Das Leben ist kein Ponyhof - Teil 2

Autor: Judy
veröffentlicht am: 27.12.2010


Marco dreht sich um.
"Jules!" Ich wollte mich gerade umdrehen, und verschwinden, aber ich raffe mich zusammen und bleibe stehen.
"Wer ist das?" Ich deute mit dem Kinn auf das Mädchen.
"Das? Ich hab sie vorhin hier kennen gelernt. Sie heißt...." Er stockt.
"Sarah!", unterbricht sie ihn. "Naja, er hats nicht so mit Namen merken. Deinen weiß er sicher auch nicht mehr."
Ich blicke Marco unsicher an, dann Sarah.
"Ehm.... Er hat mich gerade eben noch gerufen. Aber du scheinst ihn ja sonst schon recht gut zu kennen."
"Na klar." Sie kuschelt sich an ihn, Marco streichelt ihr beruhigend über den Rücken."
"Ich glaube, ich lass euch dann besser mal alleine."
"Jules, warte!", ruft Marco mich zurück, als ich mich einige Schritte entfernt habe.
"Ich wüsste nicht worauf!", gifte ich ihn an.
Marco löst sich aus der Umklammerung und kommt auf mich zu. Dann dreht er sich zu Sarah um:
"Ich bin sofort wieder zurück!" Dann schiebt er mich durch die anderen Partygäste an eine ruhigere Stelle.
"Es ist nicht so, wie du denkst. Wir kennen uns nicht einmal, ich kann mir nichtmal ihren Namen merken."
"Wir kennen uns genauso wenig. Ich habe nur das Gefühl...." Ich schweige. Ich will nicht mehr reden. Er blickt mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Naja..." Ich starre auf seine Hemdknöpfe. "Als würden wir uns schon ewig kennen."
"Meinst du wirklich?" Marco scheint zu überlegen.
"Vielleicht, weil ich schon so viel über dich gehört habe."
"Echt?" Ich nicke und denke an das Mädchen. Ihr Name ist Lulu.
"Lulu ist tierisch eifersüchtig übrigens. Sie sitzt irgendwo dahinten und heult. Sie ist total verknallt in dich." Endlich lache ich und auch Marco stimmt mit ein. Dann wird er wieder ernst. Er hebt mein Kinn hoch, bis ich ihm in die Augen blicke. Diesen Moment und diese Augen werde ich nie vergessen. Dann schließt er die Augen und kommt mit seinen Lippen näher zu meinen. Auch ich schließe die Augen und plötzlich durchfährt mich eine Panik: Ich geb es ja nicht gerne zu, aber ich habe noch nie in meinem Leben einen Jungen geküsst.
Dann scheint Marco sich ruckartig umzudrehen, und reißt dabei mein Kinn ein Stück mit. Ich öffne die Augen. Marco steht immer noch vor mir, Kopf und Oberkörper nach hintengedreht, auf seiner Schulter liegt eine Hand. Ich blicke an mir hinunter. Meine beiden Hände baumeln nutzlos an meinen Armen.
Marco ist wirklich groß. Ich kann nicht über seine Schultern sehen, deshalb muss ich mich einmal um ihn herumdrehen. Bevor ich einen Blick auf die Besitzerin der Hand werfen kann, höre ich Sarahs keifende Stimme:
"Marco, was tust du da?"
"Ehm, wir haben uns ein bisschen über das Wetter unterhalten!" "Spinner", denke ich und lächele. Endlich trete ich hinter Marco hervo und blicke Sarah von oben bis unten an. Sie starrt mich an und scheint von mir zu erwarten, dass ich etwas sage. Ich grübel und lächel schließlich: "Es schneit auf den Kanaren!" Sie blickt mich ungläubig an, dann nimmt sie Marcos Hand und verschwindet mit ihm in der Menge.
Ich habe genug von Marco. Jedenfalls für heute. Solange Sarah da ist. Übermorgen hatte er gesagt, will er sich mit mir und einigen seiner Freunde treffen. Fast nur Jungs, bis auf eine gemeinsame Freundin von uns. Allerdings zusammen mit ihrem Freund. Keine Gefahr also für mich.
Lächelnd such ich in der Menge nach der Gastgeberin um mich zu verabschieden. Marco sehe ich an diesem Abend nicht mehr.






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