Ein einziger Sommer - Teil 23

Autor: Hexe
veröffentlicht am: 16.11.2011


Der Arzt fühlte weiter an ihrem Bauch entlang und Lisa versuchte sich wieder zu entspannen.
Da stach er zu und schnitt in Lisas Bauch. Sie schrie auf vor Schmerz und versuchte sich gegen den Arzt zu wehren. Gestärkt von dem Instinkt des Überlebens.
Dieses allerdings drückte Lisa zurück in die Kissen. Wobei ihm der Mundschutz herunter fiel und sie blickte in Lukes Gesicht. Daher kannte sie die Augen.
„Luke, was machst du hier. Bist du verrückt. Was machst du da?“ Fragte sie Hysterisch.
Ihre Augen weiten sich voller Schmerz und Angst.
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich irgendwann hole. Ich dachte du verliebst dich endlich in mich. Und jetzt muss ich feststellen, das du mit so mit ihm schläfst und vielleicht Schwanger bist.“ Fuhr er sie wütend an.
„Schwanger? Ich?“ Erschrocken blickte sie auf ihren Bauch.
Hier soll leben von Tobias und ihr drin sein.
„Ja, genau du. Bist du echt so Blöd. Meine Güte du hattest ungeschützten Verkehr.“ Erklärte er ungeduldig.
„Und was hast du damit zu tun?“ Fragte sie zornig.
„Meinst du, ich lasse dich mit ihm Glücklich werden. Dich sein Kind gebären?“ Fragte er spöttisch.
„Hör auf! Hol Hilfe. Bitte.“ Flehte sie. Doch Luke grinste sie nur an.
„Bitte. Lass mich oder ich schreie.“ Warnte sie.
„Versuch es doch einmal. Dein Blut fließt langsam, aber es fließt. Du wirst bald schwächer.“ Lachte er.
„Warts nur ab.“ Verteidigte sich Lisa. Sie nahm all ihre Kraft zusammen, die sie noch hatte.
„Probier es doch mal.“ Forderte Luke sie auf.
Er Schnitt tiefer und Lisa schrie so laut sie konnte.

„Hört ihr das?“ Fragte Tobias.
Die anderen lauschten kurz und zuckten dann mit den Schultern. Sie waren in den Aufenthaltsraum gelaufen. Auch wenn sie Tobias eher schleifen mussten. Er wollte nicht weg von Lisa.
„Was denn?“
Ein schriller Schrei hallte durch den Gang, welche alle aufschreckte.
„Gott Lisa schreit da.“ Entfuhr es Dana.
Tobias stürmte Wut entbrannt vom Aufenthaltsraum in den Flur und hechtete ins Zimmer und konnte gerade noch den Arzt durchs Fenster verschwinden sehen. Lisa lag Blutend im Bett.
„Du hast mich ja doch gehört.“ Sagte sie schwach und hielt sich gekrümmt den Bauch.
„Ich höre dich immer. Scheiße, wer war dieses Schwein.“ Fragte er ungläubig.
„Das war Luke.“ Sagte sie ruhig.
„Was?“
„Rufst du diesmal Bitte Frau Hork. Sie ist die Ärztin im Dorf.“ Bat Lisa zitternd.
„Mach ich, aber erstmal versuche ich die Blutung zu stoppen.“
Ein Großes Tuch lag auf der anderen Seite des Zimmers, welches er um sie Wickelte. Er spürte ihren schwachen Puls und geriet fast in Panik.
„Ich ruf sie jetzt.“ Meinte er.
„Ja mach das.“ Nickte Lisa ihm zu.
„Klapp mir nur nicht zusammen.“ Sagte er vorwurfsvoll und hielt ihre Hand.
„Versprochen.“
Doch Lisa musste darum kämpfen. Sie wollte nur noch schlafen. Ihre Nerven flatterten zwischen den was Luke gesagt hat und dem Gefühl sich im nichts zu verlieren.
„Lisa, du musst wach bleiben. Hörst du?“ Befahl er.
Sie nuschelte etwas von dem sie glaubte ein deutliches ja gesagt zu haben.

