Future Wife - Teil 6

Autor: Lora15
veröffentlicht am: 24.12.2010


Kapitel 6 – Einmarschiert

„Karl, bring mir Terra her! Denn ich habe endlich meine Entscheidung getroffen.”
„Sir?“
„Los!“
Ein kleiner zierlicher Junge lief schnell über sauberen glatten Fliesen, worauf man seine harten Lederschuhe hören konnte. Es war die höchste Ebene des Turmes. Er ging höher als alle anderen, knappe fünftausend Meter hoch. Er war geformt wie der Eifelturm. Die Unterste Etage ist hundert Hektar groß. Die Maße werden jedoch immer kleiner und es trägt sich bis oben zur Spitze des riesigen Hauses.
Ein langer schwarzer Teppich mit goldenen Rändern glitt den Boden entlang vom hohen Thron bis hin zu einem Fahrstuhl. Es sah aus wie ein alter Palast, die Decke mit wunderschönen Engeln, Wolken und einer goldenen Sonne bemalt war. Jedoch ist genau über ihm ein halbkugeliges Fenster, wodurch die Sterne schienen. Rechts und links vom Teppich standen mehrere Säulen in einer geraden Reihe. Sie waren aus gemeißeltem Keramik, der zu den beigen Wänden und Fliesen passte. Unter dem Fenster saß dann er. Sein Gesicht blass, kaltherzig und dennoch sah man in seinen Augen eine gewisse Angst. Sie waren dunkelbraun, schon fast so schwarz wie seine Haare.
Die Haare waren lang und zurückgekämmt, die ihm nun im Nacken lagen. Er stützte sich mit seinem Arm an der Lehne ab und grübelte nach. Es sei sein Sieg, sein Erfolg, er wollte Herrscher werden über diesen Planeten. Seine Besessenheit war unbegrenzt. Wie ein dichter Schleier schwirrte es vor seinen Augen.
Der Fahrstuhl sprang auf.
Eine Frau, Mitte zwanzig, trat heraus und schaute ihn mit einem leicht dürsteten Blick an. Ihr bitteres und herzloses Lächeln verbarg allen Anschein. An ihrer linken Wange war eine sehr deutliche lange Narbe zu sehen.
Sie ging den langen Teppich entlang bis er aus seinen Gedanken gerissen wurde.
„Du hast mich rufen lassen?“, fragte sie und durchfuhr ihr langes glattes silbernes Haar. Ein schwarzes Haarband hielt ihre Haare vor dem Gesicht fern.
Er schaute in derselben Stellung auf und tat sich keine Mühe aufrecht vor ihr zu bleiben.
„Terra, meine Schöne, meine Entscheidung ist gefallen.“
Sie schaute entgeistert auf ihn und kam noch einige Schritte auf ihm zu, wo Terra sein Gesicht hätte berühren können und schaute ihn gespannt an.
„Wie ist eure Entscheidung gefallen, Meister Benett?“
Er schob feinfühlig ihr Kinn hoch, sodass sie in seine Augen schauen musste. Aber Benett blickte auf die Narbe, die in ihrem bezaubernden Gesicht war.
„Ich schwöre dir, das wird deine Schwester bezahlen müssen. Ich werde sie finden und dann foltern lassen. Sie muss genauso leiden müssen wie du es getan hast. Dieses Delikt muss gerächt werden.“, erzürnte er vor Wut.
„Mein Herr, ich weiß wie euch das kränkt, aber bitte, meine Schwester wird ihre gerechte Strafe bekommen, darum werde ich mich persönlich kümmern.“, sagte sie energisch und zog einen Mundwinkel nach oben.
„Deswegen liebe ich dich so Terra, deine Entschlossenheit ist mir sehr wichtig. Deswegen bist du auch meine rechte Hand und wirst die beste Anführerin meines bevorstehenden Krieges.“
„Sir?“, meinte sie erschrocken und mit angsterfüllten Gesicht hoch.
Er streichelte über ihr Haar.
Dann pfiff Benett durch den Saal und Karl kam wieder zum Vorschein.
„Das Schwert bitte.“, rief er.
Schnell rannte er mit einer Art Wasserblase, worin sich ein langes Schwert, befand zu Benett.
„Dies ist etwas woran meine Männer seit Jahren arbeiten. Es ist eine Waffe die sich zu einen Maschinengewehr umwandelt. Ein bestimmter Knopf löst ein Energiefeld um dich, das dich vor Fernschüssen schützt, dennoch nicht vor Nahkampfwaffen.“
Er gab Terra die Wasserblase in die Hand. Dann verneigte sie sich dankend vor ihm und nahm das Schwert aus der Blase.
„Alles ist komplett maschinell und sehr leicht. Durch Gegon, ein stabiles Material der Eaganer, ist diese Waffe unzerstörbar, messerscharf und nur vom Träger verwendbar. Durch deine Gedanken kannst du es umwandeln, wann und wo du möchtest. Es lässt sich sogar so klein machen, dass man es wie ein Taschenmesser in die Hosentasche stecken kann.“
„Wie habt ihr euch das vorgestellt, Meister? Wann sollen wir einmarschieren?“
Er legte seinen Kopf gegen die Rücklehne und seufzte kurz.
„Es stehen im Moment hunderttausend Männer zur Verfügung. Ich denke selbst unsere Feinde haben nicht einmal die Möglichkeit uns zu besiegen, denn das sind nicht alle Männer die ich besitze und bereit sind zu kämpfen. Am besten ihr benutzt den Dedei-Tunnel. Er führt sofort aus der Stadt hinaus zu einem schon erbauten Stützpunkt wo sich die Männer ausruhen können, danach zieht ihr weiter nach Westen und wartet am nächsten Stützpunkt auf einen Befehl.“
„Sehr wohl, Herr!“
Er lächelte ihr noch einen stolzen Blick zu und dann verneigte sie sich zum Abschied.
Wieder war alles still geworden. Der Saal erstickte fast darin. Selbst Benett konnte seinen Atem durch den Raum schallen hören und dann schaute er hinauf zum Himmel. Die Sterne erhellten seine düsteren Augen und erweckten ein anderes Ich in ihm.
„Viel Glück…meine Liebste Terra.“

