Zwischen Traum und Wirklichkeit - Teil 30

Autor: Giraffi
veröffentlicht am: 01.06.2011


Schreiend saß Donna wieder aufrecht im Bett. Ihre Wangen waren tränenverschmiert und ihre Stirn war feucht vom Schweiß.
Seit ein paar Tagen hatte sie wieder mal einen Alptraum gehabt und er schien schlimmer denn je gewesen zu sein. Das schwarze Nichts um sie herum schien sie zu erdrücken und die Seifenblasen stiegen schneller nach oben. Mit einem Schlag färbte sich alles blutrot und plötzlich befand sie sich im U-Bahn-Schacht. Alles war schwarz um sie herum, sie konnte nur den Tunnel erkennen und einzelne rote Stellen. Mehr war nicht zu sehen.
Dann war sie aufgewacht.
Donna schlug die Steppdecke zurück und wollte gerade aufstehen, als ihre Mutter in der Tür stand: „Donna?“ Jennifer schaute ihre Tochter besorgt an. „Ist alles in Ordnung bei dir?“
Erschrocken und immer noch keuchend schaute Donna zu ihrer Mutter und zögerte eine Weile, doch schließlich nickte sie: „Ja, es ist alles in Ordnung. Ich habe nur schlecht geträumt“
Ehe sie sich versah, saß ihre Mutter neben ihr und tätschelte ihren Rücken. „Das muss aber ein besonders schlimmer Traum gewesen sein“ meinte sie und Donna konnte nur nicken. Wie gern würde sie ihr erzählen, was sie bedrückte, doch sie riss sich zusammen und erinnerte sich daran, dass sie ja eigentlich sauer auf ihre Mutter sein sollte – sein wollte. Also rückte sie schnell von ihr ab und meinte: „Nicht der Rede wert. Ich komme allein klar“ Dann erhob sie sich ruckartig: „Ich brauche einen Kaffee“ Sie nahm sich ihre Handy vom Nachttisch und verließ den Raum. Ihre Mutter ließ sie allein im Dunkeln zurück.
Während Donna die Stufen hinunter ging, hörte sie noch, wie ihre Mutter wieder schlurfend ins Schlafzimmer lief.
Donna schloss die Küchentür hinter sich und setzte sich mit einem tiefen Seufzen an den Küchentisch. Ohne nachzudenken wählte sie die Nummer von Dorian. Schon nach dem ersten Klingeln nahm er ab: „Donna? Ist was passiert?“ Er klang besorgt.
„Schläfst du nicht?“ fragte Donna verwundert, welcher erst jetzt die Uhrzeit bewusst geworden war.
„Genauso wenig wie du. Also, was ist los?“ Er machte eine Pause, dann hakte er nach: „Soll ich vorbeikommen?“
Donna zögerte eine Weile und schüttelte mit dem Kopf und antwortete: „Nein, ich komme zu dir“ Während sie das sagte stand sie schon auf und ging zu Haustür, als ihr auffiel, dass sie nur ihre Schlafanzughose und ein T-Shirt von Dorian trug.
„Mist“ fluchte sie leise ins Telefon. „Ich muss mir noch schnell was anderes anziehen“ sagte sie verwirrt und Dorian begann leise lachen: „Oh, Donna. Ich liebe dich. Bis nachher“ Mit diesen Worten legte er auf.

Vor dem Hotel stand Dorian schon, eine Zigarette rauchend, als Donna ankam.
Bevor sie ihn begrüßte, beschwerte sie sich: „Ich habe mich bestimmt dreimal verlaufen“ Dann nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn. „Du riechst nach Rauch“
Er grinste und hob die rechte Hand, in der er die Zigarette hielt: „Könnte daran liegen“
„Gehen wir einen Kaffee trinken?“ fragte Donna und vertiefte das Thema Rauchen nicht weiter. Dorian wusste, was sie davon hielt.
„Jetzt?!“ Er zog skeptisch die Brauen zusammen.
„Siehst du diese Augenringe?“ Donna zeigte auf ihr Gesicht. „Die sagen laut und deutlich: Ich will einen Kaffee – jetzt!“
Wieder lachte Dorian leise und sie lächelte ihn an: „Also – irgendetwas wird doch aufhaben. Wir sind immerhin in Paris“

Nur eine halbe Stunde später saßen sie an der Theke eines schmuddeligen kleinen Cafés, von dem Donna besser gar nicht wissen wollte, wann es das letzte Mal gründlich gereinigt worden war.
Donna umklammerte ihren Kaffeebecher und wärmte sich die kalten Hände. Dann schaute sie zu Dorian, welcher schon wieder rauchte. „Was willst du an deinem Geburtstag machen?“
Wie aus Gedanken gerissen schaute er auf, überlegte eine Weile und zuckte dann müde mit den Schultern: „Keine Ahnung. Frag’ mich was Leichteres“
„Ach komm, so schwer war die Frage nicht“ Aufmunternd lächelte sie ihn an, doch er schwieg nur und antwortete ihr nicht.
„An was hast du gerade gedacht?“
Eine Weile schaute er sie nur schweigend an, dann schüttelte er mit dem Kopf: „Nicht so wichtig“
Sie war kurz davor neugierig nachzuhaken, doch sie tat es nicht, da sie wusste, dass er es hasste. Stattdessen beugte sie sich nur zu ihm vor uns küsste ihn sanft. Doch er erwiderte ihren Kuss nicht.
Donna wich wieder von ihm zurück und schaute in halb fragend, halb skeptisch an: „Was ist los?“
Dorian blickte sie an, mit einem Ausdruck in den Augen, den sie nicht deuten konnte. Er zögerte eine Weile, dann sagte er leise: „Ich habe mich entschieden“
Und Donna wusste sofort, was er meinte. „Du bleibst in Paris“






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