Take me anywhere - Teil 5

Autor: Kathrin
veröffentlicht am: 04.12.2010


Ein paar Tage vergingen, ohne dass etwas Besonderes passiert ist. Ich erwartete auch nichts Besonderes. Ich hatte genug damit zu tun mich auf mein Medizinstudium vorzubereiten, die Leute in der WG kennen zu lernen und die Zeitung tagtäglich nach Jobangeboten zu durchforsten.
Ich bekam relativ schnell mit, dass ich mit dem Geld, das ich von meinen Eltern bekam nicht klarkommen würde – vor allem da ich das Gefühl nicht loswurde, Fabi irgendwie mit durchzufüttern.
Oft saß ich abends allein über meinen dicken Wälzer der Allgemeinmedizin gebeugt und trichterte literweise starken Kaffee in mich hinein, damit ich wach blieb, während die anderen ihre Semesterferien nutzten und viel feiern gingen. Außer Max, welcher aber nicht seltener weg war. Wo auch immer er sich herumtrieb – mit Max hatte ich nicht viel zu tun, da er sehr distanziert war. Mit Helena verstand ich mich dafür umso besser. Wir hatten viel gemeinsam und redeten viel miteinander. Ich glaubte sogar, dass wir gute Freundinnen werden konnten.
Auch mit Moritz blieb ich auf einer Wellenlänge – er war höflich, freundlich und humorvoll. Dennoch hatte er Recht gehabt, als er sagte, dass er eher ein Einzelgänger sei. Und Fabi mochte ich sowieso. Und wenn man Fabi mochte, dann musste man auch automatisch Leon mögen. Die beiden waren wie Pech und Schwefel!
Zu Hause hatte ich nicht erneut noch einmal angerufen. Ich wollte mir nicht wieder anhören, dass meine Eltern doch sowieso nur auf mein Scheitern warteten. Und ich erreichte weder Dorothea noch Karoline – wahrscheinlich war das ein Zeichen, dass ich die Vergangenheit endlich hinter mir lassen sollte. Dennoch erwartete ich tief im Inneren, dass ich mit meinen ehemaligen besten Freundinnen irgendwie Kontakt halten könnte.
„Hahaha – ja das war wirklich witzig“ Helenas hohe Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich schaute von meinem Medizinbuch auf, während ich gleichzeitig French Dressing über den Salat kippte, den ich mit Mühe selber zubereitet habe – natürlich nicht ohne mir in den Finger geschnitten zu haben.
„Ja, fand ich auch“ Leon. Er hatte eine raue Stimme, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen war, dass er rauchte, seit er elf war.
Schuhe wurden auf den Boden geknallt und Fabi meinte: „Also, ich fand’s jetzt nicht so lustig. Komisch vielleicht. Aber lustig war’s nicht“
„Doch war es! Du machst ja immerhin nicht alle Tage einen Mann an“ widersprach Leon und ich konnte mir gut vorstellen, wie er Fabi einen spielerischen Schubs verpasste, ohne dass ich in den Flur zu schauen musste. Außerdem musste ich mir wirklich ein Lachen verkneifen.
„Sie – ähm – er, ach keine Ahnung! Es sah aus wie eine Frau… Wirklich!!! Ich…“
„Könnt ihr nicht leise sein, ich versuche mich zu konzentrieren!“ Max’ Zimmertür wurde aufgerissen und er stampfte durch den Flur. „Immer müsst ihr so ein Krach machen. Wie ihr wisst beginnt auch für mich in vier Wochen mein viertes Semester! Und ich will mein Examen schaffen!“
„Reg’ dich nicht so auf. Wir sind ja schon leise“ erwiderte Leon und Helena murmelte ein mürrisches Entschuldigung, als ich in den Flur trat: „Hört mal, ich mach’ gerade was zu Essen, vielleicht wollt ihr mitessen?“
Bevor irgendjemand antwortete, stellte Max mit eine Gegenfrage: „Ist Moritz bei dir?“
„Nein, wieso?“
„Wenn du ihn siehst, sag’ ihm, dass er mir noch zehn Euro schuldet“ Mit diesen Worten ging er wieder in sein Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
„Was hat er denn?“ fragte Fabi und klang damit ein klein wenig wie ein kleiner Junge.
