Future Wife - Teil 23

Autor: Lora15
veröffentlicht am: 26.09.2011


Kapitel 23 – Ein todsicherer Plan


Der Wachmann hielt die Hand vor Ryans Brust, um ihm klar zu machen, das der Fahrstuhl nicht betreten werden konnte.
„Tut mir leid, aber die Unterstadt ist für diesen Tag geschlossen. Gestern ist etwas dort unten explodiert und es hat gebrannt. Man hat einen geheimen Raum gefunden, es gab Tote und nun analysiert die Ordnungsbehörde den Tatort. Bitte kommt morgen wieder!“, ratterte er den wahrscheinlich schon oft gesprochenen Text herunter. Meine Hände begannen zu zittern. Es gab Tote? Oh bitte, hat es nichts mit Eid zu tun. Was war wenn Lumo ihm zu Hilfe eilen wollte und mit ihm dort unten war. Nein! So etwas durfte ich nicht glauben.
„Bitte sie müssen uns hineinlassen, ein Freund war dort unten.“, bat Ryan den Wachmann.
„Ich sagte, bitte kommt morgen wieder!“, rief er wütend. Ryan biss wütend auf die Zähne und wäre am liebsten auf ihn losge-gangen, jedoch zog ich ihn da weg.
„Wir dürfen keine Aufmerksamkeit erregen. Am besten wir besuchen Lumo auf seiner Arbeit, komm.“, rief ich und hielt seine Hand fest, damit er sich doch nicht noch umdrehte, um sich auf den Wachmann zu stürzen. Wieder rannten wir über den gefüllten Marktplatz und ich ließ Ryans Hand nicht los. Er trottete hinter mir her, doch da drängelte sich ein dicker Eaganer durch und ich musste mich von Ryans Hand lösen. Eine Frau schubste mich beiseite und ich geriet in den Menschenstrom. Sie zogen mich in die falsche Richtung mit und außerdem hatte ich Ryan aus den Augen verloren. Mein Herz pumpte schneller und meine Hände schwitzten. Es war wie eine unüberwindbare Strömung. Man konnte nicht aus ihr heraus und auch nicht anhalten. Doch als ich dann gegen die Sonne schaute, erschien am Himmel für eine Sekunde eine Gestalt. Zuerst dachte ich meine Augen spielen mir einen Streich, aber war das Ryan? Die Form und Haaren stimmten, aber konnte er auf einmal fliegen? Trotz meiner Unsicherheit hob ich meinen Arm hoch und sprang vom Boden ab. Die Gestalt verschwand. Er hatte mich wahrscheinlich nicht gesehen. Langsam verschwand ich in einer Straße und ich hatte das Gefühl das die Wände immer enger wurden. Ich bekam Platzangst. Panisch versuchte ich mich durchzudrücken, aber immer wieder wurde ich zurückgeworfen oder sogar noch enger zusammen gedrückt. Mein Atem wurde immer schneller und unregelmäßiger.
„Bitte, lasst mich doch durch.“, rief ich, aber keine interessierte sich für mich. Doch dann tauchte Ryan über meinem Kopf auf? Er war tatsächlich in der Luft. Rasch griff er nach meinem Handgelenk und im nächsten Moment befanden wir uns in einer leeren Seitengasse. Ich atmete heftig ein und aus. Meine Beine waren wackelig geworden, ein paar Minuten später und ich wäre wahrscheinlich mitten dem Strom zusammen gebrochen. Ich rutschte die Wand hinunter und fiel auf meinen Hintern.
„Alles ok?“, fragte er besorgt.
„Mir geht es gut, aber ich hatte das Gefühl die würden mich alle erdrücken. Es war grauenhaft.“, keuchte ich.
Als sich mein Atem und meine Aufregung wieder beruhigt hat-ten, liefen wir hinüber zu Lumos Arbeit. Dort trafen wir im Zim-mer auf seine Frau. Sie schaute uns entsetzt an, als sie unser verschnauften Atem hörte.
„Wir suchen Lumo. Er sagte es sei dringend.“, rief ich und setzte mich auf den Stuhl um zur Ruhe zu kommen.
„Es tut mir leid, aber ich habe ihn schon seit gestern nicht gesehen. Deswegen bin ich auch hier. Ich warte auf ihn.“, erzählte seine Frau.
„Wir glauben Lumo steckt in Schwierigkeiten.“
„In Schwierigkeiten? Er sagte nur er müsse etwas klären und verschwand gestern Abend. Ich hatte mir Sorgen gemacht, als er die Nacht nicht mehr Heim kam und hatte mich sogleich auf den Weg hierher gemacht. Ein Kollege von ihm erzählte er sei in der Unterstadt.“
Ich seufzte schwer.
„Wir waren gerade dort und ein Wachmann sagte es gäbe eine Explosion und nun arbeitet dort unten die Ordnungsbehörde.“
„Was?“, schrie sie und stand erschreckend auf. Panisch lief sie hin und her und murmelte ständig etwas auf eaganisch. Sie wiederholte ein Wort ständig. Ihre Hände fasste sie sich immer ins Gesicht und manchmal lief ihr eine Träne die Wange hinunter. Vor kurzem hatte sie Lumo erst wieder gefunden und nun war er erneut weg.
