Future Wife - Teil 4

Autor: Lora15
veröffentlicht am: 12.11.2010


Kapitel 4 – Falle

Wir nahmen uns noch eine Genehmigung beim Professor und flitzten hinunter in Stock neunhundertachtzehn. Es stand eine riesige Menge an Autos da, alle waren ohne Räder. Die meisten waren klein, ohne Dach und die Sessel waren wie Wasserbetten. Das Lenkrad rund und aus Plastik. Neben dem Rad waren tausende von Knöpfen. Dennoch mussten die Autos aus Metall sein, da sie vom Magneten abgestoßen werden müssen. Wir liefen zu einem schwarzen kleinen Wagen für zwei Personen. JC bemühte sich nicht Mals die Türe zu öffnen, sondern sprang gleich ins offene Auto. Als ich den Hebel zu mir ziehen wollte, um die Tür zu öffnen, fuhr sie schon gleich zur Seite ein. Sobald ich auf dem Sitz saß, ging sie wieder zu und JC startete den Motor. Eine Glaskugel umhüllte uns. Es gab also doch ein Dach. Vor unseren Augen erschien ein Hologramm und es sah wie eine 3D Karte aus.
„Wo hin darf die Reisen gehen?“
„GP6, GP9!“
„Vielen Dank! Wir wünschen ihnen eine gute Fahrt.“
Der Motor wurde heftiger, wie bei einem Flugzeug das anflog. Dann lehnte JC ihren Sitz zurück und machte es sich gemütlich. Das Auto parkte von selber aus.
„Ich würde mich an deiner Stelle anschnallen.“, grinste sie und machte ihren Gurt fest. Schnell schnallte ich mich an und drückte meine Kopf gegen die Kopflehne. Als vor uns alles frei war, wurde der Motor noch heftiger und dann zog er so schnell los, das ich draußen keine richtigen Bilder mehr zu erkennen wagte. Alles war zu verzogen. Flogen wir mit Überschallgeschwindigkeit? Ich sah nur noch alles grell und JC drückte mir eine Brille in die Hand, die richtig schwarze Gläser hatte. Tatsächlich brannte es in den Augen und als ich sie aufsetzte, konnte ich wieder meine Augen öffnen. Dennoch waren wir schon nach einigen Sekunden da. Wieder landeten wir in einer fünffach so großen Tiefgarage. Das Auto suchte automatisch nach einem freien Parkplatz und als es Zeit zum Aussteigen war, verabschiedete sich die Roboterstimme höflich.
Noch stand dich ein wenig unter Schock, weil diese Geschwindigkeit ziemlich übel war.
„Fährst du immer so mit Überschallgeschwindigkeit?“, fragte ich nachdem wir ausgestiegen waren.
„Klar. Ist wenigstens besser als ständig draußen im Stau zu stehen.“
„Ach, nicht jeder fährt mit dieser Geschwindigkeit?“
„Ne. Du darfst auch nur dreimal in der Woche mit USG fahren. Sonst bekommst du ziemlich Probleme mit deiner Wirbelsäule. Billy hat’s immer übertrieben und sitzt jetzt gelähmt im Rollstuhl.“
„Warte mal. Ihr könnt die sonderbarsten Krankheiten heilen, aber keine Querschnittsgelähmten?“
Sie seufzte.
„Also, du musst das so sehen. Wenn du Krank bist, gibt es immer gegen diesen Virus eine Heilung. Du musst sie nur finden und das haben wir ermöglicht. Es ist einfacher eine Medizin zu finden, als Nervenzellen wiederherzustellen. Also wir konnten durch künstliche Nervenzellen auch einige wieder heilen, aber bei manchen hang es nicht nur an der Wirbelsäule, sondern auch am Gehirn, das wir selbst noch nicht so richtig erforschen konnten.“
„Aber dir wird so etwas nicht passieren können. Deine Knochen sind fast aus Gummi, sowie deine Nerven und anderen wichtigen Körperteile.“
Als wir die Garage verließen traute ich meinen Augen kaum. Vor mir lag eine leuchtende riesige Stadt. Wenn ich diese Gebäude mit dem Burdsch Chalifa vergleiche, dem höchsten Turm der Welt, dann war der nur ein normales Hochhaus. Diese Gebäude, die ich vor Augen hatte waren mehr als dreitausend Meter. Wenn ich hinunter blickte, sah ich nach einigen Metern die Wolken. Es war einfach unglaublich, noch aufregender als im Flugzeug zu sitzen und aus den kleinen Fenstern zu schauen. Zwar war vor mir auch eine Glasscheibe, aber dennoch war sie viel größer. Mein Bauch kribbelte ganz furchtbar, wenn ich hinunter schaute. Die Fenster waren alle aus Glas und so gebaut, das man nicht hindurch schauen konnte. Wenn ich nach oben blickte, sah ich den klaren Sternenhimmel. Noch nie in meinem Leben war er so schön. Selbst von einem anderen Planten sah er wunderschön aus. In meinen Augen funkelte das Licht wider. An einigen Stellen waren sogar tausende von Sternen auf einer Stelle, das sah dann wie Glitzer aus. Außerdem erblickte ich vier Monde, alle gleich groß.