Ich und Helena zuckten gleichzeitig mit den Schultern, als Fabi auch schon gleich das Thema wechselte: „Du sagtest es gibt Essen?“
Ich schmunzelte und nickte: „Ich denke, ich gewöhne mich langsam daran, dass ich dich mit durchfüttern muss“ Ich ging zurück zu meinem Salat und rührte schnell um und stellte die Herdplatte, auf der der Topf mir den Kartoffeln stand kleiner.
„Ich würde ja gerne mitessen, aber ich bin mit Anna verabredet“ meinte Leon und lächelte entschuldigend.
„Ach, trefft ihr euch jetzt doch?“ fragte Helena nach.
Leon nickte: „Ja, ich habe sie dann doch gefragt“
„Toll, freut mich“
„Viel Spaß“ wünschte ich ihm und grinste ihn aufmunternd an. Der Name Anna war in den letzten Tagen öfters einmal gefallen und ich bemerkte relativ schnell, dass Leon wirklich sehr an ihr interessiert war. Persönlich kennen tat ich sie jedoch nicht.
„Versau’s nicht“ kam von Fabi, welcher am Kühlschrank stand. „Du musst mich doch gar nicht mit durchfüttern. Ich habe genug Sachen, die ich selber essen kann“
Leon schüttelte über Fabian nur den Kopf, winkte uns Mädels dann kurz zu und verließ die Wohnung ebenso schnell wieder, wie er gekommen war.
Helena warf einen Blick in sein Fach: „Limetten, Milka-Schokolade und Nutella“
„Und Tequila“ ergänzte Fabi.
Skeptisch zog Helena die Brauen in die Höhen und ließ sich seufzend auf einen Küchenstuhl nieder.
„Nutella und Milka-Schokolade gehören übrigens mir“ warf ich ein, während ich die Kartoffeln abgoss: „Wollt ihr nun mitessen?“
„Wenn’s dir keine Umstände macht“. „Klar“ Sagten Fabi und Helena gleichzeitig.
„Wo wart ihr eigentlich?“ fragte ich neugieriger als ich eigentlich sein wollte nach und stellte den Topf mit den Kartoffel, meinen Salat und das Karottengemüse auf den Tisch.
Ich hätte eigentlich gewettet, dass Fabi sagen würde: „Iiiih, Gemüse!“, doch er tat es nicht, auch wenn sein Gesicht Bände sprach.
Helena stellte die Teller raus und ließ sich wieder seufzend auf den Stuhl nieder: „Nur eine Runde Squash spielen… Und jetzt tut mir alles weh“
„Cool, Squash hab ich auch mal gespielt – ein oder zweimal“ Ich lächelte etwas beschämt, während ich die grünen Salatblätter auf meine Gabel aufspießte.
„Macht auch echt Spaß. Ich spiel’s gerne“ erwiderte Helena und betrachtete Fabi misstrauisch, während dieser Kartoffeln in sich reinstopfte.
„Ich würde auch mal gerne wieder spielen. Aber ich fürchte, dass ich zu schlecht bin“ meinte ich.
„Dann solltest du nicht mit Mo spielen. Der Typ ballert Bälle auf dich los, da kannst du nur noch rennen“ meinte Fabi kopfschüttelnd, ohne von seinem Teller aufzuschauen.
„Gut, wird’ ich mir merken“ nickte ich und wechselte dann schnell das Thema. „Was ist eigentlich mit Max los?“
Helenas Miene wurde etwas traurig und sie zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es nicht. Er ist so ehrgeizig und so distanziert. Niemand kommt an ihn ran“
„Das war doch aber schon immer so“ meinte Fabi und zuckte ebenfalls mit den Schultern.
„Er ist sehr kompliziert“ murmelte Helena und klang dabei nicht wenig traurig und ich vermutete, dass nicht nur Max kompliziert, sondern auch eine Geschichte zwischen den beiden nicht gerade einfach zu sein scheint.
Doch ich hakte nicht weiter nach, denn ich spürte sehr genau, dass Helena nicht weiter darüber reden wollte. Und als angehende Psychologin sollte ich das wohl wissen.

„Hey, Mila!“ schrie mir Dorothea beinahe ins Ohr.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt ich den Hörer von meinem Ohr weg. „Doro“ erwiderte ich freundlich. „Wie geht es dir? Wie ist es in München?“
„Ach, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie toll es hier ist. Phillip und ich wollen uns jetzt auch nach einer eigenen Wohnung umschauen und morgen beginnt ja mein Studium und – ach, es ist besser, als ich es mir vorgestellt habe“ schwärmte sie und ich musste bei ihren Erzählungen lächeln. Sie war schon immer so ein Glückspilz und hat bis jetzt immer nur die schönsten Seiten des Lebens erfahren dürfen.