„Bitte, beruhigen Sie sich.“
„Ich kann verstehen was sie sagt.“, meinte Ryan und kon-zentrierte sich auf ihre Worte.
„Wirklich? Was sagt sie?“, flüsterte ich.
„Sie erwähnt dauernd Eid und das Lumo ihm helfen wollte und sie gibt sich die Schuld an der Sache.“
„Bitte, so beruhigen Sie sich doch, wir finden Lumo das verspreche ich ihnen, aber bitte hören Sie mir einen Augenblick zu.“
Sie trocknete ihre Tränen und entschuldigte sich für ihre Besorgnis. Dann setzte sie sich seufzend hin und blickte mich aufmerksam an.
„Kennen sie vielleicht einen zweiten Eingang in die Unterstadt?“
Sie überlegte kurz und nickte dann.
„Früher gab es eine Mine hier unten. Jedoch wurde sie zuge-schüttet durch ein heftiges Erbeben und doch blieb ein alter Minenschacht zurück. Er ist nicht zugeschüttet.“, schluchzte sie.
Dann stand sie auf und öffnete die Tür. Mit einer prompten Handbewegung wollte sie uns klar machen, dass sie uns den Weg zeigte. Hinter einer Reihe von Häuserblocks, landeten wir schließlich in einem kleinen Hof. Um mich herum waren ein hoher Holzzaun und die Häuser aus Lehm. Die Umgebung wirkte einsam und ziemlich angestanden. In einem kleinen verwesten Häuschen befand sich der Minenschacht.
„Wir danken dir,…“, wollte ich ihr danken, doch leider war mir ihr Name entfallen.
„Melodie.“, lächelte sie.
„Lou, halte dich an mir fest.“, befahl Ryan und beugte sich leicht über den Schacht. Ich schmiegte mich feste an ihn und konnte dabei seine muskulösen Bauch- und Brustmuskeln spüren. Er umschlang seine Hände um mich und sprang hinunter. Ich petzte meine Augen zu und krallte mich an ihm fest. Noch bevor wir aufkamen, teleportierte er sich kurz über dem Boden und wir wurden dadurch abgebremst.
„Ziemlich dunkel hier unten.“, wimmerte ich ängstlich und ließ Ryan nicht los.
„Kannst du nicht deine Augen aktivieren?“, fragte er.
Konzentriert schaute ich in die Dunkelheit und nach einigen Sekunden formten sich meine Augen um. Die Pupille wurde enorm groß und die leuchtend weiße Iris war zu sehen.
„Wow, ich kann es doch kontrollieren. Der Professor hatte also unrecht.“, sprach ich mir stolz zu.
„In welche Richtung müssen wir? Wir können nun links oder rechts weiter gehen.“
„Wir müssen nach rechts. In der Richtung liegt die Unterstadt.“, navigierte er.
Wir liefen nicht sehr lange in der Dunkelheit herum, denn bald hörten wir Stimmen. Es war kinderleicht durch die einzelnen Gänge zu schlüpfen, denn ich hatte die Augen und Ryan die Navigation. Es gab einen kleines Loch, das in die Dunkelheit brach und ich mir dabei die Augen zuhalten musste, da es wehtat dort hineinzuschauen. Ryan riss mit den Händen einige Steine weg und sah die Ordnungsbehörde, aber auf den ersten Blick war alles ruhig, da war nichts abgebrannt. Ryan und ich lauschten einem Wachmeistern und einem Polizisten der in der Nähe stand.
„Ich hab gehört die das oben denken jetzt alle hier wäre ein Feuer ausgebrochen.“, lachte er mit vollgestopften Mund.
„Echt? Aber wieso denn? Ich stehe oben die ganze Zeit Wache und erzähle Lügen herum.“, schnaubte er wütend.
„Kein Sorge. Die sollen das ja so denken. Eigentlich fand hier nur ein Überfall statt und es gab einige Tote. Irgendeine Bande vergriff sich an Unschuldigen und hat sie in ihrem Geheimversteck ermordet. Ich hab sogar gehört dass einige Mörder und Diebe waren.“, flüsterte er geheimnisvoll zum Schluss. Als ich näher zum Loch kam, gewöhnte ich mich erstmals wieder ans Licht und sah mir die zwei Männer genauer an. Der Polizist hatte eine schwarze enge Lederhose an und trug spitze dunkle Lederherrenschuhe. Sein Hemd war weiß und hinten stand eine Abkürzung. SSO. Ich zog die Augenbrauen zusammen und versuchte daraus eine Antwort zu ziehen.
„Staatlich Schützende Ordnungsbehörde.“, beantwortete Ryan meine Frage. Der Wachmeister war derselbe Mann wie vorhin, er musste Pause haben.
„Erzähl denen genau das weiter, was du immer gesagt hast. Ach, und wenn du wieder Pause hast, bring mir bitte noch ein Hähnchen mit.“, rief er noch, als der Wachmeister sich wieder zu seinem Arbeitsplatz begab. Der kleine dürre Mann leckte sich die Finger noch ab, da er ein Hähnchen aß. Ryan und ich verzogen ein angewidertes Gesicht.
