Future Wife - Teil 5

Autor: Lora15
veröffentlicht am: 16.11.2010


Kapitel 5 – Kyle

Es war eisig. Ich konnte kurz nichts sehen, als ich durch die Wolken flog, aber dann erblickte ich den rasenden Verkehr. Mein Herz pumpte heftiger. Ich musste schneller machen, damit der Magnet mich abstoßen konnte. Ich rieb also wie verrückt in die Hände und ich erschuf ein sehr starkes Magnetfeld. Es umgab mich schnell und stoppte kurz bevor ich auf ein grünes Auto prallte, das an der Ampel wartete. Ein Mann mit Kopftuch, einer dunklen Sonnenbrille, zerrissenen Klamotten und einem auffälligem stoppeligen Bart starrte mich kauend an. Die Glasscheibe öffnete sich.
„Hey Kleine, was machsten da draußen?“, fragte er und sein Knatschen konnte ich selbst durch den vielen Lärm hören.
„Könnte ich vielleicht zu dir herein kommen? Es ist nicht gerade sehr warm hier draußen.“, rief ich zuteilst erleichtert, dass ich es schaffte und auch teilweise verärgert, das er sich nicht wunderte, wieso ein Kind vor seiner Nase herum schwebte.
„Klar, komm nur rein!“, knatschte er immer noch weiter.
Das Dach öffnete sich und ich setzte mich hinein. Gerade rechtzeitig sprang die Ampel auf Grün um. Das Dach schloss sich wieder.
„Was hat ein kleines Kind wie du, da draußen zu suchen?“, fragte er unwirksam.
Ich hechelte noch vor Aufregung und Anstrengung das Magnetfeld halten zu können. Trotzdem musste ich ihm wenigstens Antworten auch wenn es eine Lüge sein musste.
„Ich bin hinunter gefallen.“, keuchte ich.
„Hast du mit der Axt auf das Bruchsichere Fenster eingeschlagen oder war es doch Selbstmord?“, fragte er und schüttelte unverständlich den Kopf.
„Nun, eigentlich sollte ich das dir nicht erzählen, denn du bist mir fremd.“
„Ich bin Kyle. So jetzt kennst du mich, also bin ich dir nicht mehr fremd.“
„Ich kann dir aber nicht vertrauen.“, trotzte ich.
„Hör mal Mädchen, du sitzt in einem fremden Auto mit einem Kerl von dem du erst seit einigen Sekunden den Namen weißt. Du bist vom Himmel gefallen und schwebst dann vor meiner Nase rum. Also erzähl mir bitte nichts von Vertrauen. Du hast so oder so keine Wahl.“
Ich schluckte. Er hatte Recht. Aber es war wirklich absolute Notwehr. Er könnte alles mit mir anstellen, weil er mich im Moment in seiner Gewalt hatte. Trotzdem fühlte ich mich von ihm nicht bedroht und die Angst spürte ich auch nicht. Vielleicht konnte ich ihm wirklich vertrauen, auch wenn er fremd war.
„Na gut, also ich bin geflohen.“, sprach ich leise, sodass er es vielleicht nicht hörte.
„Ich sollte jetzt lieber nicht fragen von wem. Eigentlich ist es mir auch egal. Also Kleine, wo wohnst du?“
„Sie bringen mich nach Hause?“, fragte ich verwundert und zugleich erfreut, da ich dachte er ließe mich irgendwo wahrscheinlich raus.
„Ja sicher. Was hast du denn gedacht? Ein kleines Mädchen wie du käme hier überhaupt nicht zurecht. Bestimmt sorgen sich deine Eltern auch schon.“, wurde seine noch so raue Stimme freundlicher, als wollte er mich aufmuntern.
„Meine Eltern sind tot.“, murmelte ich.
„Oh, das tut mir leid, meine Tochter ist auch letztes Jahr gestorben, sowie meine Frau.“
„Was ist denn passiert?“, fragte ich verwundert.
„Sie starben an UHK.“
„Was ist das?“
„Hat dir keiner denn erklärt was die tödlichste Krankheit auf Erden ist?“, fragte er verdutzt.
Ich schüttelte wissenslos den Kopf.