Tobias bangte um Lisa, denn sie wurde schwächer, das fühlte er. Als die Ärztin ins Zimmer stürmte, stockte ihr der Atem. Lisa war schon als Kind immer zu ihr gekommen, als Aushilfe. Nun lag sie hier und das blutige Tuch lag um sie.
„Was ist passiert?“ Fragte sie schnell und stellte ihren Koffer hin.
„Ich weis es nicht. Da war dieser Arzt oder halt nicht Arzt. Er wollte Lisa Untersuchen, sie hat eine Unmenge an Drogen genommen und ist am See zusammengeklappt. Der Kerl hat sie alleine Untersuchen wollen und kurze Zeit später habe ich sie schreien hören.“ Erklärte er.
„Gut, sie vertraut mir. Kannst du Bitte das Tuch abwickeln, ich bereite den Rest vor.“ Befahl sie schnell.
„Gut.“
Die Ärztin kramte Handschuhe raus und machte einige Spritzen fertig, sowie Verbandsmaterial. Als erstes tauschte sie den Katheter und den Beutel aus. Die Wunde war tief und groß und an einer ungewöhnlichen Stelle.
„Das sieht mir aus wie..“ Begann sie leise zu erzählen.
„Wie was?“ Fragte Tobias schnell.
„Ach nichts, Jedenfalls wollte er sie nicht Töten.“ Winkte sie beunruhigt ab.
„Das ist ja sehr beruhigend.“ Gab er zu bedenken.
Sie reinigte die Wunde und nähte diese zu. Mit Mullbinden verband sie die Wunde.
„So das genügt erstmal. Jetzt müssen wir nur noch hoffen.“ Sagte sie erschöpft.
„Bleiben sie Bitte bei ihr. Ich will nicht da sie alleine ist.“ Befahl er leicht.
„Mach ich.“ Versicherte Frau Hork ihm.
Tobias schwankte erschöpft zu den anderen und schilderte alles. Martina war fassungslos.
„Oh Gott, was habe ich meiner Tochter angetan.“ Schluchzend schlug sie ihre Hände vor ihr Gesicht.
„Martina du kannst dafür nichts. Du konntest dich nicht währen.“ Beruhigte Hans sie.
Stumm nickte Martina ihm zu.

Es vergingen Stunden und Lisa hatte noch nicht wieder das Bewusstsein erlangt. Sorgevoll blickte Tobias auf sie hinab.
„Komm schon mach die Augen auf. Lass mich dein Lachen hören.“
Erschöpft aber entschlossen blieb er bei ihr sitzen.
Anne betrat den Raum und meinte: „Tobias mach mal eine Pause. Wenn sie aufwacht, soll sie sich sorgen um sich selbst machen und nicht um dich.“
Schwerfällig stand Tobias auf und verließ den Raum.
Erst am nächsten Nachmittag öffnete Lisa langsam ihre Augen und blickte sich schwach um.
Als sie Anne entdeckte lächelte Lisa sie an.
„Hallo Lisa.“ Sagte sie liebevoll.
„Hallo. Wo ist Tobias?“ Fragte sie leise und schwach.
„Der ist zu den Anderen.“
„Oh gut. Anne ich glaube ich bin Schwanger.“ Gab sie tonlos zu.
„Lisa, er wollte dir das Kind stehlen. Das sollte ein Kaiserschnitt werden.“ Sagte Anne besorgt und Lisa erwiderte trocken: „Ich weis, er hat es mir erzählt. Aber es ist ihm nichts passiert oder?“
„Also, der Schnitt war nicht so tief um etwas zu zerstören.“
„Gut.“
„Ich lasse dir einen Schwangerschaftstest hier.“ Entschied Anne.
„Können wir den Gleich machen? Ich muss mich sowieso mal bewegen.“
„Lisa, du wärst fast verblutet. Was ist wenn die Wunde wieder aufgeht? Oder du umkippst?“
„Anne, bitte ich muss es wissen. Ich kann nicht länger warten. Bitte, ich kann Tobias sonst nicht in die Augen schauen. Er ist doch alles was ich hab.“
Doch Anne bedachte sie mit sorgenvollen Blick.
„Ausnahmsweise?“ Setzte Lisa mit Unschuldsmiene hinzu.

