Future Wife - Teil 21

Autor: Lora15
veröffentlicht am: 19.07.2011


Kapitel 21 – Sieg

Als ich aufwachte, fühlte sich mein Körper schmerzhaft erdrückt an. Ich war auf dem Riesen seinen Bauch aufgekommen und da meine Knochen sehr schwer zu brechen waren, hatte ich nur furchtbare Gelenkschmerzen. Oben sah ich nur den blauen Himmel und das Flugzeug. Es waren leise Rufe zu vernehmen, aber ich musste erst einmal wieder richtig zu mir kommen. In meinem Kopf verspürte ich eine grausame Migräne, sobald ich mich versuchte aufzuhocken. Es hatte keinen Sinn sich weitere Schmerzen hinzuzufügen. Immerhin war der Riese tot und der Plan ging auf. Dies war die erste Niederlage Benetts und das erfreute mich unermesslich. Vielleicht gab er sogar auf und ließ seine Truppen zurückziehen. Jedoch war die Hoffnung nicht allzu erwartend, es wäre wahrscheinlich ein Wunder wenn er das tä-te. Benett würde bis zu seinem Tod Krieg führen wollen. Da er schon Naga und Desar zerstörte, würde er nicht lange zögern und die anderen auch schon bald mit Bomben schikanieren. Je-doch war jetzt für die Eaganer klar, dass die Menschen sie betro-gen hatten und denken sie würden einen Krieg begonnen haben. Trotzdem war ich mir sicher, dass die vierzehn Professoren es abstreiten und den Verantwortlichen dafür finden. Aber die Eaganer denken es sei eine Lüge und gehen kein Risiko ein. Sie werden die vier Himmelsstadt angreifen, koste es was es wolle. Die Menschen die, nun in deren Städten lebten, würden viel-leicht verband und bei Verweigerung festgenommen oder getö-tet werden. Allein diese Vorstellung machte mich furchtbar ner-vös und ein Krieg muss unbedingt verhindert werden.

„Sir, die Mission ist leider gescheitert. Jedoch hat Professor, trauriger weise, einer seiner Kinder verloren. Nämlich Lou. Nie im Leben könnte sie diesen Sturz überlebt haben. Da sie nun von der Bildfläche verschwunden ist, halten die anderen fünf nicht lange durch.“, sprach Terra durch ein Funkgerät.
„Die Mission ist gescheitert? Was war passiert?“, schrie Benett.
„Unser großer Junge stürzte leider mit ihr die Schlucht hinunter. Mit einem Flugzeug stießen sie ihn hinab.“
„Also gut. Es ärgert mich sehr, dass ihr Dummköpfe nichts dage-gen unternommen habt, aber gut. Tretet den Rückzug an und zerstört die restlichen Schiffe. Und Terra, ich möchte das nichts übrig bleibt, klar?“
„Ja, Sir.“
Sie drückte auf einen roten Knopf und dann explodierten alle schwarzen Schiffe, damit keine Beweise übrig blieben. Sämtliche Menschen kamen um. Terra machte ihr Schiff unsichtbar und flog mit USG zur vier Himmelsstadt.

Ich merkte nicht, dass ich erneut einschlief und langsam mein Körper immer tauber wurde. Doch dann konnte ich eine vertrau-te Stimme wahrnehmen. Sie beruhigte mich, da ich nun nicht mehr allein war.
„Lou!“, rief er.
Er hob mich an und schob mein Haar aus meinem Gesicht. Ich spürte wieder Ryans Wärme und lächelte erfreut. Mindestens drei oder zwei Stunden lag ich hier unten. Es kam keine Hilfe und als ich endlich seine liebevolle Stimme hörte, beruhigte es mich.
„Du lebst. Ich bin so froh.“, seufzte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Ryan, bin ich froh das du da bist. Mir ist so speiübel und meine Knochen fühlen sich an, als würde sie erdrückt werden. Mein Kopf explodiert gleich und meine Muskeln sind wie gelähmt.“, ächzte ich und spürte wie etwas aus meinem Mund floss. Ryan wischte es ab und ich konnte am Ärmel sehen, dass es Blut war. Durch das Licht fiel es mir schwer zu sehen und deswegen hielt ich sie geschlossen. Langsam hob er mich hoch.
Kurz schrie ich auf und noch nie hatte er mich so verletzt gese-hen. Seine Sorgen waren noch größer als meine. Das ich dies vielleicht nicht überleben würde, war mir nicht bewusst. Der Einzige an den ich dachte, war Ryan. Vielleicht war ich wirklich zu hart auf den Kopf gefallen und bei mir war dieses Selbstgefühl nicht da. Ich verspürte keine Angst und keine Trauer. In diesem Moment wollte ich nicht allein gelassen werden. Dann telepor-tierte er sich wieder die Schlucht hinauf und ich konnte Umrisse von anderen Personen sehen.
„Sie lebt! Ich wusste, dass sie stark genug ist.“, rief eine erfreute Mädchenstimme.
„Du hast es geschafft, Lou.“
Eine warme Hand wurde auf meinen Arm gelegt und ich fühlte mich geborgen.
„Wird sie es…schaffen?“
„Davon bin ich fest überzeugt. Wenn sie diesen Sturz schon überlebte, dann wird sie auch das hier überstehen.“, meinte Ry-an.