„Wir teleportieren uns an die versteckte Tür um nach zu sehen, was passiert ist.“, schlug er vor, wollte nach meiner Hand greifen, aber ich zog sie zurück.
„Was ist?“
„Ich habe Angst, das zu sehen was ich nicht sehen möchte. Was ist wenn Lumo und Eid…“, verstummte ich zum Schluss und versuchte den Gedanken abzuschütteln. Dann griff ich doch nach seinem Arm und er teleportierte sich hinüber. Es war so wie ich befürchtet hatte. Auf dem Boden waren einzelne Blutspritzer und die Tische waren umgekippt oder sogar zerbrochen. Hier lag niemand, es sah aus als hätte hier eine Schlacht sattgefunden. Aber hier lag kein Lumo und auch kein Eid. Vielleicht hatten sie die Leichen schon längst weggeräumt. Wie sollte ich nun wissen, ob sie nun leben oder nicht? Doch dann hörten wir ein lautes Geräusch ob in den Gästezimmern. Vorsichtig stiegen wir die Treppe hinauf und blickten rasch um die Ecke. In einem Käfig saß ein Eaganer und wehrte sich heftig. Er riss an den Stäben und gab grimmige Laute von sich. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen und trotzdem ging ich auf ihn zu.
„Lou!“, flüsterte Ryan und wollte nach meinem Ärmel greifen, aber ich stand schon längst vor dem Käfig.
„Ist alles in Ordnung? Wer hat dich hier eingesperrt?“, fragte ich sanft.
Er drehte sich um und ich erkannte Lumo. Er hatte eine blutige Wunde über dem Auge.
„Lou! Ryan! Mann, bin ich froh euch zu sehen.“, rief er erleich-tert.
„Wer hat dir das angetan?“, fragte ich mit leicht aggressiver und gereizter Stimme. Er schaute um sich, sodass niemand da war und blickte dann wieder aufmerksam zu mir.
„Fünf von den Typen da unten sind überhaupt nicht von der Ordnungsbehörde. Sie verkleiden sich und ich glaube sie sind im Auftrag von Benett hier. Sie haben mich zusammengeschlagen und mich in diesen Käfig gesteckt. Nur leider hört die richtige Ordnungsbehörde meine Schreie nicht, als würden sie sie ignorieren. Ich denke der eine von ihnen, also der Chef, ist auch in Benetts Auftrag hier und lässt die echten Polizisten nicht hoch. Befreie mich und dann hauen wir ab.“, flüsterte er leise.
Gerade als ich den Käfig befreien wollte, tauchten zwei Männer hinter uns auf und schlugen mich und Ryan bewusstlos mit einem harten Kopfschlag. Später wachte ich auch in einem Käfig auf und die zwei Männer saßen auf einer Kiste und lachten spöttisch.
„Hey Lou, alles in Ordnung?“, fragte er eine vertraute Stimme, jedoch musste ich erstmals wieder zur Besinnung kommen. Mir brummte der Schädel. Lumo saß neben mir und schaute mich besorgt an.
„Das ist meine Schuld. Ich hätte besser aufpassen sollen.“, gab er sich die Schuld und senkte enttäuscht den Kopf.
„Nein Lumo, wir konnten es alle nicht vorausahnen. Aber ich weiß wie wir hier wieder herauskommen. Es gibt doch bestimmt einen Schlüssel, oder?“, flüsterte ich.
„Ja, der Typ dort vorne hat ihn.“
Der Polizist der vorher ein Hähnchen aß, schleuderte nun einen Schlüsselbund um seinen Finger und unterhielt sich mit einem weiteren kräftigen Polizisten.
Doch dann fiel mir auf, das Ryan fehlte.
„Wo ist er?“, fragte ich panisch und drehte mich hastig in jede Richtung.
„Sie haben ihn woanders hingeschleppt und der eine Polizist hatte einen Knüppel dabei. Wir müssen uns beeilen.“, drängte er.
„Wenn sie ihm auch nur ein Haar gekrümmt haben, dann schwöre ich, dass sie sich wünschten nie geboren zu sein.“, sagte ich wutentbrannt. Ich konzentrierte mich auf den Rhythmus des Polizisten. Er drehte den Schlüsselbund eine Weile am Finger und dann schmiss er ihn kurz hoch. Sobald er nicht mehr in seiner Hand lag, magnetisierte ich ihn. Der Schlüsselbund flog hoch und ich streckte meine Hand aus. Er folgte ein Schnippen und der Schlüssel hing an meinen Fingern. Eilig sperrte ich die Käfigtür auf und noch bevor sie es melden wollten, zog ich sie mit meiner Magnetkraft zu mir. Sie trugen Abzeichen an ihren Jacken und das ersparte mir es meine Kette zu benutzen. In mir brannte die Wut.
„Wo ist Ryan?“, fragte sie wütend.
„Ist das nicht die die der Herr sucht?“, wimmerte der eine.
„Doch.“, rief er ängstlich.
„Er ist in einem anderen Zimmer.“
Mit einem heftigen Ruck schmiss ich sie durch das Fenster und sie fielen vor dem angeblichen Ordnungsbehördenchef vor die Füße. Ich hörte schon die ersten Geschreie von unten.