Wieder dieser unerträgliche Ton in meinen Ohren.
„Ja, ja.“, brummte ich und zog mein Kissen über die Ohren.
Es wurde wieder still und jemand platze sogleich ins Zimmer, um mich am weiteren Schlafen zu hindern.
„Aufstehen liebe Lou!“, schrie JC fröhlich durchs Zimmer und ließ wieder in meinem Zimmer Tag werden, die Sterne am dunklen Nachthimmel verschwanden.
„Los, komm, heute trainieren wir gemeinsam.“
Ich fuhr schnell hoch. Bei dieser tollen Neuigkeit wurde ich hell wach.
„Du meinst Alex, ich und Nova.“, hechelte ich vor Aufregung. Ich flitzte zum Schrank und wühlte wie ein hungriger Bär in meinen Kleidern herum. Das was ich anziehen wollte, schmiss ich auf das Bett und schloss eilig den Schrank.
„Wir treffen uns gleich im Trainingsraum und ich werde euch unterrichten.“, grinste sie, als ob es eine Warnung für mich sein würde, dass das Training hart wird. Ich zog ein violettes Baumwollshirt an, wo die Träger um meinen Hals glitten und eine weiße Hotpants. Ich würde bestimmt viel schwitzen und deswegen müsste ich mich so luftig wie möglich anziehen um schnell abzukühlen. Ich zog noch Turnschuhe an und flitzte in den Trainingsraum und wieder war ich die Letzte.
Wir standen mitten auf einer kleinen gelben Matte.
„Eure Aufgabe besteht darin, euch richtig zu kennen und wie lernt man das am besten?“, fragte JC.
„Na durch einen Kampf.“, meldete sich Nova.
„Genau, also zuerst werden Nova und Lou gegeneinander kämpfen, alles ist erlaubt, doch wenn einer von euch von der Matte fällt, verliert.“
JC und Alex sprangen von der Matte runter und landeten auf der anderen Seite.
Ich war ein wenig nervös, aber Nova würde mich doch wohl nicht verletzen, oder? Ich schluckte.
Ich hob die Fäuste vor mein Gesicht um mir Schutz zu geben.
„Und Los!“, rief JC.
Ich schlug auf Nova ein, doch sie stoppte es mit einem schnell Handgriff. Sie umfasste meine geballte Faust, packte mein Gelenk und schleuderte mich von der Matte. Ich schwebte durch meinen rechtzeitiges öffnen des Magnetfeldes.
„Lou, was war denn das?“, fragte JC enttäuschend.
„Okay, das ganze bitte nochmal und diesmal konzentrierst du dich Lou.“, lachte sie.
Als ich wieder mit erhobenen Fäusten auf der Matte stand, wartete ich ab bis Nova mal zuschlug. Ich schaute sie mir genau an und entdeckte an ihrem Hals eine Metallkette und einen Ring an ihrem Finger, das war meine Chance. Nova schlug zu und durch meine abstoßende Magnetkraft, konnte sie mich nicht treffen, dann schlug ich mit aufgeschlagener Hand auf ihre Brust und sie stürzte von der Matte. Ich bejubelte den Sieg.
„Also gut, beide haben gewonnen, es steht 1:1, Lou!“, rief sie und das hieß unentschieden.
„Nova wechsle mal mit Alex.“ Sie nickte.
Nun stand Alex vor mir und der hatte eine enorme Kraft, ein Schlag von ihm und ich werde wahrscheinlich mir etwas brechen.
„Findest du das eine gute Idee, JC?“, fragte ich ängstlich.