Meine Kraft schwand und ich wurde erneut bewusstlos.
Im Schlaf verspürte ich die Angst, alles nur geträumt zu haben und immer noch in der Schlucht zu liegen. Aber Ryans Stimme klang so überzeugend und auch die wärmende Hand die ich auf meinem Arm verspürte. Trotzdem hatte ich Angst.
„Hey, ich glaube sie wacht auf.“, rief jemand.
Meine Augen öffneten sich und der Himmel war dunkel über mir. Es war tatsächlich meine Zimmer. Um mich herum standen alle fünf. Sie lächelten mich an und begrüßten mich erleichtert.
„Wie geht es dir?“, fragte Nova.
„Ich fühle mich noch ein wenig wackelig. Mir fehlt die Kraft.“
„Das trifft sich gut. JC ist gerade eine Tablette holen gegangen, die dir die nötige Energie wiedergibt.“
Kurz herrschte Stille und jemand sprang hektisch ins Zimmer.
„Und ist sie schon erwacht?“, fragte sie. JC drängte sich zwischen Jim und Nova. Sie verzog ein erfreuliches Gesicht.
„Hast du mir einen Schrecken eingejagt. Der Professor hat alles daran gesetzt dich wieder auf die Beine zu kriegen. Hättest du deine elastischen Knochen nicht gehabt, dann wärst du wahr-scheinlich tot. Aber noch nie hatte ich dich so fertig gesehen. Hier trink, das erst einmal, danach wird es dir besser gehen.“
Langsam setzte ich mich auf und nahm das Glas in die Hand. Es schmeckte bitter und verzog darauf mein Gesicht. Als ich es leer trank legte ich mich wieder hin und schloss die Augen.
„Wir werden dich ein wenig in Ruhe lassen. In ein paar Tage bist du wieder ganz die alte Lou.“, munterte mich JC auf.
„Danke, JC.“, lächelte ich und drehte mich zur Seite. Alle verlie-ßen das Zimmer, aber trotzdem spürte ich eine weitere Anwe-senheit.
„Bist du das?“, murmelte ich.
„Wenn du möchtest dass ich gehe, das werde ich das auch tun.“
Er wollte schon zur Tür greifen.
„Bitte, bleib!“, rief ich.
Er schloss die Tür und setzte sich zu mir aufs Bett. Seine Hand streichelte meinen Kopf und er legte sich dann neben mich. Ich schaute in seine Augen und verspürte wieder diese Angst in mir.
„Was hast du?“, fragte er besorgt.
„Als ich bewusstlos war, hatte ich das Gefühl immer noch in der Schlucht zu liegen, allein. Ich habe solche Angst, Ryan. Als du mich fandst, verspürte ich nicht einmal die Besorgnis um mein Leben. Das einzige was mich in diesem Moment glücklich ge-macht hat, warst du.“
Er lächelte zufrieden und küsste mich.
„Du weißt doch, dass ich dich nie allein lassen werde. Sogar als ich bei Alex aufwachte, war meine erste Frage: ,wo ist Lou?‘. Alex verkündete mir, dass ihr den Riesen aufhaltet und machte mich sogleich auf den Weg. Aber als ich ankam, sah ich nur die traurigen Gesichter von Valerie, Jim und Nova. Die Schlucht war zu eng, sonst hätten sie das Flugzeug benutzen können. Meine Kraft war selbst ziemlich schwach und ich konnte mich nicht te-leportieren. Du lagst einige Stunden unten, bis endlich Hilfe ein-trat. Der Lord schickte uns Krankenjets und ich teleportierte mich sofort zu dir runter.“
„Wann denkst du hat das alles ein Ende? Ich meine das Kämpfen, Verstecken und die ständige Angst.“
Er nahm meine Hand und seufzte.
„Ich glaube, solange wir existieren, wird es immer diese Hetzerei geben, aber wenn wir zwei zusammen sind, dann können wir alles durchstehen.“
Ich lächelte. „Aber vielleicht wird es später doch noch ein Leben geben, wo wir zwei zufrieden sind. Wir werden wahrscheinlich nie ein normales Leben führen, wie andere, aber dafür haben wir etwas wozu es sich zu leben lohnt.“
„Und das wäre?“, fragte ich neugierig.
„Uns.“ Er küsste mich auf die Stirn und verschwand aus dem Zimmer. Es war unglaublich dass er trotz meiner Situation, mei-nen Bauch wieder kribbeln ließ. Ich war glücklich, auch wenn ich ständig in Gefahr schwebte, entführt oder sogar für Experimente gebraucht wurde. Es gab immer einen Teil im Leben bei dem ein Dasein einen Zweck hatte und durch ihn wurde er erst wirklich lebendig. Trotzdem glaubte ich fest daran irgendwann mit Ryan ohne in Angst leben zu müssen.
Die nächsten Tage waren entspannend und ich genoss sie. Die Erholung verlief schnell und der Professor meinte, eigentlich könnte ich schon wieder auf Missionen gehen. Dennoch lehnte ich ab und ruhte mich lieber noch weiter aus.
