Blood and Shadows - Teil 6

Autor: julia
veröffentlicht am: 18.01.2011


Hatte er etwas Falsches gesagt? Aber damals als er den Jungen zum ersten Mal gesehen hatte, waren seine wirklich tiefe Wunde innerhalb einer, höchstens zwei Stunden verheilt und zwar ohne die Hilfe eines Zaubers. Doch die Vehemenz der Reaktion des Jungens überraschte und erstaunte ihn gleichermaßen. „Nur dass du dich ja eigentlich wirklich nicht darum kümmern musst, da deine Wunden ja von selbst heilen.“ Mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit war der Dämon plötzlich vor ihn getreten und packte Shawn bei den Schultern. „Woher weißt du davon, hä? Wer hat geplaudert?“, zischte er und packte den Hauptmann kräftig bei den Schultern. Verblüfft nahm Shawn dabei die tief sitzende Furcht, die sich in der nun roten Iris widerspiegelte wahr. So unglaublich es auch war, aber Alex hatte Angst. So wie Shawn das beurteilen konnte Todesangst. „Niemand hat geplaudert! Du hast dich damals selbst verraten weißt du nicht mehr?“ Natürlich wusste er es noch. Sofort ließ er Shawn los und wandte sich um. Der Junge schritt weg von ihm, wandte das Gesicht ab, schloss und öffnete mit wütender Bewegung seine Hände. So als versuche er sich so wieder unter Kontrolle zu bringen. Doch es schien ihm nicht zu gelingen. Mit einem gequälten Jaulen, ging er in die Hocke und hielt sich mit beiden Händen den Kopf, als versuche er etwas zurückzuhalten. Von seiner Position aus sah er wie den schmalen Händen des Jungen langsam schwarze Klauen wuchsen und sich die Brandwunden am Rücken in Windeseile schlossen. Hatte er es doch gewusst. Aber dennoch. Irgendetwas stimmte hier nicht, so unbeherrscht hatte er ihn noch nie gesehen. Mit schnellen Schritten ging er um den Dämon herum und zuckte entsetzt zurück. Alex’s Atem ging stoßweise, kalter Schweiß glänzte auf seiner Stirn und er würgte trocken. Mit einem Schlag wurde Shawn klar was hier geschah. Er wusste, dass hochrangige Dämonen noch eine weitere Form besaßen. Diese kam nur unter extremen Bedingungen zum Vorschein, denn die Wandlung war zu schmerz- und schadhaft für den Körper. Shawn wurde soeben Zeuge wie so eine Verwandlung von Statten ging. Ob er nun wollte oder nicht musste mit ansehen, wie sich schwarze verschlungene Muster über die Haut des Jungen zuckten, bis sie ihren Platz einnahmen. Die Pupillen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Ein hoher spitzer gepeinigter Laut drang aus der Kehle des Dämons und tat Shawn in der Seele weh. Keuchend fixierte Alex Shawn’s Gesicht. Es hatte den Anschein als wollte er noch etwas sagen, doch mit einem erstickten Schrei warf er sich nach vorne und grub seine mittlerweile zentimeterlangen Fingernägel in die Erde. Unter gequälten Würgern erbrach der Junge sich. Mehr als einmal hatte Shawn sich gewünscht mehr Macht zu besitzen, gerade so wie die Dämonen, um die zu beschützen die ihm etwas bedeuteten. Doch als er Alex so leiden sah empfand er seinen Wunsch als naiv. Wie hatte er nur glauben können, dass so viel Macht und Kraft nicht von fatalen Nebenwirkungen begleitet wurden?




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