Life is just a game. Either you´re lucky or not. - Teil 10

Autor: Cri.Chan
veröffentlicht am: 19.05.2014


Und weiter geht's... Viel spaß ;)
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“Das… Das kann ich nicht machen!”, hastete ich zu sagen.
„Was? Wieso nicht?!“, rief Lucy mir entgegen. Ich stockte kurz, denn sie schien plötzlich nicht mehr so kontrolliert und ruhig wie sonst immer.
„Aber… Ist dir klar was du von mir hier verlangst? Ich kann nicht zulassen, dass du deine unschuldige und bezaubernde Art verlierst! Du bist ein Engel!“, rutschte es mir panisch aus als ich Lucy eine Antwort gab. Sie schwieg. Doch ihr Blick sprach mehr als tausend Worte: Sie war absolut sauer!
„Das ist es ja was ich nicht mehr sein möchte! Verstehst du nicht? Ich will diese Unschuld nicht! Ich will wenigstens wissen was ich verpasst habe in meinem so unausgefüllt Leben welches so… so LANGWEILIG war!“, schrie sie beinahe. Ihre Augen waren geweitet, ihre Mimik wütend und beim reden warf sie ihre Hände in die Luft.
„Lucy…“, setzte ich an, doch sie unterbrach mich blitzschnell:
„Nein Andrew! Du hast keine Ahnung was ich durchmache! Mir ist endlich klar geworden, dass ich nichts von der Welt da draußen weiß und das muss ich nun ändern. Hilf mir dabei, bitte Andrew.“
Ihre letzten Worte klangen wieder ruhig, beschwichtigend und bittend. Ihre großen leuchtenden Augen starrten mich nun an und mein Mund wurde plötzlich trocken. Mich fühlend als säße ich absolut in der Klemme, versuchte ich es noch einmal.
„Lucy… Ehrlich, das willst du nicht. Einmal in dieser Welt, selbst nur ein kleiner Einblick, wird dich ändern. Das fände ich schade. Schon fast sündhaft! Du bist ein wundervolles und unschuldiges, reines Wesen. Eins von so wenigen und wahrscheinlich das einzige das ich jemals auf dieser Welt kenne und jemals kennen lernen werde. Lass es bitte.“
Meine Worte waren das schnulzigste, jedoch auch das ehrlichste das ich jemals ausgesprochen hatte. Und sie kamen von meinem Tiefsten Inneren. Dieser Engel… Sie gab mir Hoffnung für ein besseres Ich, doch nun wollte sie alles ändern. War ihr mein Verlust denn überhaupt nicht wichtig?
„Doch Andrew. Das ist mein größter Wunsch. Ich werde nie wieder laufen können. Will dir das endlich in deinen Kopf? Nichts mehr ist wie früher, meine Selbständigkeit ist auf ein Minimum reduziert worden, ich werde immer Hilfe brauchen, egal bei was. Aber mein Verstand. Dieser funktioniert noch voll und ganz. Und nun will ich wissen was ich bis jetzt nie erfahren habe.“
Sie holte tief Luft und ihre Augen wurden noch ernster:
„Wie lebt man?“
Stille. In mir herrschte ein Chaos das ich weder mit Worten noch mit Bildern hätte beschrieben können. Doch ein Gefühl war am größten ausgeprägt: Egoismus! Mein Engel. Niemals! Sie durfte einfach nicht so werden wie alle anderen. Schlampig, nuttig, bitchig… Nein! Ich würde das verhindern! Sie gehörte mir! Niemand anderem außer mir!
„Nein!“, gab ich ihr als Antwort. Ihr enttäuschter Blick fühlte sich an wie ein Kinnhacken. Doch was als nächstes mit Lucy durchging, war unerwartet. Eigentlich war ich der Meinung, sie würde mir Recht geben, einsehen wie dumm ihre Idee gewesen war und sich entschuldigen. Alles wäre wie vergessen, ich würde sie weiterhin täglich besuchen, versuchen die hässliche Welt in der ich lebte zu verdrängen, und vielleicht, ja vielleicht irgendwann, wäre ich Sündenfrei geworden. Doch dem war nicht so.
„ICH HASSE DICH! DU WILLST MICH NICHT VERSTEHEN! DU MACHST ALLES SCHLIMMER! GEH WEG ICH WILL DICH NIE WIEDER SEHEN!!!!“, schrie sie mich an, wild, wütend, verzweifelt doch mit einer Stärke, die ich niemals von ihr erwartet hätte. So zerbrechlich und zierlich wie sie aussah, konnte man einfach nicht auf solch eine Reaktion von ihr gefasst sein.
„BERTAAA!“, schrie sie nun in eine andere Richtung als ich, unter Schock stehend, mich immer noch nicht von meinem Platz bewegt hatte. Erst als ich realisierte wen sie gerade gerufen hatte, richtete ich mich auf, blieb vor ihr stehen und sah sie an. Ich sah sie mit Angsterfüllten Blick an, denn ich wusste genau in diesem Moment, als sie mir in die Augen sah, dass ich meinen kleinen, unschuldigen und reinen Engel verloren hatte.