Von Benett war nichts zu hören. Er war wahrscheinlich nur furchtbar sauer, das sein Riese nun auf dem Abgrund lag. Viel-leicht wird er jetzt durch seine enorme Wut noch mehr Städte zerstören oder Rache ausüben, aber das wäre unnötige Zeitver-schwendung. Desar hatte Glück. Sie wurde nur zur Hälfte zer-stört und trotzdem fand man keine Spuren von den verantwort-lichen. Aber der oberste König Lesa, meint, die Menschen wür-den Angriffe auf die Eaganer ausführen. Von nun an gab es an-dere Regeln für Menschen. Sie durften in nur ganz bestimmte Geschäfte einkaufen, nicht mehr mit Eaganern in einem Haus zusammenleben und nur in Menschenrestaurants essen. Einige der Eaganer behandelten sie sogar wie Außenseiter und be-schimpften sie. Der Professor hatte morgen eine Konferenz mit den anderen dreizehn Professoren. Es durfte auf keinen Fall zum Krieg kommen. Der Planet würde wahrscheinlich im Chaos ver-senken, die Wälder, Wüsten und die gesamte Natur würde un-tergehen. Wir würden denselben Fehler machen wie auf der Erde, uns selbst zerstören. Jemand gab mir die Chance ein neues Leben zu führen und sollte warum sollte ich diese Gelegenheit auch nicht nutzen? Dieser Planet ist nun mein Zuhause und ich werde alles tun um es auch zu beschützen.
Der Professor und ich schauten im Fernsehen die Nachrichten. Ein im Anzug gekleideter Mann saß auf einem Stuhl und hinter ihm erschienen einzelne Bilder von Desar.
„Die Zerstörung Desars hat gravierende Folgen. Viele Eaganer und auch Menschen bescherten sich, da ihre Häuser zerstört wurden und sie nun keine Arbeit mehr haben. Lord Etagna Cepi-us sagte folgendes Urteil.“
Hinter ihm sprang eine Aufzeichnung in den Vordergrund und bedeckte so den restlichen Bildschirm. Cepius stand an einem kleinen Pult und vor ihm eine Reihe von Delegierten. Sie hörten ihm aufmerksam zu.
„Es starben zehntausend Eaganer und wenn man die Zerstörung Nagas mit einbezieht sind es insgesamt knappe dreißigtausend. Die gesamte Stadt liegt immer noch in Schutt und Asche. Viele Eaganer und auch Menschen sind nun arbeitslos und verhungern nun auf den Straßen. Es werden seit neustem Gebäude einge-richtet in denen sie schlafen und essen können. Die Schuldigen müssen zur Rechenschaft gezogen werden.“, betonte er den letzten Satz laut.
Die Eaganer klatschten. Bevor der Nachrichtensprecher weiter etwas sagen konnte, schaltete der Professor den Bildschirm aus.
„Es wird doch nicht zum Krieg kommen, oder?“, fragte ich be-trübt.
„Wenn die nächste Stadt wieder zerstört wird, dann werden sie sich aufrüsten und zum Angriff vorbereiten. Benett wird wahr-scheinlich vorerst nichts tun, da die Eaganer vorsichtiger sind und nun alles kontrollieren.“
„Dann bin ich aber beruhigt.“, seufzte ich.
„Freu dich nicht zu früh.“, murmelte er.

„Professor Elius hat also eine Konferenz einberufen. Es ist be-stimmt höchst interessant zu hören, was er zu sagen hat. Karl!“, reif Benett.
Der dünne Mann kam angelaufen und stellte sich neben ihn.
„Ich möchte unbedingt an dieser Konferenz teilnehmen.“, grinste er.
„Jawohl, Sir.“
Der Fahrstuhl sprang auf und Cooper trippelte mit seinen kleinen Füßen zu ihm. Er hatte eine kleine Schatulle in der Hand.
„Aah! Sind sie das?“, fragte Benett erfreut.
„Ja, Sir.“
„Alle vierzehn?“
Er nickte leicht. „Sobald wir einen vierzehnten Mann gefunden haben, wird es erst richtig losgehen und die Eaganer können sich auf ein Wunder gefasst machen. Der vierte Weltkrieg wird aus-brechen und dieses Mal werden wir gewinnen.“

Der Professor verließ schon früh morgens die Stadt, da er einige Stunden bräuchte, bis er ankäme. Alle vierzehn Professoren lie-gen verteilt in verschiedenen Städten und in der vier Himmels-stadt sind zwei. Professor Elius und Usel.
Ich war so gespannt auf das Ergebnis und wartete deswegen geduldig auf seine Rückkehr. Ryan leistete mir Gesellschaft.
„Du sitzt schon die ganzen Tage hier drinnen. Lass uns etwas unternehmen.“, schlug er vor. Ich stampfte auf den Boden.
„Du weißt ich warte auf den Professor.“
„Ich werde dich wohl nie aus diesem Zimmer bekommen. Au-ßerdem ist es völlig unnötig zu warten. Er käme erst am nächs-ten Morgen wieder.“, erklärte er mir.
„Dann warte ich bis zu diesem Morgen.“
„Stur und absolut Dickköpfig.“, lachte er.
Als ich neben mich schaute, hatte er sich weg teleportiert. Wenn der Professor es tatsächlich schaffte, die anderen Professoren auf Benett aufmerksam zu machen, stellen sie ihn vielleicht un-ter Beobachtung. Doch da schallten mir Benetts Worte im Kopf wieder. Damals meinte er, selbst wenn sie ihn festnahmen, es würden Verbündete kommen und ihn befreien. Wer weiß, was er nicht noch gebaut hatte. Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Als ich Gedankenversunken war, platzte JC hinein und meldete mir eine neue wichtige Mission.