Anne machte den Beutel vom Katheter los und mit vereinten Kräften gelangten sie zur Toilette, ohne jemand anderes zu Treffen.

„So in drei Minuten wissen wir es.“ Meinte sie.
„Gut.“ Antwortete Lisa nervös.
Schwach saß sie auf dem Boden und versuchte so flach wie möglich zu atmen.
„Wir hätten warten sollen.“ Meinte Anne sorgenvoll.
„Nein, es geht schon.“
Schweigend zählten sie die Minuten.

Wie Anne es gesagt hatte, hatten sie nach drei Minuten ein Ergebnis.
„Guck du.“ Forderte Lisa Anne auf.
„OK, ich zähle bis drei und dann schau ich.“
„Gut.“
„Eins.“ Stille! „Zwei.“ Stille! „Drei.“
Anne drehte den Tester um und schaute ihn sich genauer an.
„Lisa, er ist positiv.“ Meinte sie und blickte Lisa vorsichtig an.
Lisa war bleich wie ein Bettlacken.
„Oh, ist in Ordnung!“ Entfuhr es ihr.
„Ach Lisa.“
„Zeigt der auch an, wie lange schon?“ Fragte sie kurz und mit flachen Atem.
„Nein, dafür müsstest du in meine Praxis kommen, sobald du wieder Fit bist.“ Fügte sie streng hinzu.
„Mach ich, oder bei Tobias.“
„Er ist der Vater, richtig?“ Fragte sie vorsichtig.
„Ja, kannst du dir das Vorstellen. Ich werde vielleicht meine Mutter kennenlernen, und jetzt werde ich es nun selber.“ Meinte sie mit belegter Stimme.
Tränen stiegen Lisa in die Augen.
„Ach Lisa. Du bist so schnell erwachsen geworden.“ Seufzte Anne.
„Ja.“
Einige Minuten vergingen, wo sie zusammen auf den Fußboden hockten und sich in den Armen lagen. Lisas Gedanken kreisten um ihre Kindheit und um das neuste Erlebte zu verdauen.

„So nun wollen wir dich mal zurück bringen. Tobias sucht dich bestimmt schon.“ Unterbrach Anne ihre Gedanken.
Lisa nickte und lies sich von Anne zurück ins Zimmer bringen. Doch auf halben Weg kam Tobias ihnen schon entgegen.
„Was machst du da? Du musst dich schonen.“ Fuhr er sie an.
„Ich musste mal auf die Toilette.“ Verteidigte Lisa sich.
„Sag doch bescheid.“ Tadelte Tobias.
„Warum? Wir sind ganz gut zurecht gekommen.“ Meinte sie kleinlich.
Tobias trug den Rest des Wegs Lisa auf dem Arm und legte sie behutsam ins Bett.
„So beim nächsten mal, sagst du mir bescheid.“ Stellte er klar.
Glücklich, dass sie wieder erwacht ist, setzte er sich zu ihr ans Bett und nahm ihre Hand.
„Ja.“ Gab sie sich geschlagen.
„Gut.“ Und blickte sie Liebevoll an.
„So mein Job ist hier getan. Lisa sei tapfer.“ Verabschiedete sich Anne.
Sie zwinkerte ihr zu und verabschiedete sich auch von Tobias.

„Schatz, ich hatte solche Angst um dich.“ Begann er zu erklären und Lisa meinte: „Ich weis, es tut mir leid. Ich hätte einfach auf dich Warten sollen. Aber ich hatte angst, dass du mich vergisst und mich nicht mehr holst.“
„Lisa, ich liebe dich über alles, egal was passiert.“
Sie blickten sich in die Augen und schwiegen.