„Zerr nicht so! Verdammt meine Gucci Jacke!“, rief ich wütend der dicken, hässlichen und vor allem groben Krankenschwester zu.
„Hör auf Berta!“, versuchte ich mich weiterhin windend aus ihrem eisenfesten Griff zu befreien.
„Jungchen, übertreib es nicht, oder ich kleb dich an die Wand!“, ermahnte sie mich wütend und zerrte weiter an meiner verdammt teuren Jacke! Als sie endlich zum stehen kam, schubste Berta mich einfach von sich und ich musste einige Schritte laufen, um sicher zum stehen zu kommen.
„Was soll der ganze Fuck?!“, rief ich ihr wütend entgegen.
„Das fragst du auch noch? Du hast eine Patientin dazu gebracht, dich rauswerfen lassen zu wollen! Vor allem Lucy, die sonst nie, wirklich NIE die Beherrschung verliert! Hast du ihr die Wahrheit gesagt?“, fragte sie mich mit einem erwartungsvollen Blick. Ihre Arme überkreuzt, wartete sie gespannt auf eine Antwort von mir.
„Nein verdammt! Und trotzdem ist alles schlimmer denn je! Scheisse verdammte! Wieso zum Teufel passiert so ein Fuck?!“
Wütend, das war ein lächerliches Kosewort für das, was ich im Moment war. Wäre ich eine Bombe, dann würde der ganze verdammte Kontinent mit mir in die Luft gehen!
„Du bist so ein lächerliches, kleines Würstchen Colin…“, waren die beschwichtigenden Worte Bertas.

„SCHEISSEEEEE!“, schrie ich, während ich den Box Sack malträtierte indem ich wieder und wieder mit bloßen Fäusten darauf wie wild geworden einschlug. Selbst als ich mir meine Handknöchel aufgeschürft hatte hörte ich nicht auf. Als mein Blut anfing am Leder zu kleben, schlug ich sogar noch fester zu. Wiederholt schrie ich mir dabei meine Wut aus dem Leib, die jedoch nicht geringer wurde. Schweiß perlte an meiner Stirn, an meinem Rücken und an meiner Brust ab. Meine Muskeln fingen schon bald an vor Schmerz zu protestieren, doch ich konnte nicht aufhören. Und so wie es mir gerade ging, würde ich das wahrscheinlich niemals tun.
„Colin!“, schrie plötzlich jemand hinter mir. Sofort hielt ich in meiner Bewegung inne. Als ich meine Arme hängen ließ, drehte ich mich langsam um. Meine Mutter stand mit verschränkten Armen, ihrem Businessanzug und natürlich mit ihren schwindelerregenden High Heels vor mir.
„Darf ich vielleicht wissen was du da treibst? Du bist seit mindestens drei Stunden hier.“
Ich ignorierte ihre Frage und sah sie einfach nur an. Mein Blick war wütend und obwohl meine Wut nicht an sie gerichtet war, änderte ich nichts daran. Sie streckte ihr Kinn herausfordernd nach oben.
„Ist was in der Klinik passiert?“, fragte sie direkt und traf natürlich meinen blank liegenden Nerv.
„Das geht dich nichts an!“, rief ich ihr laut entgegen.
„Ach wirklich?“, fragte sie trotzig.
„Dann sollte ich wohl deinen Vater holen. Ihn geht es ganz bestimmt etwas an, nachdem er ja die Scheisse abbaut, die du sehr hoch gestapelt hast.“
Ich hielt die Luft an.
„Abendessen ist bald fertig. Ich wünsche das du dich frisch geduscht zu mir und deinen Vater zum Essen an den Tisch setzt.“
Ihre Worte duldeten keine Wiederrede und mit geübtem Gang, stöckelte sie aus dem Fitnessraum.
„Scheisse.“, lies ich mit gepressten Zähnen den Atem aus. Nur eine einzige Frage wirbelte mir im Kopf umher: Wann zum Teufel hatte ich meine Eier verloren?