„Ich habe gerade eine Nachricht vom Professor gelesen. Er möchte, dass ihr Sechs euch auf die Suche nach einem bestimm-ten Artefakt macht. Damals hatte er es erbaut, doch Benett ent-riss es ihm und viele Vermutungen bestätigten, dass es in Navina läge.“, rief sie.
„Wo ist Navina?“
„Weit weg von dieser Stadt. Um sie herum ist nur Wüste und die Stadt selbst ist die Hölle. Du musst aufpassen. Dort lauern Wesen die sich dort ein Zuhause gemacht haben. Deswegen halte ich für das Beste das ihr alle geht.“
Hinter JC liefen die anderen vorbei um sich in den Fahrstuhl zu begeben.
„Beeil dich!“, rief sie und ich zog mir nur meine Weste noch über. Als die anderen schon im Fahrstuhl standen und die Türen sich zuschieben wollten, quetschte ich mich noch in letzter Se-kunde hindurch.
„Hey Leute.“, grüßte ich sie und wurde von beiden Seiten einge-quetscht.
Im neunhundertsten Stock befanden wir uns sogleich an der Flugstation und ein Schiff wurde für uns bereit gemacht.
„Wir sind auf uns allein gestellt. Das heißt, wir haben keinen Piloten.“, erklärte Valerie.
„Und wer fährt dann?“, fragte Jim.
„Ich. Außer mir kennt sich niemand mit dem Fliegen aus. Ryan ein bisschen, deswegen wird er auch mein Copilot sein, denn ohne den kann ich nicht starten.“
„Der Professor hat uns einige Waffen und Munition dagelas-sen.“, fügte Nova hinzu.
Unser Schiff stand schon bereit und erinnerte mich an einen Kampfjet. Nur seine Längsachse war viel länger und breiter, da-mit mehr Personen an Bord konnten. Am Bauch des Schiffes ging eine Klappe auf und wir stiegen ein. Es gab einen kleinen Fracht-raum und davor die Sitze. Mehr als sechs gab es nicht. Valerie und Ryan setzten sich sogleich in den Cockpit und trafen Vorbe-reitungen. Der Gang den ich bis vorne durchlief, hatte auf jeder Seite drei Sitze hintereinander stehen. Als ich mich setzte, weiß-te mich Alex daraufhin die Schnalle zu benutzen. Unter meinen Füßen bemerkte ich leichte Vibrationen und die Triebwerke zo-gen an. Vor uns wurde ein riesiges Tor aufgemacht und wir ho-ben vom Boden leicht ab. Das Schiff bewegte sich auf die Öff-nung zu und als wir kurz vorm Abgrund standen, schaltete Vale-rie die ÜSG an. Kurz waren die Düsen still, doch dann schossen wir los. Am Fenster flog alles so schnell vorbei, das ich nichts erkennen konnte. Schon in kürzester Zeit befanden wir uns au-ßerhalb der vier Himmelsstadt.
Jim beugte sich zu mir nach vorne.
„Hast du schon mal von Navina gehört?“, fragte er.
„Nein, du etwas?“
„PG erzählte mir etwas davon. Denn Navina war einmal eine Stadt.“
„Was meinst du damit?“
„Vor etwas dreißig Jahren ging sie unter. Navina war etwa so groß wie die Hälfte von der Vier-Himmelstadt. Jedoch löste ein gigantisches Erdbeben ein Loch unter der Erde aus und die ge-samte Stadt versank. Es starben über fünfhunderttausend Men-schen. Alle Gebäude und Flugfahrzeuge wurden in die Tiefe ge-rissen.“
„Das ist ja grauenhaft.“, sagte ich und schluckte dabei.
„Der Fehler war wahrscheinlich, dass sie zu viele Katakomben gebaut hatten und die das Gewicht irgendwann nicht mehr hal-ten konnten. Die Überlebenden sind in die vier Himmelsstadt geflohen. Seitdem hausen dort andere Geschöpfe, wilde Tiere oder Lebewesen vom Planeten Eos. Manche sind ziemlich ag-gressiv und deswegen müssen wir vorsichtig sein.“
Als wir ankamen ging gerade die Sonne unter und ich blickte aus dem Fenster. Mein Atem stockte als ich die vielen eingestürzten Gebäude sah. Wie ein riesiger Müllhaufen lagen die Trümmer in dem weiten Loch. Das Schiff landete vor dem Abgrund und wir stiegen aus. Jeder schnappte sich eine Maschinenpistole, außer Ryan, er benutzte seine Lanze. Den Abhang konnte man hinunter rutschten und landete dann auf einem weiten Eisensteg. Eine lange Wand musste auf die Stangen gefallen sein, sodass man die Schlucht überqueren konnte. Ich schlug mir das Band um den Hals, damit ich mein Maschinengewehr nicht tragen musste. Vorsichtig bewegte ich mich zum Rand und schaute hinunter. Eine Gänsehaut durchfuhr mich, als die schwarze Leere zu sehen war.
„Hey, Lou, pass auf das du nicht hinunter fällst. Wer weiß wann du aufkommst.“, rief Jim grinsend.
