die Augen und sie sahen sich an. Anne hatte ihren Mund geöffnet, ihre Zunge glitt über ihre Lippen. Sie winkte gekonnt mit dem Zeigefinger, worauf Ben sein Handtuch fallen ließ und langsam in das kalte Wasser lief. Nun standen sie sich gegenüber, blickten sich voller Verlangen an, keiner Tat aber etwas. Schließlich begann Ben, mit beiden Händen, von ihrer Hüfte nach oben hin, an ihr entlang zu streicheln. Seine Hände waren eiskalt. Mit beiden Zeigefingern umkreiste er ihre Brustwarzen, die durch die Kälte und durch seine Berührung hart geworden waren. Anne kam ein Stück näher an ihn, so dass ihre Brüste seinen starken Oberkörper berührten. Ben nahm ihren Kopf in seine Hände und sie küssten. Es war ein sinnlicher, erotischer Kuss, der Lust auf mehr machte. Nun pressten sie ihre Körper aneinander, dabei nahm er sie wild hoch und während sie in dieser Haltung aus dem Wasser gingen, küssten sie sich, ihre Zungen im Mund des anderen. Am Ufer lagen viele kleine Kieselsteine, kalt, mit grünen Moos bedeckt. Darauf ließen sie sich nieder, immer noch hatte Anne ihre Beine um ihn geschlungen.
Tanja hörte ein Geräusch und blickte zum See, dort sah sie Ben mit einer anderen Frau, die sie aber nicht erkennen konnte. Sie schaute einen Moment zu.
Wild liebkoste Ben Annes Brüste, sie legte den Kopf zurück, schloss die Augen und stöhnte leise, während sie in Bens Haaren wühlte.
Tanja erschrak, als sie das Gesicht der Frau erblickte. Was sollte sie machen? Sollte sie ihrer Freundin das Tät á Tät mit Ben gönnen oder lieber dazwischen gehen? Sie beschloss sich jedoch nicht einzumischen. Sie drehte sich um und ging zurück zum Zelt.
Mit seinen heißen Lippen verwöhnte Ben jetzt Annes zarte Weiblichkeit. Sie spürte seine Zunge, seine sinnlichen Lippen und es war ihr, als würde sie gleich explodieren. Ben küsste sich wieder nach oben, bis er an ihren offenen Mund ankam. Sogleich schob er seine Zunge hinein. Nebenbei drang er in sie ein. Immer wieder und wieder ließ er sie seine Kraft spüren. Als er langsam von ihr abließ, drehte ihn Anne auf den Rücken. Auf ihr waren lauter rote Flecken von den Steinen, die sich während des Liebesakts, in ihren Rücken gedrückt hatten. Sie setzte sich auf ihn, nun konnte sie das Tempo bestimmen, sie streichelte und küsste ihn dabei sanft. Beide stöhnten. Sie fühlten, wie sie zum Höhepunkt kamen. Sie bewegten sich schnell. Dann wurden sie wieder langsamer, küssten sich wieder und wieder, streichelten sich durch Gesicht und Haare, drückten sich noch einmal fest aneinander, um noch einmal den Körper des anderen an seinem zu spüren und ließen sich schließlich los, um sich erschöpft, Kopf an Kopf, auf das weiche Moos niederzulassen.
Anne fand als erste ihre Sprache wieder.
„Oh mein Gott“, sagte sie stöhnend.
„Du, Anne“, stöhnte nun Ben, „ich habe das Gefühl, dass das nicht das letzte Mal war, wir werden uns wieder lieben, uns wieder spüren. Da bin ich mir sicher!“
„Meinst du...?“
„Ja...“
Sie schloss die Augen. Sie hatte das Liebesspiel mit Ben genossen, sie wusste nicht wann sie das letzte Mal so geliebt worden wahr. Sie musste unwillkürlich an Bastiaan denken, stand auf und zog sich an.
„Warte“, sagte Ben zog sie in seine Arme um sie erneut zu küssen.
„Nicht“, Anne hob die Hand.
„Ich liebe dich!“, flüsterte er.
Anne wand sich aus seinen Armen und rannte durch den Wald.
Was hatte sie da nur getan. Sie liebte Bastiaan, fühlte sich aber auch stark zu Ben hingezogen.