„Beeilen wir uns lieber.“, meinte Lumo und wir durchsuchten alle Zimmer. In einem fanden wir Waffen und wir beide schnappten uns eine. Aus dem letzten Zimmer war stummes Gestöhne und Keuchen zu hören. Die Tür klemmte als wir sie auf machen wollten, etwas versperrte uns den Weg. Lumo drückte öfters mit Wucht gegen die Tür und dann sprang sie auf. Ein Holzstuhl wurde unter den Griff gestellt, da ein Polizist sich noch drinnen befand. Er trug zwar kein Abzeichen, aber dafür einen Gürtel der eine Metallschnalle hatte. Mit einer raschen Handbewegung flog er aus dem Zimmer und dann gegen die Wand. Ryan lag in der Ecke, sie hatten sein T-Shirt zerrissen um ihm dadurch bessere Wunden zuzufügen. Er ächzte und stöhnte vor Schmerz. An seinen Armen waren blutige Schürfwunden und einzelne blaue Flecke. Entsetzt schaute ich ihn an. Er konnte noch nicht einmal richtigen Sitzen und rutschte deswegen auf den Boden.
„Ryan!“, rief ich besorgt und eilte zu ihm. Gerade wollte ich ihn heilen, als der unechte Chef ins Zimmer trat. Neben ihm weitere andere Polizisten die auf mich zielten. Mit einem grimmigen Gesicht stand ich vor ihnen.
„Was habt ihr getan?“, schrie ich wütend und ballte die Fäuste.
„Wir haben das ersehnte Versteck gefunden, alle dort umge-bracht und so getan als wären wir Polizisten. Doch eigentlich wollten wir diesen Eaganer dort. Benett freut sich bestimmt auf neue Sklaven.“, lachte er höhnisch.
„Dafür wirst du bezahlen!“, schrie ich und streckte meine Hand ihnen entgegen, um mein Magnetfeld auf sie zu richten, jedoch fiel keiner von ihnen zurück. Sie hatten nichts Magnetisches.
„Hast du wirklich gedacht wir seien so dumm?“, lachte der dicke Chef.
Doch dann riss ich meine Kugel von der Kette ab und schmiss sie auf alle drei. Sofort aktivierte ich mein Magnetfeld und sie flogen in einem hohen Bogen gegen die Wand.
„Komm Ryan wir müssen hier raus.“, forderte ich ihn auf und half ihm aufzustehen. Doch da folgten schon die nächsten Poli-zisten.
„Ich muss euch…teleportieren.“, stöhnte er.
„Du musst überhaupt nichts. Du hast die Kraft nicht dazu, Ryan. Wenn du es nicht schaffst, das wirst du dir furchtbare Schmerzen zufügen, lass das bitte.“, bat ich ihn liebevoll und musste die Tränen unterdrücken, da ich ihn nicht so leiden sehen konnte.
„Ich muss…“, keuchte er und in der nächsten Sekunde befanden wir uns in dem Zimmer wo Ryan und ich uns das erste Mal küssten.
Doch dann schrie er auf und sein Bauch hatte eine Platzwunde.
„Was ist passiert?“, fragte ich ängstlich.
„Ryan muss bei der Teleportation einige seiner Körperzellen verloren haben. Los, Lou, heile ihn.“, erklärte Lumo und legte ihn erstmals auf das Bett. Sein Geschreie war für mich unerträglich, noch nie hatte er solche Schmerzen gehabt. Ich legte meine Hände auf sein Herz in der Hoffnung dass der Trick wirklich funktionieren würde. Es kostete mich eine Menge Kraft, doch dafür sind all seine Wunde sofort geheilt und er musste nicht mehr leiden. Dadurch dass meine Heilkraft ins Herz eingeleitet wird, werden die Kräfte in die Blutbahn geraten und sofort alle Wunden heilen. Tatsächlich funktionierte es, jedoch brauchte die Platzwunde an seinem Bauch am längsten. Danach fühlte sich mein Körper schwach und müde an. Ich keuchte vor Aufregung und legte mich neben Ryan.
„Lou, deine Nase…“, wies er auf das Blut, das aus meiner Nase kam.
„Das war wohl zu viel Anstrengung.“, sagte ich und lief zum Waschbecken. Als ich zurückkam war Ryan eingeschlafen und ich schnappte mir einen nassen Waschlappen, um das übrige Blut abzuwischen. Er sah wunderschön aus wenn er schlief. Ich streichelte über seine Wange und Lumo begann ein Gespräch.
„Sie haben Eid.“, meinte er besorgt.
„Was?“, rief ich und drehte mich entsetzt zu ihm um.
„Als sie das Versteck angriffen, wollte ich ihnen helfen, wurde jedoch von fünf Männern überrumpelt. Wenn sie wissen wer Eid ist, dann werden sie ihn umbringen. Zuerst nahmen sie alle Eaganer mit, damit Benett neue Sklaven hat, jedoch mich ließen sie zuerst hier, wahrscheinlich weil ich von der Ordnungsbehörde war. Wenn wir ihn nicht schleunigst befreien, dann wird etwas sein Tod ereilen oder er wird so leiden müssen wie Melodie und Milo.“
Er senkte seinen Blick und wusste sich wahrscheinlich selbst keinen Rat mehr. Ihm war die momentane Situation zu anstrengend. Zuerst verlor er seine Familie, erfuhr über die Wahrheit Benetts und nun verlor er auch noch Eid. Ich konnte ihn gut verstehen und legte meine Hand auf seine Schulter.