„Meine Mutter unterstützt mich auch finanziell. Und arbeiten tu’ ich bei Starbucks. Das wollte ich zwar nie, aber die Bezahlung ist einigermaßen gut, und – ach ich erzähl ja nur von mir. Wie ist es bei dir?“
Ich zögerte eine Weile und schaute mich in dem kleinen Bad um. Ich lag gerade in der Badewanne und hielt den Epilierer in der freien Hand. Schmerzhaft, war das erste, was mir einfiel, doch das sagte ich nicht. „Es ist ganz nett“
„Ganz nett?“
„Nein, es ist wirklich toll. Die WG ist nett, mit dem Geld komme ich bis jetzt noch klar, obwohl ich mir auch schleunigst einen Job suchen muss und Hamburg ist einfach nur toll. Aber das habe ich ja schon in der 10. Klasse feststellen dürfen“
„Ja, stimmt. Wo warst du denn schon überall?“ hakte Dorothea, neugierig wie sie ist nach.
Ich überlegte eine Weile und stellte mit Erschrecken fest, dass ich meine ganze Zeit mit Organisatorischen, Lernen und Einziehen verbracht hatte. Außer meine morgendliche Runde, die ich im Sommer immer jogge und ein paar mal einkaufen gehen, habe ich die Wohnung kaum verlassen – und das im Sommer. Sofort schalte ich mich selber dafür. So war ich doch sonst nicht.
„Hm, eigentlich habe ich noch nicht viel gesehen. Ich konzentriere mich im Moment sehr auf’s Lernen und auf die Jobsuche“ gab ich schließlich ehrlich zu. Dann setzte ich den Epilierer an mein Bein und mir entfuhr ein leisen: „Autsch“.
Dorothea lachte leise und meinte: „Lass mich raten: Du sitzt - wie eigentlich fast immer wenn wir telefonieren – in der Badewanne und epilierst dir die Beine“
Ich musste auch lachen: „Ja, und es tut jedes Mal von neuem höllisch weh“
„Tja. So ist das nun mal“ meinte sie und ich konnte mir bildlich vorstellen wie sie mit den Schultern zuckte. „Aber mal was anderes: Wir müssen uns mal wieder sehen. Ich meine wir vier Mädels“
Ich seufzte leise: „Das ist doch eigentlich so gut wie unmöglich. Ich meine Karo in der Schweiz, Klara in Mannheim und du in München – und ich in Hamburg“
„Dann müssen wir uns eben mal alle ein Wochenende frei nehmen, und Karo fährt doch sowieso irgendwann mal zu ihrer Oma“ beharrte Doro und ich wusste wie hartnäckig sie sein konnte.
„Ja, vielleicht klappt es ja. Freuen würde es mich“
„Wir würden auch dich besuchen kommen. Ich weiß, dass es bei dir finanziell immer nicht so rosig aussieht, und dann bleiben dir die Fahrtkosten erspart, und…“
„Stress dich nicht so, Doro. Bis jetzt ist noch nicht einmal ein Termin fest und von Karo und Klara habe ich nichts mehr gehört, seit ich aus Amerika zurück bin!“
„Ach so… hm… also den beiden geht’s gut. Klara ist jetzt mit Linus zusammengezogen und ja – mich würd’s nicht wundern, wenn die beiden nächstes Jahr heiraten“
„Oh, bitte nicht“ Ich musste lachen und vergaß den Schmerz meiner epilierten Beine.
Doro lachte auch und nach einer Weile verstummten wir beiden und wir schwiegen.
„Du, Mila“ brach Doro schließlich das Schweigen. „Ich muss dann auch Schluss machen. Meine Handyrechnung wird mich sonst umbringen“ Sie kicherte leise.
„Ja, geht klar. Ich wünsch dir viel Spaß in München, und viel Glück bei der Wohnungssuche“
„Danke. Und du: Stürz dich ins Hamburger Nachtleben. Nachdem du in Amerika warst, hast du nur noch geschuftet“
„Hab ich gar nicht!“ protestierte ich, auch wenn ich wusste, dass Doro Recht hatte.