JC bemerkte meine Zerstreuung.
„Als ich den auch das erste Mal erblickte, war ich genauso fasziniert wie du. Er ist anders, als wenn du ihn von der Erde erblickt hättest. Dort waren die Sterne einzeln und man erkannte immer den großen Wagen. Das erzählte mir der Professor, weil ich die Erde nicht kannte. Dennoch wenn hier immer ein klarer Himmel abends war, meinte meine Mutter dass irgendwo in diesem kleinen Sternhaufen, ein genauso kleines Mädchen am Fenster sitzt und die Sterne bestaunt wie ich. Ich glaubte das nie, aber vielleicht stimmte es ja.“
„Wo ist deine Mutter?“, löste ich mich vom Fenster und drehte mich zu ihr um.
„Wahrscheinlich tot.“
Ich senkte den Kopf mitfühlend.
„Das wusste ich nicht.“, entschuldigte ich mich.
„Kein Problem. Damals war ich ja noch klein als sie verschwand.“
„Das heißt, du weißt es nicht einmal?“
Sie zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte resigniert den Kopf.
„Ich bin darüber hinweg gekommen und außerdem weiß ich das sie immer bei mir sein wird.“, lächelte sie entschlossen zum Schluss. „Komm, ich würde auch gerne weiter aus dem Fenster schauen, aber die Geschäfte haben nicht sechsundzwanzig Stunden geöffnet.“
„Sechsundzwanzig?“
„Ach ja, hier geht die Zeit langsamer und deswegen muss ich auch sechseinhalb Stunden arbeiten.“
„Nur? Soweit ich mich erinnerte musste man früher acht Stunden arbeiten und ich rede aus Erfahrung.“
„Naja, dann teil mal sechsundzwanzig durch vier. In einer Fabrik müssen ganze sechsundzwanzig Stunden gearbeitet werden, damit die Maschinen nicht ausgeschaltet werden. Naja das meiste machen auch die Maschinen selbst.“
Wir liefen die langen Gänge entlang und als ich in die erste Boutique kam, konnte ich es nicht fassen. Es war nur ein kleiner Raum mit einer Bediensteten an der Kasse. Rechts und links waren noch einige Umkleiden, aber ich sah keine Kleidung. Nur An den Wänden waren sie auf Zeichnungen und daneben standen Nummern.
„Ähm, JC…“, murmelte ich und sie kam ein wenig näher.
„Stimmt was nicht?“
„Nein, aber wieso sehe ich hier nur Bilder von Kleidern und keine echte Kleidung?“
„Oh, naja ich sagte ja bereits das es dort etwas anders sein wird, wie du es noch von früher kennst. Wenn dir ein Outfit gefällt, merk dir die Nummer die neben dran steht und sag der Frau da vorne Bescheid.“
„Gibt es ein Problem, meine Damen?“, fragte die Bedienstete und setzte ein zu extremes Lächeln auf.
„Oh nein, nein!“, stammelte JC auffällig und versuchte mit einem misslungenem Lachen die Frau zu begünstigen.
„Na dann.“, sagte sie und veränderte ihre übertriebene Mimik kein bisschen.
„Bei denen musst du vorsichtig sein, die meisten sind Verbündete von Benett. Also sei bloß vorsichtig, tu so als wärst du hier hinein geboren.“, flüsterte sie mir noch schnell ins Ohr.