Während Lisa ihr Geheimnis noch für sich behielt, diskutierten die anderen über Lisa.
„Ich kann es nicht verstehen, das sie Ihr Kind erst jetzt holen, wenn sie schon länger mit ihm liiert sind. Ich meine, sie ist ihre Tochter.“ Sagte Felix Wütend an Martina gewandt.
„Ich weis ich habe nicht das Recht sie zu mir zu holen. Aber ich möchte meinen Fehler wieder gut machen.“ Erklärte sie traurig.
„Warum haben sie sich nie gemeldet oder versucht sie zu finden?“ Herrschte er sie an.
„Wir haben Tobias jedes Jahr woanders hingeschickt. Er wollte uns helfen.“ Fauchte Hans, Tobias Vater.
Seine große Gestalt wirkte schon fast gefährlich im Gegensatz zu Martinas kleiner Körpergröße.
„Lisa muss selber wissen ob sie mit kommt. Ich hoffe sie tut es, denn ich vermisse sie. Ich habe sie immer vermisst.“ Martina brach in tränen aus und vergrub ihr Gesicht an Hans seiner Brust, welcher schützend seine Arme um sie legte.

„Schatz, wenn du stark bist auf Toilette zu gehen, bist du bestimmt auch stark genug für meine Überraschung.“ Begann er sein schweigen zu brechen.
„Natürlich.“ Gab sie freudig von sich.
„Gut, komm ich trage dich.“ Forderte er sie Liebevoll auf.
Tobias nahm Lisa und trug sie in Richtung Essensraum.
„Bekomme ich etwa eine Schokotorte.“ Scherzte sie.
„Nein!“ winkte er ab.
„Schade.“ Erwiderte sie enttäuscht.
Sie bogen gerade um die Ecke als Lisa die Frau aus ihrem Medaillon erblickte und ihre Hand ergriff Tobias Hemd, an dem sie sich festklammerte. Ihre Augen fühlten sich langsam mit tränen.
Behutsam setzte Tobias Lisa auf ihre eigenen Füße. Stockend gingen Mutter und Tochter aufeinander zu. Sie sahen sich an und fielen sich in die Arme. Beide weinten um die Wette.
„Mein Baby. Ich habe dich so vermisst.“ Schluchzte Martina.
„Mama.“
Wie leicht ihr doch dieses Wort von den Lippen kam, erschreckte Lisa etwas.
„Wie schön.“ Seufzte sie und zog den Geruch ihrer Tochter in sich auf.
Es vergingen einige Minuten bis Lisas Beine sie nicht mehr tragen konnte und sie sich auf ihre Mutter stützten musste. Tobias eilte sofort zu ihnen und nahm Martina ihre Tochter ab.
„Komm ich bring dich zurück ins Zimmer. Martina kann mitkommen.“ Erklärte Tobias schnell.
„Gut.“
Im Zimmer setzte sich Martina mit auf Lisas Bett. Sie hielten sich die Hände und trösteten sich gegenseitig.
„Danke Tobias, du hast mit mein Baby zurückgegeben.“ Bedankte sich Martina tränen überströmt bei Tobias.
„Aber nur unter der Bedingung, dass ich weiterhin mit ihr zusammen bleiben darf.“ Scherzte er.
„Alles was sie glücklich macht.“
„Danke.“ Flüsterte Lisa ihrer Mutter zu.
Martina wiegte Lisa leise in den Schlaf.
„Bleibst du bei ihr? Ich bin etwas erschöpft. Endlich kann ich mit den ruhigen Gewissen schlafen, dass ich sie mit nach Hause nehmen darf.“ Meinte Martina.
„Mach ich.“
Martina strich sanft über Lisas Stirn und ging. Da wo Martina gerade noch gelegen hat, legte sich Tobias hin und zog Lisa ganz fest an sich.





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