„Wir werden Eid retten und außerdem habe ich auch deine Familie wieder zurückgebracht.“, lächelte ich aufmunternd und blickte dann wieder zu Ryan.
„Ist es für dich nicht schwer in zwei Zeiten gelebt zu haben? Ich meine, du kommst ja eigentlich aus der Vergangenheit.“, fragte er interessiert.
„Ich habe mich schon so sehr an diese Zeit gewöhnt, dass ich manchmal denke dass ich hier groß geworden bin und vergesse meine Vergangenheit. Teilweise finde ich es gut und teilweise auf sehr schlecht. Die Vergangenheit ist etwas Kostbares und ich möchte meine Eltern auch niemals vergessen.“
„Eine Familie zu verlieren tut weh, sehr sogar.“, seufzte er.
Es herrschte eine erneute Stille und ich neben Ryan hin.
„Wir sollten uns schlafen legen. Ich denke der Gastwirt wird schon nichts merken und wenn dann geben wir ihm eben das Geld. Außerdem brauchen wir Ruhe. Schlaf gut, Lumo.“, gähnte ich am Schluss. Lumo legte sich auf das Sofa und kurze Zeit später war er auch eingeschlafen. Ich legte meinen Kopf auf Ryans Brust und lauschte seinem Herzklopfen. Es schlug etwas schnell und es klang wie Musik in meinen Ohren. Es dauerte nicht lang und ich schlief auch ein.
Ich war eigentlich schon recht früh wach, jedoch kamen mir die anderen zuvor. Ryan befand sich nicht mehr neben mir und Lumo lag nicht auf der Couch. Wo sind sie jetzt schon wieder hin? Ich rieb meine Augen und streckte mich. Ich stand auf und ging zum Waschbecken im Bad, um mein Gesicht auszuwaschen. Doch da hörte ich laute und dumpfe Geräusche von draußen. Schnell trocknete ich mein Gesicht ab und öffnete einen Spalt weit die Tür. Auf einem Treppenabsatz unterhielten sich zwei Polizisten. Sie flüsterten miteinander, aber einige Worte verstand ich.
„Es sind drei…wir befördert…such sie!“
Ich konnte zwar wenig verstehen, aber es reichte um zu wissen, dass es Benetts Männer waren. Es verging eine ganze Nacht und sie gaben immer noch nicht auf? Was war los? Benett zog sich immer sofort zurück, aber dieses Mal saß er mir auf der Pelle. Sie werden die Zimmer durchsuchen, Ryan und Lumo sind verschwunden und ich kann mich nicht einfach wegteleportieren. Doch dann sah ich die Putzfrau und sie hatte die Abstellkammer offen gelassen. Vorsichtig schlich ich aus dem Zimmer und warf ein Blick in das offene Gästezimmer. Die Putzfrau war im Bad. Schnell sprang ich in die Kammer und suchte nach einer Schürze und vielleicht sogar eine Haube. Zusammengelegt in einer Plastiktüte gab es ein Überzugskleid, Gummihandschuhe und eine Plastikhaube. Ich zog alles an und schnappte mir dann einen kleinen Staubsauger. Rasch flitzte ich zurück ins Zimmer schaltete den Staubsauger an, er machte einen ausgiebigen Lärm. Die Polizisten traten ein, ich hörte Rufe von ihnen, aber ignorierte sie. Doch da wurde mir der Stecker gezogen. Die Haube zog ich tief über die Stirn und drehte mich affektiert überrascht um.
„Ja? Kann ich etwas für sie tun?“, piepste ich.
„Ja, wir suchen ein junges Mädchen, einen Burschen und einen Eaganer die hier übernachtet haben sollten.“, erklärte der etwas kräftigere Polizist. Der andere musterte mich ganz genau, als wüsste er im Hintergedanken, dass ich dieses Mädchen bin. Doch der anderen verschränkte die Arme vor der Brust und verzog ein mürrisches Gesicht.
„Das tut mir leid, meine Heeren. Ich putze nur hier und ich glaube sie haben schon ausgecheckt. Fragen sie doch den Gastwirt unten.“, lächelte ich ihnen gekünstelt zu.
Der kräftige Mann wollte meinen Rat befolgen und drehte sich um, jedoch hielt der etwas Klügere zurück.
„Kennen wir uns?“, fragte er und schaute mich von oben bis unten an.
„Nein.“, rief ich.
„Ach wirklich nicht? Ich habe irgendwie das Gefühl als wären uns gestern begegnet.“
„Das ist unmöglich! Fragen sie doch unten an der Rezeption. Man kann ihnen bestätigen das ich den ganzen Tag gearbeitet habe und lassen sie mich bitte nun in Ruhe, das geht sonst alles von meinem Lohn ab.“, fluchte ich.
„Verzeihung, wir werden auf der Stelle gehen.“, verabschiedete er sich und ging die Treppe mit seinem Kollegen hinunter. Ich seufzte erleichtert, da ich meine Zehen schon in den Boden stecken wollte. Die Stange des Staubsaugers hatte ich fast erwürgt und schließlich ließ ich mich aufs Bett fallen.