„Sie ist unheilbar.“
„Oh, das tut mir leid.“
Ich hätte nie gedacht, dass es selbst nach so vielen Jahren noch unheilbare Krankheiten gibt. Ich dachte wirklich, dass die Medizin schon so weit wäre alles heilen zu können, ob ich sie hätte heilen können? Vielleicht bin ich auch nur eine Apotheke und heile das was man auch heilen kann. Erst jetzt wird mir so langsam klar, dass ich ein Werkzeug geworden bin, etwas das man immer benutzen kann und nur eine einzige Funktion hat. Das ist wirklich deprimierend.
„Also, wo wohnst du?“, fragte er wieder.
Ich überlegte. Braucht er eine Adresse? Woher soll ich denn Wissen, wo das Zentrum des Professors ist? Was soll ich nun sagen?
Kyle seufzte schwer.
„Lass mich raten du weißt nicht einmal wo du wohnst, oder?“
Ich nickte enttäuscht.
„Na gut, dann muss ich dich leider zu der Ordnungsbehörde bringen.“
„Nein!“, schrie ich.
Wenn ich zur Polizei gebracht werde, warteten bestimmt dort die nächsten Gauner auf mich. Ich müsste wieder davon rennen und dann kann ich bestimmt nicht wieder aus dem Fenster springen.
„Hey Kleine, du bist doch nicht vor den Bullen weggerannt, oder?“
„Nein, schlimmer.“
„Du meinst vor Killern? Oh je, wer will denn schon ein Kind töten?“
„Ich bin fünfzehn und mich verfolgen keine Killer, sondern Kidnapper.“
Es war wieder für einen Moment still und ich schaute einfach aus dem Fenster. Ob sie sich Alex und Nova geschnappt haben und was ist wenn Olivia JC getötet hatte. Ich schüttelte heftig den Kopf. An so was zu denken brachte Unglück. Nein, ihnen ging es gut, das spürte ich.
„Aber was machen wir jetzt?“, fragte er verzweifelt.
„Ich weiß es nicht, aber ich muss erstmals von zu Hause wegbleiben. Dort werden sie bestimmt wieder einbrechen und uns suchen.“
„Du bist mir echt ein Rätsel, Kind.“, lächelte er kurz und schüttelte ratlos den Kopf.
„Ich bin kein Kind mehr und mein Name ist Lou.“
„Ah, ok, Lou. Ein schöner Name.“
„Meine Mutter gab ihn mir, es erinnerte sie immer wieder an eine Blume, sagte sie. Aber welche das hatte sie mir nie erzählt.“
„Blumen sind wirklich eine Seltenheit.“
„Ja, leider.“, seufzte ich leise und legte meinen Kopf ans Fenster.
„Ich sehe keine andere Möglichkeit, als das du bei einem Fremden übernachtest, es ist auch schon spät.“
Ich gab keinen Ton von mir, es war mir auch recht. Schließlich sprang ich aus dem Fenster und stürzte in die Tiefe. Nach einigen Minuten kamen wir in seiner Wohnung an. Sie war im zweitausendsten Stockwerk. Wir parkten wie immer in einer weiteren Tiefgarage und fuhren mit einem Geschwindigkeitsaufzug nach oben. Im Stock 1100 blieben wir dann stehen und landeten wieder in dem gleichen Flur wie bei der Boutique. Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich schaute mich wachsam um. Es war keine Menschenseele zu sehen.
Die Tür ging auf und ich sauste hinein, dass mich ja niemand sah. Doch sobald ich schon drinnen war stand ein übergroßer schwarzer Hund vor mir. Sein Kopf ging mir bis zur Brust und dabei war ich gerade knappe eins einundsechzig. Sein Hundeblick war wütend und ich hatte Angst dass er mich gleich angreifen würde.
„Dieser Hund hat doch Marineren, oder?“, fragte ich entblößt.
„Sicher, er mag nur keine Fremde.“
„Ach, wie schön.“, stotterte ich und stellte mich ängstlich hinter Kyle.
„Du kannst in Kellys Zimmer schlafen.“
„Wer ist Kelly?“
„Meine Tochter.“, sagte er traurig.
Er öffnete die Zimmertür und zuerst sah ich nur ein normales Bett, so wie ich es von zu Hause kannte und dann einen Schrank voller Bücher, ein Plakat das am Zimmer hang und einen Laptop auf dem Schreibtisch. Es war ein gewöhnliches Mädchenzimmer aus meiner Zeit.
„Wow, das Zimmer ist absolut beeindruckend. Nie hätte ich gehofft, so etwas wiederzusehen.“, kreischte ich.