„Ich hab Sie hier noch nie gesehen, kleine Lady. Seit ihr neu?“, fragte die absonderliche Frau wieder.
„I-Ich, also…“, stotterte ich los vor Nervosität. Wenn ich der Frau ins Gesicht schaute, merkte ich ihre auffällige Maske. Sie verheimlicht etwas und das machte mir eine Höllenangst.
„Nein, sie ist, meine kleine Schwester.“
Dann wurde alles mehr als nur beunruhigend. Aus der fröhlichen Mimik wurde eine finstere und erste Frau. Sie starrte JC in die Augen als wolle sie sie hypnotisieren.
„Du warst schon immer eine furchtbar schlechte Lügnerin Juli Cayn!“
JC‘ Augen wurden kleiner und sie ging einige Schritte zurück.
„Und ich hatte gedacht du würdest schon längst unter der Erde weilen, Olivia Star.“, baute sich JC genauso vor ihr auf.
„Der Tod war nur ein Gerücht und offensichtlich hast du tatsächlich daran geglaubt. Naja, du warst schon immer leichtgläubig.“, grinste sie heimtückisch.
„Lou, geh bitte hier raus!“, rief JC zu mir, aber ließ Olivia nicht aus den Augen.
„Zu spät!“, schrie sie lachend und vor mir ging eine Sicherheitsscheibe zu. Ich boxte kräftig dagegen, aber die vorbeigehenden Leute konnten mich weder sehen noch hören. Schnell drehte ich mich wieder zu JC um.
„Was willst du von uns?“, schrie JC zu ihr.
„Von dir will ich gar nichts, aber die Kleine hätte ich gerne.“, lachte sie. Erst jetzt zog sie ihre Maske ab und die affektierte Kleidung. Ihre Haare waren dunkelrot und lockig, die hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden. Ihre Augenumrisse waren mit einem schwarzen Schminkstift nachgezogen.
„Woher wusstest du, dass sie eine von Ihnen ist?“, fragte JC und zog aus ihrem Rücken eine Maschinenpistole. Olivia hatte die Gleiche und beide schossen auf einander los. Die Dekorationen, wie die drei Vasen auf der Theke und vor allem die Glasscheiben rechts und links auf der Theke wurden durch die Schüsse getroffen und zerbrochen. JC sprang zur Seite und versteckte sich hinter einem Werbeplakat. Olivia duckte sich unter der Theke. Ich stand dort immer noch wie angewurzelt und wusste nicht was ich machen sollte.
„Lauf weg Lou! Versuche nach draußen zu kommen Nova und Alex sind unterwegs.“
„Ich glaube dafür ist es zu spät, Juli!“, lachte sie wieder und dann ging hinter mir die Tür auf. Ich tat was JC verlangte und rannte hinaus, doch bevor ich ihr „Nein“ hören konnte, lief ich in die Arme von zwei schwarzen Männern. Sie hatte dunkle Masken, enge Hosen und Sonnenbrillen auf. In ihren Händen befanden sich Maschinenpistolen. Ein flachgedrückter Hubschrauber, ohne Propeller flog vor der zerbrochenen Scheibe her. Sie wollten nach mir greifen, dennoch duckte ich mich und glitt unter ihren Händen weg. Schnell lief ich den langen Gang entlang und von der anderen Seite kamen die gleichen Kerle. Mein Herz raste. Es gab keinen Ausweg mehr. Was sollte ich tun? Meine Hände zitterten und ich musste unbedingt einen kühlen Kopf bewahren. Es gab nur einen einzigen Ausweg und ich war mir fast sicher, dass er funktionieren würde. Ich drehte mich in die Richtung des zerbrochenen Fensters, ein wenig weiter flog das Flugfahrzeug. Es ging dreitausend Meter nach unten. Ich atmete tief ein und noch im Lauf, schaute ich zu meiner rechten und sah Alex und Nova angelaufen kommen. Zu spät, mein halber Körper war schon aus dem Fenster. Ich spürte die eiskalte Luft in meinem Gesicht. Noch kurz blickte ich in die entgeisterten Gesichter der schwarzen Männer, die vor Unglaubwürdigkeit ihre Brillen entnahmen. Würde ich diesen Sprung wirklich überleben?





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