Da fiel die Tür zu und ich schaute hoch. Ryan und Lumo standen dort mit vollen Händen. Es roch nach Fleisch und gewürzten Soßen. Es ging ihm wieder besser, alle Wunden waren verschwunden und er lächelte mir zu. Ich rannte in seine Arme, aber er musste das Essen hochhalten, sonst wäre es wegen mir aus seiner Hand gefallen.
„Schatz, sag mal, was trägst du denn da?“, fragte er verwirrt und zog eine Augenbraue hoch. Lumo musste sich das kichern verkneifen. Ich blickte ihn mürrisch an.
„Zu deiner Information, diese Verkleidung hat mir das Leben gerettet. Zwei verkleidete Polizisten kamen hier herein und suchten uns. Sie hatten mir die Nummer mit der Putzfrau abgekauft.“, lachte ich.
Ryan legte das Essen auf den Tisch und setzte sich auf den Stuhl. Lumo seufzte.
„Eid befindet sich noch in Desar. Jedoch haben wir nicht viel Zeit, bald wollen sie einige Eaganer in Kisten auf ein Schiff transportieren.“
Er hielt sich die Hände ins Gesicht und wirkte frustriert. „Die Bilder gestern werde ich wahrscheinlich niemals vergessen. Darunter waren einige Freunde von mir und nur wegen Benett sie sind nun tot.“, seufzte er traurig.
„Das tut mir so leid, Lumo. Ich wünschte wir wären eher dage-wesen.“
Es herrschte ein kurzes Schweigen zwischen uns, aber ich unterbrach es. „Wir werden sofort mit der Suche beginnen. Ich weiß auch wen wir…ausquetschen können.“, schlug ich vor, jedoch hielt mich Ryan zurück.
„Du wirst nirgends hingegen, solange du noch nicht dein Essen gesessen hast.“
Essen kann ich später.“, sagte sich rasch und wollte erneut an ihm vorbei, aber hielt seinen Arm vor mich. Ich ging unter ihm durch und lief einfach weiter, aber tauchte ein weiteres Mal vor mir aus.
„Ich meine es ernst.“, sprach er mit kalter Stimme und ver-schränkte die Arme vor der Brust.
„Aber Ryan, wir haben keine Zeit!“, rief ich.
„Zum Essen haben wir immer Zeit. Wenn du nichts isst, dann wirst auch keine Kraft haben Eid zu befreien und die Brauchst du nun mal.“
„Also schön.“
Ich machte die Schachtel auf und dort befand sich Salat und gekochtes Gemüse, in der anderen war Fleisch mit einer brauen Soße. Genießen tat ich es nicht, sondern es war eher ein flottes Schlingen. In fünf Minuten hatte ich einen vollen Bauch und lief zur Tür. Lumo und Ryan warteten draußen.
„Jetzt hab ich keinen leeren Bauch, sondern einen vollen und mit dem kann ich ja schlecht Sport treiben.“, verurteilte ich über Ryans Entscheidung mir das Essen aufzuzwingen. Er seufzte und ging mit Lumo die Treppe hinunter. Unten loggten wir aus und verschwanden durch die Tür nach draußen. Ein weiterer Tag, wobei die Mensch in Strömen durch die Straßen liefen.
„Teilen wir uns auf?“, fragte Lumo.
Ryan überlegte kurz.
Das letzte Mal als ich allein hier war, wurde ich in einen Strom hineingezogen und bekam furchtbare Platzangst. Mich traten und schubsten die Leute herum und das wollte ich kein zweites Mal mitmachen. Ich hielt mich an Ryans Arm fest, damit er wusste, welche Entscheidung ich traf.
Schließlich trennten wir uns doch, aber nur Lumo suchte allein. Ryan konnte es nicht ertragen mich wieder in der Menge zu verlieren. Es gab eigentlich nur eine große Flugstation und wenn wir dort nach Kisten aushielten, konnten wir uns Eid nehmen. Als wir ankamen, schwank meine Hoffnung Eid zu finden. Überall waren Treppen, vier riesige Hallen und einen großen Flugplatz.
„Er könnte überall sein!“, rief ich verzweifelt und drehte mich einmal um meine eigene Achse.
„Wir finden ihn. Wenn wir uns das Gepäck der Leute näher betrachten, dann könnten wir vielleicht Eid finden.“
„Du denkst doch nicht wirklich, dass sie sich hier anstellen um einzuchecken.“
„Ich sagte nicht, dass wir hier nachsehen.“, murmelte er und schnappte meinen Arm. Im nächsten Moment standen wir an einem Schalter die für die besonderen Lieferungen verantwort-lich war. Ryan ging zu einer Frau, die dort saß. Ihre Augen waren stark geschminkt, sie hatte Tränensäcke unter den Augen und wenn sie die Brauen hochzog, überlappten sich fast ihre Falten auf der Stirn. Ihre Haare waren wasserstoffblond und zu einem Knoten zusammengebunden.