„Sag mal, du hast wohl ein anderes Zimmer, oder? Also muss jemand reiches sich um dich kümmern.“
„Nein, das heißt ja.“
Es blieb zwar der Augenkontakt, aber zwischen uns fiel kein einziger Ton.
Bis Kyle die Stille brach.
„Du erinnerst mich ein wenig an meine Tochter. Sie war genauso verrückt wie gerissen und kam immer auf die tollsten Ideen.“
In seinen Augen stauten sich Tränen, ihn muss es immer noch schwer zu schaffen machen.
„Eigentlich wollte ich dieses Zimmer in seinem jetzigen Zustand lassen, aber jeder muss mal von einer Tragödie loslassen.“
„Ich kann auch auf der Couch schlafen.“, entgegnete ich ihm.
„Nein, schon in Ordnung. Bleib du ruhig hier.“
„Gute Nacht, Kyle.“, rief ich noch bevor er die Tür schloss.
Die Matratze war sehr weich und ich kuschelte mich müde hinein. Was wohl morgen ist?
Ich wachte auf und es roch schon nach feinem Essen. Im Zentrum bekomme ich immer kaum was zu essen, nicht mal morgens bringt mir jemand Frühstück. Stattdessen muss ich mich dort ewige Stunden vor Langeweile quälen.
Es war zwar ungemütlich in meinen Klamotten aufzuwachen, in denen ich gestern noch durch die Kälte sprang, aber besser als irgendwo auf einem kalten Boden zu übernachten.
Als ich die Tür öffnete, saß Kyle am Tisch, mit denselben Klamotten wie gestern. Kann er denn auch mal was anderes anziehen? Jedenfalls erblickte ich zum ersten Mal sein ganzes Gesicht. Seine Augen waren blau und seine Haare kurz rasiert. Er war zwischen fünfunddreißig und vierzig Jahren ungefähr.
„Morgen!“, grüßte ich ihn.
„Morgen.“, sprach er noch mit vollem Mund.
Als er sein Essen herunter geschluckt hatte, meinte er: „Schon lange her, das mir jemand guten Morgen gesagt hatte.“
„Was ist mit deinen Nachbarn, wenn du sie siehst? Grüßen sie dich nicht?“, fragte ich entgeistert, weil das früher bei uns alltäglich war und auch im Zentrum grüßte jeder freundlich.
„Ich kenne meine Nachbarn nicht einmal und außerdem wird das Wort fast gar nicht mehr verwendet. Ungewöhnlich das du so etwas fragst.“
„Nun, ich bin halt ungewöhnlich.“, stotterte ich halbwegs und zeigte ein kleines Lächeln zum Schluss.
Er stand auf und lief zur Küche, die gleich hinter ihm war. Dort nahm er einen Teller und stellte ihn mir vor die Nase.
„Wenn du mehr willst, dann sag es ruhig.“
Es war orangener Salat mit ingwerförmigen Tomaten und ein schwarzes Brot. Was ich natürlich alles vermutete.
„Hast du noch nie so etwas gegessen?“, fragte er.
„Nein, das heißt ich esse immer andere Sachen.“
„Nun, das Orangene schmeckt wie Salat, das rote wie Tomate und das Brot ist nicht abgebrannt, sondern sollte eigentlich Brot sein, aber das wir früher Roggen nannten, ist hier eben dunkler als damals auf der Erde.“
„Du kennst dich aber gut aus.“
„Kleine, ich arbeite in einer Fabrik wo die Sachen herkommen und deswegen weiß ich auch so gut Bescheid.“
Nachdem Frühstück versuchte Kyle in der Küche Professor Elios zu erreichen. Er rief dauernd an, wurde aber immer wieder versetzt. In der Zeit saß ich auf dem Wassersofa und hoffte dass jemand mich abholte. Obwohl ich nicht unbedingt zurück wollte, weil es mir hier wirklich gut gefiel. Kyle war nett und erinnerte mich manchmal an meinen Vater, der genauso wenig verstand wie er und dennoch nie nachfragte. Deswegen konnte ich ihm auch alles erzählen und er verstand mich auch gut. Ich vermisste ihn.
Als ich so Trübsal blies, ging der eineinhalb Meter große auf mich zu. Ich starrte ängstlich in seine Augen.
„Liebes Hündchen.“, grinste ich.