„Mein Sohn, ich erwarte von dir eine Erklärung, die genau beschriebt, was in der Klinik zwischen dir und diesem Mädchen geschah.“
Mein Vater, direkt, diplomatisch, zum kotzen!
„Vater, ich kann dir leider keine logische Erklärung für diese ganze Sch… für dieses Schlamassel geben. Ich wollte Lucy einfach nicht bei etwas behilflich sein, was sie ruinieren wird.“
Der Blick meines alten änderte sich kein bisschen. Das perfekte Pokerface. Der Erfolg meines Vaters lag eindeutig und klar auf der Hand: ER war sein eigener Schlüssel zum Erfolg. Seine Intelligenz, die ich nie und niemals anzweifeln würde, war seine schärfste Waffe. Leider war er der Meinung, dass sein Wissen, seine Macht und sein Erfolg ihm bei seiner Erziehung mit mir weiter bringen würden. Jedoch ging mir sein Verhalten so oft auf den Sack, dass zwischen ihm und mir irgendwann einfach eine riesige Kluft entstand. Wir unterhielten uns nicht, sondern kommunizierten miteinander, als würde jedes Mal eine Geschäftliche Verhandlung stattfinden.
„Um was bat dich das Fräulein denn?“
Fräulein… Absolut unpassend!
„Das werde ich dir nicht sagen. Es geht dich nichts an!“, erwiderte ich sauer, doch mit fester Stimme. Wenn ich etwas von meinem Vater gelernt hatte, dann war es genau das! Geschäfte. Jeder kümmert sich um sein eigenes!
„Na gut. Dann möchte ich dich darauf hinweisen, dass wenn du Miss Carpenter während ihrer klinischen Behandlung nicht weiterhin besuchen wirst, dich nicht für ihre weitere Genesung interessierst und einsetzen wirst, du in den Knast wanderst. Das war unsere Abmachung Sohn und ich bestehe darauf, das diese eingehalten wird.“
Scheisse! Er war einfach ein Meister in seinem Fach… Doch aufgeben würde ich nicht! Keine Schwachstellen zeigen!
„Ich gehe nicht in den Knast! Das das klar ist, noch ist nichts entschieden! Wenn ich etwas von dir gelernt habe, dann ist es das, wie man Gewinnt.“, gab ich ihm zu wissen, stand auf, bedankte mich für das Abendessen, das ich mit keinem Finger angerührt hatte und verließ den Speisesaal.


„Wo. Du!?“, bellte ich meine „Frage“ in das Smartphone in meiner Hand.
„Zuhause Alter. Was bei dir schief?“, grunzte Al auf der anderen Leitung.
„Fick dich!“, zischte ich ihn an.
„Komm mich abholen. Steh am Parkplatz vor meiner Bank.“, befahl ich.
„Verdammt Colin, Alter! Du bist doch bestimmt mit deinem eigenen Auto dort hingekommen. Fahr doch einfach zu mir wenn du abhängen willst.“, stöhnte dieser Faulpelz und Nichtsnutz.
„Mein verficktes Auto steht in der Tiefgarage bei mir Zuhause! Hol mich ab verdammt! Jetzt!“
Meine Wut war immer noch nicht verebbt. Ich war kurz vorm austicken und wenn dieser Vollidiot von Alistor mich nicht gleich abholte, dann würde es Tote geben!
„Was?! Das ist fast zehn Kilometer von deinem Haus entfernt! Du bist doch nicht mit dem Bus gefahren, oder?“
Er klang spöttisch. Natürlich würde ich niemals in ein solch verseuchtes Vehikel einsteigen! Wo dachte dieser Flachwixxer nur hin?
„Zu Fuß. Du hast sieben Minuten!“, drohte ich ihm und legte auf. Nachdem ich vom Abendessen von zuhause geflohen war, ging ich nach draußen und hatte angefangen einen Schritt nach den Anderen zu setzen. Mir war gar nicht bewusst, dass ich so weit gelaufen war! Es waren auch zwei Stunden vergangen seit ich das letzte Mal auf die Uhr gesehen hatte. Nun hatte ich den Scheiss. Zum Glück hatte ich mein Smartphone in der Jackentasche gehabt, denn ansonsten wäre ich ohne außer Haus gegangen und hätte niemanden erreicht. Obwohl meine Beine vom ganzen Laufen kribbelten, war ich nicht ausgepowert genug. Somit beschloss ich die Medizin gegen alles zu mir zu nehmen: Alkohol!