„Entschuldigen Sie,…“, machte er sich bemerkbar und tischte ihr dann eine Lüge auf. „…ein Kollege ist vorhin verschwunden und wir wollten eigentlich gemeinsam unser Gepäck einchecken, nur leider weiß ich nicht ob er schon hier war oder nicht. Es wäre nett von Ihnen, wenn sie schauen könnten, ob er schon durchgegangen war.“
Die Frau musterte Ryan genau und traute ihm zuerst nicht so recht. Doch dann gab sie nach und tippte auf dem Display her-um.
„Name?“
„Den weiß ich leider nicht.“
Wieder schaute sie ihn misstrauisch an.
„Wohin ging der Flug?“
„In die Vier-Himmelstadt, jedoch in den BPF-Flugstation.“
Sie tippte auf dem Display herum.
„Ah ja. Es haben drei Männer eingecheckt vor etwa knappen zwanzig Minuten.“
„Welches Gate war es noch gleich?“
„1243.“
„Danke.“, rief Ryan noch flüchtig und verschwand mit mir um die Ecke. Er schaute ob uns niemand gefolgt war und wir teleportierten uns hinter den Durchgang und den Kontrollscanner. Mit einem Fahrstuhl fuhren wir hinunter zu Gate 1243. Dort warteten tatsächlich drei Männer auf ihren Flug. Langsam blickten wir um die Ecke und beobachteten sie. Auf einem Display stand groß die Abfahrtzeit des Fluges und unten ihr die jetzige Uhrzeit. Um 10:42 Uhr würden sie von einem magnetbetriebenen Minibus abgeholt werden.
„Was jetzt?“, fragte ich.
„Wir brauchen nur zu wissen in welcher Maschine sie fliegen. In der Zeit schnappen wir uns dort die Kiste mit Eid und dann teleportieren uns hinaus.“, plante er die Rettungsaktion.
Schließlich kam der Bus und die drei Männer stiegen ein. Ryan folgte ihnen mit ständigem Stellenwechsel. Bis er dann wieder neben mir stand und ein wenig aus der Puste war.
„Ich weiß welches Flugzeug sie haben.“, meinte er. Dann nahm er meine Hand und wir teleportierten uns in einen Frachtraum. Es war dunkel, aber ich aktivierte meine Augen und konnte eine Menge Kisten entdecken. Wir brachen sie auf und in den meisten waren Müll oder Flaschen mit seltsamer Flüssigkeit.
„Eid!“, rief ich halblaut. Es kam keine Antwort zurück, aber ein lautes Knallen. Eine kleine Kiste, die vielleicht so groß war wie Eid, bewegte sich. Ryan nahm sie vom Stapel herunter und wir brachen sie auf. Tatsächlich lag Eid dort drinnen.
„Eid!“, rief ich erfreut.
Er schnaufte und bekam fast keine Luft mehr dort drinnen. Er versuchte uns etwas zu sagen, aber sein Atem stockte jedes Mal.
Schließlich sagte er nur: „Das ist eine Falle…“
Dann gab es einen riesigen Knall am Cockpitbereich. Ich fiel zu Boden und Ryan hielt sich an einer großen Kiste fest. Wieder knallte es, doch dieses Mal am Heck.
„Das Schiff wird explodieren.“, schrie ich und versuchte wieder aufzustehen, aber wir wurden immer wieder hin und her geris-sen. Ryan und ich wurden getrennt und einige Kisten kamen auf mich zu gerutscht. Ich lag senkrecht gegen die Wand und dann presste sich die Kiste auf meinen Bauch. Ich ließ einen scherzhaften Schrei von mir. Mit meinen Armen versuchte ich sie wegzustoßen, aber sie war viel zu schwer. Ich bekam fast keine Luft mehr und rief nach Ryan. Er teleportierte sich zu mir und versuchte mich herauszuziehen. Eid kam auch und half. Wir drückten sie mit aller Kraft weg und in letzter Sekunde, bevor wir auf dem Boden aufkamen, teleportierte Ryan uns drei heraus. Wir landeten in einem Flur mit weißen Fliesen und Wänden, Türen und waren allein.
Ich zog mein T-Shirt hoch und dort war ein großer Bluterguss zu erkennen. Wahrscheinlich waren auch meine Rippen geprellt, denn mir fiel es schwer aufzustehen. Ich legte meine Hand auf die Verletzungen und nach einigen Sekunden ging es mir besser.
Ryan teleportierte uns wieder in die Gaststätte in Desar und suchte dann weiter auf der Flugstation nach Lumo. Ich legte mich erschöpft auf das Bett.
„Es tut mir so leid, Lou.“, entschuldigte Eid sich, obwohl es ei-gentlich keinen Grund dafür gab.
„Meinst du etwa dass wir dich gerettet haben?“
„Alles. Ich war unvorsichtig und hätte die Gefahr besser respektieren sollen. Das Versteck wurde gefunden und nun sind alle tot. Lumo konnte es schaffen zu fliehen, dank euch, aber dafür haben ich trotzdem einen sehr geliebten Menschen verloren.“, schluchzte er.
„Wen?“
„Meine Frau.“, weinte er legte seine Hände aufs Gesicht.
„Das tut mir furchtbar Leid, Eid. Wenn ich bloß früher da gewe-sen wäre, dann hätte ich alles aufhalten können.“, bemitleidete ich ihn und gab mir teilweise auch die Schuld daran. Er trocknete sich die Tränen und regulierte seinen Atem.