Ängstlich ging ich wieder einige Schritte zurück und lief zu Vale-rie. Sie hatte ein Funkgerät in der Hand. Es konnte das Artefakt orten. Das Signal war mitten in der versunkenen Stadt und schon jetzt würde das eine ziemlich anstrengende und lange Nacht werden.
„Sag mal, wenn dieses Kreaturen von diesem Planeten kommen, dann muss ich mich wohl auf völlig neue Tiere einstellen, oder?“, fragte ich Valerie.
Sie nickte zögernd. „Ich weiß nicht wirklich ob all diese Kreaturen von Eos kommen, aber man sagt sie seien gefährlicher als unsere.“
Ich schluckte.
„Welche Richtung?“, fragte Alex.
„Nach Nordwesten.“, bestätigte Valerie.
Die Jungs gingen voraus und ich blieb ganz hinten. Schon allein diese Ruine ließ meinen Körper beben und mir einen Schauer über den Rücken laufen. Wahrscheinlich würde man sogar Ske-lette sehen von den verstorbenen Menschen. Wer an Geister glaubt, war wohl hier an der völlig falschen Adresse. Selbst der Gestank war unheimlich. Es roch fast genauso schlimm wie in Naga, nur das nichts verbrannt war. Eher wie eine Verwesung. Als wir die Brücke überquerten konnte ich schon erste Geräu-sche wahrnehmen. Wir landeten auf einer alten Betonstraße die zwar völlig verwahrlost war, aber ich mich besser orientieren konnte. Ständig mussten wir über Hindernisse springen, klettern oder sogar drunter hindurchkriechen. Die Sonnenstrahlen ver-schwanden und die Orientierung war immer schwerer. An den Pistolen und Gewehren waren kleine Lichter und konnten somit ein wenig sehen.
„Das Ziel ist nicht mehr weit!“, rief Valerie und behielt immer den roten Punkt auf dem Radarschirm im Auge. Ein langer Zeiger drehte sich im Kreis und blinkte immer kurz auf, wenn er den roten Punkt berührte.
„Was sind die kleinen gelben Punkte?“, fragte ich.
„Das sind die Lebewesen die um uns sind.“
Vorsichtig schaute ich um mich, konnte jedoch nichts erkennen. Die Geräusche kamen meistens von oben oder ganz unten. Es war ein Glück das wir noch nicht unsere Waffen einsetzen muss-ten. Immerhin kann ich es überhaupt nicht ausstehen Tiere töten zu müssen.
Später beendete ein gefallenes Gebäude unseren Weg. Links und rechts waren nur wieder Mauern und weitere Häuser.
„Jetzt müssen wir wohl klettern.“, meinte Ryan und lief hinüber zu einer Mauer. Er hatte kein Problem damit, denn er telepor-tierte sich sofort auf die andere Seite.
„Ryan, ist alles ok dahinten?“, rief Nova, aber es kam keine Ant-wort zurück. „Ryan!“
Ich wurde unruhig durch sein stilles Verhalten auf der anderen Seite. Mit einer ausgestreckten Hand zielte ich auf eine Eisen-platte, die perfekt für eine Brücke sich eignete. Sie schwebte langsam auf die Mauer zu und passte sich ihr an. Zuerst lief ich hinüber und sah Ryan der wie angewurzelt an einer Mauer stand.
„Wieso antwortest du nicht?“, rief ich etwas gereizt.
Wieder kam keine Antwort zurück und es schien so als würde ihn etwas ablenken. Wütend stampfte ich auf ihn zu, doch dann war ich genauso gefesselt wie er. Vor mir war eine weite Wiese mit den verschiedensten Blumen. Im Mondschein sah man einen leuchtenden Schimmer über die hinweggleiten und der Wind erweckte das Blumenmeer zum Leben. Wie konnte eine solch wunderschöne Wiese in der Wüste bloß erblühen? Ist der Boden tatsächlich so reich an Nährstoffen und fällt so oft das Wasser vom Himmel? Das alles schien mir ein wenig komisch vorzu-kommen. Es schien sich der natürlichen Umgebung nicht anzu-passen, besonders nicht, wenn von zwei Seiten Müll herumliegt. Die anderen waren genauso verblüfft wie wir beide.
„Dieser Prozess sollte eigentlich nie möglich sein. Schon allein der Boden und die Umgebung schaden den Blumen. Selbst die Schadstoffe in der Luft sind äußerst gefährlich.“, erklärte Valerie.
Nova betrat vorsichtig die Wiese und pflückte eine Blume.
„Sie ist absolut echt.“
Die Blume hatte eine seltsame Form. Sie war so groß wie eine Tulpe und ihre blauen Blütenblätter waren gezackt. Der Griffel und die Staubblätter wippten ständig hin und her, als würden sie tanzen. Eins war mir sofort klar, das war nicht der Wind.
„Dann müsste die Blume ja Muskeln haben, oder?“, fragte Nova.
„Gut möglich.“, meinte Valerie.
„Leute, ich will ja nicht eure Zerstreuung unterbrechen aber wir bekommen Besuch.“, rief Jim und hielt seine Maschinenpistole einem seltsamen Wesen entgegen. Der Aufbau war wie bei ei-nem Puma. Das Fell hatte dieselbe Farbe, aber ihr Schwanz war anders. Zuerst verlief er in einem Stück, doch dann spaltet er sich in zwei. Am Ende waren keine Haare, sondern ein dicker bewegender Faden. Er war durchsichtig und es sah so aus, als hätte er etwas mit dem Tastsinn zu tun. Dasselbe befand sich auch an seinen Ohren. Am Ende waren nur etwas in die Länge gestreckt worden und dann kam dieser merkwürdige Faden. Er erinnerte mich ein wenig an die Tentakel einer Qualle. Ihre Pupillen waren so groß, das man ihren Iris nicht erkannte. Sie fauchten uns an und es schien als wollten sie die Wiese verteidigen. Jedoch warum?