Glücklicherweise brauchte Al nur sechs Minuten bis er, mit einem dunkelroten Mercedes SLS AMG GT Coupé vor mir zum stehen kam. Ich öffnete die Flügeltür auf der Beifahrerseite und stieg in das tiefe Gefährt ein.
„Na du Schwuchtel? Gefallen dir neuerdings romantische Spaziergänge? Wieso hast nicht gefragt ob ich mit will? Dann wäre es total romantisch geworden, du und ich, Hand in Hand…“, verspottete mich dieser Penner, jedoch mein bester und einziger Kumpel der mir wirklich immer, egal bei was, bei Seite stand.
„Alter, ich brauche Alkohol. Und Bitches!“, gab ich ihm mit einem fiesen Grinsen kund.
„Alles Klar mein Bruder! Dann lass uns sofort los düsen. Ich weiß natürlich schon wo hin mein Lieber.“
Mit diesen letzten Worten drückte er aufs Gaspedal, wodurch der Motor laut aufdröhnte und wir gleich danach durch die Beschleunigung, leicht in den Sitz gedrückt wurden. Al fuhr wie ein geisteskranker. Für ihn existierten keine Geschwindigkeitsbegrenzungen. Egal wo, er gab Vollgas. Jedoch, das musste ich mir eingestehen, war er der bessere Fahrer von uns beiden. Vielleicht lag es daran, dass er ständig auf der Rennstrecke war. Sein Hobby kam nie zu kurz. Oft hatte er mich mitgenommen um mit ihm Rennen zu fahren, die er natürlich immer gewann. Das langweilte mich natürlich irgendwann und somit hatte ich beschlossen nicht mehr mit ihm auf die Rennstrecke zu gehen. Hätte ich mich damals anders entschieden, dann wäre vielleicht niemals das mit Lucy passiert… Sofort kam sie mir in den Sinn und es stresste mich. Wie sollte ich alles wieder in Ordnung bringen? Vor allem stellte ich mir langsam die Frage: Wieso ritt ich mich immer Tiefer in die Scheisse? War ich schon immer so bescheuert gewesen, oder brachte mir dieses Mädchen, seit sie aufgetaucht war, nur noch Pech?
„Whooooo! Schau dir mal die geilen Schnepfen an!“, rief Al plötzlich laut und riss mich aus meiner Gedankenwelt. Sofort ließ er die Fensterscheibe auf seiner Seite durch Knopfbetätigung herunter. Mir fiel erst jetzt auf, dass wir an einer roten Ampel gehalten hatten. Immerhin hielt dieser Trottel sich an eine Regel im Straßenverkehr.
„Na ihr Hübschen Dinger? Wo geht es hin? Darf Papa mit euch mitkommen?“, flirtete er die beiden nicht schlecht angezogenen Mädels an. Eine Hatte eine winzige Hotpants, eine hübsche Bluse, dessen Knöpfe so weit aufgeknüpft waren, dass man gute Aussicht auf ihr Dekolleté hatte an, die andere ein kurzes Kleidchen, dessen Ausschnitt genau so viel versprach wie der ihrer Freundin. Die beiden grinsten uns frech an und eine Antwortete:
„Wenn ihr uns Ausführt, dann überall wo ihr hingeht.“
„Das nenn ich eine Antwort, Babe!“
Ohne Vorwarnung lenkte Al ganz nach links ein, ließ die Reifen seines Teuren Sportwagens durchdrehen und überquerte wie in einem Film, mit quietschenden Reifen die Straße und hielt direkt neben den beiden verwunderten Mädels an. Ich hatte mich vorsichtshalber in den Sitz gekrallt, aber war seine kleinen Fuhreinlagen gewöhnt. So parkte Al nun mal gerne, wenn er angeben wollte. Lässig drückte ich die Flügeltür auf, ließ die sichtlich beeindruckten Mädels mich bewundern und natürlich unterließ ich es nicht, beiden zuzuzwinkern. Nachdem ich die Türe wieder geschlossen hatte, bot ich einer von ihnen, der mit den Hotpants und deren heißen Stiefeln, den Arm wie ein Gentleman. Al schnappte sich das Kleine im Kleidchen und drückte während dessen auf den Knopf seines Autoschlüssels, welches kurz die Autolichter aufblinken ließ, um zu zeigen, dass das Auto nun verschlossen war.
„Ist ein Zweisitzer.“, hörte ich Al zu seiner Begleitung sagen.
„Wenn du möchtest, nehme ich dich später auf ne kleine Spritztour mit. Nur du und ich.“
Sofort musste ich schmunzeln, denn ich wusste ganz genau was Al damit meinte…
„Wie heißt du, kleines?“, fragte ich mit charmantem Stimmton meine Begleitung.
„Veronica.“, meinte sie verführerisch lächelnd.
„Ein wunderschöner Name, für so ein adrettes Ding wie du.“
Als wäre mir wichtig, wie mein Fick für heute Nacht hieß.






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