„Doch hast du! Seitdem du dich von Daniel getrennt…“
Ich ließ sie nicht ausreden. Ich wollte nicht hören, was sie jetzt zu sagen hatte: „Halt die Klappe, Doro. Es geht mir gut. Daniel ist mir egal. Ich habe einfach nur viel zu tun“
„Wenn du meinst“ Sie klang kein bisschen beleidigt. Eher traurig.
„Ich meld’ mich“ meinte ich aufmunternd, mit diesen Worten legte ich auf und widmete mich dem zweiten Bein, welche jetzt die Schmerzen des Epilierens kennen lernen durfte.

Als ich im Bad fertig war, drängelte sich sofort Fabi an mir vorbei. Ich hörte ihn noch Murren: „Und ich dachte, Helena braucht lange im Bad“, dann schlug er die Tür hinter sich zu. Verwundert schaute ich noch eine Weile auf die geschlossene Tür, zuckte dann mit den Schultern und brachte meine Sachen in mein Zimmer. Ich stopfte meine Wäsche in den Wäschekorb, der unter meinem Schreibtisch stand, als ich zum ersten Mal seit einigen Tagen einen Blick auf das Bild, das ich ohne es weiter zu beachten auf meinen Schreibtisch gestellt hatte.
Es zeigte mich, vor dem Haus meiner Eltern, zusammen mit meinen vier besten Freundinnen, der großen Dogge Jake, und meiner Mutter. Mein Vater musste das Bild machen – wie immer.
Das Foto wurde vor meiner Abreise nach Amerika geschossen. Alle lächeln, bis auch ich. Ich konnte damals einfach nicht lächeln. Ich hatte viel zu viel Angst vor dem gehabt, was mich wohl erwarten würde.
Mittlerweile weiß ich, dass die Angst vollkommen unberechtigt war: In Amerika erwartete mich eine freundliche Familie, mit drei Kindern; zwei Mädchen im Alter von acht und zehn Jahre und ein kleiner Junger, welcher in dem Winter sechs Jahre alt geworden ist. In etwa vier Monaten würde er sieben werden. Er hatte schrecklich geweint, als ich mich vor ein paar Monaten von ihm verabschieden musste, weil meine Au Pair Zeit vorbei war, ich einen Studienplatz an der Uni in Hamburg bekommen hatte und wieder zurück nach Deutschland musste. Lächelnd dachte ich an die Zeit in Amerika, nahm das Bild vor dem Haus meiner Eltern in die Hand.
Ich fand es seltsam, wie schnell ein Lebensabschnitt enden, und wie schnell ein Neuer beginnen kann.
Vielleicht sollte ich meine Eltern und meine alten Freundinnen doch öfters besuchen, als ich es eigentlich vorgesehen hatte.
Immer noch lächelnd stellte ich das Bild wieder an seinen Platz und nahm mir das Buch der Neurologie zu Hand. Vielleicht übertrieb ich es mit der Vorbereitung auf’s Studium, doch mein Abi war schon nicht so gut, wie es eigentlich hätte sein sollen. Also setzte ich alles daran, dass mein Studium besser werden würde.
Doch anstatt mich hinzusetzen, um zu lernen, ging ich noch mal hinaus in den Flur. Ich wollte Moritz noch daran erinnern, dass er Max noch Geld schuldete, bevor Max sich wieder aufregen würden. Auch, wenn ich noch nicht lange in der WG wohnte, so habe ich doch schon einige Auseinandersetzung von Moritz und Max miterleben dürfen.
Im Gehen schlug ich mein Buch auf und warf nur einen kurzen Blick hinein, als ich gegen jemanden stieß. Erschrocken schaute ich auf und schaute in die blauen Augen eines Mädchens, das ich nicht kannte.
„Oh, das tut mir Leid“ entschuldigte ich mich schnell.
„Das macht doch nichts“ winkte sie ab und schaute mich irgendwie fragend an. „Du musst neu in der WG sein, oder bist du eine… Freundin von… von… sicherlich, wenn dann von Moritz oder Fabi“
Ich lachte kurz hell auf und schüttelte mit dem Kopf: „Nein, nein! Um Gottes Willen! Ich bin Mila, die neue WG-Mitbewohnerin…. Und du bist…?“
„Oh, ich bin Anna“
Mir entwich ein: „Aaaah“
Sie lächelte schüchtern und ich grinste sie aufmunternd an. Ich trat einen Schritt zurück und ging an ihr vorbei, als ich mich noch mal zu ihr umdrehte: „Viel Spaß“ Ich zwinkerte ihr zu und schnell schaute sie auf den Boden. Sie war ja noch schüchterner als ich – aber sympathisch.