„Was sind das für Kreaturen?“, fragte ich leise.
„Ich habe keine Ahnung, aber wir sollten wohl langsam wieder gehen.“, murmelte Jim nervös.
„Sie nennen sich Nagalya.“, rief Ryan und schien keine Furcht vor ihnen zu haben.
„Woher weißt du das?“
„Jetzt bin ich aber enttäuscht.“, lachte er.
„Wieso?“
„JC hat so einen als Haustier.“
„Was?“, rief ich entsetzt.
„Ich musste einmal bei ihr etwas abholen und mich sprang so ein Tier an. Zuerst hatte ich auch Angst, aber eigentlich sind sie die-jenigen die furchtbare Angst haben. Sie werden euch nichts tun solange ihr ihr Gebiet nicht zerstört.“
„Klingt fair.“, rief Jim von hinten. „Aber wie sollen wir das anstellen?“
„Wir umgehen sie am besten.“, schlug Valerie vor und schlich an der Wand langsam vorbei. Die anderen folgten ihr. Mich plagte immer noch ein merkwürdiges Gefühl. Hier stimmte etwas nicht, schon allein die Wiese ließ meinen Körper kribbeln. Mir ging auch eine Frage nicht aus dem Kopf, wieso bauten die Menschen diese Stadt nicht einfach neu? Dafür musste es einen wichtigen Grund geben. Immerhin bauen die Eaganer Naga und Desar auch wieder auf.
„Lou! Komm schon!“, rief Nova von der anderen Seit und riss mich dabei aus meinen Gendanken. Vorsichtig behielt ich die knurrenden Nagalya im Auge. Auf der anderen Seite angekom-men, ging die Kletterei und Kriecherei weiter. Wir landeten wie-der auf der großen Straße und kamen dem Ziel immer näher. Doch plötzlich blieb Valerie schockierend stehen. Verdutzt schaute ich sie an. „Was ist?“
„Der Punkt wurde rot. Das ist ganz schlecht.“
„Was ist daran so schlecht?“, fragte ich.
„Das heißt das Zielobjekt befindet sich direkt unter uns.“, ant-wortete sie mit bedenklicher Stimme.
„Ok. Ersten ist es dort unten Stockdunkel, zweitens wissen wir nicht ob dort ein Weg überhaupt hinunter führt und drittens ich werde dort nicht hinunter steigen.“, wimmerte Jim.
„Sei kein Angsthase, wenn du nicht möchtest kannst du ja ganz allein hier oben bleiben. Aber nimm dich vor den anderen Tieren in Acht, sie könnten dich angreifen.“, ängstigte Valerie ihn.
„Also gut, ich komme mit.“
Ryan nahm ein Knicklicht heraus und machte es an. Es gab ein Loch in der Straße und in der Nähe sollte das Artefakt sein. Er schmiss das Licht hinein und in wenigen Sekunden landete es auch schon auf dem Boden.
„Nach meinen Berechnungen sollte es nicht tiefer sein als vier Meter. Lou, Ryan und ich werden zuerst hinunter gehen. Be-reit?“, fragte Valerie. Wir nickten und Ryan teleportierte sich hinunter. Ich hatte kein Problem damit vielleicht das Bein zu brechen, da ich schon aus dreihundert Meter in die Tiefe stürzte. Deshalb griff ich Valerie unter den Arm und stützte sie ein wenig. Dadurch verletzte sie sich beim Aufsprung nicht. Der Rest hielt sich an Ryan fest, der wieder oben war und teleportierte die anderen nach unten.
„Soweit, so gut.“, murmelte Valerie und versuchte im Dunkeln etwas erkennen zu können. Wir machten unsere Lampen wieder an den Pistolen und Gewehren an und doch waren wieder über-all nur zerbrochene Einzelteile.
„Das Ziel ist nur noch wenige Meter weit entfernt.“, rief sie.
Alex schlug einen Weg ein und wir folgten ihm. Doch dann tat nach einiger Zeit immer mehr mein Kopf weh und meine Augen wurden schwächer. Ich fasste mir an die Stirn und kühlte sie durch meine kalte Hand. Ryan bemerkte mein seltsames Verhal-ten und ging auf mich zu.
„Was ist los?“, fragte er besorgt.
„Mein Schädel platzt gleich.“, ächzte ich.
„Vielleicht ist die Luft hier unten zu stickig für dich. Soll ich mit dir an die Oberfläche?“
Aber dann konnte ich nichts mehr sehen und geriet in Panik. Ich hing mich ängstlich an Ryan, da ich nicht wusste wo hier ein Ab-grund war.
„Ich sehe nichts mehr.“, rief ich und alle kamen zu mir gelaufen. Jim schwank mit der Lampe hin und her, jedoch konnte ich dann in meinem Auge einen brennenden Stich spüren.