„Wenn dieser Mann nicht auf der Stelle aufgehalten wird, dann wird alles ins Chaos stürzen und die Weltordnung wird völlig auseinanderbrechen. Deswegen seid ihr da und müsst alles aufhalten, am besten ihr tötet Benett. Es gäbe sonst keine andere Lösung.“
„Das werden wir, versprochen.“, munterte ich ihn auf.
Nach einiger Zeit kehrte Ryan mit Lumo zurück und er erzählte mir dass der Professor nach uns fragte. Wir sollten sobald wie möglich zurückkehren, wenn wir Eid befreit hatten. Schließlich kamen wir noch am Abend erschöpft an der Flugstation an.
Ryan saß neben mir und ich lehnte meinen Kopf an ihn.
„Weißt du was ich in dem Moment dachte, als Eid mir erzählte seine Frau sei tot?“, fragte ich ihn.
„Nein, was denn?“
„Was wäre wenn du an ihrer Stelle gewesen wärst? Wie hätte ich so etwas verkraftet? Wäre ich überhaupt jemals damit klar gekommen? Wenn du tatsächlich nicht mehr bei mir wärst, hätte ich tausend Laserkanonen gebaut nur um Benett zu töten. Am liebsten würde ich ihm noch in der Hölle begegnen und weiterhin meine Rache ausüben.“, beschrieb ich ihm meine Gedanken völlig emotional.
„Du denkst zu viel nach.“, meinte er nur und küsste mir auf den Kopf.
Im Zentrum kamen wir an und berichteten dem Professor die freudige Nachricht, das Eid und Lumo in Sicherheit seien. Doch dann erzählte er uns wieder etwas Neues.
„Die Professoren, also der Senat, ist den „Anschuldigungen“ an Benett teilweise nachgegangen und nun haben sie ihm eine Nachricht überbracht, dass sie ihn auf eine Art Kongressball eingeladen haben.“, erzählte er uns.
„Was, um ihn zu loben, oder wie?“, fragte ich empört.
„Im Gegenteil. Sie wollen durch diesen Kongress mit ihm reden und einige Sachen…klar stellen.“
„Was haben wir aber damit zu tun?“, fragte Ryan neugierig.
„Nun, ich möchte dass ihr mit mir kommt. Ihr seid dann eine Art Leibgarde.“
„Sie denken also, Benett würde einen Angriff wagen?“, fragte ich.
Er korrigierte seine Brille auf der Nase und seufzte dann.
„Nicht direkt, aber Leute heimlich aus dem Weg räumen, die ihm im Weg stehen könnten.“
„Ich verstehe. Hat er die Einladungen denn schon erhalten?“
„Oh, er hat sogar schon geantwortet und der Kongress findet statt. Trotzdem habe ich bei der Sache ein ziemlich ungutes Gefühl. Benetts Entscheidungen fallen meist immer mit einem bösen Hintergedanken. Leider weiß ich nicht was er sich dabei denkt und er wurde bestimmt schon informiert darüber, wobei es sich bei diesem Kongress handelt.“
Elius fasste sich ans Kinn und war vertieft in seine Gedanken. Er zog die Augenbrauen zusammen und dachte über etwas außerordentlich Wichtiges nach.
„Ich glaube sogar langsam…“, verstummte er zum Schluss und nahm Luft bevor er weiter sprach. „…das wahrscheinlich einer der Professoren ein Verräter ist.“
Ich schaute ihn entsetzt an. Wie kam er denn auf diese Idee? Außerdem war das eine hohe Anschuldigung an einen Senator. Vielleicht hatte er auch etwas bei seinem letzten Treffen mit den Professoren bemerkt.
„Wie meinen Sie das?“, fragte ich.
„Als wir das letzte Mal zusammen saßen. Wollte einer der vier-zehn Professoren seine Meinung gegen Benett verweigern und war dagegen das wir sein Zentrum mit einem Durchsuchungsbeschluss uns ansahen. Natürlich war klar, dass Benett das sofort wusste, jedoch von einem der Senatoren.“
„Sie denken einer dieser Professoren macht gemeinsame Sache mit ihm?“
Er nickte unzufrieden.
„Wenn dies der Fall sein sollte, werden wir es wirklich schwieri-ger haben, als geplant. Doch zuerst solltet ihr euch bei PG und JC melden. Sie werden euch mehr über den Kongress erzählen. Denn ich muss wieder in mein Büro.“
Bei dem Gedanken, dass ein Senator ein Verräter war, ließ mir ein Schauer über den Rücken streifen. Dadurch hätte Benett viel mehr Möglichkeiten seinen Plan tatsächlich in die Tat umzusetzen und wenn etwas Schlimmes auf dem Kongressball passieren sollte, wird ihm einer der Senatoren helfen. Doch damit darf er nicht durchkommen.
Der Kongress war in zwei Tagen und ich musste mir etwas anderes zum Anziehen holen. Wir konnten nicht in unseren Hosen und Westen rumlaufen, also fragte ich JC ob sie mir ein Kleid besorgen könnte. Jedoch sollte ich noch bevor der Flug losging bei ihr vorbei kommen.






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