Doch dann riss er sein Maul auf und ich schloss meine Augen. Bitte nicht Beißen! Doch stattdessen wurde ich im Gesicht vollgeschlabbert.
„Super…braves Hündchen, hast wirklich toll gemacht.“
Alles war nass und es stank fürchterlich.
Ich stand auf und lief ins Bad um mir mein Gesicht zu waschen. Dann wiederrum klingelte es an der Tür. Ich lief ins Wohnzimmer zu Kyle und der drückte einen Knopf. Ein Hologramm entstand man sah wer vor der Tür stand. Ein übernervöser und fast ängstlicher kleiner Mann stand dort und schaute wartend in die Kamera.
„Ah, das ist Steve.“, meinte Kyle und wollte wieder das Hologramm ausschalten.
„Halt, warte wieso ist er so nervös?“, fragte ich beunruhigt.
„Keine Ahnung, aber alles okay, er ist ein Freund von mir.“
Das Hologramm verschwand und Kyle ging zur Tür. Mir was das alles nicht so geheuer. Also versteckte ich mich im Bad und dann hörte ich nur noch wie mehrere Fußstapfen in die Wohnung kamen.
„Wo ist die Kleine?“, schrie eine bekannte Frauenstimme.
Olivia.
„Welche Kleine? Ich wohne allein hier Miss und verlassen sie auf der Stelle meine Wohnung.“, rief Kyle energisch.
Ich hatte wieder Angst. Mein Herz pochte und pumpte heftig. In meinen Adern gefror das Blut ich schwitzte und dennoch war mir kalt. Mir musste unbedingt wieder eine neue Idee einfallen. Hinter mir war wieder ein Fenster. Sollte ich tatsächlich einen weiteren Sprung wagen? Würde ich es wieder überleben? Als ich mich dennoch zu einem großen Schrank wandte und der Hund neben mir stand, kam mir eine Idee hoch. Ich riss von meiner Baumwollbluse einen Fetzen ab und steckte ihm dem Hund ins Maul.
„Durchsucht die Wohnung.“
Ein Mann kam ins Bad gestürmt und blickte auf das offene Fenster und den Hund mit dem Fetzen im Mund. Mit traurigem Hundeblick saß er am Fenster.
„Star! Hierher!“, schrie er und Olivia kam zum Bad gerannt.
„Nein! Nicht schon wieder! Los raus hier und durchsucht die Ostseite des Gebäudes. Schnell!“, schrie sie und schlug wütend die Tür zu. Alle Männer verschwanden und die Tür ging dann langsam auf.
„Ach, da bist du ja mein Großer.“, rief Kyle und streichelte dem Hund über den Kopf.
„Die Kleine war richtig nett, meinst du nicht auch? Sie fehlt mir irgendwie. Sie erinnerte mich immer wieder an meine kleine Kelly. Ich hätte ihr sehr gerne noch „Lebe wohl“ gesagt. Hoffentlich überlebt sie wie gestern den Sturz. Komm mein Großer, wir gehen ins Wohnzimmer.“ Er drehte sich mit einem traurigen und depressiven Gesicht um und torkelte ins Wohnzimmer.
Ich kam langsam und leise aus dem großen Schrank und dachte darüber nach das Kyle mich wirklich vermisste. Er muss wirklich sehr an seiner Tochter gehangen haben, wenn man auch so lang wie er alleine lebte. Er tat mir leid, aber ich war ja nicht aus dem Fenster gesprungen, es war nur ein Trick.
Ich öffnete behutsam die Tür und schaute ins Wohnzimmer. Kyle saß dort immer noch mit depressiver Mimik.
Ich stellte mich ins Wohnzimmer und blickte zu ihm. Der Hund bemerkte mich zuerst und bellte. Kyle sah mich verwundert an.
„Wie hast du…? Verstehe ich nicht.“, stammelte Kyle und brachte ein Lächeln auf.
„Nun ja, ich hatte die ausgetrickst, eigentlich habe ich mich im Schrank versteckt.“
Kyle erstarrte.
„Im Schrank?“, stotterte er.
„Und ich habe alles mit gehört. Ich wusste gar nicht das ich deiner Tochter so ähnlich bin.“, lachte ich.
„Gut, denn ich wüsste auch nicht was ich deinen Freunden sagen sollte, wenn sie hier her kommen.“
„Du meinst du hast den Professor erreicht?“, fragte ich erfreut.