„Nein! Hör auf! Das tut weh, macht bitte das Licht aus.“, rief ich. Es wurde wieder dunkler, aber dann merkte ich sofort was los war, als ich Umrisse deutlich erkennen konnte.
„Lou, deine Augen…“, rief Ryan.
„Nicht schon wieder. Was nun?“
„Du könntest uns eine große Hilfe sein. Du siehst besser als wir, falls ein Abgrund kommt, warne uns.“, befahl Valerie und schlug wieder eine Richtung ein. „Hier lang!“
Ich hielt Ryans Hand und fühlte mich dadurch sicherer. Tatsäch-lich konnte ich viel besser sehen, als nur mit einer Taschenlam-pe. Aber mir fielen auch eine Art Mäuse auf, fliegende oder so-gar welche die durch die Luft segelten. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich den anderen von den Tieren erzählen sollte, viel-leicht verunsicherte sie das. Aber hier unten war der reinste Dschungel. Egal wohin ich auch schaute, immer flog etwas vor meiner Nase weg oder krabbelte über meinem Kopf. Unkraut wuchs vom Boden hinauf und Schlingpflanzen umklammerten die Steine und überdeckten den Boden. Es war wie eine zweite Welt. An der Oberfläche herrschte nur Chaos und Dreck, jedoch hier unten, begannen die Pflanzen ein neues Leben zu wecken und deswegen sind auch die Nagalya in der Nähe der Wiese ge-wesen. Wahrscheinlich haben sie Angst in die Wüste zu laufen und sich dabei zu verirren. Sie würden verhungern. Ich kon-zentrierte mich völlig auf das Artefakt. Wenn es etwas Besonde-res ist, müsste ich es eigentlich mit meinen Augen deutlich er-kennen können.
„Wir stehen genau unter ihm.“, rief Valerie und blieb stehen.
Langsam ging ich zum Abgrund hinunter und sah etwas Strah-lendes auf einem Stein liegen. Es war wie das Licht einer Ta-schenlampe, das in meine Augen schien.
„Ich geh runter und hole es!“, rief ich und noch bevor mich Ryan davon abhalten konnte, sprang ich hinunter. Es war einfach hin und her zu springen, da die Umrisse sehr deutlich zu erkennen waren und sogar wusste, wo eine Stelle rutschig oder eher kan-tig war. Mir fiel es schwer in die Nähe des Artefakts zu kommen, da das Licht in meinen Augen brannte. Ich schloss sie und nahm es in die Hand. Das Licht war verschwunden.
„Ich hab es.“, rief ich.
„Gut! Schnell komm hoch und dann nichts wie raus hier.“, rief Jim erleichtert.
Als ich aber auf den nächsten Stein springen wollte, stand eine Frau vor mir. Ich erkannte schwache Umrisse. Sie hatte lange helle Haare und trug ein langes Gewand. Ihr Gesichtsausdruck war traurig und verzweifelt.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte ich vorsichtig und wollte schon zu ihr hinüber springen.
„Was ist los, Lou?“, rief Jim und schaute zu mir herunter.
„Siehst du denn die Frau nicht?“
Er leuchtete mit der Taschenlampe genau an die Stelle wo die Frau war, aber das Licht schien durch sie hindurch. In meinen Adern gefror das Blut und mein Atem stockte. War das etwa ein Geist? Wie kann durch eine Person Licht scheinen? Das ist abso-lut unmöglich.
„Du guckst ja als hättest du ein Geist gesehen. Was ist, Lou? Antworte doch!“ Jetzt wurden auch die anderen auf meine selt-sames Verhalten aufmerksam.
„Lou!“, rief Nova. Die Frau schaute zu den anderen hinauf und blickte dann kopfschüttelnd zu mir. Wie ein zarter Hauch ver-schwand sie. Erst jetzt kam ich wieder zu mir und kletterte hin-auf.
„Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Hast du etwas gesehen?“, fragte Valerie.
„Da war eine Frau…sie…hat geweint, glaube ich.“, stammelte ich und musste erstmals von dem Schock loskommen.
„Also egal was du gesehen hast. Dort war keine Frau.“
„Vielleicht haben dir deine Augen einen Streich gespielt oder die Luft ist für dich hier unten nicht gut. Wir gehen besser schleu-nigst nach oben.“, meinte Jim.
Wir waren schneller an der Oberfläche als gedacht und kamen auch am Schiff schnell an. Dort startete Valerie das Schiff und es hob ab. Nova und Alex schauten sich das merkwürdige Artefakt genauer an. Es war eine Flasche aus besonderem Plastik und darin waren winzige leuchtende Pünktchen die ab und zu an die Plastikwand prallten. Sie schwebten langsam hin und her und wenn man sie schüttelte, drehten sie völlig am Rand, wie ein aufgeweckter Schwarm. Meine Augen kamen diesmal viel schneller in ihren normalen Zustand, als beim letzten Mal. Nun schaute ich mir auch das Artefakt an und fand es faszinierend wie sie durch die Flasche schwebten, als würden sie leben.
„Was will der Professor mit Miniglühwürmchen?“, lachte Jim und war etwas enttäuscht von dem Pfund.
„Was hast du erwartet? Gold?“, schmunzelte ich.
„Nein, aber etwas das wir noch nie im Leben gesehen haben. Einfach etwas Atemberaubendes.“
„Ich finde das schon ziemlich interessant was sich in dem Behäl-ter befindet, du etwas nicht?“
Er schüttelte den Kopf und setzte sich nach vorne auf den Sitz. Valerie schaltete den Autopilot ein und nahm den Behälter auch einmal unter die Lupe.