Leise klopfte ich an Moritz Tür, welche nur angelehnt war.
„Ja?!“ Seine Stimme war mürrisch, doch davon ließ ich mich nicht einschüchtern. Ich trat ein und lehnte mich mit der Schulter gegen den Türrahmen.
Er saß auf seinem Bett, mit der Gitarre auf dem Schoß, welche er versuchte zu stimmen.
„Du spielst Gitarre?!“ fragte ich überrascht. Er tat wirklich viele Sachen, die gar nicht zu einem Mathe- und Physikfreak passten.
„Hm… nicht mehr regelmäßig, und im Moment gar nicht“ murmelte er und beugte sich weiter über die Gitarre.
„Du schuldest Max noch zehn Euro. Er war heute ziemlich gereizt deswegen“ sagte ich.
Doch Moritz zuckte nur mit den Schultern, dann schaute er auf und er hatte wieder diesen spöttischen Gesichtsausdruck: „Und da hat er dich geschickt, um mir das zu sagen?“
Ich zog die Brauen zusammen und schüttelte mit dem Kopf: „Nein, ich habe dir das nur sagen, weil ich ein netter Mensch bin“
Er achtete gar nicht mehr auf mich, sondern fluchte nur: „Ach, scheiße“ Mit einen abrupten Bewegung legte er die Gitarre weg.
Ich verkniff mir ein Grinsen und schloss leise die Tür hinter mir: „Zeig mal her“ Ich griff zu der Gitarre und deutete auf’s Bett: „Darf ich?“
„Kannst du das?!“
„Mich setzen?“ Ich schaute ihn verwundert an. „Ich denke schon“
Er lachte leise: „Nein, ich meine eine Gitarre stimmen“
Ich nickte und setzte mich im Schneidersitz ihm gegenüber: „Ich kann sogar ein wenig spielen. Weiß du, mein…“ Ich brach ab und begann noch mal neu: „Daniel – ein Freund von mir – hat Gitarre in einer Band gespielt. Er hat ein bisschen was beigebracht“ Ich begann die Gitarre zu stimmen, während ich ihn fragte: „Was hast du heute gemacht?“
Er sah aus dem Augenwinkel, dass er mit den Schultern zuckte: „Ich war nur schwimmen, mit Kat…“ Auch er brach ab. „…mit einer Freundin. Und du?“
„Nichts besonderes“ meinte ich nur. „Gelernt, nach einem Job gesucht, mit Dorothea telefoniert“
„Eine alte Freundin von dir?“
Ich nickte, ohne von der Gitarre aufzuschauen.
„Fabi, Helena und Leon waren heute Squash spielen“ erwähnte ich beiläufig, um unangenehmes Schweigen zu verhindern.
„Ohne mich?!“
„Du warst ja nicht da – aber Fabi hat schon erwähnt, dass du anscheinend gut spielen kannst“ Ich spielte kurz ein paar Akkorde auf der Gitarre und reichte sie dann wieder an Moritz. „So, klingt wieder normal“
„Cool, danke“ Er lächelte mich an und seine bernsteinfarbenen Augen blitzen auf.
Ich nickte nur und starrte aus dem Fenster, von dem man direkten Ausblick auf die Elbe hatte. „Ich war vor ein paar Jahren schon mal in Hamburg“ erzählte ich plötzlich.
„Echt?“
„Ja“ Doch schnell schüttelte ich mit dem Kopf. „Wir waren beim Squash-Spielen stehen geblieben“ Ich grinste ihn an.
„Kannst du spielen?“
„Nicht gut. Habe bis jetzt nur ein paar Mal gespielt“
Wieder trat dieser spöttische Ausdruck in seine Augen und er grinste breit: „Gut, dann wird’s Zeit, dass du’s ordentlich lernst“
„Von dir?“ Ich zog die Brauen in die Höhe.
„Hey, ich bin der Meister im Squash-Spielen“ meinte er nicht gerade bescheiden. „Also?“ Er schaute mich fragend an.
„Okay, abgemacht“




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