In den nächsten Tagen hielten Ben und Anne ein wenig voneinander Abstand.
„Ihr beiden seit irgendwie merkwürdig“, meinte Raphael der die beiden beobachtet hatte.
„Ja finde ich auch“, mischte sich nun Bastiaan mit ein. „Ihr geht euch aus dem Weg, hattet ihr Streit?“
„Nein“, flüsterte Anne. „Ich möchte nach Hause.“
„Och ist das süß. Du willst wohl lieber mit mir alleine sein“, sagte Bastiaan.
„Wir müssen reden“, sagte Anne.
Ben schaute sie flehend an ihm nichts zu sagen, aber Anne hatte ein schlechtes Gewissen.
Bastiaan nahm ihre Hand und zog sie ein Stück von den anderen weg.
„Was sie ihn wohl sagen möchte? Weißt du was Ben?“, fragte Raphael neugierig.
„Küss mich lieber, als dumme Fragen zu stellen“, sprach Tanja.
Dieser Aufforderung kam Raphael gern nach.
„Nur noch einen Tag“, sagte Len ganz traurig, „und dann sehen wir uns eine ganze Weile nicht mehr.“
„He, du hast ja immer noch Pamela“, sagte Ben.
„Ohne sie wer ich auch nicht weg gegangen“, meinte Len.
„Heißt das du willst eigentlich gar nicht?“, rutschte es aus Pamela heraus.
Sie war sich mit einem Mal unsicher.
„Doch, ich will da sein, wo auch du bist, ob Amsterdam oder England. Ich werde halt meine neu gefundenen Freunde vermissen“, antwortete Len zu ihrer Beruhigung und küsste sie.
„Wir werden dich auch vermissen“, antwortete Tanja.
„Was hast du?“, fragte Bastiaan an Anne gewand und strich ihr zärtlich über die Wange.
„Ich weiß nicht wie ich’s sagen soll.“
„Nur raus damit. Ich beiß auch nicht.“
„Das nicht, aber du wirst mich vielleicht hassen. Ich liebe dich und will dich nicht verlieren.“
Bastiaan schwieg und wartete bis sie wieder das Wort ergriff.
„Ich habe mit Ben geschlafen“, flüsterte sie.
Bastiaan schwieg, das musste er erst einmal verdauen. Das hätte er von Anne nie gedacht. Nachdem sie ihn ihre Gefühle gestanden hatte und ihr Herz für ihn geöffnet und dann ihm zuliebe mit nach Holland gegangen ist und dann das. Aber man weiß ja vorher nie, ob eine Beziehung bis an ihr Lebensende hält.
Der letzte Tag verlief schweigend. Die Zwei redeten nicht wirklich miteinander. Er brauchte zeit und so verlief auch die Heimfahrt sehr ruhig.
Bastiaan hätte Ben am liebsten eine reingehauen, als er die Nachricht erfuhr, aber so ein Typ war er nicht. Er wollte nur noch nach Hause und über alles in Ruhe nachdenken.
Nach vielen Stunden fahrt, Tanja und Raphael wurden in ihrer Wohnung abgesetzt, Bastiaan und Anne bei sich und zum Schluss vor Ben in seine Wohnung.
Bastiaan ging ins Schlafzimmer, drehte den Schlüssel ins Schloss und ließ Anne allein in der Stube zurück. Den ganzen und auch den nächsten ganzen tag, ließ er nichts von sich hören. Er wollte nur alleine sein. Irgendwann gegen 10:00 Uhr frühs, hörte Anne wie der Schlüssel im Schloss sich drehte und die Tür sich öffnete.
Bastiaan setzte sich zu ihr in die Stube und fragte: „Warum?“
„Ich weiß nicht warum es passiert ist. Es ist einfach passiert.“
„Warum? Hab ich was falsch gemacht?“
„Nein...“
„Warum ist es dann passiert?“, es wurmte ihn.
Er hob den Finger und gebot ihr zu schweigen. Die Frage blieb im Raum stehen. So sehr es ihn auch schmerzte, dass Anne das getan hatte, aber eines wurde ihn in der Zeit des Alleinseins klar – er würde sie nicht kampflos aufgeben.
Die Fahrt von Len und Pamela nach England dauerte noch viele, viele Stunden mehr.
Stille trat in den Raum, weder Bastiaan noch Anne sagten etwas. Er schaute ihr eine ganze Weile nur in die Augen und entdeckte die Liebe in ihnen, die sie für ihn empfand.
„Versprich mir...“, unterbrach Bastiaan das Schweigen, „das es nie wieder passieren wird.“
Anne nickte, nicht fähig ein Wort zu sagen.
„Versprich es mir“, sagte Bastiaan erneut.
„Ich verspreche es dir. Ich werde es nie wieder tun. Versprochen“, sagte Anne.
Bastiaan nahm ihren Kopf in beide Hände, beugte sich zu ihr und küsste sie. Sie küssten sich sanft und zärtlich. Aus diesen Anfangs vorsichtigem Kuss, wurde bald ein leidenschaftlicher Zungenkuss.

ENDE




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