„Probieren geht über Studieren, wie man so schön sagt.“
Dann hob mich Alex so schnell über die Schulter, dass ich es nicht mal realisierte. Er ging zum Rand und wollte mich hinunterwerfen, doch ich klammerte mich um seinen Hals.
JC und Nova mussten lachen. Alex ließ die Arme hängen und es machte ihm anscheinend nichts aus, das eine fünfzig Kilo schwere Frau an seinen Hals baumelte. Dann schwang ich mich hinter ihn und schubste ihn mit einem Stoß hinunter. Wieder bejubelte ich den Sieg. Nova staunte und Alex war leicht enttäuscht von sich.
„Gar nicht mal so übel, Lou.“, lächelte er.
Jetzt kämpften Alex und Nova gegeneinander. Die waren dennoch Gegenteile voneinander und ich wusste nicht einmal wie sie sich besiegen sollten. Sobald Nova auf ihn einschlagen würde, prallte sie nur an hartem Stahl ab und wenn Alex Nova wegschlagen wollte, benutzte sie ihr Schild. Trotzdem war eine riesige Anspannung da und ich fieberte wild mit.
Immer wieder versuchten sie sich mit Schlägen fertig zu machen, aber es funktionierte einfach nicht. Es vergingen zehn Minuten und beide waren leicht verschnauft. Dreißig Minuten vergingen und der Schweiß tritt heftig ein. Er lief an ihnen nur so hinunter. Vierzig Minuten und JC verlor bald die Geduld. Immer wieder versuchten beide durch Tricks sich von der Matte hinunterzustoßen, aber immer wieder gelang es einem zu entweichen.
Ich ließ meine Beine am Rande hinunterbaumeln und stützte meinen Kopf mit dem Arm.
„So, stopp!“, schrie JC und ich seufzte weil es endlich vorbei war.
„Seht ihr was ich damit zeigen wollte?“, fragte JC.
Alle schüttelten den Kopf.
„Es gibt Gegenteile in diesem späteren Team. Nova und Alex, Lou und Jim und Valerie mit Ryan.“
„Du kennst die Namen der anderen schon?“, fragte ich neugierig.
„Sicher, jeder VHK weiß das schon.“
Valerie würde ich sehr gerne kennenlernen. Hoffentlich ist sie nett. Die anderen Jungs haben bestimmt einen ähnlichen Charakter wie Alex. Nett, jung, talentiert und vielleicht sogar hübsch. Nur bei Valerie hatte ich meine Zweifel, was ist wenn es wirklich eine Zicke ist?
Da platzte jemand stürmisch in die Tür hinein.
„Jim der Manipulator ist wach!“, schrie ein arbeitender Medizinmann durch die riesige Halle.
Ich schaute JC an, die neugierig nachdachte.
„Er ist dein Gegenteil.“, lächelte sie.
„Aber, in wie fern?“, fragte ich unwissend.
„Durch seine mentalen Kräfte kann er deiner Magnetstärke wiederstehen.“
„Wirklich?“
„Ja.“
„Aber was bringt das wenn wir Gegenteile sind?“
„Nun, später werdet ihr in Zweierteams aufgeteilt, ihr müsst nämlich Hinweise finden auf Benetts Vorhaben. Denn zwei gegenteilige Menschen sind zusammen eins. Was der eine nicht kann, kann der andere, verstehst du?“
Ich nickte.
Nach zwei Tagen betrat Jim mein Zimmer um sich vorzustellen. Aber seine Erscheinung raubte mir den Atem.





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