„Wow, das ist echt beeindruckend. Wenn schon ich keine Erklä-rung dafür finde, muss es wirklich von großer Bedeutung sein.“, bewunderte Valerie die winzigen Leuchtkügelchen.
Plötzlich gab es einen großen Knall und das Schiff kam zum Be-ben. Ich fiel auf den Boden.
„Was ist da los?“, rief Nova und hielt sich an einer Stange fest.
„Passt auf den Behälter auf. Er darf nicht zerbrechen. Vielleicht sind es nur Turbulenzen.“, schrie Valerie und begab sich wieder mit Ryan in den Cockpit. Nova griff sich den Behälter und setzte sich hin. Ich schnallte mich feste an und wieder gab es einen kräftigen Ruck.
„Verdammt! Wir werden angegriffen. Benetts Schiffe müssen uns gefolgt sein. Wahrscheinlich wollen sie das Artefakt. Alex, Nova geht an in die Schießräume, rechts und links der Flügel.“
Nova drückte mir den Behälter in die Hand und verschwand gleichzeitig mit Alex in den Räumen. Dann konnte ich deutliche schnelle Schüsse hören. Immer wieder bebte das Flugzeug und ich war völlig nervös. Wie viele Schiffe sind dort draußen und schießen auf uns? Was war wenn wir abstürzten?
„Das hört einfach nicht auf. Hier stürzt ein Schiff nach dem anderen ab und trotzdem wird immer noch geschossen. Woher kommen die bloß alle?“, ärgerte sich Valerie im Cockpit. „Das hat keinen Zweck! Nova, Alex schießt sie jetzt mit Raketen ab.“
Dann hörte ich kurz darauf einen lauten Knall und danach noch einen. Ich schaute gespannt aus dem Fenster im Cockpit und dann landeten wir in einer Wolkendecke. Nichts war mehr zu sehen.
„Das ist ein gutes Zeichen. Ich werde von Triebwerken auf NZ- System umwandeln, so sind wir schwerer zu orten und können in den Wolken nicht entdeckt werden.“
„Was ist das NZ-System?“, dachte ich laut.
„Damit gehen wir vom Verbrennungsmodus zum Schwebemo-dus. So sieht niemand das Feuer der Düsen nicht und stattdessen aktivieren wir eine künstliche Magnetkraft. Nachtteil davon ist, das wir leider nicht schneller als zweihundert Kilometer pro Stunde fahren können.“
„Es ist ja nur damit wir nicht entdeckt werden.“, fügte Valerie hinzu.
„Zu spät!“, rief Ryan und ein riesiger Knall erwischte den Flügel.
„Okay! Alex, Nova sofort aus dem Raum raus und setzt euch wieder in die Sitze. Jetzt machen wir eine Bruchlandung und das über den Galagybergen.“
Ich spürte wie die Schwerkraft mich nach unten zerrte und ein Bauchkribbeln in mir entfachte. Ich krallte mich an den Sitzleh-nen fest und betete dass wir wirklich auf einem Berg landen und nicht auf dem Boden, der weitere tausende Meter unter uns liegt. Dann die Landung. Ich fühlte mich wie auf einer extremen holprigen Fahrt in einem Flugsimulator. Nur das es dieses Mal echt war und es irgendwann zum Stehen kam, indem wir gegen etwas prallten. Ich vernahm nur Geächze und Gekeuche. Mir fehlte nichts, jedoch sah es im Cockpitraum ziemlich übel aus. Die Scheibe war zerbrochen und ein Stein erdrückte das Tablett mit allen Knöpfen. Jemand klagte vor Schmerz und schnell lief ich in den Cockpit. Valerie hatte einen Stock im Bauch stecken und Ryan eine Platzwunde am Kopf.
„Jim! Schnell, kümmere dich um Ryan. Ich muss Valerie verarz-ten.“ Jim trug Ryan hinaus und ich faste vorsichtig den Ast an.
„Tu es!“, keuchte Valerie. Mit nervösen Händen griff ich zum Stock und zog ihn ohne zu zögern heraus. Valerie schrie fürchter-lich und ich setzte sofort meine Heilkräfte ein. Die Wunde ver-schloss, aber trotzdem war sie sehr geschwächt und dagegen konnte ich nichts ausrichten. Die Schmerzen waren vielleicht vorbei, jedoch war ihr Körper sehr entkräftet. Ryans Wunde ver-schloss ich auch sofort und fragte die anderen ob jemand noch verletzt sei. Valerie war die einzige die jetzt Ruhe brauchte und Jim blieb bei ihr.
„Was nun?“, fragte ich.
„Nun, wir befinden uns in einem hohen Gebirge und vielleicht sollten wir uns mal umsehen. Das Schiff jedenfalls ist Schrott. Schon allein die Instrumente im Cockpit sind durch den Stein zerstört worden.“, schlug Alex vor.
„Denkst uns verfolgen Benetts Leute?“
„Ich denke eher nicht. Wahrscheinlich halten sie uns sogar für tot. Außerdem ist es draußen extrem nebelig. Eine Suchaktion wäre völlig sinnlos.“
„Also gut, auf geht´s!“






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