Zwischen Traum und Wirklichkeit - Teil 17

Autor: Giraffi
veröffentlicht am: 08.02.2011


Wie versteinert blieb sie stehen und sah sich plötzlich selbst wieder in dem obersten Raum des Ateliers. Wie konnte sie nur die ganze Zeit so blöd und blind gewesen sein?!
Dann sah sie Dorian wie er am See saß und zeichnete. Sie sah die Signierung vor ihrem geistigen Auge, und plötzlich ergab alles einen Sinn… Na ja, zumindest fast alles.
Grob riss sie sich von ihm los und er schaute sie besorgt an: „Ähm… ist irgendetwas?“
Heftig schüttelte Donna mit dem Kopf, dann zeigte sie nach oben: „Ist das dein Zimmer, dort oben?“
Doch sie wartete keine Antwort ab und stürmte nach oben, ohne weiter auf Dorian zu achten. Aber er holte sie schnell ein und stellte sich vor sie: „Kannst du mir vielleicht mal sagen, was in dich gefahren ist?!“ Er schnaubte verächtlich aus und schaute sie verärgert an.
„Das ist doch krank… Du bist doch krank!“ schrie Donna zurück und lief schnell an ihm vorbei.
Jetzt stand sie wieder in dem Raum, der immer noch genauso unordentlich war, wie vor ein paar Wochen.
Sie suchte auf dem kleinen Tisch die vielen Papiere und Zeichnungen durch und achtete gar nicht auf Dorian: was er sagte, was er tat, wie er schaute.
Blätter und Pinsel fielen zu Boden und eine Vase zerschepperte mit einem ohrenbetäubenden Klirren.
Wie konnte sie nur so viel Vertrauen in jemanden gesetzt haben, vor dem sie eigentlich Angst haben müsste?!
„Donna, du bist wahnsinnig! Verdammte scheiße, kannst du mir vielleicht mal sagen, was das soll“ Er trat an sie heran und hielt ihre Arme fest, doch sie hatte das Bild schon gefunden.
Sofort hielt sie es ihm unter die Nase: „Du nennst mich wahnsinnig?!“ schrie sie. „Dann erklär mir doch mal: Was. Ist. Das?!“
Dorian riss ihr sogleich das Bild aus den Händen und schaute kurz drauf: „Scheiße…“ murmelte er und schaute sie dann wieder an: „Wann hast du das gefunden?“
„Ich hatte mich im Atelier verlaufen, und…“ Donna stockte.
Sie musste ihm keine Rechenschaft ablegen. Sie war diejenige, die Rechenschaft fordern sollte. „Das ist doch egal! Das Bild ist einfach nur krank. Das ist doch… unmöglich!! Und dann noch das Bild aus meinen Träumen… Das ist… das ist…“ Donna kam nicht weiter.
„Donna, lass mich das bitte erklären…“
„Ich will nichts hören“ Sie versuchte sich an ihm vorbeizudrängeln, doch er ließ das Bild zu Boden fallen und hielt sie auf. „Hör mir doch wenigstens zu!!!“
Doch Donna schüttelte wieder nur heftig mit dem Kopf und wollte wieder an ihm vorbeidrängeln. Sie wollte ihm nicht zuhören. Er war die ganze Zeit der Künstler gewesen, dessen Bilder sie so beeindruckt hatten, und sie hatte es nicht gewusst. Und dann noch diese unheimlichen Bilder von Dingen, die er gar nicht wissen konnte!
Auch dieses Mal hielt er sie fest. Er packte sie an den Handgelenken und drückte sie gegen die Wand: „Ich will nur, dass du mir zuhörst“ Seine Stimme klang plötzlich fremd. So eisig und völlig emotionslos.
Sie schaute ihn mit weit aufgerissen und erschrockenen Augen an. Ihre Lippen bewegten sich, doch sie sagte nichts.
„Du hast keine Ahnung, Donna. Du beleidigst mich. Bezeichnest mich als krank und als wahnsinnig. Dabei weißt du nichts. Du hast keine Ahnung von mir, von meinem Leben, von der Qual, die ich seit ich denken kann mit mir herumtrage!!!“ Seine Stimme klang immer noch fremd und Donna bekam wirklich Angst vor ihm.
„Ich kann nur das glauben und wissen, was ich sehe. Und die Bilder die ich gesehen habe machen mir Angst… Ich hätte nie gedacht, dass du… Das ist doch Wahnsinn“ Ihre Stimme zitterte und sie suchte schon nach einer Fluchtmöglichkeit.
„Hast du dir denn wenigstens das Datum angesehen?“ Seine Stimme wurde jetzt energischer aber immer noch so distanziert.
„Mich interessiert dieses scheiß Datum nicht… Woher weißt du, dass ich jede Nacht diesen Traum habe?“ schrie sie ihn wieder an.
„Ich kann dir darauf keine Antwort geben“ meinte er knapp und schaute ihr in die Augen, und sie hatte das Gefühl, dass sein Blick sie zu durchbohren schien.
Schnell schüttelte sie mit dem Kopf: „Es würde sowieso nichts ändern! Du machst mir einfach nur noch Angst!“ Sie drückte sich mit aller Kraft von der Wand ab und er ließ ihre Handgelenke los und trat einen Schritt zurück.
„Und ich dachte ich hätte mich in dich verliebt“ flüsterte sie und schüttelte verzweifelt den Kopf.
Eine Weile schaute sie noch in sein blasses Gesicht mit den dunklen Augen und dem schwarzen Haar, das ihm immer wieder in die Augen fiel.
Auch er ließ seinen Blick bei ihr, bis sie schließlich den Kopf abwandte und die Treppe hinunter stürmte, damit er ihre Tränen nicht sah.






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