„Sicher.“
Nach einigen Minuten klingelte es erneut an der Tür und Alex stand da. Er blickte mit einem erleichterten Gesicht zu mir. Meine Augen funkelten. Ich umarmte erleichtert und wollte ihn am liebsten nicht los lassen.
„Komm schnell, JC und Nova warten schon auf dich.“, eilte er.
JC lebte? Ich wusste es, von so einer dummen Anfängerin ließ sie sich nichts bieten. Dass Nova und Alex auch noch da waren erfreute mich auch.
„Moment.“
Kyle stand hinter mir und blickte mich mit tränengefüllten Augen an.
„Mach’s gut, Kleine.“, schniefte er.
„Mach’s auch gut, Kyle und danke für alles.“, unterdrückte ich meine Tränen.
Ich drückte ihn ganz feste und lief dann mit Alex los. Ich wank ihm noch zurück und dann stand da schon das Auto. JC wollte mich gar nicht mehr loslassen und gab sich die Schuld daran, dass sie Olivia nicht aufhalten konnte. Nova war auch sehr froh mich zusehen und gesellte sich der Umarmung dazu. Alex fuhr.
„Du kannst Autofahren?“, fragte ich verwundert.
„Tja, Männerkunst.“, lachte er und strich sich übers Haar mit einem angeberischen Blick im Gesicht.
„Alex du bist auch schon zwanzig und dann ist es ja klar, dass du Autofahren kannst.“, nörgelte ich eifersüchtig.
Im Zentrum kamen wir an und ich vermisste jetzt schon das Zimmer von Kelly. Diese einfache Einrichtung, wie früher. Gut, mein Zimmer war auch nicht übel, aber es passte sich mir einfach nicht an.
Der Professor kam auf mich zu und drückte mich feste.
„Ein Glück ist dir nichts passiert. Ich hätte es mir einfach nicht verzeihen können. Es wäre nicht nur eine Katastrophe für mich auch für die anderen fünf. Das Projekt, an dem wir so lange hingen wäre ewig dahin.“
Ja, wieder kam man zu dem Thema Werkzeug. Es schmerzte daran zu denken, benutzt zu werden, aber ich hatte ja auch keine andere Wahl. Ich verschwand später in meinem Zimmer und nach einigen Minuten schlich sich Alex zu mir. Ich saß mal wieder im Bett, wie fast jeden Tag.
„Hey! Alles klar?“, rief er und schloss die Tür.
„Immer.“, seufzte ich.
„Schon ziemlich langweilig, aber sag mal ich bin recht beeindruckt, als du aus dem Fenster gesprungen bist. Zuerst dachte ich du wärst lebensmüde, aber als ich dann deine fest entschlossene Mimik sah, wusste ich dass du das Richtige tust. Die Männer und vor allen Dingen Olivia sind vollkommen ausgeflippt. Sie denken immer noch nur ich und du wären das Projekt.“, lachte Alex am Schluss.
„Wann wird denn der nächste Erwachen und vor allem wer?“, wechselte ich sofort das Thema.
„Das wissen sie nicht, ich hoffe mal endlich ein männliches Wesen.“
Ich lachte.
„Und ich dachte dir gefällt es unter Mädels zu sein.“
Er musste auch lachen.
„Weißt du dieser Mann, der mich bei sich schlafen ließ, erinnerte mich ein wenig an meinen Vater. Er war genauso cool und gelassen wie er.“
In meinen Augen stauten sich einzelne Tränen.
„Damals war immer mein Vater derjenige der mir bei meinen Problemen half oder mir das Leben erklärte. Durch ihn wurde ich eine junge erwachsene Frau. Kyle, dieser Mann, nannte mich immer Kleine, wie mein Vater es auch immer tat. Er fehlt mir so.“
Mir liefen Tränen hinunter, weil mir schöne Erinnerungen mit ihm in den Sinn kamen. Alex setzte sich aufs Bett und schlug seine Arme um mich. Mein Kopf lag unter seinem Kinn.
Als ich ruhiger wurde, genoss ich noch den einen Augenblick. Ich mochte Alex, er war anders, ganz anders.
„Ist dir mal aufgefallen, dass wir uns immer bei einem Gespräch gegenseitig trösten?“, schluchzte und lachte ich zugleich.
„Machen das Freunde nicht so?“, fragte er lächelnd und umarmte mich fester.
„Ja, stimmt.“





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